Inselbad Bahia, Bocholt Testbericht

ab 22,07
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Erfahrungsbericht von mg1970

Das Bahia, ein recht nettes Erlebnisbad in Bocholt

Pro:

abwechslungsreich, neuerdings auch Schwimm-Möglichkeit, durchschnittliches Preisniveau, man zahlt erst bei Verlassen des Bades

Kontra:

oft sehr voll (Kinder) und gelegentlich mangelnde Hygiene, Wartezeiten an Kasse

Empfehlung:

Ja

In diesem Bericht möchte ich mal eins unserer regionalen Freizeitschwimmbäder vorstellen. Der Bericht war ursprünglich einer der ersten, die ich jemals geschrieben habe. Da die Erstversion von 2002 mir ziemlich misslungen war (typische Anfängerfehler und Flüchtigkeit meinerseits), gibt es nun eine komplett überarbeitete Version.

Seit Ende 1993 gibt es nun auch in Bocholt ein Erlebnisschwimmbad, das Bahia (nachdem die Nachbarstadt Borken so etwas schon einige Jahre eher hatte). Entstanden ist es am Hemdener Weg 169 (etwas außerhalb von der Innenstadt, Richtung Stadtteil Hemden, quasi "im Grünen"), das ist genau dort, wo sich fast 30 Jahre lang das alte Bocholter Freibad befand, in dem ich als Jugendlicher öfter war.
„Bocholt“ sagt längst nicht jedem etwas. Ein wenig zur geographischen Einordnung: diese Stadt befindet sich im westlichen Münsterland und liegt direkt an der holländischen Grenze. Etwa 50 km weiter südlich befindet man sich schon im Ruhrgebiet (nächste Städte: Duisburg, Dinslaken, Oberhausen).


LAGE UND ÄUßERE FORM

Wie oben schon erwähnt, liegt das Bad nicht direkt in der Innenstadt, sondern am Stadtrand. Wenn man den Hemdener Weg stadtauswärts fährt, findet man das Bad irgendwann an der linken Seite der Straße (ziemlich in der Mitte zwischen Bocholt Innenstadt und Stadtteil Hemden).

Die Bauform des Bahia ähnelt sehr einer Pyramide, mit großem pyramidenförmigem Glasdach. Somit ist es im Schwimmbadbereich tagsüber sehr hell. Die Parkplätze (die sind ausreichend und beleuchtet) befinden sich an der gegenüberliegenden Seite des Hemdener Wegs - der Weg zu Fuß von dort bis zum Eingang ist akzeptabel.


EINGANGSBEREICH, PREISE, ÖFFNUNGSZEITEN

In der Eingangshalle angekommen (und da kann es manchmal zu Wartezeiten kommen) bekommt man ein Armband mit Spindnummer und einer Chipkarte. Das ist ein sehr großer Vorteil: man zahlt erst beim Verlassen des Bades, somit zahlt man nicht zu viel, wenn man doch nur kürzer bleibt als geplant. Im Bahia-Restaurant verzehrte Speisen und Getränke werden auch nachher über diese Chipkarte abgerechnet. Es gibt die Tarife 2 Stunden, 3 Stunden oder Tageskarte. Beim Erwachsenen (ab 16) beträgt der Preis zwischen 5,10 und 8,70 Euro nur fürs Schwimmbad, je nach Verweildauer. Wochentags ab 19 Uhr bekommt man beim 2-Stunden-Tarif noch eine Vergünstigung (3,70 Euro für Erwachsene). Studenten und erwachsene Schüler bekommen sogar eine leichte Ermäßigung, was leider in solchen Bädern immer seltener wird.

Die Öffnungszeiten sind wie folgt:

Schwimmbad: Montag - Samstag: 10.00 - 22.00 Uhr, Sonntag/Feiertage: 9.00 - 21.00 Uhr
Sauna: Freitag bis 23.00 Uhr, Mittwoch (nur für Damen): 9.00 – 13.00 Uhr (beides nicht an Feiertagen).
Frühschwimmen im Schwimmerbecken: Montag, Mittwoch, Freitag 6.30 – 8.00 Uhr


DER UMKLEIDEBEREICH

Auf den Umkleidebereich geht man direkt zu, wenn man hinter der Kasse das Drehkreuz (durch Einstecken der Chipkarte) passiert ist. Hier befinden sich Einzelkabinen, die sowohl von einem Mann als auch von einer Frau benutzt werden können. Lediglich die Räume, in denen sich die Spinde befinden, sind nach Damen und Herren getrennt, denn zu Stoßzeiten kleiden sich hier auch erfahrungsgemäß einige Badbesucher um (Funktion einer Sammelkabine).
Den richtigen Spind findet man, indem man auf die Chipkarte schaut, denn auf diese ist die Nummer des Spindes aufgedruckt. Da jeder Besucher also einen Spind zugeteilt bekommt, ist es unmöglich, dass die Anzahl der Spinde zu knapp wird. Das habe ich nämlich schon mal in anderen Bädern erlebt, mit der Folge, dass ich über eine halbe Stunde auf einen freien Spind warten musste und das von der Badezeit abgezogen wurde (weniger Leistung für den bezahlten Eintritt). Ist das Bahia mal überfüllt, so kommen die Leute, für die es keinen Spind mehr gibt, erst gar nicht hinein, dementsprechend brauchen sie auch nicht zu zahlen.

Nach dem Umkleiden wird natürlich geduscht. Dafür muss man eine Treppe nach unten gehen. Von der Treppe aus links befindet sich die Herrendusche, und rechts ist die Damendusche.
Zwischen Umkleide- und Duschbereich kann in Spitzenzeiten (Wochenende) gelegentlich mal der Fußboden etwas schmutzig oder auch glatt sein, was ich als Minuspunkt ansehe. Vor allem der Bereich der Treppenstufen ist hier besonders stark betroffen. Das mag auch daran liegen, dass der Schmutz noch vom Umkleidebereich übertragen wird, der ja zum Teil auch noch mit Schuhen begangen wird.


DER SCHWIMMBADBEREICH

Nach dem Duschen (und nur auf diesem Wege) gelangt man in den Hauptbereich des Bades.
Als erstes fällt ein mittelgroßes Becken auf. Dieses hat durchaus einige Bahnen zum „Schwimmen“ (na ja), aber die Highlights sind hier Massagesprudler, diverse Brausen von oben, mehrere Unterwasserliegen, die gelegentlich auch mal sprudeln, sowie eine "Grotte", in der vor allem Kinder ihre Spiel- und Planschmöglichkeiten haben.
Die Wassertiefe dieses Beckens ist nur ca. 1,30 m, was lange Zeit ein erheblicher Nachteil für Schwimmer war und mich oft vom Bahia-Besuch abhielt. Jahrelang war das ein Minuspunkt. Bei einer solch geringen Tiefe wird das sportliche Schwimmen nun doch sehr erschwert, hinzu kommen noch Störfaktoren wie Ball spielende Kinder und Jugendliche, die sich natürlich in diesem Becken besonders gern aufhalten (schließlich sollte dieses Becken auch die Funktion als „Planschbecken“ haben). Zum Schwimmen also nur sehr bedingt geeignet.

Seit Juli 2002 gibt es aber endlich auch ein richtiges, tiefes 25m-Schwimmerbecken mit 4 Bahnen und mit Sprungtürmen, in dem der sportlich aktive Schwimmer auf seine Kosten kommt. Für dieses Becken wurde extra ein Gebäudeteil angebaut. Hier ist das Wasser vielleicht etwas kälter als in den übrigen Badbereichen. Ein Nachteil ist, dass die 4 Bahnen relativ wenig sind. Vor allem wenn man bedenkt, dass sich hier zwei Sprungtürme befinden und diese auch sehr beliebt sind. Man muss aufpassen, keinen Springer „in den Nacken“ zu bekommen, außerdem ist leider auch dieses Schwimmerbecken sehr beliebt bei Kindern und Jugendlichen, die den aktiven Schwimmer behindern könnten. Deshalb empfehle ich den aktiven Schwimmern, das Bahia erst nach 19 Uhr aufzusuchen. Zum einen wird es dann viel ruhiger, zum anderen ist das unter der Woche ja auch vergünstigt, wenn man nur 2 Stunden wählt.

Als nächstes komme ich zu den beiden nebeneinander liegenden ovalen Whirlpools, welche zwischen Palmen ein wenig versteckt in einer Ecke liegen. Einen Platz zu bekommen ist am Wochenende schon mal schwierig, zumal die Pools auch bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt sind und leider auch schon mal zum Springen und Planschen „missbraucht“ werden. Aber alles in allem sind diese Pools recht wohltuend und vor allem abends im Dunkeln gemütlich, da diese Ecke allgemein sehr dunkel ist, die Whirlpools aber von unten hell beleuchtet werden. Unter der Woche bekommt man meistens auch ohne Probleme einen Platz in einem dieser Pools.

Gehen wir nun weiter nach hinten, und wir finden ein weiteres niedriges Becken, das ein wenig wärmer ist als die anderen beiden „Hauptbecken“. Das Highlight ist dort der Wildwasserkanal, in dem es wirklich richtig abgeht. Am anderen Ende befindet sich der Ausgang einer 80 Meter langen Wasserrutsche, die vor allem für die „Kleinen“ wiederum interessant ist.

Von diesem Becken aus gelangt man auch in den Außenbereich, mit gleicher Wassertiefe, sowie mit Massageliegen und einer kleinen Rutschbahn für die Kinder. Auf den Außenbereich gehe ich nicht ganz so intensiv ein, da dieser quasi eine Fortsetzung der beiden niedrigen Becken ist, mit ähnlichen Attraktionen. Abends ist dieser natürlich auch beleuchtet. Der Außenbereich ist ganzjährig nutzbar.
Will man nicht durch dieses Becken nach draußen, kommt man auch zu Fuß in den Außenbereich, über eine Brücke.
Erwähnenswert ist vielleicht auch noch die riesige Liegewiese um den Außenbereich herum, diese stammt noch vom alten Freibad.


SAUNA

Da ich kein Saunagänger bin, kann ich hier nicht ganz so viel erzählen. Noch vor wenigen Jahren wurde die Sauna komplett renoviert. Nun findet man hier unter anderem eine Erdsauna, eine holzbefeuerte Sauna, eine Fruchtsauna, ein Biosaunarium, eine Aufguss-Sauna, sowie ein Dampfbad.
Die Saunanutzung ist teurer als das normale Schwimmen. Das Minimum beträgt 12 Euro für 3 Stunden. Die Schwimmbadnutzung ist hier inbegriffen. 13,80 Euro zahlt man hier für eine Tageskarte.


RESTAURANT

Oberhalb des Schwimmbadbereiches befindet sich das Inselrestaurant „Baloa“, in dem man sich selbst bedienen kann. Auch gibt es immer mal wechselnde kleinere kulinarische „Insel“-Spezialitäten. Positiv hervorzuheben ist, dass auch der Verzehr erst bei Verlassen des Bades über die Chipkarte abgerechnet wird.


FAZIT UND GESAMTEINDRUCK

Allgemein ist das Bahia als ein sehr familienfreundliches Freizeitbad einzustufen. Der Hauptanteil des Publikums besteht aus Kindern und Jugendlichen, sowie auch aus kompletten Familien, die sich dort mal einen schönen Tag machen.
Das bedeutet aber auch wiederum, dass es sehr laut ist und man mit Störungen rechnen kann. So wird viel mit dem Ball gespielt, oder die Kleinen planschen und spritzen sogar im Whirlpool - und vor allem empfiehlt es sich für den aktiven Schwimmer eher später abends, denn dann sind die Bahnen eher frei und nicht mehr so sehr von jugendlichen Springern blockiert.
Meine Generation, oder auch die 20-30-Jährigen (Bocholt ist Hochschulort) ist allerdings nicht so stark vertreten. Ich habe da manchmal sowieso den Eindruck, dass Schwimmen für viele dieser Zielgruppe „out“ ist. Studenten z.B. gehen zu dieser Zeit erfahrungsgemäß lieber in bestimmte Szene-Lokale oder treiben anderen Sport. Häufiger findet man diese Generation auch im „Aquarius“ in der Nachbarstadt Borken, welches seit Bestehen des Bahia die direkte Konkurrenz bedeutet.
Senioren sind natürlich hier auch mal anzutreffen. Für sie eignet sich vielleicht ganz besonders auch das vormittägliche Schwimmen, denn dann ist es sicher ziemlich leer.
Das „Hauptpublikum“ bleiben auf jeden Fall die Familien mit Kindern, gefolgt von den 13-16-jährigen Jugendlichen, die oft allein oder in Gruppen das Bad aufsuchen.
Sehr gern wird das Bahia auch von Niederländern besucht, denn Bocholt ist Grenzstadt.


VORTEILE
• Bezahlung erst nach Verlassen des Bades
• Abrechnung komplett über Chipkarte
• mittleres, akzeptables Preisniveau
• tiefes Schwimmerbecken vorhanden
• Attraktionen wie Whirlpools, Unterwasserliegen, Wildwasserkanal
• den Kindern wird viel geboten
• Zuteilung eines Spindes nach Eintritt
• großzügiger Saunabereich
• ausreichend Parkplätze

NACHTEILE
• extreme Überfüllung zu Stoßzeiten (vor allem Kinder)
• sehr laut, Störungen durch Planschen, Springen und Ballspiele
• Schwimmerbecken zu Stoßzeiten etwas beengt und zu viele Springer
• ab und an mangelnde Hygiene im Umkleide- und Duschbereich


Fazit: Empfehlenswert natürlich für Familien mit Kindern, neuerdings kommt aber endlich auch der sportlich aktive Schwimmer hier auf seine Kosten. Normales, akzeptables Preisniveau.

Erstveröffentlichung von mir unter gleichem Benutzernamen auch bei ciao.de in 11/2002

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