Iowa - Slipknot Testbericht

Iowa-slipknot
ab 16,02
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von snakerboy

. . . : : : Slipknot...Idole oder Idioten? : : : . . .

5
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

alle tracks gut hörbar, von hart, ohrwurm bis ruhig und gelassen ist alles vertreten

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Die Alben:

Noch schnell ein Bericht über eines meiner Lieblingsalben!
Keine Frage, keine andere Gruppe spaltet die Geister so wie diese.
Für die einen die größten Idioten die je ein Musikinstrument in die Hand nehmen durften, für die anderen eine geniale Band.

27. August 2001 – Mal wieder ein historisches Datum. Das zweite in diesem Jahr (in musikalischer Hinsicht, der Rest soll uns mal nicht interessieren). Das erste war der 14. Mai. An diesem Tag veröffentlichten Bands wie Depeche Mode, Tool oder R.E.M. ihre Alben. Am 27. August gab es dann Alben wie „Iowa“ oder „Terria“ (Devin Townsend) und vieles mehr zu bestaunen, bzw. zu kaufen.

Iowa:

Sicherlich eines der wichtigsten Alben des Jahres. Unabhänig von der Qualität. Um „Iowa“ wurde ein regelrechter Kult gemacht. Es gab eine große Tour im voraus (weit im voraus), der VÖ-Tag verschob sich quasi jede Woche. Zuerst Juni, dann Juli... dann August, dann Sommer 2001 und letztlich hieß es, dass der Termin auf unbestimmte Zeit verschoben worden wäre. Gründe: Da „Iowa“ ein prinzipielles No. 1-Album ist und Slipknot immer noch bei dem Indie Roadrunner unter Vertrag standen, mussten Roadrunner einen Teil der Firma verkaufen, da sie sonst wohl hoffnungslos überfordert worden wäre und von der Nachfrage erdrückt worden wären. Und dann aufeinmal stand das Datum fest: 27.8.01 – Viel früher als allgemein erwartet. Okay, Roadrunner, nun also zum Major expandiert, machte sie die Mühe umsonst: Trotz der Promo-Kampagne und der Kult, der um Slipknot gemacht wurde, schafften es die 9 maskierten Schwererbrecher nicht die Pole-Position zu knacken. Schade. Es reichte nur für Platz 4. Zumindest in den USA. In anderen Ländern krachte „Iowa“ recht locker auf die 1. Kanada und England gehören dazu. Deutschland: Platz 4. Soll man nun von einer Enttäuschung reden ?! Nein. Denn das eine Band wie Slipknot überhaupt so weit kommen kann ist unglaublich.


Das Phänomen Slipknot:

Slipknot. Was ist das ? Ein Hype oder eine Band ? Idole oder Idioten ? Eines kann man gewiss sagen: Slipknot sind die härteste Band der Neuzeit, die es in nahezu allen Ländern geschafft hat in die Top-Ten zu kommen. Respekt dafür, doch mag das etwas heißen ? Nein, aber es erfreut mein Herz trotzdem, denn: Die Verweichlung der Erde ist in Sachen Musik (ich beziehe mich hierbei rein auf die Musik ansich und nicht auf ein Image oder die Hörer) ist noch ein Stückchen entfernt.

Was für Leute mögen Slipknot ? Zum einen hätten wir da die Maggots. Der gemeine Maggot ist im Schnitt 14-16 Jahre alt, hält Slipknot für die härteste und beste Band der Welt, würden am liebsten Fred Durst ans Kreuz nageln (da er sich mal abfällig über Slipknot geäußert hat uns ist auch sonst ziemlich cool unterwegs. In seiner Freizeit bastelt er übrigens Slipknot-Masken nach. Natürlich gibt es auch andere Maggots (die Bezeichnung, die Slipknot ihren Fans selbst gegeben haben), doch diese legen eigentlich nicht wirklich wert drauf als Maggots bezeichnet zu werden, da sie neben Slipknot auch andere Interessen haben.

Ob man Slipknot nun hassen oder lieben soll kann ich nicht sagen. Es spricht einiges dafür, dass sich die Band ihren Erfolg hart erkämpft hat, aber es spricht trotzdem genung dagegen die Band zu mögen. Quasi der FC Bayen München des Metals. Aber im Gegensatz zum FC Bayern habe beschlossen Slipknot gut zu finden, denn das erste offizielle Album „Slipknot“ überzeugte mindestens bei der Hälfte der Songs und war eines der besten Album zum abzappeln und Aggressionen rauslassen. Okay, mögen muss man die 9 trotzdem nicht, aber wir halten fest, dass „Slipknot“ in so mancher Hinsicht bemerkenswert war.

Was man von dem inoffiziellen Debüt „Mate.Feed.Kill.Repeat“ vielleicht nicht unbedingt sagen kann. Zu unentschlossen wirkte das Zeug. Man könnte fast meinen Slipknot wollten ihren Stil ersteinmal ertasten. So kam es dann, dass auf 2 halbwegs typische Slipknot-Songs eine wirre Jazz-Attacke und ein Chili Peppers-artiger Chiller trafen. „Gently“ erinnerte sogar ziemlich ans „Black Album“ von Metallica. Slipknot wollten einfach ausprobieren, welcher Stil am besten ankommt. Eigentlich verwerflich. Auch wenn man mit „Confessions“ einen der besten Slipknot-Songs ever am Start hatte. Doch das ist alles kalter Kaffee.

Böse ist man jetzt. Eine Ziege, ein Synonym für Satan, auf dem Cover. Pentagramme und jede Menge 666 auf den Masken und vorallem in den Songs: „The Heretic Anthem“, der einzige Song, den die Fans vor dem Release, zumindest offziel, zu hören bekamen. Das Stück beginnt mit einem Countdown von der 8 runter, was man sich dann so vorstellen: Eight, Seven, Six, Six, Six, Five, Four, Three, Two, One. Da haben wir die bösen 3 Sechsen wieder. Im Refrain tönt es dann weiter: „If You´re 555, Then I´m 666!!!“ Böse. Aufgesetzt ? Hm. Jedenfalls hält man sich dadurch sämtliche Britney oder leider inzwischen auch Crazy Town oder Linkin Park (Die Saubermänner schlechthin !)-Fans vom Leib.

Das Album:
Diese hält man sich allerdings auch schon mit dem Opener „People = Shit“ gehörig vom Leib, denn wie wenn Slipknot sagen wollten: „Schaut euch diese ganzen Nu-Metal Poser an!“ legen die 9 Amis mit einer astreinen Blast-Beast Attacke los, wie sie auch von den Vorbildern Slipknots kommen könnte. Gemeint sind Bands wie Deicide oder Suffocation. Im weiteren Verlauf des Songs steigern sich die Jungs in eine vorbildche Hass-Attacke, die dem „Slipknot“-Opener „(SIC)“ völlig gerecht wird. Der Refrain bohrt sich aufgrund seiner Simplizität sofort ins Hirn. Und alle: PEOPLE EQUAL SHIT !


Was fällt auf?

Die Produktion ist die Meisterleistung von Ross Robinson. Einen solchen druckvollen und glasklaren Sound hätte man dem Kerl sicherlich nicht wirklich zugetraut. Respekt. Auf „Iowa“ scheppert nichts mehr durch die Gegend, alles ist durchorganisiert und vorallem strukturiert. Weiterhin fällt auf, dass das Album sich immer mehr dem Death Metal anschmiegt, anstatt immer mehr im Rap zu versinken. Eine klare Absage an den Nu-Metal ?! Es gibt wohl wenige Nu-Metal Bands, die Double-Bass Drums einsetzten, ihre Klampfen noch tiefer als sonst runterstimmen und Blast Beats einsetzten. Und selbst wenn es da Ähnlichkeiten gibt: Keine Band ist so konsequent wie Slipknot.
Die größte Perle im Slipknot-Fundus dürfte allerdings Corey Taylor sein. Dieser Kerl ist einfach der Wahnsinn. Er grunzt, er schreit, er wütet und er SINGT. Vorallem letzteres ist ein weiterer Pluspunkt, denn so hart Slipknot auch geworden sind: Mit „My Plague“ und „Left Behind“ haben die Landeier aus Iowa (nur um den Plattentitel zu erklären) die melodischsten Songs ihrer Karriere aufgenommen.


Die Tracks:

„My Plague“ ist dabei eigentlich ziemlich hart und nicht wirklich massentauglich, doch dieser Refrain reißt einfach mit und überzeugt. Und vorallem: Er bleibt hängen. Auch wenn vielleicht der ungeneigte Hörer „Iowa“ nach 3 Wochen vergessen hat, so wird ihn „My Plague“ sicherlich länger beschäftigen...

„Left Behind“ ist die Single und die ist verdammt gut gewählt, denn hier ist der ganze Song massentauglich. Ein geiles Riff, das sich er recht spät als solches enpuppt und ein Refrain, der anfangs unspektakulär wirkt, sich aber langsam und langsam zu Dauerbrenner entwickelt. Genial. Eindeutig einer der besten Songs, die Slipknot verbrochen haben. Würgt das Video das nächste mal doch bitte nicht gleich ab, sondern hört euch den Song oft an. Er wird es euch danken.

Schwachpunkte: „Gently“ und „Iowa“. Komischerweise genau die beiden Songs, die in anderer Form schon auf „Mate.Feed.Kill.Repeat“ zu finden waren. Solche Spirituellen Exkursionen in die Welt der Dämonen wirkt auf einer Slipknot-CD reichlich deplaziert. Die Maggots die das gut finden, sind Pseudos. Genauso wie man Slipknot vorwerfen könnte, Pseudo zu sein, denn solche Großangriffe auf den Hörer (vorallem der 15-Minütige Titeltrack) sollte man Bands überlassen, die das wirklich können. Neurosis z.b. – Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Maggot ein 15-Minütiges Outro für gut heißen kann. „Gently“ erinnerte in der Original-Version etwas an Metallica, nur klingt das Ding einfach nach nichts, sondern nur überflüssig. Nein. Außerdem zeigt der neue „Skin Ticket“, wie „Gently“ hätte klingen sollen. Versteh einer diese Jungs.

Slipknot sollten sich lieber auf ihre Stärken konzentrieren und die liegen einfach in den neuen, sackharten Songs, allen voran bei der Abrissbirne „New Abortion“ oder dem passend betitelten „Disasterpiece“. Weiter So. Hoffen wir, dass darin die Zukunft dieser Band liegen wird.

Fazit:

Was hat sich konkret im Gegensatz zum Vorgänger getan: Slipknot sind härter und Slipknot sind weicher. Slipknot sind besser und Slipknot sind böser. Doch der größte Grund zum Feiern ist wohl: Der Durchschnitt ist verschwunden, Herzlichen Glückwunsch. „Iowa“ ist somit der erwartete Kracher und sollte keinen Fan/Maggot ernsthaft enttäuschen. Die Frage, ob Slipknot mit diesem Album den kommerziellen Zenith schon erreicht haben, oder ob man noch höher hinaus kann wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Bis dahin kann man sich die Zeit getröst mit „Slipknot“ und „Iowa“ vertreiben.

56 Bewertungen, 5 Kommentare

  • morla

    14.10.2005, 16:42 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • mojito

    21.08.2005, 20:42 Uhr von mojito
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht! Liebe Grüße, mojito

  • Zuckerwatte

    18.08.2005, 12:50 Uhr von Zuckerwatte
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht, eingie Lieder gefallen mir auch gut,aber im großen und ganzen doch nen bissl zu hart :D

  • diearschmade

    16.08.2005, 22:20 Uhr von diearschmade
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde diese 'Musik' einfach nur beeindruckend, diese massiven Sounds sind einmalig :o)

  • XoceansoulX

    31.07.2005, 16:48 Uhr von XoceansoulX
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...war aber von dem auf mistkübeln herumklopfen, dass sie da geboten haben nicht allzu begeistert. nichtsdestotrotz ein toller bericht! lg