Istanbul Testbericht

Istanbul
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Erfahrungsbericht von abutilon

Fisch, Gewürz, Teppichhändler + viel Vergangenheit !

Pro:

viel zu sehen

Kontra:

aufdringliche Händler

Empfehlung:

Ja

Bevor mich alle steinigen, ich habe mir erlaubt einige Sehenswürdigkeiten in einem Bericht zusammenzufassen und kann ihn also auch nur unter einer Kategorie posten.

Geht man am Galataturm immer weiter abwärts Richtung Wasser, landet man bei der

Galatabrücke
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Sie verbindet die beiden europäischen Stadtteile Karakoy und Eminönü.
Laut unserem Reiseführer hatte schon Leonardo da Vinci Pläne für die damals schon geplante Brücke eingereicht – der wirkliche Bau passierte dann aber doch erst einige Jahrhunderte später ). Erst war sie eine Holzbrücke – später kam eine Eisenkonstruktion. Die heutige Doppelklappbrücke wurde erst 1992 errichtet. Wie der Name schon sagt, hat sie in der Mitte eine Klappe, die geöffnet werden kann um den Schiffsverkehr durch zu lassen. Leider konnten wir das nicht beobachten – wäre bestimmt interessant gewesen.

Durch eine Unterführung a la Stachus mit jeder Menge Handyshops gelangt man vor die Brücke. Hier kauften wir uns an einem Kiosk ein Fladenbrot und gingen dann munter schmausend hoch auf die Brücke.
Oben ist die Fahrbahn, unten ein 2. Geschoss, die Einkaufs-Unter-Brücken-Meile, mit links und rechts Geschäften und Restaurants. Da es uns beim 1.Mal unten durch das ewige Anquatschen zu lästig wurde und man in der Mitte wegen der Klappe, so und so wieder hochsteigen muss, sind wir die späteren Male immer gleich oben rüber gegangen.
Hier stehen jede Menge Angler jeglichen Alters und frönen ihrer Leidenschaft und scheinbar sogar recht erfolgreich. Einiges an kleinen und auch größeren Schwänzchen tummelten sich in allen erdenklichen Behältern. Allerdings würde ich eher ungern einen dieser Fische verspeisen, bei dem ganzen Schiffsverkehr und wer weiß, wo das Abwasser landet.

Am anderen Ende der Brücke ist meistens Markt und es wimmelt nur so vor Menschen.
Von Zigarettenkauf sei allerdings abgeraten. Auch wenn eine bekannte Marke draufsteht, schmecken tut`s ganz fürchterlich. Da tröstet auch kein günstigerer Preis darüber hinweg.

Gegenüber befindet sich die Neue Moschee, von einem Schüler Sinan`s ( berühmter Architekt ) 1597 bis 1663 erbaut. Näheres kann ich nicht berichten, da wir sie nicht besichtigt haben, aber ein imposantes Bauwerk ist sie allemal.
Direkt daneben – Zugang durch einen Torbogen – ist

Der Gewürzbasar.
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Gelangt man durch den Menschenstrom endlich durch den Eingang, empfängt einem ein Meer von Wohlgerüchen. Dicht gedrängt ist Laden an Laden – fast jeder mit einem Aufbau vor dem Fenster. Hier sind Gewürze aller Art und in allen Farben von gelb über orange bis rotbraun liegen sie aufgehäuft und verbreiten ihr Aroma. Ob Safran, Curry, Paprika, alles was man kennt und vieles mehr findet man hier garantiert. Und die berühmten türkischen Süßigkeiten wie türkischer Honig, Baklava usw. auch. Außerdem Nüsse in ihrer ganzen Vielfalt, Feigen, Datteln, getrocknete Aprikosen und natürlich Teesorten ohne Ende.
Dazwischen immer wieder ein Keramikladen mit dieser typischen bunten Keramik. Alles Handarbeit und eigentlich immer wunderhübsch und fröhlich. Mit Vergleichen und Handeln kann man hier manches Schnäppchen machen und schöne Mitbringsel erwerben. Man darf sich nur nicht von dem vielen < Mädels > Gerufe und der ständigen Anmache entnerven lassen. Einfach die angebotenen Süßigkeiten durchprobieren und höflich nein danke sagen, bis man wirklich weiß was man will.
Etliche Millionen leichter und einige Kilo schwerer bepackt, verließen wir den Gewürzbasar und gingen zur Galatabrücke zurück.

Hier stiegen wir in die Trambahn und fuhren 3 Stationen weit bis Sultan Ahmet, wo wir ausstiegen. Und dann hieß es auf der Hut sein. Wir befinden uns im Reich der Teppichhändler! Wenn sie keinen Teppich kaufen wollen, sturheil weitergehen und auf keinen Fall stehen bleiben, nicht antworten, nichts fragen ist die sicherste Methode unliebsamen Erfahrungen aus dem Weg zu gehen. Wie wir schmerzlich selber feststellen mussten. Aber selbst ein Rudel türkischer Teppichhändler beißt sich an 2 bayrischen Granitschädeln die Zähne aus.
Als wir unbeschadet und um Erfahrungen und Teppichkenntnisse reicher endlich den Eingang der Zisterne erreicht hatten, kam sie uns wie ein schützender Hafen vor.

Cisterna Basilika

Am Eingangshäuschen – Obolus bezahlen - ich glaube 6 Millionen, bin mir aber nicht mehr ganz sicher und dann absteigen in die Tiefe.
Die unterirdische Zisterne wurde unter Kaiser Justitian ( kennen wir schon vom Galataturm ) erbaut und während er Regierungszeit Konstantin dem Großen erweitert.
336 Säulen in 12 Reihen tragen das Ziegelgewölbe. Dazwischen gibt es Holzstege – so dass man durch das Gelände gehen kann. Es ist recht düster und an den Stegen befestigte Eisenlampen erhellen die „Gruft“ nur mäßig. Die steinernen Wände schimmern in algengrünen und rostbraunen Streifen und werfen den Widerhall der Musik des klassischen Sextetts zurück, das auf einem Podest mitten im Wasser sitzt.
Langsam wanderten Töchterchen und ich durch die Säulenreihen. Jede ist anders. Manche haben ein Akanthus – Kapitell, bei anderen ist das Muster von Zeit und Wasser so abgeschliffen, das man kaum mehr was erkennen kann. Im Halbdunkel flackerten die Laternen und von dem Deckengewölbe tropfte Sickerwasser auf uns herab. Wir gingen die Stege entlang und entdeckten die Tränensäule und die Medusenhäupter, bei der 2 gigantische Köpfe das Ende der Säulen bilden. Dabei steht witzigerweise eine Medusa auf dem Kopf und die andere liegt auf der Backe. Die sind wirklich furchteinflössend in ihrer Größe. Toll ist, das auf der Erklärungstafel auch ein englischer Text steht – so kann man sich doch informieren.
Nachdem wir alle Gänge abgewandelt hatten, überlegten wir uns, ob wir uns noch einen Cay im integrierten Cafe gönnen sollten. Aber trotz relativ vernünftiger Preise, entschieden wir uns dann doch für`s Freie, da gerade mal die Sonne schien.
Aber davon erzähle ich Euch in meinem nächsten Bericht um nicht den Rahmen zu sprengen.

Es grüßt Euch recht herzlich
abutilon

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