Istanbul Testbericht

Istanbul
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Erfahrungsbericht von Alican

Istanbul, für mich die schönste Stadt der Türkei

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Altstadt, u. a. mit dem Ägyptischen und dem Großen Basar, der hohen Pforte, dem Kanonentorpalast (Topkapi Sarayi), der kuppelbekrönten ehemaligen "Kirche des göttlichen Friedens" (Hagia Eirene), der Sehzade- oder "Prinzen"-Moschee, der ehemaligen Moschee der Eunuchen, heute Bibliothek mit 12 000 Manuskripten, der 75 m langen und 70 m breiten Hagia Sophia, der "Blauen Moschee" mit sechs Minaretten, der Beyazit-Moschee und dem Valens-Aquädukt aus der Zeit von Kaiser Valens (364-78)


Brücke zwischen Kontinenten > Seitenanfang

Wo eben noch ein Schuhputzer saß, steht nun ein Auto auf dem Fußweg. Eine Gruppe von Urlaubern hatte den geparkten Kleinwagen unter dem Kommando des Reiseleiters gepackt und dorthin gewuchtet, da sonst der Touristenbus die Kurve in die schmale Einbahnstraße hinein nicht hätte nehmen können. Weder Schuhputzer noch Passanten noch die Polizisten auf der nur ein paar Schritte entfernten Kreuzung nehmen davon Notiz - Alltag in Istanbul und Normalität in einer gleichsam faszinierenden wie ausufernden Stadt mit inzwischen mehr als sieben Millionen Einwohnern.


Als diese Stadt am Bosporus genau auf der Schnittstelle zweier Kontinente zur prachtvollen Metropole ausgebaut wurde, konnte noch keiner etwas von den heutigen Verkehrsproblemen ahnen: Kaiser Konstantin der Große nicht und Sultan Süleiman II. auch nicht. Die Altstadt mit ihren monumentalen Prachtbauten aus zwei Jahrtausenden wurde für die Ewigkeit geschaffen - nicht für den Autoverkehr. Dennoch erstaunt es immer wieder, wie sich das alltägliche Chaos, das morgens ausbricht, bis zum späten Abend wieder von selbst gelegt hat. Wer nach Istanbul reist, braucht angesichts des allgegenwärtigen Verkehrsgewirrs Geduld. Wer sie aufbringt, wird mit der steingewordenen Geschichte Konstantinopels belohnt.

Kaiser Justinian I. war es, der im 6. Jahrhundert die Hagia Sophia in nur sechs Jahren erbauen ließ - jahrhundertelang das größte Gotteshaus der Christenheit. Die bedeutendsten Baumeister und Mathematiker seiner Zeit hatte er verpflichtet, um das "Mammutwerk" zu vollbringen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde die Hagia Sophia um vier Minarette ergänzt und zur Moschee verwandelt. Heute ist sie ein Museum und beeindruckend wie am ersten Tag.

Allein die Sultan-Süleiman-Moschee umfasst 28 Kuppeln, deren größte, von vier Pfeilern getragene Kuppel 53 Meter hoch ist und es auf einen Durchmesser von 27,5 Meter bringt. Auf die drei Balkone der Minarette führen drei verschiedene Treppenhäuser. Drei Menschen können so zeitgleich die schmalen Türme betreten, ohne voneinander zu wissen und ohne sich zu begegnen. Baumeister Sinan, unter dessen Leitung die Moschee in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand, wird im Orient noch heute so verehrt wie etwa Michelangelo oder das Universalgenie Leonardo da Vinci im Abendland. Über Jahrhunderte war das Gebäude dank der Einfälle Sinans von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben: So ist das Flüstern des Vorbeters selbst im hintersten Winkel laut und deutlich zu verstehen. Heute weiß man, dass ein kompliziertes System tönerner Klangkörper unter dem Fußboden den Schall transportiert.

Istanbuls märchenhafte Vergangenheit lockte auch die Filmemacher der Moderne an: In der Basilika-Zisterne, einem gewaltigen, säulengestützten Wasserreservoir aus dem 6. Jahrhundert in der Nachbarschaft der Hagia Sophia, wurden Szenen eines James-Bond-Films gedreht. Was in Istanbul an steinernen Zeugen vergangener Jahrhunderte erhalten geblieben ist, lässt sich offenbar nicht im Studio nachbauen.

Es stimmt, dass man für den als Museum hergerichteten Topkapi-Palast Tage braucht, wenn man sich für jedes Ausstellungsstück die Zeit nimmt, die es verdient. Auf dem riesigen Palastgelände lebten und arbeiteten einst bis zu 5000 Menschen. In Hunderten von Räumen sind heute die Schätze der osmanischen Regenten ausgestellt - darunter Reliquien wie Fußabdruck und Barthaar des Propheten Mohammed.


Basar der Altstadt


Im überdachten Basar der Altstadt mit seinen breiten Gewölbegängen und fast 4000 Geschäften hat unterdessen die Moderne zaghaft Einzug gehalten, und so gibt es längst auffallende Leuchtreklame. Doch Pistazien, Kürbiskerne, Safran oder getrocknete Aprikosen werden immer noch mit Schaufeln aus großen Säcken heraus auf die Waagschale gehoben. Dort, wo seit Beginn des 16. Jahrhunderts gehandelt wird, kauft Tag für Tag eine halbe Million Menschen ein - neben Nahrungsmitteln, Gold- und Silberschmuck inzwischen auch Polohemden und Pullover mit gefälschtem Krokodil auf der Brust: eine Reverenz an die Moderne ...

15 Bewertungen, 2 Kommentare

  • erdemli

    24.04.2005, 01:39 Uhr von erdemli
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe diesen Bericht gelesen.... Istanbul ist auch nach Jahren der Aufenthalt in Istanbul faszinierend. Es gibt immer was neues zu sehen. Ihr Bericht war sehr interessant. Ich habe es genossen. Mir wurden Erinnerungen wach... www.iakyol.com

  • Mandinka

    27.04.2002, 17:01 Uhr von Mandinka
    Bewertung: sehr hilfreich

    War noch nie in Istanbul, aber alle Leute, die schon dort waren, erzählen immer wie schön sie es dort fanden.