JBL Schildkrötenfutter Testbericht

Nachdem ich meine Pflegeschildkröte mit Landschildkrötenfutter verwöhnte scheint sie nunmehr ganz voreingenommen zu sein. Vielleicht hat Cuthbert sich aber einfach auch nur mit meinen Pelz-Mitbewohnern abgesprochen; und diese haben ihm die Tricks verraten, wie man die Pflegemama zum Laufen bringt.

Insbesondere die Meerferkel Casimir und Cleopatra verstehen es aufs genialste, derart "Protest" zu veranstalten, bis ich auch im stürmischsten Sommergewitter noch mal loslatsche, um noch mal andere Möhren zu kaufen. Denn Möhren sind nicht gleich Möhren!

Und neuerdings ist Wasserschildkrötenfutter auch nicht gleich Wasserschildkrötenfutter. Ich frag mich jetzt schon, wie ich es Daniela erklären soll, dass der einstige Namenlos nach seiner Taufe zu einem derart verwöhnten Tier mutiert ist, so dass sie den großen Eimer Futter fortwerfen kann?


//DAS PRODUKT AN SICH//

fand ich dann ebenfalls im Weiser & Co. Langsam aber sicher denken die Leute vermutlich, ich hätte kein zu hause ~ oder einfach ein miserables Gedächtnis, weil ich ständig wiederkehre und etwas anderes nachkaufe.
Nu denn, nachdem vor Tagen die Wasserschildkrötenabteilung so gut wie leer gefegt war, stieß ich jetzt doch auf ein paar kleine Dosen, die ich nach und nach kritisch beäugte. Und wieder kam "mein" Verkäufer auf mich zu und fragte, ob er mir helfen könnte. Und wieder berichtete ich ihm, dass ich "mal etwas anderes als diese getrockneten Wasserinsekten" suchen würde.

Blind wie ich nun mal bin (oder besser gesagt "blöd" wie der Verkäufer nun mal ist) trapste ich wenig später mit eine kleinen Plastikdose (Inhalt 11g) für 1,95 EUR nach hause ~ und entdeckte dort nicht nur die Abbildung, die mich doch sehr an das schon hier gehabte Futter erinnerte, sondern eben auch die Aufschrift "...besteht aus einer speziellen Mischung von verschiedenen getrockneten Krebstieren und Wasserinsekten...."

Na vielen Dank, du A****!

Nu hockte ich also hier, mit dem selben Produkt im Kleinformat, was ich auch schon auf dem Boden stehen hab. Nichtdestotrotz ließ ich es mir nicht nehmen, diese Dose zu öffnen. Hierzu sei gesagt, dass sich 11g verdammt wenig anhören; doch wer schon mal Insekten auf die Waagschale legte, weiß, das es doch "etwas" mehr Inhalt bedarf als im ersten Augenblick angenommen. Anders ausgedrückt: 11g entsprechen 100ml; wie auch immer man das nun eigentlich gemessen haben will.

Kurz nach dem öffnen kippt einem erst mal der Intensive Futtergeruch entgegen, den viele vermutlich eher abstoßend finden. Ich persönlich finde den gar nicht mal so schlimm, gehöre aber ohnehin zu den Personen, die fröhlich schnuppernd in der Tierfutterabteilung umherstolzieren und die Düfte einsaugen, als wäre man im Restaurant. Obendrein bin ich Patchouly Liebhaber; von daher hab ich wohl ohnehin ein anderes Geruchsempfinden...

Auffällig ist jedoch, dass dieses JBL Futter intensiver und somit irgendwie "frischer" riecht als das, was mir Daniela mitgegeben hatte (Fa. Sawa). Auch befinden sich im JBL Futter wahrlich andere Tiere als im Sawa-Futter. Während man im Sawa-Futter lediglich Dinger erblicken kann, die einen eben an getrocknete Maden erinnern; hat man im JBL Futter regelrechte "Brocken" vor Augen. Mit meiner 4 in Biologie kann ich trotzdem einfach mal erraten, dass es sich hier um die Krebse handelt. Zwar sehen die eher aus wie zu klein geratene Scampis; doch würde es mich letztendlich eben auch nicht wundern, wenn auch das wieder aufs selbe rauskommt.


//DER ULTIMATIVE TEST//

Ich muss schon sagen, ich war recht kritisch, als ich las, dass man dieses Futter ruhig 2-4 mal täglich reichen sollte ~ und zwar so viel, "wie in 10 Minuten aufgefressen wird". Vor meinem geistigen Auge sah ich Cuthbert schon unter Mengen nicht angerührten Futtermaterial verschwinden... Somit ging ich dann auch recht zögerlich mit der Fütterung zu Gange, zumal eben dieses Sawa Futter eher zögerlich angenommen wurde.

Doch hier erlebte ich mal wieder diesen "ich hab seit Tagen nichts gegessen"-Effekt. Auch wenn Cuthbert gestern wohl nicht so viel Kohldampf hatte, so stürzte er sich heute auf all das, was mir versehentlich zu viel reingeplumpst ist. Obwohl man somit von "zu viel" nicht mehr reden kann ~ denn innerhalb von wenigen Minuten verschwanden zu allererst die Krebstiere im Schildkrötenmagen; und quasi als Dessert die kleineren Viecher.

Ich muss schon sagen, dass ich kurzzeitig ein paar Bedenken hatte ~ denn ein Krebstier war meiner Meinung nach doch "was groß" für die kleine Schildkröte. Nu denn, mal wieder sollte ich mich geirrt haben: mittels Zurhilfenahme der Vorderfüsse schaffte Cuthbert es nach 3 Versuchen, dass gesamte Tier zu verputzen. Tja...irgendwo ist hier wohl ein Hamster verloren gegangen; vor allem, wenn man mal bedenkt dass der Krebs fast größer als der Kopf der Schildkröte war.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hab ich Cuthbert heute auch schon 2 mal gefüttert. Ehrlich gesagt bin ich mir mit der Menge immer noch nicht so sicher; im Zweifelsfalle sehe ich das Tier schon an Übergewicht dahinsiechen.

Nuja, meiner Meinung nach ist eine etwas pummelige Schildkröte immer noch besser als eine unterernährte ~ Hungerhaken gibt es bei der "Ausgabe Mensch" echt schon genug.


//ERGO//

Auch wenn ich erst blöd geguckt hab, als mir aufging, dass ich für 11g rund 2 EUR gezahlt habe (und noch blöder, als ich merkte, dass ich ähnliches Futter zu hause hatte) ~ so kann ich dieses Produkt doch uneingeschränkt empfehlen.

Der Schildi schmeckt es zweifelsohne, was man nicht zuletzt daran erkennen kann, dass sich nun endlich nicht mehr das Futter scharenweise um die Pumpe ansammelt. Und ob ich das Wasser nun öfter wechseln muss wegen dem verschmähten Futter oder wegen dem ausgeschiedenen... das kommt ja nu aufs selbe raus.
Davon mal ganz abgesehen denke ich, dass der eigentliche "Vitakraft" - Werbespruch "Nager müssen sich ihr Futter ERARBEITEN" auch auf eine Schildkröte angewendet werden kann. Oder generell auf die Lebewesen. Denn Happen, die man ohne Mühe einfach so runterschlucken kann machen meines Erachtens nach nicht so viel "Freude" wie etwas, mit dem man länger beschäftigt ist. Bei dem umständlicheren Nahrungsmitteln verbringt man bzw. das Tier mehr Zeit mit der eigentlichen Nahrungsaufnahme ~ dazu kann ich dann nur sagen, dass ich diese ganzen 3minuten Terrinen und Konsorten gewissermaßen für einen Halb-Fehler halte. Je einfacher es geht, desto mehr futtert man... womit wir dann wieder bei der moppeligen Schildkröte wären.

Nu denn, lange Rede, kurzer Sinn: Cuthbert wirkt hier schon um einiges agiler als an dem ersten Wochenende, was er hier verbringen durfte. Natürlich ist es nicht mehr wirklich nachvollziehbar, ob das jetzt an dem JBL, an dem Landschildkrötenfutter, dem Salat oder gar der von mir erlegten Motte liegt ~ vermutlich machts auch hier mal wieder die Mischung.

Fest steht jedenfalls: Daniela kann ihr "Sawa"-Futter in den nächstbesten Teich kippen.