Jagged Little Pill - Alanis Morissette Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von rider-of-apocalypse
Kanadische Klänge aus den 90ern
Pro:
s. Text
Kontra:
s. Text
Empfehlung:
Ja
Normalerweise kann ich schon seit vielen Jahren mit der Musik der aktuellen Charts eher wenig anfangen, doch hin und wieder entdecke ich auch dort den ein oder anderen Titel, der mir dann doch sehr gut gefällt, obwohl er nicht zu meinen sonst bevorzugten Stilrichtungen passt.
Vor 10 Jahren, also im Jahre 1995 fielen mir beispielsweise die Titel IRONIC und YOU OUGHTA KNOW von der damaligen Newcomerin ALANIS MORISSETTE positiv auf und veranlassten mich auch, mir das Album der Musiekrin zu kaufen, auf dem diese beiden Titel vertreten sind und das den Titel JAGGED LITTLE PILL trägt.
Bei einer Aufräumaktion in meiner CD-Vitrine entdeckte ich nun nach längerer Zeit eben diese CD wieder und so nutze ich die Gelegenheit, um hier einen entsprechenden Beitrag (bzw. Beitragsupdate) zu verfassen.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
ALLGEMEINES
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die Kanadierin ALANIS MORISSETTE veröffentlichte ihr Album JAGGED LITTLE PILL im Jahre 1995 bei der Maverick Recording Company / Warner Music und nachdem bereits die Singles IRONIC und YOU OUGHTA KNOW sehr erfolgreich waren, konnte sich auch das Album hervorragend in den Charts paltzieren und wurde darüber hinaus auch mit mehreren Preisen ausgezeichnet
Auch heute, eine Dekade nach der Erstveröffentlichung, ist das Album im Handel noch immer problemlos erhältlich, wobei sich der Preis um etwa 15,00 € bewegen dürfte.
Das Cover der CD zeigt eine Art Collage aus zwei Portraitaufnahmen der Musikerin und gefällt mir durchasu sehr gut. Erfreulicherweise fehlt auch ein Booklet mit den Texten der Titel nicht.
°°°°°°°°°°°°°
PLAYLIST
°°°°°°°°°°°°°
- ALL I REALLY WANT (4:45)
- YOU OUGHTA KNOW (4:09)
- PERFECT (3:08)
- HAND IN MY POCKET (3:41)
- RIGHT THROUGH YOU (2:55)
- FORGIVEN (5:00)
- YOU LEARN (3:59)
- HEAD OVER FEET (4:27)
- MARY JANE (4:40)
- IRONIC (3:49)
- NOT THE DOCTOR (3:47)
- WAKE UP (4:53)
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
ANMERKUNGEN
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
ALANIS MORISSETTE verbindet für ihre Musik auf JAGGED LITTLE PILL klassische Rockmusik in der die klassischen Instrumente Gitarre, Drums und Bass den Hauptteil der Instrumentierung ausmachen, mit Elementen anderer Stilrichtungen. So setzt die Sängerin (bzw. ihre Band) gelegentlich auch Keyboards, Mundharmonika und anderes ein und lässt den ein oder anderen Titel mal folkig, mal bluesig klingen.
Neben der grundsoliden Musik (für die allein ich mich sicher nie begeistern könnte), sind es die Texte der Titel, die das Selbstverständnis der Sängerin als Songwriterin bestätigen, die für mich den Reiz dieses Albums ausmachen.
Übrigens hatte ALANIS MORISSETTE, nach dem sie verhältnismäßig schnell weltbekannt wurde, auch einen Einsatz als Schauspielerin. In einer Komödie, deren Titel mir partout nicht einfallen will, spielte sie Gott.
°° ALL I REALLY WANT °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Zunächst noch recht dezente Gitarrenklänge leiten den Titel ein, doch bereits wenige Sekunden später setzt auch die übrige Instrumentierung ein und es entwickelt sich eine recht rhythmische Melodie, die durch gelegentlichen Einsatz einer Mundharmonika einen leichten Folk-Touch bekommt.
Dazu singt Alanis Morissette mit zwar kraftvoller, aber dennoch ruhiger Stimme, die sie nur gelegentlich etwas anhebt. Hin und wieder wechselt die Sängerin dabei auch ihre Tonlage und macht ALL I REALLY WANT zu einem etwas folkigen, mittelschnellem Titel, der hauptsächlich von ihrer Stimme lebt, die das Spiel der Instrumente ein wenig dominiert.
Wertung: 8 von 10
...
Why are you so petrified of silence
Here can you handle this
Did you think about your bills, your ex, your deadlines
Or when you think you´re gonna die
Or did you long for the next distraction
And all I need now is intellectual intercourse
A soul to dig the hole much deeper
…
°° YOU OUGHTA KNOW °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
YOU OUGHTA KNOW war der Titel, durch den ich auf die Sängerin aufmerksam wurde und den ich bis heute zu ihren Highlights zähle.
Nachdem einige Sekunden lang ausschließlich die Stimme der Sängerin zu hören ist, die die ersten Zeilen ihres (sehr guten) Textes noch sehr ruhig und verhalten singt, steigert sich die Instrumentierung, dominiert von der Gitarre immer weiter, bis sich eine klare Melodie von hoher Eingängigkeit entwickelt und auch die Intensität der Gesangsstimme deutlich zugenommen hat Zu eben dieser Instrumentierung, die innerhalb der Gesangspassagen gegenüber der fordernden, aber noch verhältnismäßig ruhigen Gesangsstimme immer im Hintergrund bleibt. Jeweils zum Refrain zieht das Tempo ein wenig an, die Instrumente spielen deutlich intensiver und auch Alanis Morissette hebt ihre Stimme und verleiht ihr dabei einen fordernd-aggressiven Unterton.
Wertung: 10 von 10
..
You seem very well, things look peaceful
I´m not quiet as well, I thought you should know
Did you forget about me Mr. Duplicity
I hate to bug you in the middle of dinner
It was a slap in the face how quickly I was replaced
Are you thinking of me when you fuck her
…
°° PERFECT °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°
Nach dem schwungvoll-dynamischen YOU OUGHTA KNOW folgt mit PERFECT ein Titel, in dem Alanis Morissette von Beginn an mit sehr ruhiger Stimme und in langsamem Tempo ihren Text singt und dabei von einem ebenso ruhigen wie dezenten Spiel der Instrumente begleitet wird. Nach etwas mehr als einer Minute Spielzeit steigern sich dann sowohl Stimme als auch Instrumentenspiel in ihrer Intensität, die ruhige und sehr schöne Melodie bleibt aber auch weiterhin erhalten. Zum Ende hin steigern sich dann Instrumente und auch die Stimme der Sängerin noch einmal für eine etwa 30sekündige Passage noch einmal deutlich, insgesamt bleibt PERFECT aber eine sehr schöne Ballade, die insbesondere dadurch auffällt, dass die Sängerin hier demonstriert, dass sie mehrere Tonlagen beherrscht
Wertung: 9 von 10
…
Be a good boy
Try a little harder
You´ve got to measure up
And make me prouder
…
°° HAND IN MY POCKET °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die Instrumente spielen eine eher ruhige, aber auch durchaus rhythmische Melodie wobei auch hier wieder passagenweise eine Mundharmonika zum Einsatz kommt, wodurch auch dieser Titel einen folkigen Einschlag erhält.
Zwar wirkt die Melodie meines Erachtens ein wenig monoton, allerdings fällt dies nicht wirklich auf, da sie meist lediglich den Hintergrund zum Gesang der Sängerin bildet, die hier mit ruhiger Stimme singt, wobei sie auch hier gelegentlich die Tonlage und auch die Intensität wechselt, wodurch der Titel, der meines Wissens auch als Single erhältlich war, einen recht eigenen Reiz erhält.
Wertung: 8 von 10
…
I´m free but I´m focused
I´m green but I´m wise
I´m hard but I´m friendly baby
I´m sad but I´m loughing
I´m brave but I´m chicken shit
I´m sick but I´m pretty baby
…
°° RIGHT THROUGH YOU °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Nach den ersten Sekunden dieses Titels dachte ich noch, es handele sich bei RIGHT THROUGH YOU um eine weitere Ballade und tatsächlich ist das Grundtempo des Titels auch eher langsam und auch singt Alanis Morissette mit weitestgehend ruhiger Stimme, die aber in vielen Passagen eine gewisse Eindringlichkeit aufweist. Jeweils zum Refrain steigern sich dann aber Tempo und Intensität der Instrumentierung recht deutlich und auch Alanis Morissette hebt ihre Stimme dann recht deutlich.
Insgesamt scheint mir RIGHT THROUGH YOU zwar nicht schlecht, aber auch ein wenig langweilig.
Wertung: 7 von 10
…
You took me for a joke
You took me for a child
You took a long hard look at my ass
And then played golf for a while
Your shake is like fish
You pat me on the head
You took me out to wine dine 69 me
But didn´t hear a damn word I said
…
°° FORGIVEN °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auch FORGIVEN startet mit einem sehr verhaltenen, sich nur langsam steigernden Spiel der Instrumente und einem sehr ruhigen Gesang der Sängerin. Erst nach etwa 40 Sekunden Spielzeit steigert sich die Instrumentierung und auch Alanis Morissette wechselt in ihrem Gesang vom sehr ruhigen, traurig klingenden Auftakt hin zu einem fordernden Stimmfall dem auch eine gewisse Eindringlichkeit nicht fehlt.
So entwickelt sich ein zwar nicht allzu schneller aber recht dynamischer Titel, der, auch wenn meines Erachtens kein Highlight
…
I sang Alleluia in the choir
I confessed my darkest deeds to an envious man
My brothers they never went blind for what they did
But I may as well have
In the name of the father, the sceptic and the son
I had one more stupid question
…
°° YOU LEARN °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die Instrumente spielen eine etwas ruhigere, aber auch rhythmische Melodie von etwas langsameren bis mittelschnellem Tempo, in der ich dezente Einflüsse des Blues zu erkennen meine. Dazu singt Alanis Morissette zwar ebenfalls mit recht ruhiger Stimme, die aber durchaus auch recht intensiv klingt. Insgesamt ein rhythmischer und auch recht eingängiger Titel, den ich aber auch als etwas langweilig empfinde.
Wertung: 7 von 10
...
You live you learn
You love you learn
You cry you learn
You lose you learn
You bleed you learn
You scream you learn
…
°° HEAD OVER FEET °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auch HEAD OVER FEET beginnt zunächst sehr verhalten und Alanis Morissette singt mit ruhiger Stimme zu einer sehr dezenten Instrumentierung. Aber schon bei den ersten Takte kann man erkennen, dass sich HEAD OVER FEET zu einem sehr melodischen Titel entwickeln wird. Fast unbemerkt hat sich die Intensität des Instrumentenspiels gesteigert, so dass sich nach etwas mehr als 30 Sekunden ein weiterer etwas ruhigerer Titel entwickelt, der insbesondere durch seine sehr eingängige Melodie und den noch eingängigeren Refrain auf- und gefällt.
Immer wieder setzt Alanis Morissette hier auch die Mundharmonika ein und so wird HEAD OVER FEET zu einem sehr gelungenen, etwas ruhigerem und sehr melodischen Titel, den ich zu den Highlights des Albums zähle.
Wertung: 9 von 10
…
Your love is sick and it swallowed me whole
You´re so much braver than I gave you credit for
That´s not lip service
…
°° MARY JANE °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Schon der Auftakt zum Titel MARY JANE lässt erkennen, dass es sich hier um eine Ballade handelt. Zu einer kaum wahrnehmbaren, sehr ruhigen Instrumentierung singt Alanis Morissette mit irgendwie weinerlicher Stimme. Zwar steigert sich im weiteren Verlauf des Titels die Intensität des Instrumentenspiels und auch die Sängerin wechselt ihre Stimmlage/ihren Stimmfall immer wieder, aber dennoch bleibt MARY JANE eine reine Ballade, die mir zwar einerseits sehr schön, andererseits aber auch etwas langweilig scheint.
Wertung: 7 von 10
…
Please be honest Mary Jane
Are you happy
Please don´ t censor your tears
You´re the sweet crusader
And you´re on your way
You´re the last great innocent
And that´s why I love you
…
°° IRONIC °°
°°°°°°°°°°°°°°°
IRONIC war nach YOU OUGHTA KNOW der zweite Titel, durch den ich auf die kanadische Musikerin aufmerksam wurde und den ich bis heute zu den absoluten Highlights der Sängerin zähle.
Nach einem sehr ruhigen Auftakt, der mit nur minimaler Instrumentierung auskommt und in dem Alanis Morissette mit ruhige, leicht trauriger Stimme ihren Text singt. Nach einer Spielzeit von etwa 40 Sekunden wird die Instrumentierung dann plötzlich deutlich intensiver und auch das Tempo des Titels steigert sich ein wenig. Gleichzeitig klingt auch die stimme der Sängerin verliert die leichte Traurigkeit des Anfangs und klingt streckenweise gar fordernd. Mit den Tempowechseln, den hierzu passenden Wechseln des Stimmfalls der Sängerin und dem gelungenen Text entwickelt sich so ein absolutes Highlight des Albums.
Wertung: 10 von 10
...
An old man turned ninety-eight
He won the lottery and died the next day
It´s a black fly in your Chardonnay
It´s a death row pardon, two minutes too late
Isn´t it ironic ... don´t you think
...
°° NOT THE DOCTOR °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Von recht dezenten Klängen der Gitarre dominiertes, rhythmisches Instrumentspiel (mit dezenten Anleihen des Blues) leitet den Titel ein und nach wenigen Sekunden setzt auch der Gesang der Sängerin ein, die zunächst ebenfalls eher ruhig wirkt.
Nach einer Spielzeit von etwa einer Minute steigert sich dann erstmals zum Refrain sowohl die Intensität des Instrumentenspiels, als auch die Stimme der Sängerin, die nun deutlich fordernder klingt. Diese Wechsel wiederholen sich und so wird NOT THE DOCTOR zu einem Titel, der zwar durchaus recht nett anzuhören ist, aber mich auch zu keinem Zeitpunkt begeistern konnte.
Wertung: 7 von 10
…
I don´ t want to live on someday when my motto is last week
I don´t want to be responsible for your fractured heart
And it´s wounded beat
I don´t want to be a substitute for the smoke you´ve been inhaling
What do you thank me
What do you thank me for
…
°° WAKE UP °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auch bei WAKE UP greift Alanis Morissette zu ihrem scheinbar bewährten Stilmittel und so beginnt auch dieser Titel sehr ruhig und es dauert einige Sekunden, bis sich eine klare Melodie von langsamerem bis etwa mittelschnellem Tempo entwickelt hat, die mir zwar angenehm, aber auch ein wenig langweilig scheint. Der Gesang Alanis Morissettes macht WAKE UP dann aber doch zu einem recht gelungenen Titel, da sie ihre Stimme hier über weite Teile des Titels sehr sanft und harmonisch klingen lässt und dies auch dann beibehält, wenn sie ihre Stimme ein wenig hebt.
Insgesamt also kein Highlight, aber durchaus auch kein Totalausfall.
Wertung: 7,5 von 10
…
You like pain but only if it doesn´t hurt too much
You sit … and you wait … to receive
There´s an obvious attraction
To the path of least resistance in your life
There´s an obvious aversion no amount of my insistence
Could make you try tonight
…
Insgesamt scheint mir das Album JAGGED LITTLE PILL ein durchaus recht gelungenes Debüt der kanadischen Sängerin darzustellen, dass mit den beiden Singleauskopplungen IRONIC und YOU OUGHTA KNOW auch zwei Titel enthält, die ich mir noch heute durchaus gerne anhöre. Allerdings hätte ich mir schon ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Viele Titel folgen einem Muster aus schwach instrumentierten, ruhigen Klängen zum Auftakt, die sich dann in der ersten Minute steigern und aus denen sich dann die klare Melodie der restlichen Spielzeit ergibt und auch die Kombination aus ruhigerer Musik mit „heftigereren“ Refrains findet sich hier sehr häufig. Diese beiden Stilmittel sind zwar zweifellos nicht ungewöhnlich und häufig zu finden, allerdings sind sie auch nicht wirklich originell. Besser gefielen mir dagegen die gelegentlichen Einflüsse aus Folk und Blues und natürlich die meist sehr gelungenen Texte, die der Musik von ALANIS MORISSETTE dann aus der Masse vergleichbarer Musiker hervorheben.
Ein interessantes Detail kann man übrigens feststellen, wenn man die CD in den CD-Player einlegt, denn statt der zwölf auf der Coverrückseite genannten Titel, zeigt der CD-Player dreizehn auf dem Album enthaltene Titel an. Aber selbst diese Angabe ist nicht so völlig korrekt, denn bei diesem dreizehnten Titel handelt es sich tatsächlich um zwei Titel, nämlich einer Fassung von YOU OUGHTA KNOW (hier kann ich allerdings nur minimale Variationen gegenüber der Albumversion feststellen) und einem weitern, sehr ruhigen, langsamen, fast ohne Instrumentenbegleitung gesungenen Titel, dessen Name mir allerdings unbekannt ist
°°°°°°°°
FAZIT
°°°°°°°°
Innerhalb der Verkaufscharts des Jahres 1995 stellt JAGGED LITTLE PILL meines Erachtens ein Highlight dar und auch heute, zehn Jahre später, wirkt die Kombination aus gitarrenlastiger, häufig auch mehr oder weniger leicht folkiger Musik und durchaus bemerkenswerten Texten noch immer aktuell.
Auch wenn ich mir das Album JAGGED LITTLE PILL von ALANIS MORISSETTE heute so gut wie gar nicht mehr anhöre (zur Zeit höre ich nahezu ausschließlich elektronisches Liedgut), so kann ich die CD hier guten Gewissens empfehlen und urteile mit einem soliden GUT !
Vor 10 Jahren, also im Jahre 1995 fielen mir beispielsweise die Titel IRONIC und YOU OUGHTA KNOW von der damaligen Newcomerin ALANIS MORISSETTE positiv auf und veranlassten mich auch, mir das Album der Musiekrin zu kaufen, auf dem diese beiden Titel vertreten sind und das den Titel JAGGED LITTLE PILL trägt.
Bei einer Aufräumaktion in meiner CD-Vitrine entdeckte ich nun nach längerer Zeit eben diese CD wieder und so nutze ich die Gelegenheit, um hier einen entsprechenden Beitrag (bzw. Beitragsupdate) zu verfassen.
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ALLGEMEINES
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Die Kanadierin ALANIS MORISSETTE veröffentlichte ihr Album JAGGED LITTLE PILL im Jahre 1995 bei der Maverick Recording Company / Warner Music und nachdem bereits die Singles IRONIC und YOU OUGHTA KNOW sehr erfolgreich waren, konnte sich auch das Album hervorragend in den Charts paltzieren und wurde darüber hinaus auch mit mehreren Preisen ausgezeichnet
Auch heute, eine Dekade nach der Erstveröffentlichung, ist das Album im Handel noch immer problemlos erhältlich, wobei sich der Preis um etwa 15,00 € bewegen dürfte.
Das Cover der CD zeigt eine Art Collage aus zwei Portraitaufnahmen der Musikerin und gefällt mir durchasu sehr gut. Erfreulicherweise fehlt auch ein Booklet mit den Texten der Titel nicht.
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PLAYLIST
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- ALL I REALLY WANT (4:45)
- YOU OUGHTA KNOW (4:09)
- PERFECT (3:08)
- HAND IN MY POCKET (3:41)
- RIGHT THROUGH YOU (2:55)
- FORGIVEN (5:00)
- YOU LEARN (3:59)
- HEAD OVER FEET (4:27)
- MARY JANE (4:40)
- IRONIC (3:49)
- NOT THE DOCTOR (3:47)
- WAKE UP (4:53)
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ANMERKUNGEN
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ALANIS MORISSETTE verbindet für ihre Musik auf JAGGED LITTLE PILL klassische Rockmusik in der die klassischen Instrumente Gitarre, Drums und Bass den Hauptteil der Instrumentierung ausmachen, mit Elementen anderer Stilrichtungen. So setzt die Sängerin (bzw. ihre Band) gelegentlich auch Keyboards, Mundharmonika und anderes ein und lässt den ein oder anderen Titel mal folkig, mal bluesig klingen.
Neben der grundsoliden Musik (für die allein ich mich sicher nie begeistern könnte), sind es die Texte der Titel, die das Selbstverständnis der Sängerin als Songwriterin bestätigen, die für mich den Reiz dieses Albums ausmachen.
Übrigens hatte ALANIS MORISSETTE, nach dem sie verhältnismäßig schnell weltbekannt wurde, auch einen Einsatz als Schauspielerin. In einer Komödie, deren Titel mir partout nicht einfallen will, spielte sie Gott.
°° ALL I REALLY WANT °°
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Zunächst noch recht dezente Gitarrenklänge leiten den Titel ein, doch bereits wenige Sekunden später setzt auch die übrige Instrumentierung ein und es entwickelt sich eine recht rhythmische Melodie, die durch gelegentlichen Einsatz einer Mundharmonika einen leichten Folk-Touch bekommt.
Dazu singt Alanis Morissette mit zwar kraftvoller, aber dennoch ruhiger Stimme, die sie nur gelegentlich etwas anhebt. Hin und wieder wechselt die Sängerin dabei auch ihre Tonlage und macht ALL I REALLY WANT zu einem etwas folkigen, mittelschnellem Titel, der hauptsächlich von ihrer Stimme lebt, die das Spiel der Instrumente ein wenig dominiert.
Wertung: 8 von 10
...
Why are you so petrified of silence
Here can you handle this
Did you think about your bills, your ex, your deadlines
Or when you think you´re gonna die
Or did you long for the next distraction
And all I need now is intellectual intercourse
A soul to dig the hole much deeper
…
°° YOU OUGHTA KNOW °°
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YOU OUGHTA KNOW war der Titel, durch den ich auf die Sängerin aufmerksam wurde und den ich bis heute zu ihren Highlights zähle.
Nachdem einige Sekunden lang ausschließlich die Stimme der Sängerin zu hören ist, die die ersten Zeilen ihres (sehr guten) Textes noch sehr ruhig und verhalten singt, steigert sich die Instrumentierung, dominiert von der Gitarre immer weiter, bis sich eine klare Melodie von hoher Eingängigkeit entwickelt und auch die Intensität der Gesangsstimme deutlich zugenommen hat Zu eben dieser Instrumentierung, die innerhalb der Gesangspassagen gegenüber der fordernden, aber noch verhältnismäßig ruhigen Gesangsstimme immer im Hintergrund bleibt. Jeweils zum Refrain zieht das Tempo ein wenig an, die Instrumente spielen deutlich intensiver und auch Alanis Morissette hebt ihre Stimme und verleiht ihr dabei einen fordernd-aggressiven Unterton.
Wertung: 10 von 10
..
You seem very well, things look peaceful
I´m not quiet as well, I thought you should know
Did you forget about me Mr. Duplicity
I hate to bug you in the middle of dinner
It was a slap in the face how quickly I was replaced
Are you thinking of me when you fuck her
…
°° PERFECT °°
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Nach dem schwungvoll-dynamischen YOU OUGHTA KNOW folgt mit PERFECT ein Titel, in dem Alanis Morissette von Beginn an mit sehr ruhiger Stimme und in langsamem Tempo ihren Text singt und dabei von einem ebenso ruhigen wie dezenten Spiel der Instrumente begleitet wird. Nach etwas mehr als einer Minute Spielzeit steigern sich dann sowohl Stimme als auch Instrumentenspiel in ihrer Intensität, die ruhige und sehr schöne Melodie bleibt aber auch weiterhin erhalten. Zum Ende hin steigern sich dann Instrumente und auch die Stimme der Sängerin noch einmal für eine etwa 30sekündige Passage noch einmal deutlich, insgesamt bleibt PERFECT aber eine sehr schöne Ballade, die insbesondere dadurch auffällt, dass die Sängerin hier demonstriert, dass sie mehrere Tonlagen beherrscht
Wertung: 9 von 10
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Be a good boy
Try a little harder
You´ve got to measure up
And make me prouder
…
°° HAND IN MY POCKET °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die Instrumente spielen eine eher ruhige, aber auch durchaus rhythmische Melodie wobei auch hier wieder passagenweise eine Mundharmonika zum Einsatz kommt, wodurch auch dieser Titel einen folkigen Einschlag erhält.
Zwar wirkt die Melodie meines Erachtens ein wenig monoton, allerdings fällt dies nicht wirklich auf, da sie meist lediglich den Hintergrund zum Gesang der Sängerin bildet, die hier mit ruhiger Stimme singt, wobei sie auch hier gelegentlich die Tonlage und auch die Intensität wechselt, wodurch der Titel, der meines Wissens auch als Single erhältlich war, einen recht eigenen Reiz erhält.
Wertung: 8 von 10
…
I´m free but I´m focused
I´m green but I´m wise
I´m hard but I´m friendly baby
I´m sad but I´m loughing
I´m brave but I´m chicken shit
I´m sick but I´m pretty baby
…
°° RIGHT THROUGH YOU °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Nach den ersten Sekunden dieses Titels dachte ich noch, es handele sich bei RIGHT THROUGH YOU um eine weitere Ballade und tatsächlich ist das Grundtempo des Titels auch eher langsam und auch singt Alanis Morissette mit weitestgehend ruhiger Stimme, die aber in vielen Passagen eine gewisse Eindringlichkeit aufweist. Jeweils zum Refrain steigern sich dann aber Tempo und Intensität der Instrumentierung recht deutlich und auch Alanis Morissette hebt ihre Stimme dann recht deutlich.
Insgesamt scheint mir RIGHT THROUGH YOU zwar nicht schlecht, aber auch ein wenig langweilig.
Wertung: 7 von 10
…
You took me for a joke
You took me for a child
You took a long hard look at my ass
And then played golf for a while
Your shake is like fish
You pat me on the head
You took me out to wine dine 69 me
But didn´t hear a damn word I said
…
°° FORGIVEN °°
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Auch FORGIVEN startet mit einem sehr verhaltenen, sich nur langsam steigernden Spiel der Instrumente und einem sehr ruhigen Gesang der Sängerin. Erst nach etwa 40 Sekunden Spielzeit steigert sich die Instrumentierung und auch Alanis Morissette wechselt in ihrem Gesang vom sehr ruhigen, traurig klingenden Auftakt hin zu einem fordernden Stimmfall dem auch eine gewisse Eindringlichkeit nicht fehlt.
So entwickelt sich ein zwar nicht allzu schneller aber recht dynamischer Titel, der, auch wenn meines Erachtens kein Highlight
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I sang Alleluia in the choir
I confessed my darkest deeds to an envious man
My brothers they never went blind for what they did
But I may as well have
In the name of the father, the sceptic and the son
I had one more stupid question
…
°° YOU LEARN °°
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Die Instrumente spielen eine etwas ruhigere, aber auch rhythmische Melodie von etwas langsameren bis mittelschnellem Tempo, in der ich dezente Einflüsse des Blues zu erkennen meine. Dazu singt Alanis Morissette zwar ebenfalls mit recht ruhiger Stimme, die aber durchaus auch recht intensiv klingt. Insgesamt ein rhythmischer und auch recht eingängiger Titel, den ich aber auch als etwas langweilig empfinde.
Wertung: 7 von 10
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You live you learn
You love you learn
You cry you learn
You lose you learn
You bleed you learn
You scream you learn
…
°° HEAD OVER FEET °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auch HEAD OVER FEET beginnt zunächst sehr verhalten und Alanis Morissette singt mit ruhiger Stimme zu einer sehr dezenten Instrumentierung. Aber schon bei den ersten Takte kann man erkennen, dass sich HEAD OVER FEET zu einem sehr melodischen Titel entwickeln wird. Fast unbemerkt hat sich die Intensität des Instrumentenspiels gesteigert, so dass sich nach etwas mehr als 30 Sekunden ein weiterer etwas ruhigerer Titel entwickelt, der insbesondere durch seine sehr eingängige Melodie und den noch eingängigeren Refrain auf- und gefällt.
Immer wieder setzt Alanis Morissette hier auch die Mundharmonika ein und so wird HEAD OVER FEET zu einem sehr gelungenen, etwas ruhigerem und sehr melodischen Titel, den ich zu den Highlights des Albums zähle.
Wertung: 9 von 10
…
Your love is sick and it swallowed me whole
You´re so much braver than I gave you credit for
That´s not lip service
…
°° MARY JANE °°
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Schon der Auftakt zum Titel MARY JANE lässt erkennen, dass es sich hier um eine Ballade handelt. Zu einer kaum wahrnehmbaren, sehr ruhigen Instrumentierung singt Alanis Morissette mit irgendwie weinerlicher Stimme. Zwar steigert sich im weiteren Verlauf des Titels die Intensität des Instrumentenspiels und auch die Sängerin wechselt ihre Stimmlage/ihren Stimmfall immer wieder, aber dennoch bleibt MARY JANE eine reine Ballade, die mir zwar einerseits sehr schön, andererseits aber auch etwas langweilig scheint.
Wertung: 7 von 10
…
Please be honest Mary Jane
Are you happy
Please don´ t censor your tears
You´re the sweet crusader
And you´re on your way
You´re the last great innocent
And that´s why I love you
…
°° IRONIC °°
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IRONIC war nach YOU OUGHTA KNOW der zweite Titel, durch den ich auf die kanadische Musikerin aufmerksam wurde und den ich bis heute zu den absoluten Highlights der Sängerin zähle.
Nach einem sehr ruhigen Auftakt, der mit nur minimaler Instrumentierung auskommt und in dem Alanis Morissette mit ruhige, leicht trauriger Stimme ihren Text singt. Nach einer Spielzeit von etwa 40 Sekunden wird die Instrumentierung dann plötzlich deutlich intensiver und auch das Tempo des Titels steigert sich ein wenig. Gleichzeitig klingt auch die stimme der Sängerin verliert die leichte Traurigkeit des Anfangs und klingt streckenweise gar fordernd. Mit den Tempowechseln, den hierzu passenden Wechseln des Stimmfalls der Sängerin und dem gelungenen Text entwickelt sich so ein absolutes Highlight des Albums.
Wertung: 10 von 10
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An old man turned ninety-eight
He won the lottery and died the next day
It´s a black fly in your Chardonnay
It´s a death row pardon, two minutes too late
Isn´t it ironic ... don´t you think
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°° NOT THE DOCTOR °°
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Von recht dezenten Klängen der Gitarre dominiertes, rhythmisches Instrumentspiel (mit dezenten Anleihen des Blues) leitet den Titel ein und nach wenigen Sekunden setzt auch der Gesang der Sängerin ein, die zunächst ebenfalls eher ruhig wirkt.
Nach einer Spielzeit von etwa einer Minute steigert sich dann erstmals zum Refrain sowohl die Intensität des Instrumentenspiels, als auch die Stimme der Sängerin, die nun deutlich fordernder klingt. Diese Wechsel wiederholen sich und so wird NOT THE DOCTOR zu einem Titel, der zwar durchaus recht nett anzuhören ist, aber mich auch zu keinem Zeitpunkt begeistern konnte.
Wertung: 7 von 10
…
I don´ t want to live on someday when my motto is last week
I don´t want to be responsible for your fractured heart
And it´s wounded beat
I don´t want to be a substitute for the smoke you´ve been inhaling
What do you thank me
What do you thank me for
…
°° WAKE UP °°
°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auch bei WAKE UP greift Alanis Morissette zu ihrem scheinbar bewährten Stilmittel und so beginnt auch dieser Titel sehr ruhig und es dauert einige Sekunden, bis sich eine klare Melodie von langsamerem bis etwa mittelschnellem Tempo entwickelt hat, die mir zwar angenehm, aber auch ein wenig langweilig scheint. Der Gesang Alanis Morissettes macht WAKE UP dann aber doch zu einem recht gelungenen Titel, da sie ihre Stimme hier über weite Teile des Titels sehr sanft und harmonisch klingen lässt und dies auch dann beibehält, wenn sie ihre Stimme ein wenig hebt.
Insgesamt also kein Highlight, aber durchaus auch kein Totalausfall.
Wertung: 7,5 von 10
…
You like pain but only if it doesn´t hurt too much
You sit … and you wait … to receive
There´s an obvious attraction
To the path of least resistance in your life
There´s an obvious aversion no amount of my insistence
Could make you try tonight
…
Insgesamt scheint mir das Album JAGGED LITTLE PILL ein durchaus recht gelungenes Debüt der kanadischen Sängerin darzustellen, dass mit den beiden Singleauskopplungen IRONIC und YOU OUGHTA KNOW auch zwei Titel enthält, die ich mir noch heute durchaus gerne anhöre. Allerdings hätte ich mir schon ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Viele Titel folgen einem Muster aus schwach instrumentierten, ruhigen Klängen zum Auftakt, die sich dann in der ersten Minute steigern und aus denen sich dann die klare Melodie der restlichen Spielzeit ergibt und auch die Kombination aus ruhigerer Musik mit „heftigereren“ Refrains findet sich hier sehr häufig. Diese beiden Stilmittel sind zwar zweifellos nicht ungewöhnlich und häufig zu finden, allerdings sind sie auch nicht wirklich originell. Besser gefielen mir dagegen die gelegentlichen Einflüsse aus Folk und Blues und natürlich die meist sehr gelungenen Texte, die der Musik von ALANIS MORISSETTE dann aus der Masse vergleichbarer Musiker hervorheben.
Ein interessantes Detail kann man übrigens feststellen, wenn man die CD in den CD-Player einlegt, denn statt der zwölf auf der Coverrückseite genannten Titel, zeigt der CD-Player dreizehn auf dem Album enthaltene Titel an. Aber selbst diese Angabe ist nicht so völlig korrekt, denn bei diesem dreizehnten Titel handelt es sich tatsächlich um zwei Titel, nämlich einer Fassung von YOU OUGHTA KNOW (hier kann ich allerdings nur minimale Variationen gegenüber der Albumversion feststellen) und einem weitern, sehr ruhigen, langsamen, fast ohne Instrumentenbegleitung gesungenen Titel, dessen Name mir allerdings unbekannt ist
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FAZIT
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Innerhalb der Verkaufscharts des Jahres 1995 stellt JAGGED LITTLE PILL meines Erachtens ein Highlight dar und auch heute, zehn Jahre später, wirkt die Kombination aus gitarrenlastiger, häufig auch mehr oder weniger leicht folkiger Musik und durchaus bemerkenswerten Texten noch immer aktuell.
Auch wenn ich mir das Album JAGGED LITTLE PILL von ALANIS MORISSETTE heute so gut wie gar nicht mehr anhöre (zur Zeit höre ich nahezu ausschließlich elektronisches Liedgut), so kann ich die CD hier guten Gewissens empfehlen und urteile mit einem soliden GUT !
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