James und der Riesenpfirsich (DVD) Testbericht

Die Story:
Der kleine James wächst nach dem Tod seiner Eltern bei zwei bösen alten Tanten auf, die ihn immerzu arbeiten lassen. Doch eines Tages bekommt James von einem seltsamen Fremden „grüne Krokodilszungen“ geschenkt, die angeblich wundersame Eigenschaften haben. Doch James lässt auf der Flucht vor seinen Tanten die Krokodilszungen fallen, und die entfalten ihre wundersamen Eigenschaften nun am einzigen Pfirsich am Pfirsichbaum, der ein Riesenwachstum entwickelt. Als James vom Pfirsich probieren will, verfolgen ihn wieder die Tanten, und James flüchtet ins Innere des Pfirsichs, wo er auf einige Insekten trifft, die ebenfalls von den Krokodilszungen verzaubert wurden und eine lustige Truppe bilden. Sie lösen den Pfirsich vom Baum und lassen ihn ins Meer kullern, um nach New York zu segeln. Auf der Überfahrt müssen sie sich zusammenraufen und aufregende Abenteuer bestehen. Doch kurz bevor sie Manhattan erreichen, scheint es, als hätte James seine neuen Freunde im Sturm verloren. Doch als James’ Tanten ihn gerade zurückholen wollen, finden sie ihn doch noch. James darf künftig gemeinsam mit ihnen als neuer Familie in einem Häuschen im Central Park leben.


Der Film basiert auf einem Kinderbuch von Roald Dahl, und wurde von Tim Burton als Produzent und Henry Selick als Regisseur verfilmt. Anders als „Charlie und die Schokoladenfabrik“, das ebenfalls von Tim Burton (diesmal als Regisseur) auf Grundlage eines Kinderbuchs von Roald Dahl verfilmt wurde, aber als Film doch in erster Linie Erwachsene anspricht, ist „James und der Riesenpfirsich“ ein echter Kinderfilm, der sich primär an Kinder als Zielgruppe wendet, wobei ich die Kernzielgruppe zwischen 6 und 10 Jahren ansiedeln würde. Kleine Einschränkung: Für ängstliche Kinder ist die Szene am Anfang, in der James’ Eltern sterben („von einem wütenden Nashorn tot getrampelt werden“, wie es im Film heißt) ist der Film nicht unbedingt geeignet.
Insofern stimme ich auch der Altersfreigabe von 6 Jahren (in Deutschland) diesmal zu.
Die Einstufung als eindeutiger Kinderfilm soll übrigens nicht heißen, dass Erwachsene daran keine Freude haben könnten – im Gegenteil: der Film ist einfach perfekt konzipiert, so dass er sicher auch allen Eltern gut gefällt!

Der Film lässt sich grob in drei Teile unterteilen: Anfangs ist es ein Spielfilm, auch wenn er in einer typischen Tim Burton-Umgebung spielt: schräg und stark überzeichnet. Sobald James dann in den Pfirsich krabbelt, wird der Film zu einer Stop-Motion-Puppenanimation (das heißt: der Film wird Bild für Bild mit Puppen aufgebaut und abfotografiert, und anschließend mit der Standardrate von 24 Bildern pro Minute zu einem Film zusammengesetzt). Und das Ende in Manhattan ist eine Kombination aus Spielfilm und Tricktechnik.

Leider fällt auch ein Detail negativ auf: Die Musik, insbesondere die Songs, sind unter aller Kritik, in der englischen Originalfassung noch grausliger als in der deutschen Synchronisation. Umso erstaunlich, dass diese Musik 1997 für den Oscar nominiert war ... Aber mein Vertrauen in die Academy ist zumindest insofern gerettet, als er diesen Oscar wenigstens nicht bekommen hat.


Trotz der Musik habe ich den Film aber schon mehrfach gesehen und habe immer wieder Freude daran. Wenn ich Kinder im genannten Alter zu Besuch habe, liegt der Film immer bereit. Aber ich habe ihn sogar schon allein gesehen, einfach weil er so schön anzusehen ist.



Die DVD-Ausstattung:
Die DVD verfügt über Audiospuren in Englisch und Deutsch, sowie Untertitel Englisch und „Deutsch für Hörgeschädigte“.
Es ist natürlich ein Kinderfilm, da wird leider die englische Sprachfassung meist zu schwierig sein. Wer jedoch genug Englisch kann, dem möchte ich sehr empfehlen, die englische Audiofassung einzustellen, da viele Gags auf Deutsch nicht rüberkommen.
Andererseits ist ein Teil der Musiktitel auf Deutsch erträglicher und besser gesungen.


Extras:
„Hinter den Kulissen“ (19’29):
Dieses Feature beginnt wie ein verlängerter Werbetrailer, so dass ich fast schon abgestellt hätte, aber dann wird es doch noch interessant und zeigt Ausschnitte von den Dreharbeiten des Spielfilmteils, von den Musikaufnahmen (die ich allerdings ebenso nervig finde wie die Musik), von den Synchronsprechern bei der Aufnahme, von der Stop-Motion-Animation des Trickfilmteils und von einer Präsentation des Storyboards. Leider ist dieser interessante Teil unkommentiert, so dass man sich teilweise weitere Informationen wünscht. Trotzdem finde ich dieses Feature sehenswert. Es ist übrigens nicht synchronisiert, nur untertitelt, da aber der größte Teil sowieso unkommentiert ist, macht das nicht viel aus.

„Tonclips der Interviews“ (7’40):
Interviewfetzen mit den Darstellern des Spielfilmteils und den Synchronsprechern des Animationsteils über den Film, die Figuren, die Musik und natürlich ihre eigenen Rollen. Ich finde es immer schade, wenn solche Interviews aus größeren Zusammenhängen zusammengeschnitten werden, denn man hat doch oft das Gefühl, dass man interessante Aussagen verpasst. Trotzdem sind die Aussagen, die man zu hören bekommt, teilweise sehr interessant, insbesondere die des Regisseurs (so interessant, dass ich mir einen Audiokommentar von ihm gewünscht hätte). Für Leute, die noch nicht wissen, was Stop-Motion-Animation ist, sind auch die Interviewausschnitte mit den Animationstechniker interessant, allerdings gibt es dazu auf anderen DVDs ausführlichere Infos (beispielsweise auf „Nightmare Before Christmas“).
Auch dieser Teil ist natürlich nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt.

„Bildergalerie“:
10 Standbilder aus dem Film. Nichts, was ich unbedingt noch einmal als Extra haben müsste.

„Trailershow“ (zusammen 9’31):
Es sind vier Trailer enthalten: „Ufa Kids Sammel-Trailer“, „Das Geheimnis der Frösche“, „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Die Brüder Löwenherz“.
Achtung: Die Trailer sind sehr gut ausgewählt und zielgruppengerecht. Bei meinem Patenkind sind gleich mehrere Sachen davon auf dem Nerv-, sorry: Wunschzettel gelandet.



Fazit:
Schöner Kinderfilm vom Tim Burton, kindgerecht, aber auch für Erwachsene sehenswert, wenn auch wegen der unsäglichen Musik nicht durchweg hörenswert. Die DVD ist zwar nicht üppig, aber doch angemessen ausgestattet.