Jameson Irish Whiskey Testbericht

Jameson-irish-whiskey
ab 25,83
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011
5 Sterne
(1)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  hoch
  • Nachwirkungen:  gering

Erfahrungsbericht von retilein

Hab Appettit auf irischen Whiskey

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Jameson, dieser Name ist den Freunden irischen Whiskeys sicherlich ein Begriff. Die wenigsten jedoch werden wissen, dass er heute im Süden der Insel in Midleton (Co. Cork) hergestellt wird. Im Oktober letzten Jahres weilte ich eine Woche in Irland und gönnte mir Land und Leute kennen zu lernen.
Logischerweise gesellten sich Getränke dazu und da mir Whisky, in Irland allerdings mit –ey geschrieben, seit meinem Trip durch Schottland ein willkommenes \"Lebenswasser\" darstellt blieb es nicht aus den einheimischen Angebot einer Begutachtung zu unterziehen.

Übrigens ein schönes Eingangs-Zitat von Jean Biolatto: \"Whiskey ist ein Element, geboren aus Erde, Wasser und Feuer.\"

Allgemeines
*********
Auffällig ist neben der unterschiedliche Schreibweise. Die Schotten schreiben Whisky (ohne e) und die Iren Whiskey noch die unterschiedliche Brennstufe. In der schottischen Destillerie vom Johnnie Walker wurde wir dereinst auf diesen Unterschied aufmerksam gemacht mit dem dort das irische Produkt madig gemacht wurde. \"Die Schotten brennen 2 x und die Iren 3 x, das können sie so oft sie wollen, sie lernens nie !\"

Schon im 6. Jahrhundert kamen der Überlieferung nach Mönche nach Irland, die die Kunst des Destillierens an ihre irischen Brüder weitergaben. Diese hüteten das Geheimnis und verfeinerten die Brennkunst, bis sie aus Gerste und Wasser ein trinkbares Elixier gewannen - \'Uisge Beatha\', das Wasser des Lebens.
Auf das 12. Jahrhundert läßt sich die Namensgebung durch englische Soldaten \'Whiskey\', wie sie das unaussprechliche irische Lebenswasse nannten, zurückführen.

In der Zeit von 1966 bis 1972 wurden letztendlich alle bedeutenden irischen Brennereien unter dem Namen \"Irish Distillers Group\" zusammengefasst, um die Irish Whiskey-Industrie zu stärken. Die Produktion wurde auf zwei Brennereien aufgeteilt: Midleton Distillery in der Grafschaft Cork (wo Jameson heute hergestellt wird) und Old Bushmills Distillery in der Grafschaft Antrim, Nord Irland.

Das war auch der Grund dafür in Dublin leider keine Destillerie im Betrieb anzutreffen.

Herstellung
*********
Die Herstellung beginnt wie in Schottland auch mit dem zerkleinern des Getreides in Walzenmühlen. Aber im Gegensatz zu Schottland kommt in Irland nicht überall ausschließlich gemälzte Gerste zum Einsatz. Irischer Whiskey bestand bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts aus einer Mixtur von Gerste, gemälzter Gerste, Hafer, Weizen und Roggen. Diese Getreide dienten in unterschiedlichen Zusammensetzungen den meisten Whiskey als Grundlage. Erst nach 1960 änderte sich die Zusammensetzung zu einem Gemisch aus Gerste und gemälzter Gerste.
Die Herstellung des Irish Whiskey zeichnet sich durch zwei wichtige Besonderheiten aus:
Die gemälzte Gerste wird nicht - wie beim schottischen Whisky - über offenem Torffeuer getrocknet, sondern in geschlossenen Öfen.
Ein rauchiger Geschmack kann daher nicht entstehen. Die Destillation erfolgt in riesigen Kupferkesseln, den \'Pot Stills\', sowie den säulenartigen \'Colum Stills\'.

Die Besonderheit des irischen Whiskey: Die Gerste wird außerdem – wie schon erwähnt - dreifach destilliert, jede Marke in genau festgelegter Sequenz, so daß ein besonders reines, qualitativ hochwertiges Endprodukt entsteht.

Mindestens drei, meistens jedoch sechs Jahre und länger lagert der Irish Whiskey in alten Eichenholzfässern. Nach der Reifung folgt das \'Vatting\'.
Die Whiskeys verschiedener Fasstypen und unterschiedlicher Jahrgänge werden dann in einem bestimmten Verhältnis miteinander geblendet, um stets gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.

Jameson
*******
Die Old Jameson Destillerie in der Dubliner Bow Street auf der Nordseite des Flusses Liffey im Stadtteil Smithfield Village, wo heute noch der wöchentliche Dubliner Pferdemarkt stattfindet, ist heute nur noch ein Museum, in dem zahlreichen Besuchern die Geschichte des Jameson und des Irish Whiskey überhaupt nähergebracht wird. Erst im April 1998 zog das Museum auf die andere Strassenseite in den riesigen Komplex, in dem John Jameson und seine Nachfahren einst zwischen 1780 und 1971 ihren Whiskey destillierten. Dann erfolgte ja der Umzug in den Süden Irlands wo in Midleton in der Grafschaft Cork sicher der modernste Destillerie-Komplex der Welt steht. Hier entstehen neben den Jameson auch so bekannte irische Whiskey-Sorten wie, Power`s, Tullamore Dew und Paddy sowie der besondere Midleton Very Rare.
Midleton, 20 km östlich von Cork, ist auch der größte Brennereikomplex in Irland und hier können alle Sorten irischen Whiskey hergestellt werden: pure Pot Still, pure Single Malt, Grain Whiskey.

Jameson ist also ein sogenannter Blended Irish whiskey, aus der Midleton Distillery und besteht etwa zur Hälfte aus Pot Still und Grain Whiskey, 10 % davon werden im Sherryfaß gelagert

Neben einer ansprechenden Standardversion wird auch ein herrlicher 15jähriger Pure Pot Still angeboten. Oder der Jameson Gold, der noch recht neu im Sortiment ist. Daneben gibt es noch den Crested Ten, der hier leider so gut wie unbekannt ist.
Die Irish Distillers destillieren gleich drei, den Jameson 12, den 1780 und die Distillery Reserve, wobei letztere offiziell nur im Laden in Midleton erhältlich ist.


Geschmack
**********
Die Whiskeys unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Körper und ihrer Süße. Der Jameson 12 (43 Vol.-% Alc.) hat einen fülligeren Körper, die Distillery Reserve dafür eine tiefere Süße. Ich habe mich gern in Irland für den 1780 entschieden. Er wurde nach dem Jahr benannt, in dem John Jameson begann sein Whiskeyimperium aufzubauen. Der Jameson 1780 ist ein leichter weicher Blend, der wegen seiner Sherrytöne und des Pot-Still-Charakters nicht langweilig wird.

Der Duft entfaltete sich dann im Glas erst so richtig. Man sollte sich ruhig die Zeit nehmen, vor dem Trinken erst ein wenig zu „schnüffeln“. ):Für mich eine sehr angenehme feine Milde mit weicher Süße.

Nun zum erste kleinen Schluck: Mit einem wirklich einzigartigen, leicht süßlichen, komplexen Geschmack, der passend zum Duft an Hölzer und irgendwie auch an Sherry erinnert, weich, mild und rund findet der Jameson wärmend seinen Weg in den Magen hinunter. Einfach toll. Wer einmal in Irland gewesen ist, fühlt sich unweigerlich erinnert an gemütliche Pubs, Folk-Musik, grüne Wiesen, freundliche Menschen und schlechtes Wetter.
Ein langer schmeichelnder Abgang des mittelschweren, festen Körpers mit komplexer Aromenvielfalt, scheint manchmal etwas zuviel Sherry durchblicken zu lassen. Er eignet sich deshalb zu jedem Anlaß, ob zum Essen oder gemütlich an Abend.

Von den verschiedenen Sorten mindestens 6 oder 12 Jahre gelagerten, hat es mir inbesondere natürlich der letztere angetan.
So hat der goldgelbe Tullamore Dew 12 Years Old hat einen weichen und runden Charakter ist sehr
ausdrucksstark und mild zugleich, mit dem unverkennbaren Aroma sanft wie Vanille, das er dem Trocknen der Gerste in den Darröfen und dem irischen Pot Still-Verfahren verdankt.
Er riecht ist sehr leicht in der Nase.
Den Anklang seiner holzigen Note und nussigen Süße verdankt Tullamore Dew 12 Years Old ohne Zweifel seiner Lagerung in leicht ausgeflammten Bourbonfässern und alten spanischen Oloroso-Sherryfässern.

Auffällig ist der mild-pikanten Geschmack des Irish Whiskey, wie auch speziell des Jameson, während bekanntermaßen echter schottischer Whisky eher rauchig schmeckt.
Verantwortlich dafür ist die dreifache Brennkunst und das Trinken sollte man aus dem klassischen Whiskey-Glas, den sogenannten \"Tumbler\" aus Kristall und am besten pur, mit Eis oder Wasser. Auf keinen Fall mit Soda, er zerstört nur den Geschmack.

Sonstiges
********
Übrigens beim Irish Whiskey schreibt das Gesetz eine Lagerzeit von mindestens fünf Jahren vor.

Der Jameson Gold (40% Vol. Alc. kostet eine 0,7 l-Flasche in einen online shop 42,90 Euro, ist aber sein Geld allemal wert.
Demgegenüber kostet der creted ten 22,90 Euro und der oben beschriebene 1780 seine 27,90 Euro bei alles gleicher Abfüllmenge von 0,7 l.

Zum Schluß etwas zur Irischen Lebensphilosophie und sicherlich etwas zum Schmunzeln:
Die Philosophie eines Iren

Es gibt nur 2 Dinge über die man sich sorgen sollte,
entweder man ist gesund, oder man ist krank.
Wenn man gesund ist,
gibt es nichts über das man sich sorgen sollte.
Aber wenn man krank ist,
gibt es 2 Dinge über die man sich sorgen sollte,
entweder man wird wieder gesund,
oder man stirbt.
Wenn man wieder gesund wird,
gibt es nichts über das man sich sorgen sollte.
Wenn man stirbt,
gibt es 2 Dinge, über die man sich sorgen sollte.
entweder kommt man in den Himmel oder in die Hölle.
Wenn man in den Himmel kommt gibt es nichts,
über das man sich Sorgen sollte.
Aber wenn man in die Hölle kommt,
wird man so beschäftigt sein, mit Freunden Hände zu schütteln,
daß man keine Zeit haben wird, um sich Sorgen zu machen.

\"Also, wozu sollte man sich Sorgen machen?\"

Fazit
****
In diesem Sinne ohne weitere Worte sehr zum Wohle oder wie die Iren sagen Slàinte !

21 Bewertungen