Vollidiot (Taschenbuch) / Tommy Jaud Testbericht

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Vorwort:
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Me istens lese ich auf dem Weg zur Universität. Immerhin fahre ich täglich etwas mehr als eine Stunde Zug und S-Bahn, da kann einem schon mal langweilig werden. Eigentlich lese ich hauptsächlich Fachzeitschriften, doch irgendwie hatte ich mal wieder Lust ein Buch zu lesen.
Vollidiot stand schon eine ganze Weile in meinem Bücherregal, ich habe es mir vor einiger Zeit gekauft, weil ich den Klappentext so lustig fand und mir dachte, das könnte ein ganz unterhaltsames Buch sein.



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Allgemeines:
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> ISBN: 3596163609
> Preis: 7,95 Euro, leider nur als broschierte Version erhältlich
> Seitenzahl: 284 Seiten
> Verlag: Meine Version ist vom Argon Verlag, Berlin. Inzwischen wird es aber ducrh den Fischer Verlag, Frankfurt, verlegt
> Für Lesefaule gibt's auch ein Hörbuch, seit November gibt's den passenden Film auch auf DVD (mit Oli Pocher, der zwar nicht sonderlich gut schauspielert, dafür aber 1A in die Rolle passt - zum schreien komisch)



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zum Autor:
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Tommy Jaud wurde 1970 in Schweinfurt geboren und studierte an der Universität Bamberg das Fach Germanistik. Er lebt und schreibt inzwischen als Freier Schriftsteller in Köln. Er hat dort einige Zeit für Harald-Schmidt geschrieben und war bei vielen anderen TV-Comedy-Shows tätig, wie beispielsweise bei der Wochenshow oder Ladykracher, wo er auch schon mit Tobi Baumann und Anke Engelke zusammenarbeitete.

2004 erschien sein erstes Buch (Vollidiot), es folgten Resturlaub (Das Zweitbuch) und die Fortsetzung von Vollidiot: Millionär.
2006 wurde Vollidiot dann zusammen mit Tobi Baumann verfilmt, in den Hauptrollen sind Oliver Pocher (Simon Peters), Anke Engelke ("Eule") und Oliver Fleischer (Flik).



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Inhalt:
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IKEA. Samstag Abend. Glückliche Familien, verliebte Pärchen, und Simon Peters.
Alleine und völlig missmutig ist der mit nichts zufriedene und ständig schlecht gelaunte Singel unterwegs im Möbelhaus, um sich einen neuen Sessel zu besorgen. Einsitzer, versteht sich, für wen denn auch ein Sofa?
Als er die Nummer des Regals, die er sich aber nicht merken möchte, vom Verkäufer bekommt (den er natürlich auf den ersten Blick nicht leiden kann), begibt er sich trotzig zur Kasse.
Daheim angekommen, in seinem miserablen Leben (wie er selbst sagt) verbringt er ein weiteres Wochenende mit Trinken Rauchen und rumnörgeln.

Der ziemlich erfolglose und seiner meinung nach einsame T-Punkt verkäufen ist mit seinem Leben einfach nicht zufrieden. Seit ihn seine Freundin verlassen hat lässt er sich völlig gehen. Selbst seine besten Freunde können sich nicht erklären was mit ihm los ist. Und anderen eine Beziehung gönnen kann er erst recht nicht.

Aber dann entschließt er sich etwas zu ändern. Im Starbucks neben an (den Laden kann er auch nicht leiden, deswegen musste sein Lieblingscafe gehen, und außerdem ist StarBucks amerikanisch!) bedient eine wunderschöne Frau. Simon weiß: Das ist meine Traumfrau, mit der ich alt werden will. Er weiß bloß noch nicht wie er ihr klarmachen soll das sie füreinander bestimmt sind. Sie kennt ihn leider noch nicht und genau das will Simon ändern.



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Leseprobe:
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[...]
"Was machst du denn eigentlich?", fragt sie mich.
"Beruflich?"
"Ja ..."
Jetzt heißt es nachdenken. Wenn ich ihr sage, dass ich im T-Punkt 90-jahrigen Witwen DSL-Flat aufschwatze, findet sie das womöglich noch cool. Also erzähle ich ihr was, das sie spätestens nach dem Dessert ein Taxi bestellen lassen sollte.
"Ich bin ...naja... ich bin arbeitslos und hab den Arsch voller Schulden!"
Gespannt warte ich auf Dörtes Reaktion. Nach einer kurzen Schrecksekunde bekommt sie einen Gackerlachanfall der Stärke 7,8 auf der nach oben offenen Sumpfhuhnskala.
"Du bist soooo witzig! Ich mag das. Echt!"
Als ich ihr schließlich klarmache, dass ich wirklich arbeitslos bin, wird es ein wenig stiller um unsere vorgewärmten Pastateller.
"Sorry, ich hab echt gedacht... du wirkst gar nicht wie ein Arbeitsloser, weißt du?"
Wie bitte wirkt denn ein Arbeitsloser? Hätte ich sie im Supermarkt mit stinkenden Klamotten laut jammernd und mit einem Strick um den Hals am Gebäck-vom-Vortag-Tresen empfangen sollen?
"Und was hast du jetzt vor? Was in Aussicht?"
"Ich... will mich vielleicht selbstständig machen mit... einer... Dings..."
Denk nach, Simon! Denk nach und nimm irgendwas Schwachsinniges!
"... mit einer Dachrinnenreinigung! Noch Wein?"
Das war in der Tat schwachsinnig.
"Ähh... danke......erst mal nicht."
Wir schweigen uns an. Ich zucke mit den Schultern und stochere ein wenig in meiner Pasta. Schließlich durchbricht sie die Stille: "Weißt du was?"
Ja, weiß ich. Ich weiß, dass der liebe Gott den Abend sehr schnell enden lassen sollte, wenn er möchte, dass ich noch mal zu ihm in die Kirche komme. Trotzdem will ich von Dörte natürlich wissen, was ich nicht weiß.
"Wir machen dir einen Plan heute Abend!"
"Wir machen bitte was?"
"Einen persönlichen Businessplan! Wie du weiterkommst mit deiner Firma, deiner Dachrinnenreinigung!"
"Ich hab keine Firma!"
"Du bist die Firma!"
Ach du scheiße! Sie meint es ernst. Ich kann mir keinen größeren Unterschied vorstellen zwischen dem eigentlichen Ziel des Abends, nämlich Sex zu haben, und einem Businessplan für eine garantiert nie existierende Dachrinnenreinigung. Ich spüre, wie ich langsam so richtig sauer werde. Auf mich, auf sie und auf die Tatsache, dass sie mich als Geisel in meiner eigenen Wohnung hält.
[...]



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Eigene Meinung:
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Als ich angefangen habe zu lesen kamen mir fast Tränen in die Augen - natürlich vor Lachen. Mit der Zeit habe ich mich dann doch ein wenig beherrschen können, den die Blicke in der S-Bahn waren eindeutig. Ich schmunzelte die ganze Zeit so vor mich hin.

Man merkt das Tommy Jaud in der Comedy Branche beheimatet ist. Sein Schreibstil ist sehr locker und alltagstauglich. Auf jeder Seite gibt's unter Garantie einen Lacher. Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die meist ziemlich merkwürdige Überschriften haben

Auch wenn das Buch teilweise nicht sonderlich realistisch ist und etwas abgedreht wirkt, finde ich es super klasse. Es zieht voll auf alle gängigen Männerklischees ab, wie faul sein, ständig nur ans vögeln denken, man selbst ist der größte, sinnlos besaufen, Frauen nicht verstehen können...
Man muss auch unwillkürlich alle Stimmungsschwankungen von Simon mitmachen, denn man fühlt sich durch die Ich-Perspektive sehr verbunden mit der Hauptperson. Manchmal tut Simon einem dann auch echt Leid, wenn er so hilflos ist und um Rat bei seiner betsen Freundin fleht.
Besonders haben mir auch die Kleinigkeiten gefallen, an denen Simon ständig rumnörgelte. Etwa die Dinge die man selbst schon erlebt hat und sich darüber tierisch aufregt. Besipiele sind zum Beispiel die Warteschlange an der Kasse die bei allen anderen kürzer ist oder das die Frau auf die man steht nicht mal seinen Namen kennt.

Ich war richtig gefesselt von dem Buch und hatte es in drei Tagen durchgelesen, weil es sehr Spannend geschrieben ist. Man will einfach wissen ob es denn nun mit seiner Herzensdame klappt und sie sich näher kommen. Es war auch sehr leicht zu lesen, also auch geeignet (oder besonders gerade) nach einem anstrengenden Tag zum entspannen auf der Couch.