John Carpenter's Ghosts of Mars (DVD) Testbericht

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ab 15,77
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Erfahrungsbericht von mima007

Actionhorror-B-Movie mit guter DVD

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eine Mischung aus Science Fiction-Action und Horrormovie ist der Streifen, den uns Horrorspezialist John Carpenter - in Ehren ergraut - hier auftischt. Den Film können sich Heavy-Metal-Horror-Fans antun, andere sollte die Finger davon lassen, um ihre Nerven zu schonen.

Handlung
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Der Planet Mars im Jahr 2176. Obwohl der Planet gefährlich, düster und unwirtlich ist, leben und arbeiten mittlerweile 640.000 Menschen in den versprengten Ansiedlungen des Roten Planeten. Das gesellschaftssystem ist matriarchalisch, d.h. die Frauen haben die meisten Rechte - was doch recht ironisch ist, wenn man den martialischen Namen des Planeten bedenkt.

In zahllosen Minen werden die natürlichen Ressourcen abgetragen. Doch in einer der Minen ist etwas Unheimliches geschehen: Der Geist einer längst ausgestorben geglaubten Zivilisation von Marsbewohnern ist auferstanden. Die Krieger dieses uralten Stammes sind unaufhaltsam und gnadenlos. Sie hinterlassen einen Pfad der Zerstörung in den menschlichen Siedlungen. Systematisch übernehmen sie die Körper der Bewohner, die sie zuvor bestialisch abschlachten. Sie kennen nur ein Ziel: Der Mars muss wieder menschenfrei werden.

Lt. Melanie Ballard, gespielt von der ebenso blonden wie schönen Natasha Henstridge, ist seit zwei Jahren bei der Mars Police Force angestellt. Nun steht sie vor einem Anhörungskomitee, das von ihr wissen will, was in einem der südlichen Canyons passiert ist und wie es kam, dass sie allein in einem Zug von dort zurück kam - sie war ja mit einem halben Dutzend Polizisten ausgerückt. Der gesamte Film spiegelt ihre Aussage wider.

Kontinuierlicher RÜCKBLICK: Ballards neuester Auftrag ist es, eine Transportmission nach Shining Canyon zu begleiten, die den gefährlichsten Verbrecher des Planeten, James \"Desolation\" Williams, gespielt von Ice Cube, abholen und dem Richter vorführen soll. Williams hat nicht vor, Ballard ihre Arbeit zu vereinfachen. Noch ahnen sie nicht, dass ihr verbissenes Duell des Willens alsbald einem viel fundamentaleren Kampf weichen wird: dem ums nackte Überleben.

Begleitet wird Lt. Ballard auf ihrer Mission von der unerfahrenen Bashira (CLEA DUVALL), dem großmäuligen, sie ständig anmachenden Jericho (JASON STATHAM), der knallharten Kommandantin Helena Braddock (Tarantino-Favoritin PAM GRIER) und dem zuverlässigen Descanso (LIAM WAITE, Henstridges Verlobter).

Als das Team in Shining Canyon von Professor Whitlock (JOANNA CASSIDY) erfährt, welche Gefahr auf sie lauert, ist es bereits zu spät. Die Marswesen haben schon alle Minenarbeiter übernommen - diese haben wiederum die Unwilligen geköpft und aufgehängt. Die Hölle bricht um Ballards gemischte Truppe los. Und alsbald müssen Cops und Verbrecher zusammen gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen, der nur ein Ziel kennt: ihren alsbaldigen Tod...

Nun hat das Anhörungskomitee zu entscheiden, was als nächstes geschehen soll. Keine leichte Aufgabe, denn eine Kavallerie gibt es nicht auf dem Mars - und schon rücken die Marsianer gegen die Hauptstadt vor. Fortsetzung folgt?

Die Darsteller
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Nach all den Querelen um die Besetzung der Hauptrolle - es war sogar Franka Potente im Gespräch! - stieß in letzter Sekunde vor Drehbeginn Natasha \"Species\" Henstridge zum Team. Trotz dieses widrigen Umstandes macht sie ihre Sache gut und sieht allzeit souverän aus. Das Kickboxen hat sie ebenfalls gut drauf.

Fast alle restlichen Darsteller werden durch sie zu Statisten degradiert, selbst die stämmige Pam Grier, quasi ihre Chefin, spielt sie locker an die Wand. Grier sieht in ihrer schwarzen Uniform aus, als hätte man eine Wurst in eine zu enge Pelle gezwängt.

Der einzige Schauspieler, der der superblonden Natasha Paroli bieten kann, ist Ice Cube. Die beiden bilden ein dynamisches Duo - wider Willen. Ihre Rededuelle sind nicht von schlechten Eltern, manchmal sogar witzig. Da Carpenter am Drehbuch mitschrieb, gehen die gut gelungenen Dialoge möglicherweise auf sein Konto.

Die Regie
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John Carpenter hat schon bessere Tage gesehen - und schon bessere Filme gemacht, etwa Klassiker wie \"Die Klapperschlange\" (Endzeitfilm) oder \"Assault - Anschlag bei Nacht\" (Belagerungsfilm). Vielleicht ist das der Grund, warum mich \"Ghosts of Mars\" so fatal an diese Filme erinnert. Carpenter kopiert sich inzwischen selbst. Naja, er musste eben das Beste aus einem Mini-Budget machen. Witzig ist lediglich, ein Matriarchat auf dem Mars einzurichten. Daran hat nicht einmal Philip K. Dick gedacht.

Die Effekte
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Die Modelle und Computereffekte stimmen zwar alle, dummerweise sehen die Modelle aber immer noch wie Modelle aus - was sogar Carpenter in seinem Audiokommentar zugibt. Hier fehlte es an Geld. Die rote Farbe stammt hauptsächlich aus der Gips-Grube im Indianerland von New Mexico, aber auch aus Farbkanistern, wo\'s nötig war.

Abgetrennte Köpfe und andere Körperteile, in Echtzeit gezeigt, sind wohl der Grund, warum der Streifen erst ab 18 Jahren freigegeben wurde. Mir ist aber nicht schlecht geworden.

Die Musik
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Heavy- und Speed-Metal-Gestampfe der übelsten Sorte. Musiker von Anthrax und ähnlichen Bands mixten den Soundtrack unter Aufsicht (und Mitwirkung!) des Regisseurs zusammen. Für mich ungenießbar.

Die DVD
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Technische Infos

Verkaufsstart: 7. Mai 2002
Produktion: USA 2001
Laufzeit: 94 Minuten
FSK: ab 18 Jahren
Bildformate: 1:2,40 anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Untertitel in Dt. (auch für Texttafeln in den Extras), Englisch
Untertitel in Dt. für Hörgeschädigte

Extras:
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- Netter und aufgekratzter Audiokommentar von Regisseur John Carpenter und der hochschwangeren Natasha Henstridge
- Doku über die Spezialeffekte (ohne Kommentar)
- Doku über die Dreharbeiten (ohne Kommentar)
- Doku über die Vertonung des Films (ohne Kommentar)
- Filmografien (Texttafeln)
- Trailershow: The Forsaken, Urban Legends 2, The Glass House

Mein Eindruck
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Eine DVD, die in ihren Extras noch nicht einmal den Standard erreicht: Das, was hier als Making-ofs und Dokumentationen geboten wird, ist einfach lachhaft. Einziger Lichtblick ist der nette Audiokommentar von Carpenter und Henstridge, aber dafür muss man sehr gut US-Englisch beherrschen - die beiden reden einfach viel zu schnell. Aber was sie zum Film zu sagen haben, ist interessant und okay. Leider muss man ihr Nonstop-Gequassel unterbrechen, um sich selbst davon zu erholen.

Für einen B-Film ist dieses Horrormovie doch recht ansehnlich - da hätte es weitaus schlimmere Ergebnisse zu sehen geben können. Die Idee der Übernahme durch einen Alien-Geist erinnert mich an die klassische Story \"Who goes there?\" von John W. Campbell, die die Vorlage für \"Das Ding\" lieferte, welches wiederum - wen wundert\'s? - von Mr. Carpenter neu verfilmt wurde!

Carpenter hatte über vieles die Kontrolle: Regie, Drehbuch, Musik. Daher ist die Gesamtwirkung nicht die eines wirren Durcheinanders, das auf Effekthascherei aus ist. Vielmehr geht die Auseinandersetzung zwischen Polizisten und Verbrechern recht \"gesittet\" zu - und die zwischen Menschen und Besessenen ohne sinnloses Gemetzel - natürlich gibt es Leichen zuhauf, aber das ist kein Selbstzweck für Schaueffekte. Erstaunlich gut sind übrigens auch die Kampfkünste von Henstridge: astreines Karate. Auch als sie selbst von einem Marsgeist übernommen wird, macht sie eine halbwegs gute Figur.

Nicht auszudenken, was Carpenter hätte zustandebringen können, wenn er genug Geld gehabt hätte.

Unterm Strich
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Wer seine Zeit am liebsten bei Action-Horror verbringt, ist hier richtig. Popcorn bereitstellen!

Michael Matzer (c) 2002ff

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