Jugendamt Testbericht

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Erfahrungsbericht von Aphrodite73

Vor der Geburt schon Vater werden

Pro:

es kann vielen Kindern geholfen werden

Kontra:

zu wenig Beratung

Empfehlung:

Ja

Liebe Leser,

als sich im letzten Jahr meine Schwangerschaft einstellte, stellte sich auch bald die Frage, wie die Kinder mit Nachnamen heissen sollen. Vor der Geburt wollten wir nicht heiraten und wann das danach mal sein wird, ist bis heute noch nicht klar. Wir waren uns schnell einig, das die Kinder gleich den Namen vom Vater bekommen sollen und was da alles geklärt werden musste und welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, werde ich Euch nun berichten.

Mein Weg führte also zum Jugendamt und im Unstrut-Hainich-Kreis, wo ich ja wohne, ist das in Mühlhausen. Ich hatte dort auf dem Landratsamt mehrere Dinge zu erledigen und plante da das Gespräch bei dieser Behörde mit ein. Man findet sie in der Brunnenstrasse und wenn ich mich recht erinnere im linken Eingang des Gebäudes in der 2. Etage.
Das Jugendamt ist für verschiedene Dinge zuständig. Meist werden Vaterschaften geklärt, aber auch Anzeigen wegen Kindesmisshandlungen werden dort geprüft und die Anträge für Pflegschaft bzw. Adoption von Kindern.
Gleichzeitig ist das Jugendamt auch Vormund von minderjährigen Müttern und deren Kindern. Aber auch wenn Eltern mit ihren Kindern aus irgendwelchen Gründen nicht klar kommen, können sie beim Jugendamt vorsprechen und das Kind selbst in eine Pflegefamilie geben. Was ich allerdings nie verstehen kann, das Eltern zu so etwas fähig sind, aber das gehört ja nicht hier her.

Ich selbst war ja dort, um mich beraten zu lassen, damit die Kinder gleich den Namen vom Vater bekommen können. Die Sachbearbeiterin sagte mir, das man dafür eine vorgeburtliche Vaterschaftsanerkennung machen müsse und das ich im schriftlich das gemeinsame Sorgerecht geben muss. Das ich dieses Sorgerecht nur durch einen Gerichtsbeschluss wegnehmen lassen kann, sagte sie mir auch noch, aber welche Vor- bzw. Nachteile dies im allgemeinen hat, erklärte sie mir nicht.

Meine persönliche Meinung zu den Vor- und Nachteilen möchte ich aber Euch nicht vorenthalten und beginne mal mit den Vorteilen. Für mich ist es wichtig zu wissen, das mein Freund für seine Kinder Entscheidungen treffen kann, wenn ich nicht erreichbar bzw. nicht Entscheidungsfähig bin.
Das fing schon kurz nach der Geburt an. Unsere Carolin musste in ein anderes Krankenhaus. Wer hätte da zum Samstag etwas entscheiden können, wenn ich dazu, nach dem Kaiserschnitt, nicht in der Lage gewesen wäre? Beim Jugendamt, die so was dann machen müssen, ist nämlich erst Montags wieder jemand im Büro.
Ein weiterer Vorteil für mich ist, das die Kinder gleich beim Vater bleiben können, wenn ich wirklich plötzlich sterben sollte. Kann ja schliesslich schnell passieren und die Kinder werden nicht unnötig aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Die Frau auf dem Jugendamt meinte zwar, das Kinder in solchen Fällen nicht gleich ins Heim kämen, wie es in den Medien oftmals dargestellt würde, aber es muss auch nicht sein, das mein Freund erst ein paar Monate kämpfen muss, nur damit er seine Kinder bekommt.

Einen richtigen Nachteil kann ich persönlich nicht finden, denn selbst wenn unsere Beziehung mal zu Ende sein sollte, soll er alle Rechte an seinen Kindern haben. Es sei denn, das der Umgang zum Vater schlecht für sie wäre, dann müsste ich natürlich vor Gericht ziehen um ihm das Sorgerecht aberkennen zu lassen. Aber soweit wird es wohl nicht kommen.

Zum Schluss sagte sie mir noch, das wir mit Personalausweis bzw. dessen Kopie, weil mein Freund unter der Woche nicht da ist, und den Geburtsurkunden auch zur Aussenstelle in Bad Langensalza gehen könnten und dort dann alles weitere gemacht wird. Was wir dann auch gemacht haben. Dort habe ich nur die Personalausweise und Geburtsurkunden von uns beiden zur Kopie hingebracht und haben einen Termin vereinbart, wo wir beide diese Urkunden unterschreiben. In Bad Langensalza war man sehr freundlich zu uns und war sogar bereicht den Termin an einem Freitagvormittag zu legen, da ja mein Freund erst am Donnerstagabend nach Hause kommt. Dadurch musste er keinen Urlaub nehmen.

An diesem Freitag selbst wurde uns beiden dann noch mal erklärt, das die Vaterschaftsanerkennung innerhalb von 2 Jahren beim Jugendamt angefochten werden kann und danach nur noch der Weg zum Gericht möglich ist. Das ich das ihm erteilte Sorgerecht auch nur auf gerichtlichem Wege aberkannt werden kann, sagte uns die Frau auch noch einmal. Danach erklärte sie uns, das jeder eine Urkunde bekommt und diese auch ins Krankenhaus zur Entbindung und auf das Standesamt, wenn man die Geburtsurkunden der Kinder ausstellen lässt, mitgenommen werden müssen.
Dann ging das grosse Unterschreiben los. Je drei Urkunden für die vorgeburtliche Vaterschaftsanerkennung und auch je 3 für die Teilung des Sorgerechts.

Übrigens sind solche Klärungen vor der Geburt alle Kostenfrei. Sollte man allerdings den Kindern erst den Namen der Mutter geben und dann später bei einer Eheschliessung den Namen ändern, so kosten die Urkunden alle ordentlich Gebühren. So haben wir nur je 7 Euro für die Geburtsurkunden zahlen müssen.

Fazit

Bei unserem Problem bzw. Anliegen wurden wir nur unzureichend beraten, denn so eine Beamte kann schliesslich nicht wissen wie man informiert ist. Zudem ist auch die Freundlichkeit der Sachbearbeiterin in Mühlhausen nicht gerade lobenswert gewesen.
Allerdings finde ich es sehr gut ist, das uneheliche Vater so einfach Rechte von der Kindesmutter bekommen können. Und wenn man bedenkt für was das Jugendamt noch alles zuständig ist, dann kann ich ruhigen Gewissens eine Empfehlung aussprechen Diese Behörde ist doch sehr wichtig.

Vielen Dank für´s lesen, bewerten und kommentieren.

© aphrodite73

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