K2 Velocity Sport M Testbericht

Wie alles begann - der erste Kontakt.
Seit einigen Jahren fahre ich schon regelmäßig im Winter Ski. Für diese Sportart sollte man aber schon einigermaßen fit sein, besonders wenn man sie so wie ich etwas extremer betreibt. Daher suchte ich schon lange etwas, um mich auch im Sommer sportlich zu betätigen. Nur konnte ich mich bisher leider nicht für eine entscheiden. Doch als ich letzten Monat meine Ski zur Reparatur brachte - die eine Bindung war aufgrund meiner Fahrweise etwas beschädigt - sollte ich unerwartet fündig werden.
Mein lieber Schatz eFoe begleitete mich mit zu Kaps, da sie selbst nach Inlineskates schauen wollte. Und da sie gleichermaßen nach jemandem suchte der mit ihr öfters mal skaten gehen könnte, forderte sie mich auf, doch auch mal ein paar Skates anzuprobieren. Doch vorerst weigerte ich mich ängstlich. Zwar bin ich schon mal Schlittschuh gelaufen, doch hatte ich wenig Lust ungeschickt zwischen den ganzen Leuten die sich im Laden tummelten hindurch zu stolpern, die halbe Einrichtung umzureißen und mich zum Hosch zu machen. Aber wie Frauen so sind - man(n) kann ihnen einfach nicht widerstehen. Und so dauerte es nicht lang bis ich meine ersten wackeligen Schritte auf Skates probierte.
Da ich im Falle des Falles - also das mir diese neue Fortbewegungsart auf den ersten Blick zusagt - nicht Unmengen an Geld ausgeben wollte, war das obere Limit bei etwa 100 bis 120 Euro gesetzt. Zweite Bedingung war, das die Skates nicht unbedingt gräßlich aussehen sollten.
Mit diesen Kriterien fielen nach gründlichem Durchforsten des Angebots zwei Paar Skates in die engere Wahl: Die K2 Velocity Titanium und ein weiteres Paar von Rollerblade. Also konnte ich ihn nun begehen - den ersten Kontakt. Ich schlüpfte in die K2s Größe 44 und versuchte meine ersten Schritte im Laden. Nachdem ich festgestellt hatte, das diese rollende Fortbewegungsart gar nicht mal so übel war, und das Konkurrenzprodukt nicht ganz so meine Konsumgier weckte, entschied ich mich für die Skates von K2.
Seit dem ich mir die Inliner zugelegt habe, fahre ich fast täglich. Darauf und auf den Vergleich im Laden beruht der folgende Erfahrungsbericht.

Erster Eindruck - die Optik.
Das Bild oben beschreibt die Skates schon ganz gut, nur sind meine nicht so bläulich sondern hauptsächlich in einem Schwarzton gehalten, der mit ein paar grauen Nähten durchzogen ist. Der Vorderfuß des Schuhs ist relativ flach, dagegen ist der Versenbereich kräftig ausgeform. Ich finde sie sehen so sehr ansprechend, robust und sportlich aus. Insgesamt ist das Aussehen noch immer schlicht und nicht so aufdringlich bunt, was ich sehr positiv empfinde.

Zweiter Eindruck - der Schuh.
Ok, so ein nettes Spielzeug ist natürlich nicht nur zum anschauen da, man will es doch eher seinem Sinn entsprechend zum Skaten benutzen.
Dazu ist es wichtig, das der Schuh sicheren festen Halt bietet, um Kontrolle über die Fahrt zu gewährleisten. Die K2 Velocity Titanium sind sogenannte Semi-soft-Skates, daß heißt man hat einen weichen Schuh zum schnüren, der aber nicht aus dem harten Außenschuh herausgenommen werden kann. Beide bilden vielmehr eine Einheit, wobei der harte Außenschuh den weichen Schuh an Ferse und Unterschenkelansatz umgreift. Wer so wie ich vom Skifahren schwere Stiefel gewöhnt ist, wird vielleicht vorerst etwas enttäuscht sein, da so ein Semi-soft-Schuh nicht die Stabilität gewährleistet wie ein kompletter Schuh aus Hartplaste. Aber letztendlich ist ein so fester Halt beim Skaten auch nicht unbedingt erforderlich, da hier im Gegensatz zum Skifahren nur minimale Scherkräfte wirken. Wichtig ist nur, das der Fuß nicht nach außen wegknicken kann. Da dies mit den Verstärkungen im Fersenbereich gut zu bewerkstelligen geht, kann auf einen so massiven Schuh zugunsten eines geringeren Gewichts und höheren Komforts verzichtet werden. Der Semi-soft-Skate ist somit letztendlich nicht hundertprozentig zur Seite hin steif, was aber noch im für mich angemessenen und erträglichen Bereich liegt.
Der zweite wichtige Punkt ist der eben angesprochene Komfort, da man ja meist größere Strecken zurücklegt. Dazu muß der Schuh gut passen und bequem sein. In Punkto Paßform bin ich mit den K2s sehr zufrieden. Die Zunge ist schön groß und breit ausgearbeitet und das Fußbett ist orthopädisch korrekt ausgearbeitet, so daß ich trotz meines leichten Plattfußes keine Probleme habe und auch nichts drückt. Positiv fällt hier auf, das man die Sohle zur Reinigung oder gegebenenfalls bei Abnutzung zum Austausch herausnehmen kann.
Zur Gewährleistung einer guten Bequemlichkeit gehört neben der Paßform natürlich auch eine gute Durchlüftung, denn nichts ist unangenehmer, als wenn einem die Füße ‘glühen’ oder wen man ‘Käsefüße’ bekommt. Dazu ist der Schuh aus atmungsaktiven Innen- und Außenstoff gefertigt, hat an der Außenseite einen siebartigen Bereich aus dünnem Metallgewebe und sogenannte Toe-Caps - klingt innovativ - sind aber auch nur drei streifenförmige Luftöffnungen an der Fußspitze. So schön sich das schon mal anhört, es verbirgt leider ein Manko - einzig und allein das Sieb an der Seite bringt spürbare Lüftung. Der Vergleich mit dem zweiten Paar Skates von Rollerblade zeigte, das dieses Problem deutlich besser zu lösen geht, hier zogen die K2 Velocitys deutlich den kürzeren. Dies ist für mich der erste Grund zu einer leichten Abwertung.

Dritter Eindruck - Die Fahreigenschaften.
Die K2 Velocity Titanium haben eine leicht geschwungene Aluminiumschine mit vier Rollen. Besonders ist hier das sogenannte \"Response.System\". Statt vier gleichartigen Rollen sind so vorn Rollen mit 74mm und hinten 78mm Durchmesser montiert. Um den Größenunterschied zu kompensieren sind die hinteren Räder darum zwei Millimeter höher angebracht. Ich kann mir zwar nicht den Sinn erklären, was dies bewirken soll, aber K2 wird sich schon seinen Teil gedacht haben und mir fehlt jetzt der direkte Vergleich, um eine Veränderung in den Fahreigenschaften aufgrund dieser Besonderheit festzustellen. In den Schienen sind aber asymmetrische Abstandhalter angebracht, die man einfach um 180° drehen kann, somit besteht für jeden der diese Spielerei nicht mag die Möglichkeit die Achsen wieder auf gleiche Höhe zu bringen und Rollen gleicher Größe zu montieren.
Was wohl den größeren Einfluß auf die Fahreigenschaften ausübt sind die Rollen mit ihren Lagern. Bei letzteren handelt es sich um Kugellager der Güte Abec 5 (je höher de Güte desto leichtläufiger ). Damit kann man schon gute Geschwindigkeiten erreichen. Die Lager sind aus Titanium gefertigt, was angeblich besonders gut sein soll. Zumindest konnte ich im Laden auf glattem Linoleum im Vergleich zu den anderen Paar Skates bei den K2s nicht so ein komisches Rubbeln feststellen, was mir schonmal ein gutes Gefühl gab und mich wesentlich in der Entscheidung beeinflußte, die Skates von K2 zu nehmen. Für die Fahreigenschaften gibt es dafür von mir schonmal einen dicken Pluspunkt in der Wertung.
Wie gesagt werden die Fahreigenschaften auch von den Rollen geprägt. Diese sind aus transparentem Polyurethan der Härte 78a (je größer der Wert desto härter) gegossen, was meiner Meinung nach zu weich ist. Nach nur drei Fahrten über etwa 15km und den damit verbundenen T-Brakes (man zieht einen Skate um 90° gedreht - also T-förmig - hinterher) waren sie schon deutlich schräg abgerieben.
Zum Fahren gehört auch das Anhalten - also Bremsen. Dazu haben diese Skates noch einen Bremsblock hinter dem rechten Skate montiert, den man nach belieben auch links anbringen kann. Nur leider ist dieser Block zu hoch angebracht, sodaß man den Fuß weit nach oben Kippen muß und nur wenig Kraft auf ihn bringen kann. Somit ist zum einen die Bremskraft zu gering und außerdem steht man unsicherer. Besser wäre hier eine Bremssystem gewesen, wie es auch bei den Skates von Rollerblade genutzt wird, bei dem sich der Block bei Vorschieben des Fußes einfach absenkt.

Gesamteindruck - Das Fazit.
Der K2 Velocity Titanium bietet einen guten bequemen Schuh mit guten Fahreigenschaften, der meiner Meinung besonders für Fahrten über langgezogene Strecken zum Fitness- oder Konditionstraining geeignet ist. Aufgrund des fehlenden Bremssystems würde ich ihn nicht blutigen Anfängern empfehlen, da es beispielsweise zu einer T-Bremsung (T-Brake) schon etwas Übung und Geschick benötigt um sicher anzuhalten. Dazu wären dann aber härtere Rollen angebracht, die sich nicht so schnell abreiben.
Letztendlich entschied ich mich als Einstiegsmodell für die K2 Velocity Titanium Aluminium, da sie für schon 130 Euro im Angebot waren. Der Originalpreis liegt bei 180 Euro, was mir dann doch zu viel gewesen wäre. Für mein Geld habe ich dafür aber auch sehr gute Qualität bekommen - und ein schon seit längerem aktiv skatender Freund verwies mich noch auf einen weiteren großen Vorteil. Bei einer guten Marke wie K2 sind alle Teile austauschbar. Wenn mir also irgend ein kleines Teil nicht mehr gefällt, abgenutzt oder beschädigt ist kann ich es ohne Probleme einfach auswechseln.
Bei meiner Bewertung fallen für mich letztendlich die Pros wie Fahreigenschaften, gute Paßform / Halt, gute Qualität und Preisleistungsverhältnis mehr ins Gewicht als die Kontras schwache Durchlüftung, Bremsen und zu weiche Rollen. Desshalb gibts die Note Zwei.

Naja, mittlerweile reichen mir die Skates schon nicht mehr aus. Man kann sie zwar gerne mal benutzen um ein wenig rumzuspringen und seine ersten Schritte in ner Halfpipe zu machen. Aber bald merkt man doch, daß es eben doch nur Fitnesskates sind: beim Landen nach einem Sprung steht man zu hoch und etwas wackelig und nach ein paar deftigen Stürzen (die in ner Halfpipe nun mal nicht ausbleiben) sehen sie schnell mitgenommen aus. Schnell wird einem da klar: \"Ich will Stuntskates!\" *snief* - und so habe ich mir auch gleich ein paar auf ebay ersteigert - das schreit ja geradezu nach nem neuen Bericht :)