Kafka Testbericht

Kafka
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Erfahrungsbericht von _Phoebe_

Kafka - Der Prozess

Pro:

regt zum nachdenken an

Kontra:

schwer verständlich

Empfehlung:

Ja

Meine Kafka-Erfahrung hält sich sehr in Grenzen. Das mag zum einen daran liegen, dass ich eher die amerikanische Literatur lese und zum anderen auch, dass mir immer erzählt wurde, Kafka sei nur was für absolute Spezialisten!

Nun, wäre da nicht eines schönen Tages unser Deutsch-LK-Lehrer auf den Gedanken gekommen (bzw. hätte man s ihm nicht vorgeschrieben), würde ich heute noch unwissend hier sitzen und nicht einmal ahnen, welch ein Werk dieser Kafka mal irgendwann geschrieben hat. Ich las also Kafkas Buch \"Der Prozess\" und legte es nach zehn Seiten wieder weg, weil es für mich keine Sinn ergab.

Doch um dies näher zu beschreiben, sollten die Hintergründe bekannt sein:

Josef K. ist ein hoher Bankangestellter, der so vor sich hin lebt - bis er eines Morgens aufwacht und zwei Männer an seinem Bett stehen und ihm mitteilen, er sei verhaftet. Warum? Das wird nicht gesagt. Von wem? Auch das darf nicht gesagt werden. Nur so viel - das Gericht wird bald Anklage erheben. K. erlebt also nun die Hölle eines Prozesses, bei dem nie klar herauskommt, weswegen er angeklagt ist und was genau er wirklich getan oder eben nicht getan hat.

K. nimmt diesen Prozess zuerst nicht für ernst, doch als sein Ruf geschädigt wird und sogar sein Onkel vom Land ihn besuchen kommt (aus Sorge, um de Ruf der Familie), versucht K. doch alles, um den Prozess von sich abzuwenden.

Zum Schluss des Buches kommen dann zwei Männer und nehmen K. in eine dunkle Ecke mit, wo er stirbt. Alles scheint sehr undurchsichtig und ein tieferer Sinn ist schon gar nicht zu erkennen....

Nachdem ich mich also durch das Buch gequält habe, legte ich es aus der Hand und fragte mich: \"War das schon alles? Warum war er nun angeklagt und weshalb wird ihm zuletzt das Leben genommen???\" Nun, unser Deutsch-LK arbeitet immer noch an Antworten auf diese Fragen und ich hoffe, dass ich sie irgendwann beantworten kann.

Tatsache aber ist, dass in seinem Werk \"Der Prozess\" viel an eigenen Leben steckt. Kafka war selbst ein eher schwacher Mann mit wenig Selbstbewusstsein, der immer unter der Fuchtel eines Vaters stand. Er stand unter enormen Druck, immer alles gut zu machen, dass er ganz vergas zu leben. Er war nicht fähig eine normale Partnerschaft zu einer Frau aufzubauen. Mehrmals verlobte er sich, und jedesmal löste er die Verlobung, weil sie ihm nicht vor der Flucht des Vaters half.
Heute wird gesagt, der Roman sei eigentlich noch nicht fertiggestellt gewesen. Doch wer weiss das schon genau?

Vieles von dem findet sich auch in \"Der Prozess\" wieder. Man erkennt, dass K. ähnliche Charakterzüge wie Kafka hat.


Fazit:

\"Der Prozess\" ist durchaus ein lohnendes Buch, wenn man die Zeit dafür hat. Man braucht viel Ruhe und Zeit zum nachdenken, wenn man diesen Roman verstehen will. Für jüngere Leser ist das Buch wohl nicht geeingnet, aber wer schon Leseerfahrung hat, kann sich ruhig an Kafka heranwagen. Er ist nicht umsonst einer der hochgelobtesten Autoren der Literaturgeschichte.


Ciao


Eure _Phoebe_

PS: Der Bericht wurde auch bei Ciao.com unter Sarah-Love veröffentlicht.

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