Die Verwandlung (Taschenbuch) / Franz Kafka Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von ikagaga1

Schatz, wo ist das Insektenspray?!?

Pro:

leicht zu lesen . . .

Kontra:

. . . aber nicht so einfach zu verstehen

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich gestern meine Deutschklausur zum Thema \"Die Verwandlung\" von Franz Kafka geschrieben habe, wage ich mich diesmal, eine Buchrezension anzugehen.
Ich habe zwar schon einige Werke von Kafka gelesen, aber durch \"die Verwandlung\" bin ich auf diesen Ausnahme-Schriftsteller aufmerksam geworden.

*****Die Story...*****

Protagonist der \"Verwandlung\" ist Gregor Samsa, ein Mitte-zwanziger, der als Vertreter auf Reisen sein Geld verdient und damit auch seine gesamte Familie ernährt, welche aus Mutter, Vater und der \"kleinen\" 17-jährigen Schwester besteht.
Vater Samsa ist bereits etwas älter, nach der Pleite seines Geschäfts hoch verschuldet und der Meinung, er könne nicht mehr arbeiten. Da Mutter und Schwester an Asthma leiden bzw. noch zu jung sind, lastet der Erhalt der Familie einzig und allein auf Gregors Schultern.
Obwohl er von seinem Vater ständig belogen und betrogen wird, unterlässt der Einzelgänger Samsa - der anstatt abends weg zu gehen lieber Zeitungen und Fahrpläne studiert - es nicht, für vier Menschen zu arbeiten und kaum Dank dafür zu bekommen.

Zu allem Überfluss trifft ihn eines Morgens noch ein überaus seltsamer Schicksalsschlag: \"Als er (Gregor Samsa) eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuten Ungeziefer verwandelt.\", so das Zitat des ersten(!) Satzes der Erzählung.
Dieser Anfang zeigt schon, dass wir es hier nicht mit einer gewöhnlichen Geschichte zu tun haben. Trotz seiner Verwandlung verhält er sich sehr normal, ärgert sich sogar, dass er seinen Zug verpasst hat und möchte sich noch beeilen, den nächsten zu bekommen.

So ungewöhnlich Gregor sich verhalten mag, desto verständlicher ist die Reaktion der Familie als er zum ersten Mal seit dem \"Vorfall\" sein Zimmer verlässt. Beim ersten \"Kontakt\" wird geschrieen (Mutter), nach ihm geschlagen (Vater) und auch geweint (Schwester). Da man nicht weiß, was man mit dem \"Ungeziefer\" der Familie machen soll, wird es zunächst zurück ins Zimmer getrieben, wo es dann auch den Großteil der Erzählung bleibt.

Nachdem Familie Samsa jetzt Gregor - als Ernährer - verloren hat, muss sie sich jetzt Gedanken machen, wie man weiterlebt. Zunächst werden geheime Ersparnisse hinter den Schränken hervorgeholt, von denen Gregor zuvor nichts wusste. Als diese dann nicht ausreichen suchen sich die Familienmitglieder, die vorher zu gebrechlich bzw. jung waren um zu Geld zu verdienen allesamt einen Arbeitsplatz und führen ein normales Leben (mit einem Riesenkäfer im Nebenzimmer). Im weiteren Verlauf der Geschichte muss jedoch aus Geldmangel ein Teil der Wohnung an drei unsympathische Zimmerherren vermietet werden.

Gregor währenddessen macht aus seinem Zimmer sein eigenes kleines dunkles Kellerloch, in dem er auf Wänden und Decke herumkrabbelt und sich immer mehr wie ein Käfer benimmt, obwohl seine beschriebenen Gedanken stets die eines Menschen sind. In der Anfangszeit kommt die Schwester, zu der Gregor vor seiner Verwandlung ein inniges Verhältnis hatte, noch zweimal am Tag herein, putzt und bringt Gregor etwas zu essen (eigentlich wäre \"fressen\" eher angebracht, zumal er verdorbene Speisen nun zu seinen Favoriten zählt).

Bei einem erneuten Ausbruch aus seinem \"Käfig\" erwischt ihn der Vater und bewirft ihn mit Äpfeln, von denen einer durch seinen harten Panzer dringt und während weiterer Wochen des Eingesperrtseins zu schimmeln beginnt. Diese Verletzung wird Gregor letztendlich zum Verhängnis, an dem er verendet.
Wiederum ist das für den Rest der Familie die Möglichkeit zu einem Neuanfang, der alle erleichtert, wenn sie auch Gregors Fehlen - als Mensch - vermissen.


*****...und was ich davon halte*****

Als ich die Geschichte vor ca. 2 Jahren zum ersten Mal gelesen habe, hielt ich es für eine amüsante Lektüre, die sehr einfach zu lesen ist, was am überaus einfachen Sprachstil liegt, den Kafka gewöhnlich benutzt und mit dem er eine seltsame Atmosphäre über die Geschichte legt. Gregor handelt größtenteils so, als ob es das Normalste auf der ganzen Welt wäre, ein Käfer zu sein. Beispielsweise bleibt er völlig ruhig, als die Familie ihn erstaunt und panisch anstarrt. Auch im Übrigen werden selten Emotionen dargestellt. Die Stimmung ist kühl, hat aber einen \"bitteren\" Beigeschmack, bei dem man eine leichte Gänsehaut bekommt, wenn man sich genau vor Augen führt, wie die Situation gerade ist (Ein Mensch hat sich in einen Käfer verwandelt!!!).

Einen besonderen Reiz hat \"die Verwandlung\" auch, wenn man sich Gedanken über die Hintergründe macht, auf der sie basiert. Diese habe ich mir auch erst gemacht, als ich es im Deutschunterricht machen MUSSTE *g*.
Von der Familie Samsa können nämlich unzählige Parallelen zum Leben Kafkas gezogen werden. Dieser war ein \"typischer\" Gregor: Er pflegte kaum soziale Beziehungen außerhalb der Familie und lebte hauptsächlich für die Arbeit und die Familie. Des Weiteren hatte Kafka zu seiner Schwester ein sehr herzliches Verhältnis - ebenso wie Gregor zu Grete.
Wenn man sich noch mehr über Kafkas Biografie informiert, bemerkt man, wie sehr \"die Samsas\" mit \"den Kafkas\" zusammenhängen und wie viele Verknüpfungen hierbei herrschen.
Auf diese möchte ich jedoch nicht weiter eingehen, da man so zu sehr in die Interpretationsschiene gerät.

*****Fazit*****

Abschließend empfehle ich dieses Buch wirklich jedem:
Zum einen denen, die interessante, leicht zu lesende Geschichten mögen und eine spannende Story geliefert bekommen wollen und deshalb nicht besonders viel geistige Arbeit hineinstecken wollen.
Zum anderen besonders jenen, die \"zwischen den Zeilen\" lesen wollen und gerne etwas Zeit damit verbringen, Dinge in Geschichten zu interpretieren und Zusammenhänge zu entdecken. Letzterer Lesertyp wird das Interpretieren wohl nicht in seiner Freizeit machen wollen/können, deshalb ist das Buch auch eine prima Lektüre für den Deutschunterricht.

Ich kann nur sagen, dass jeder \"die Verwandlung\" gelesen haben sollte, da sie meiner Meinung in einer Weise zum deutschen Kulturgut gehört und von diesem Platz auch gar nicht weg zu denken ist.

Für mich gibt es da die vollen 5 Sterne und für jeden, dem mein Bericht nicht gefällt üble Mutationen zu Käfern.

***Preis****

Ist auf jedenfall Günstiger als das Buch, aber dennoch genau mit dem selben Inhalt!

9 Bewertungen, 1 Kommentar

  • nadine1202

    01.08.2005, 01:52 Uhr von nadine1202
    Bewertung: sehr hilfreich

    musste das buch in der schule lesen und fand es nicht schlecht ;-)