Kamerun Testbericht

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Erfahrungsbericht von Fascio

Überschätzte Löwen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Tituliert wird es nun als das überraschende WM-Aus für die sympathischen Exoten, aber wer ist denn davon ernsthaft überrascht? Wer dem selbsternannten Favoriten auf den Gruppensieg und von den Medien zum Geheimfavoriten erklärten Afrika-Cup-Sieger diesen Jahres den großen Sprüchen der vermeintlichen Stars Glauben schenkte sieht sich nun getäuscht.
Das soll kein Vorwurf an das Team von Kamerun sein, denn gesundes Selbstvertrauen ist eine tolle Sache! Die Medienlandschaft, vor allem das öffentlich-rechtliche Fernsehen prägen das Image der \"Löwen\" in deutschen Wohnzimmern. Mit der unseriösen Berichterstattung von ARX und ZDX konnte man sich kaum eine fundierte Meinung zur eigentlich Stärke Kameruns machen. Deshalb finde ich die Berichte in den Meinungsforen hier sehr wichtig und versuche auch meinen Beitrag zu leisten.


Die Mannschaft

Hier die Auflistung des Kaders:

1 Alioum Boukar
2 B. Tchato
3 P. Wome
4 R. Song
5 R. Kalla
6 P. Njanka
7 J. Ndo
8 Geremi
9 S. Eto\'o
10 P. Mboma
11 P. N\'Diefi
12 Lauren
13 L. Mettomo
14 J. Epalle
15 N. Alnoudji
16 J. Songo\'o
17 M. Foe
18 P. Suffo
19 E. Djemba
20 S. Olembe
21 J. Job
22 I. Kameni
23 D. Ngom Kome

Die absoluten Superstars fehlen der Mannschaft, vor allem im Sturm sieht es sehr mager aus. Hierzulande hat sich vor allem Rigobert Song einen Namen gemacht, der unlängst ein halbes Jahr beim 1. FC Köln gespielt hat und sang- und klanglos in die 2. Liga abgestiegen ist. Nun sollen angeblich Bayern und Bayer an ihm interessiert sein, wobei er meines Erachtens für keines der beiden Teams eine Verstärkung sein kann. Was ich sehr beachtlich finde, ist die Faszination, die von einem Rigobert Song auszugehen scheint. 1/2 Jahr beim FC gespielt und schon hat er eigene Fanclubs etc. Ich kann es persönlich nicht nachvollziehen, aber es scheint am ausgeprägten Einsatz- und Siegeswillen zu liegen, der die Fans mitreist und begeistert. Das gilt für die gesamte Mannschaft Kameruns.
International hat 33jährige Geremi den höchsten Bekanntheitsgrad aufgrund seiner Tätigkeit bei Real Madrid. Auf jeden Fall noch hervorheben sollte man Eto\'o, der mit seinen gerademal 21 Jahren schon auf sehr hohem Niveau in der spanischen Primera Division bei Mallorca spielt.
Die weiteren Spieler sind zumeist in erst- oder zweitklassigen europäschen Teams tätig, allerdings weniger auffällig als die eben erwähnten.


Trainer

Nicht viele hatten Winnie Schäfer den Durchbruch mit Kameruns Nationalteam zugetraut, vor allem aufgrund der sehr unrühmlichen Zeit bei TeBe Berlin. Aber wie in Karlsruher Zeit hat Schäfer auch in Kamerun unter Beweis gestellt, übrigens auch unter Mitwirkung alter Bekannter aus Karlsruher Zeit, dass er mit jungen und ehrgeizigen Spielern hervorragend umgehen kann. Der Erfolg beim Afrika-Cup hat auch die letzten Zweifler verstummen lassen, obwohl der Senegal von vielen Experten als das bessere Team eingestuft wird und wurde. Aber: Die Erwartungen waren sehr hoch in Kamerun und der Verband ist für übereilte Entscheidungen bekannt. Daher steht hinter einer weiteren Zusammenarbeit momentan ein dickes Fragezeichen.


Taktik

Das ist das Manko nahezu aller afrikanischen Mannschaften: Taktische Undiszipliniertheit. Mit kontrolliertem Defensivspiel würden die Teams aber auf wenig Gegenliebe in der Heimat oder bei internationalen Fußballfans stoßen. Zwar behauptet Winnie Schäfer immer das Gegenteil, aber es ist schon zu beobachten, dass die Positionen nicht immer gehalten werden, dass die Laufwege nicht 100%ig stimmen und es zu oft mit Einzelleistungen versucht wird, obwohl ein Abspiel zum Nebenmann angebracht wäre. Diese taktischen Schwächen können sie zumeist durch Laufbereitschaft und Spielfreude wettmachen. Was sie allerdings nicht wettmachen können und ihnen letztlich zum Verhängnis wurde, das ist die eklatante Abschlußschwäche. Schade, dass der Bericht nicht ohne Floskeln auskommt: Wenn man keine Tore schießt, kann man kein Spiel gewinnen.


Fazit

Die Behauptung, bestes Team in der Gruppe zu sein, hat sich als falsch herausgestellt. Meiner Ansicht nach sind mit Deutschland und Irland die beiden besseren Teams weitergekommen. Saudi-Arabien hinter sich gelassen zu haben darf man nicht als Leistung bezeichnen, die haben bei so einem Turnier nichts verloren. Somit fährt Kamerun mit leeren Händen nach Hause, aber enttäuscht haben sie nicht aufgrund der eigenen Leistungen, sondern nur wegen den viel zu hohen Erwartungen an ein durchschnittliches Team. Auf ein Neues 2006 in Deutschland!


Weitere Infos auch unter http://www.fifaworldcup.com/

12 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Mischka27

    12.06.2002, 00:50 Uhr von Mischka27
    Bewertung: sehr hilfreich

    Naja das ist Ansichtssache, Deutschland hätte heute auch leicht verlieren können, wenn der Torwart nicht Spitze gewesen wäre.

  • dreamweb

    12.06.2002, 00:39 Uhr von dreamweb
    Bewertung: sehr hilfreich

    Auch für einen Nicht-Fan gut geschrieben, Gruß Miara