Kamerun Testbericht

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Erfahrungsbericht von tempoaw

DOUALA - Kamerun

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Kamerun – Douala
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Für gut 48 Stunden sollte dieser Ort, an der Westküste Afrikas und mit rund 880.000 Einwohner die wichtigste Stadt Kameruns, meine Heimat sein.
Douala ist die wichtigste Hafenstadt Kameruns und somit verantwortlich für den Im- und Export der unterschiedlichsten Güter.
Zum Wasser hin wird die Stadt durch ihren großen Hafen begrenzt, der den Einwohnern das Leben sichert und den Alltag westlicher erscheinen lässt.

Aber zuerst einige Informationen zu Kamerun....

Kamerun erlebte viele Staatsführungen, besonders die Europäischen während der Kolonialzeit. Deutschland, England und Frankreich verwalteten nacheinander dieses Land, wobei noch einige Bauwerke an die diese Zeit erinnern.
Heute ist Kamerun selbstständig (Präsidialrepublik), seit etwas mehr als 30 Jahren währt diese Regierungsform an.

Neben den einheimischen Dialekten (Bantu-, Semibantu- und sudanesische Sprachen), ist französisch (80%) und Englisch (20%) die Amtssprache. Gelegentlich spricht man jedoch auch deutsch, nicht nur wenn es um Fußball geht.
Diese Sportart ist in die Kamerun am meisten verbreitet und spiegelt sich in den Erfolgen der Nationalmannschaft wieder, welche von dem deutschen Trainer (Winfried Schäfer) betreut wird.

Die Einwohnerzahl Kameruns beläuft sich auf ca. 15 Mill., verteilt auf eine Fläche von ca. 475.000 KM².
Als Zahlungsmittel fungiert der CFA Franc, wobei momentan 1,-€ = 655,-CFA entsprechen. Der US Dollar schneidet erheblich schlechter ab und schlägt mit rund 1$ = 480,-CFA zu Buche.
Zeitzone MEZ (ohne Sommerzeit)

Die Nähe zum Äquator spiegelt sich deutlich in den Temperaturen und in der Luftfeuchtigkeit wieder. Mit einem Jahresdurchschnitt von über 25 Grad Celsius und einer Feuchtigkeit von meist über 80%, zählt Kamerun eindeutig zu den tropischen Ländern.

Douala
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Wie gelangt man nach Douala?

Ich benutzte das Flugzeug (KLM), welches mich in knappen 8 Std., mit einstündigem Zwischenstop in Malabo (Hauptstadt und Hafen von Äquatorialguinea), von Amsterdam dort hin brachte. Diese Route wird zwei mal die Woche geflogen und besteht erst seit dem Winterflugplan.
Weiterhin wird Douala von Air France, Swiss Air und anderen, kleineren Gesellschaften angeflogen.

Einreisebestimmungen
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Neben einer gültigen Gelbfieberimpfung benötigen deutsche Staatsangehörige ein Visum, welches sie über die kamerunische Botschaft in Bonn beziehen können. Der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate Gültigkeit besitzen, jedoch lässt sich vieles mit einem Schmiergeld regeln.

Ankunft
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Angekommen im Flughafen, befindet man sich gleich in Afrika. Geschäftstüchtige Afrikaner bieten einem alle Dienstleistungen an, wobei sie jedoch nicht überdurchschnittlich aufdringlich oder handgreiflich werden.

Je nach gebuchter Unterkunft verkehrt ein kostenloser Busshuttle in die Stadt. Ansonsten sind für die Taxifahrt ca. 3.000 CFA zu zahlen. Man tauscht am besten direkt im Flughafen schon etwas Geld.
Entfernung Flughafen zur Stadt ca. 7 KM.
Da der Wechselkurs amtlich festgelegt ist, gibt es im Land keine Unterschiede. Ob Bank, Hotel, Restaurant oder Bar, man stellt sich überall gleich.

Die Einreiseabwicklung und Passkontrolle geht recht zügig voran, vorausgesetzt, man hat zuvor die Einreisekarte ausgefüllt, welche bereits an Bord verteilt wird.

Beförderungsmittel
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Fast jedes Auto ist ein Taxi, auch wenn es nicht danach aussieht. Manche sind Gelb und haben ein Schild auf dem Dach, andere erinnern eher an Fahrzeuge vom Schrottplatz. Meist befinden sich die Wagen in einem schlechtem Zustand, was eigentlich auch zu den Straßen passt.
Die großen Strassen sind sehr gut ausgebaucht, nicht aber jede Nebenstraße. So wird die Fahrt schon einmal zu einem kleinen Abenteuer oder zur Safari.

Obwohl es auch Buslinien gibt, rate ich dem Europäer eher zum Taxi. Die Preise sind meistens fest veranlagt und fair. Innerorts bezahlten wird für alle Fahrten 2.000,-CFA, auch wenn sie mal länger waren.

Am Tage spricht jedoch nichts gegen einen schönen Fußmarsch durch die Stadt. Lediglich nachts würde ich dies nicht machen, was einem auch Einheimische abraten. Ein Unsicherheitsgefühl verspürte ich am Tage nicht.

Unterkunft
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Für meine drei Mitreisenden und mich wurden zwei Hotels gebucht, wobei es sich um das Ibis (3Sterne) und das Meridien (4Sterne) handelte. Nur durch 3 Straßen getrennt, sind es sehr gute Hotels für den europäischen Anspruch. Die Preise liegen bei ca. 70,- – 125,-€ die Nacht (ohne Frühstück im Ibis).

Ich persönlich empfehle das 4 Sterne Haus, da es mehr Freizeit- und Aufenthaltmöglichkeiten bietet, zudem sind die Kosten für Speisen und Getränke niedriger. So kostet ein einheimisches Bier vom Fass (0,5 Liter, Marke „33“) 2.000,-CFA, was nicht zuviel ist.

Ein Essen schlägt mit ca. 4.000,-CFA (sehr gute Pizza) bis 6.000,-CFA (sehr gutes Steak mit Beilagen) zu Buche.
Das Ibis ist in beiden Bereichen einen Tick teuerer, jedoch von der Qualität her nicht schlechter.

Beide Hotels verfügen über einen größeren Pool, wobei nur das Meridien auch die dementsprechende Außenanlage bereit hält (Liegen, Auflagen, Handtücher, etc.). Zudem noch eine Poolbar und einen sehr schönen Garten. Angrenzend hierzu eine gemütlich, überdachte Außensitzecke und eine Bar mit Blick auf den Pool.

Für Reisende mit kleinerem Geldbeutel empfiehlt sich die Seemannsmission in Douala. Unter deutscher Führung und mit 12 Zimmern, liegen die Preise bei rund
20,-€ die Nacht. Natürlich gibt es auch hier einen Pool. Obwohl wir viele Personen nach diesem Haus fragten, um dort einmal für ein Bier einzukehren, wurden wir nicht fündig. Sicherlich hole ich dies bei der nächsten Reise nach. Meine Informationen diesbezüglich erhielt ich von der hauseigenen Homepage (http://www.seemannsmission.org/dou/dou_haus.htm).

Essen, Trinken und Unterhaltung
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Neben den besagten Hotels, besuchten wir weitere Lokalitäten in Douala. Alle aufgrund von Empfehlungen unseren sehr netten und sympathischen KLM Crew, mit der man sich fast anfreundete.

Ein Highlight war sicherlich der Besuch im „Le Senat“, welches unter libanesischer Führung steht. Eine sehr stilvolle Einrichtung und die Kombination aus Restaurant und Bar, für jeden Besucher ein Muss. In diesem Zusammenhang empfehle ich die telefonische Tischreservierung (Douala 3428483), da man ansonsten längere Wartezeiten in kauf nehmen muss.

Leckere Fisch-, Fleisch- und Pastagerichte werden im 5 Sterne Stil serviert. Augenscheinlich ein richtigen Toprestaurant, dessen Besuch in Deutschland sicherlich heftig zu Buche schlagen dürfte.
Hier jedoch nicht, denn die Preise für die Speisen bewegen sich um die 10,-€. An der Menge wird auch nicht gespart, wobei man sich dann wirklich fragt, wo der Haken ist.
Der findet sich bei den Getränkepreise wieder, welche ich als zu hoch empfand.
Die Cola mit 4.000,-CFA (ca. 6€) und das kleine Bier (0,25) für 2.000,-CFA.

Nach Befragung des Geschäftsführers folgte aber das „AHA-Erlebnis“. Er möchte sich mit diesen Preisen sein Niveau erhalten. Ansonsten würden diverse Damen den Abend nur an einer Cola nippen und so auf Kundenfang gehen.
Man trifft daher nur auf reiche Einheimische und Europäer.

Das beste am „Le Senat“ ist aber sicherlich die sehr gute Livemusik. Am Abend unseres Besuches spielte die hauseigene Band, unterstützt von vier einheimischen Sängern. Jeder mit einer anderen Tonlage und einem Schatz an wunderschönen Liedern. Schnell vergaß man die Zeit und der Abend im „Le Senat“ ging gegen 2-3h zu Ende.

Später fuhren wir dann noch in eine Disko, wobei mir vorher schon bekannt war, was mich erwarten würde. Wie in fast allen afrikanischen Ländern dienen diese Diskos eher der Vermittlung junger Damen des Landes, was ich persönlich ablehne und daher auch nicht unterstütze.
Nach schnellen zwei Bieren war der Spuck dann auch zuende. Die Ansprache der Damen, in der Disko befanden sich ca. 80 Frauen und 10 Männer, war sehr freundlich und nicht aufdringlich. Nachdem ich die neben mir sitzende Flugbegleiterin als meine Frau ausgab, was auch mein Kollege tat und bestimmt noch andere, hatten wir vor dem Ansturm unsere Ruhe und fanden uns gegen 4-5h wieder im Hotel ein.

Weiterhin findet man in die größeren Straßen Doualas mehrere geeignete, saubere Kneipen und Restaurants. Verhungern brauch niemand und arm wird man auch nicht. Empfehlen kann ich auch den Besuch einheimischer Kneipen und Ess-Stände.
In den kleinen Holzhütten, wo sich meistens nur zwei Tische und vier Bänke befinden, wird das Bier aus der Kühltasche serviert und kostete in unserem Fall nur 400,- CFA, also ca. 60,- Cent.
Man wird bestaunt und höflich behandelt, gefährdet fühlte ich mich hierbei nicht. Zudem erhascht man Blicke auf die einheimische Küche, welche sich um die selbstgebauten Grillstationen (Autofelgen) ausbreitet. Gegrillte Bananen und Fleischspieße, Gemüse und Kartoffeln, alles für kleines Geld, einen gesunden Magen vorausgesetzt.

Lachende Kinder und freundliche Menschen, man verfällt in Gedanken und erlebt die Wurzeln dieser Stadt.

Was gibt es zu besichtigen?
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Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, jedoch ist das allgemeine Stadtleben eine Sehenswürdigkeit für sich.
Ich empfehle einen Besuch der Kathedrale, welche man schon von weitem sehen kann. Die hölzerne Decke und die schöne Bleiverglasung, nichts erinnert an Afrika, eher an die Kolonialzeit. Neben dieser Kathedrale, auf der anderen Straßenseite, befindet sich der Friedhof. Wie sieht so was in Kamerun aus...erkundet es selbst.
Angebunden und in unmittelbarer Nachbarschaft findet man auch eine Schule. Die Türen zu den Klassenräumen befinden sich am Innenhof. Dieser Innenhof trennt die Kathedrale von der Schule.

Es gibt noch eine weitere Kirche in Douala, die evang. „Jahrhundertkirche“, erbaut während der deutschen Kolonialzeit. Leider war das Tor zur Kirchr verschlossen, sodass wir nicht hinein kamen.

Sicherlich sollte man auch dem großen Holzmarkt einen Besuch abstatten. Er befindet sich leicht außerhalb vom Zentrum und ist mit einem Taxi in 5 Minuten zu erreichen. Das Taxi wartet für eine Stunde und Ihr könnt durch diesen Bazar schleichen.
Überdacht und Geheimnisvoll wirkt dieser Markt. Holzgerüche und Moder, lebhaft versucht jeder Besitzer auf sich aufmerksam zu machen. Mehrere Reihen dieser max. 10qm Läden reihen sich wie eine Perlenkette aneinander.
Stets hörten wir den gleichen Satz“ show my shop for 1 minute please“.......

Ob nun Holzfiguren, Masken, Schmuck oder anderes, alles Einheimische bekommt kann hier. Handeln ist Pflicht und macht Spaß, jedoch hat man nach einer Stunde wirklich die Schnauze voll.
Man sollte vor dem Kauf die Einfuhrbestimmungen für Deutschland kennen. Diverse Hölzer und Tiere fallen unter dieses Gesetz, vermeidet eine spätere Bestrafung durch den Zoll.

Im Umfeld dieses Marktes findet man auch verschiedene Blumenstände. Farbenfrohe Papageienblumen und andere Wunderwerke der Natur werden angeboten. Frisch geschnitten und schön zusammengestellt, ein farbenfrohes Mitbringsel aus Kamerun, zum Bruchteil des deutschen Preises.

Das war es auch schon an Sehenswürdigkeiten in Douala.
Der Hafen ist für den allgemeinen Verkehr gesperrt und Kulturgüter gibt es keine mehr. Man sollte sich daher auf die Natürlichkeit konzentrieren, die Gebäude, die Menschen, den Verkehr und das allgemeine Treiben. Für mich das wichtigste dieser Reise, ich spürte das Herz Kameruns und sah es an den unterschiedlichsten Stellen.

Zum Beispiel eine einheimische Kneipe, wo das Bier aus der Kühltasche kam. Hüttengeschäfte und Grillstationen, schlechte Straßen und riesen Schlaglöcher voller Wasser. Auch eine Autofahrt ist ein Erlebnis, denn die Hupe funktioniert immer. Überholt wird überall, besonders wenn Touristen die Sitzbänke säumen.

Taucht unter und erkundet zu Fuß die Stadt, schaut in Hinterhöfe und verliert nicht den Blick fürs Wesentliche. Führt kurze Gespräche oder grüßt nur freundlich, Gastfreundschaft wird Euer Geschenk sein.
Man sieht spielende Kinder, die Ihren großen Fußballidolen nacheifern wollen oder ballspielende Erwachsene.


Verbindungen zur Außenwelt
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Kaum zu glauben, aber es Roaming-Abkommen mit deutschen Mobilfunkanbietern. D2 und E-Plus Nutzer können in Douala problemlos telefonieren. Ob dies auch bei D1 und O2 funktioniert ist mir leider nicht bekannt, ebenso die Preise für die Gesprächsminuten.

Internetcafes oder Onlinerechner sah ich leider nicht, daher muss es wohl doch eher ein Fax oder eine Postkarte sein.

Ausreise
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Viel ließt man über Korruption, ich selbst erlebte sie jedoch nicht. Weder im Land, noch auf dem Flughafen. Selbst die angebliche Ausreisegebühr mussten wir nicht zahlen. Man wollte auch kein Zertifikat über den Kauf von Gegenständen sehen.

Schnell und reibungslos zog es uns durch die Abfertigung und Passkontrolle.
Dann im DoutyFree Geschäft überkam es uns aber. Wo waren die bekannten Zigarettenmarken? Ganz klar, sie befinden sich im Land und nicht im Geschäft.
Also noch mal auf einen Abstecher raus aus dem Internationalen Bereich und Zigaretten gekauft. Auch hier gilt, immer handeln, schnell zahlt man 6,-€ weniger für einen Stange. Wiederum reibungslos kamen wir unbehelligt durch die Kontrollen.

Negativ empfand ich den sehr laschen Sicherheitsscheck, den auch nicht die europäischen Sicherheitskräfte verstärken konnten. Gefährliche Gegenstände hätte man mühelos an Bord schmuggeln können, was definitiv nicht sein darf.
Auch war die Business Lounge nicht der Renner. Lediglich ein Getränk war gratis, was nicht gängige Praxis ist.

Was bewegte mich und wie empfand ich alles
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Ich muss noch mal nach Kamerun, denn dieses Land unterscheidet sich stark von anderen afrikanischen Ländern. Gastfreundlicher, offener, höflicher und nicht so aufdringlich. Obwohl es auch in Douala Armut gab, bemerkte man sie weniger als anderswo. Herzlicher gingen die Menschen mit uns Europäern um, überhaupt wenn wir uns mal abseits der Pfade aufhielten.

Ich hatte kein Gefühl der Unsicherheit oder ein Unbehagen. Fair wurde ich behandelt und nicht geschröpft wie eine Weihnachtsgans. Interessante Dinge konnte ich erleben und neue Bekanntschaften knüpfen. Mein Dank gilt hierbei vor allem meinen Kollegen und einigen der KLM Crew. Dank Euch wurde es ein wunderschöner Aufenthalt.

Fürs nächste Mal habe ich mir auch etwas vorgenommen. Jetzt weiß ich wo Hilfe benötigt wird und wem man sie zukommen lässt. Kinderkleidung und mindestens ein Fußball kommen beim nächsten Mal mit, das Kinderlächeln wird es mir danken. Hilfe von Hand zu Hand, ohne teure Umwege.

Mir fiel aber auch auf, dass Douala weiter zu sein scheint, als andere Großstädte Afrikas. Die Infrastruktur ist besser und es wirkt sauberer. Sogar eine Art Kanalisation ist vorhanden und wird gepflegt. Unter und neben dem Bürgersteig decken Betonplatten diese ab. Wie ich sah, werden die Knotenpunkte von öffentlicher Hand vom Schmutz befreit, so etwas erlebt man nicht überall.

Na ja, ich lass mich mal überraschen, wann ich wieder dort sein werde. Wegen mir sofort, ich hab noch einiges Dort zu erledigen, auch wenn es nicht zu meiner Arbeit gehört...

Gruß vom Jürgen

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