Kanada Testbericht

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Erfahrungsbericht von grandmastr

Weltjugendtag in Kanada

Pro:

Riesige Landschaften, Viel Kultur, Multikulturell, ein Superevent

Kontra:

ab und zu öde gegenden

Empfehlung:

Ja

2002 ist schon einige Zeit her. Genau genommen zwei Jahre. Vor zwei Jahren war ich in Kanada.

Wieso ausgerechnet Kanada. Tja es ist wohl mehr ein Zufall gewesen. Ich wollte mir nach meinem Abitur etwas gönnen und habe daher an dem weltgrößten Jugendfestival 2002 teilgenommen, daher wird der Bericht auch etwas davon geprägt sein. Ich komme ausgerechnet auf dieses Thema weil 2005 dieses Festival hier stattfindet, hier in Deutschland bei Köln.

Somit wird dieser Bericht in zwei Teile untergliedert sein, einerseits ein Bericht vom Jugendfestival, andererseits aber auch über Kanada.

Es ging los von Amsterdam. In Reisebussen hatten wir unterwegs an verschiedenen Plätzen die einzelnen Gruppen aufgesammelt. Zu dem Zeitpunkt waren wir bereits einige Stunden unterwegs.

Von Amsterdam ging es per Flugzeug nach Newark bei New York. Dort angekommen ging es dann zum Ausfüllen der Einreisematerialien die man so braucht. Wieso solche Sachen gemacht werden ist mir bis heute ein Rätsel. Wer Fragen wie „Haben Sie vor den amerikanischen Präsidenten umzubringen“ mit Ja ankreuzt und diese Frage dann bei Newark so abgibt ist entweder nicht sehr helle oder aber ein solcher Sarkast wie ich. Einen Schutz bietet das ganze wohl nicht.

Von dem Flughafen ging es dann in mehr oder weniger gemütlichen Bussen 12 Stunden lang Richtung Montreal. Dort sollten wir eine Woche bei Gastfamilien bleiben, bevor es zu dem eigentlichen Treffen in Toronto ging. Es fingen erste Probleme an. Denn nach 11.000 Kilometern Flug und 10 Stunden Busfahrt war Montreal erreicht. Jedoch gab es Komplikationen mit dem vereinbarten Treffpunkt. Notre Dame war verabredet. Soweit eine Gute Idee, die aber leider übersieht das es Notre Dame als Kirchenname sehr oft in Montreal gibt. Und nachdem wir zweimal mit dem Bus komplett um Montreal rumgefahren sind hatten wir endlich den Wunschort erreicht, dank eines Taxifahrers.

Nachdem also satte 33 Stunden ohne Schlaf vergangen waren wurden wir in die Gastfamilien aufgeteilt und es ging noch mal knapp eine Stunde weiter bis ich endlich bei dem Zimmer angekommen war wo ich untergebracht werden sollte. Eine weitere Stunde später dann konnte ich auch endlich schlafen, denn so lange dauerte es bis ich mich mit der Familie unterhalten hatte und so die ersten Informationen geflossen waren.

Nach ein paar Stunden schlaf ging es dann darum die wirklich wunderschöne Stadt Montreal kennenzulernen. Die Stadt ist kurz und bündig als international und multikulturell zu beschreiben. Ganz anders als in Deutschland. Es gibt dort Bezirke, die eingeteilt sind in die Sprachen und oftmals auch die Herkunft. Es gibt die drei Spaten Spanisch, Französisch und Englisch in Gebieten. Natürlich kommen auch noch anderssprachige Länder hinzu, jedoch bilden diese drei Sprachen hauptsächlich die 3,5 Millionen Einwohner stadt.

Es gibt in Montreal ein Riesengroßes U-Bahn netz. Nicht zu vergleichen mit dem schlechten in Deutschland. Alle paar Minuten kommt eine Metro und man kann jeden Punkt der Stadt mit diesen Zügen erreichen. Dies entlastet die Straßen von Montreal unheimlich und ich will mir nicht vorstellen was da los wäre, wenn die ein System wie in deutschen Städten hätten.

Wie muss ich mir jetzt Montreal als Stadt vorstellen? Es ist wie bei uns in Deutschland. Nur halt größer, viel größer. Was in Montreal ein Park ist gilt bei uns als ausgewachsener Wald. Was als Hochhaus bei uns gilt, ist in Montreal schon fast klein.

Das Olympiastadion, was ich in Montreal am 4. Tag besucht habe ist sehr schön. Es hat eine besonders interessante Dachkonstruktion, was ich erst kaum glauben wollte. Ein Stadion in dieser Größe, wo einige 10000 Menschen reinpassen soll mit einem Zeltdach bespannt sein. Wer das hört denkt vermutlich ich sei verrückt aber es ist wirklich so. Man hat das dach mit einem zelt überspannt und das hält.

Im Olympiastadion haben wir dann auch die ersten Menschen aus anderen Ländern gesehen. Wie muss man sich ein solches zusammentreffen vorstellen? Nicht so wie bei uns, prüde und langweilig. Ich denke es hängt auch viel mit den Grundsätzen des Weltjugendtags zusammen, es war einfach nur ein offenes zusammenkommen. Wer will konnte dabei sein und wurde direkt in die Gruppe aufgenommen.

Drei Gebiete in Montreal haben mich besonders neben dem Olympiastadion neugierig gemacht und ich fand sie schön. Einerseits ist das Hafengebiet sehr empfehlenswert. Ein weitläufiges Territorium, sehr sauber mit vielen schönen Geschäften und einer sehr schönen Hafenpromenade. Unbedingt hingehen, es lohnt sich absolut.

Der zweite Ort ist besonders für Jugendliche und Junge Erwachsene interessant. Auf einem Berg in der Nähe von Montreal (natürlich zu erreichen per metro) gibt es im Frühling und Sommer und im Herbst einen Treffpunkt für Jugendliche. Mehrere tausend Jugendliche aus der Umgebung kommen an diesem Ort zum Singen, Tanzen, Feiern. Eine Trommlergruppe aus etwa 50 Leuten hat Musikstücke vorgetragen und das ganze völlig kostenlos.

Der dritte Ort ist eine Kirche. Ein riesiger Komplex auf einem Berg. Gläubige können auf diesem Berg knieend auf Stufen erklimmen und dabei Beten. Dafür sind extra Stufen abgesperrt, doch auch der „normale“ Mensch kann dort über Stufen laufen. Von aussen her gesehen ist es eine wunderschöne Kirche, auch gibt es eine schöne Terrasse mit einem wunderschönen Blick auf die Stadt. Jedoch ist die Kirche von innen kaum zu empfehlen. Klappstühle und eine billige Einrichtung haben doch einiges von meiner guten Meinung über die Kirche zerstört.

Nach einer Woche Stadt erkunden, Menschen treffen und kennenlernen und diversen „kleinen Feten“ und einer Abschlussfeier mit einigen Tausend Leuten im Olympiastadion (neben uns Deutschen wurden direkt die Holländer gesetzt und das kurz nach der WM 2002) ging es in Bussen nach Toronto.

Die Fahrt kann man nur noch als eine Katastrophe bezeichnen. Man nutzte jeden Bus den man kriegen konnte um die insgesamt 11000 Leute zu kutschieren. Eine ganz gute Idee deren Umsetzung sich aber bei mir am Steißbein rächte. Ich habe in einem dieser gelben Schulbusse gesessen. Die haben zwar vom Aussehen her ein Riesenpolster, aber das wird auf etwa 1 Zentimeter zusammengedrückt sobald man einmal sitzt. Zudem ist der Abstand zwischen den einzelnen Sitzen sehr klein. Auch die Idee mit allen Bussen gleichzeitig EINE Raststätte auf der Straße anzufahren fand ich sehr amüsant. Ich denke ich brauch nicht zu sagen was passiert wenn man mit 11000 Leuten gleichzeitig auf einen Rastplatz zum pinkeln fährt.

Nach 10 Stunden Folterfahrt waren wir dann in Toronto und wurden in die Sammelunterkünfte gebracht. Wir waren etwas ausserhalb untergebracht. Wir sind 221 vom Niederrhein und 150 Brasilianer. Das Metrosystem ist wie in Montreal, wurde jedoch für das Weltjugendtreffen noch einmal verstärkt.

In Toronto ist es wie in Montreal, nur noch einen Ticken größer. Gebäude mit 30 und mehr Stockwerken prägen das Stadtbild, wenn ich einmal von den Randbezirken absehe.

Eines der wohl bekanntesten Gebäude ist der Skydome. Wir wollten hochfahren, jedoch haben wir es uns anders überlegt. Der Grund lag einmal in den Hohen Kosten und in den mindestens 3 Stunden Wartezeit.

Das Weltjugendtreffen selbst fand an zwei Orten Stadt. Fünf Tage lang war der Exhibition Place der hauptsächliche Ort. Doch egal wo man war man hat ständig die roten Weltjugendtagsrucksäcke gesehen. Man kann es sich wirklich so vorstellen das die stadt in der zig menschen wohnten dadurch noch mehr Attraktivität bekam. Überall wurde gefeiert, ohne besonderen grund ausser Spaß an der Freude. Die Willkommensfeier für den eigentlichen Ausrichter kann ich wohl ohne Übertreibung als ein Highlight der ganzen Fahrt beschreiben. 200000 Menschen an einem Ort feiern den Papst. Aus allen Ländern der Welt! Jetzt ist es nicht so das man sich das vorstellen darf das es eine rein religiöse Sache ist. Der Grundgedanke war da sicherlich das religiöse doch nicht wie in Europa. Gelangweilt irgendwem zuhören sondern genau das Gegenteil. Eben besagtes gemeinsames Feiern.

Wie es da zuging ist nicht leicht erklärt. Es ist so das wir morgens entweder in die Stadt zum erkunden oder zu dem Platz gefahren sind. Auf dem Platz haben wir dann recht schnell Kontakt zu Menschen knüpfen können, haben uns mit denen unterhalten oder haben mit einer Gruppe gefeiert. Willkommen war man schlicht überall.

Die eigentliche Feier, der Weltjugendtag fand am Downsview Park statt. Wo schon 200000 Leute bei einer Feier beeindrucken sind 800000 ein unvergessliches Erlebnis. Mir läuft es immer noch kalt den Rücken runter wenn ich denke was da los war. An Schlaf war kaum zu denken.

Nun begann der dritte Teil, der eigentlich nix mit dem Weltjugendtag zu tun hatte. Wir haben eine Rundtour durch Kanada gemacht.

Direkt am Anfang die Weltberühmten Niagarafälle. Eigentlich kaum zu beschreiben was für ein Gefühl es ist mitten durch diese Fälle durchzufahren. Innerhalb von einer Sekunde fließen eine Million Badewannen voll. Unbeschreiblich und absolut lohnend, nur sollte man natürlich nix dabei haben was von Wasser zerstört wird.

Danach ging es zu dem sogenannten 30.000 Island Cruise. Eine Fahrt, die ich eigentlich schon fast verdrängt habe. Ich schätze mal das so ziemlich jeder den großen Teil der Fahrt schlicht verpennt hat weil’s einfach langweilig war. Man fährt mit einem Schiff über einen riesigen See mit zig kleinen und großen Inseln. Genauso langweilig wie es sich anhört war es auch.

Danach haben wir noch diverse Pionier- und Indianerdörfer besucht und waren in einigen Städten. Davon habe ich aber um ehrlich zu sein nicht viel mitbekommen da ich da mit einer jungen Dame zusammengekommen war und daher…nennen wir es „abgelenkt“ wurde 

das Abschlusshighlight war wohl die Wildwaterrafting Tour an einem Fluß. Wenn ihr die Gelegenheit habe da mitzumachen macht es. Es lohnt sich absolut.

Abschließen will ich mit den Worten, die ich einigen Hundert Besuchern des Weltjugendtages mit auf den Weg gegeben habe:

CU 2005 in Germany

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Vojvodinac

    29.10.2004, 18:12 Uhr von Vojvodinac
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut und ausführlich erklärt