Kanton Wallis Testbericht

Kanton-wallis
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Erfahrungsbericht von cooldani

Skigebiet "Les quatres Vallées"

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich will auch mit diesem Bericht einmal ein Skigebiet der Superlative vorstellen: „Les quatres vallées (deutsch: Vier-Täler-Gebiet).
Das Skigebiet liegt im französischsprachigen Teil der schönen Schweiz, im Kanton Wallis, unweit des Genfer Sees und der italienischen Grenze.
Dies hat leider zur Folge, dass die Fahrzeit selbst von Süddeutschland aus relativ lang ist (von Karlsruhe aus 7 Stunden mit dem Bus) und dass das Preisniveau hoch ist.

Aber glaubt mir, es lohnt sich! Ich selbst habe vor kurzem eine herrliche Woche dort verbracht.

Das Skigebiet:

Das 4-Täler-Gebiet besteht aus mehreren Skigebieten, die aber größtenteils miteinander verbunden sind. Lediglich die kleinen Skigebiete Champex, Super St-Bernard, La Fouly/Val Ferret und Vichères/Liddes sind nicht mit den Zentren Verbier und Veysonnaz verbunden, sie sind aber bestenfalls für Anfänger interessant und ich denke nicht, dass man wegen 3 Liften soweit fahren muss.
Ich selbst war nur im eigentlichen Skigebiet „Les quatres vallées“ unterwegs und kann die kleinen Skigebiete nicht beurteilen.
Wie gesagt, dass Skigebiet (besser gesagt die Skigebiete) ist sehr groß, insgesamt gibt es 331 km. präparierte und 79 km nicht präparierte aber markierte und gesicherte Pisten.
Von den präparierten Pisten sind 37,76 % als leicht (blau markiert), 51,36 % als mittel (rot markiert) und 7,85 % als schwierig (schwarz markiert) gekennzeichnet, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass diese Einteilung nicht der Realität entspricht.
An Aufstiegshilfen stehen den Skifahrern 100 Lifte (50 Schlepp-, 32 Sessellifte und 18 Gondelbahnen) zur Verfügung, pro Stunde können 70.770 Personen befördert werden.
Das 4-Täler-Gebiet ist in erster Linie sportlichen Fahrern mit hohen Ansprüchen zu empfehlen, für Anfänger, Familien und Aprés-Ski-Süchtige gibt es sicher bessere Urlaubsorte.

Der komplette Skipass für das ganze Gebiet „Les quatres Vallées“ kostete in der Hauptsaison 2001/02 303 SFr für 6 Tage (Erwachsene ab 21). Wer aber nur in einem gewissen Sektor Skifahren möchte und sich mit weniger Piste zufrieden gibt, zahlt entsprechend weniger. Ein 6-Tageskipass für den Sektor Verbier (hier gibt es immerhin 200 km Piste) kostet 262 SFr.
Für Gruppen, Kinder, Jugendliche und Senioren gibt es noch Ermässigungen.

Der Sektor Verbier:
Zum Sektor Verbier gehört noch das Skigebiet Savoleyres/La Tzoumaz ,das Skigebiet Bruson und die kleinen Skigebiete Champex, Super St-Bernard, La Fouly/Val Ferret und Vichères/Liddes. In den kleinen Skigebieten und in Bruson bin ich nie gefahren (es gibt auch nur 5 Lifte) und in Savoleyres/La Tzoumaz war ich lediglich einmal. Ich denke, dass dieses Skigebiet nicht schlecht wäre, leider ist es aber ein Südhang und bei Sonnenschein nicht zu empfehlen. Von Verbier aus verläuft die Gondelbahn „Savoleyres“ zum 2354 m hohen Berg Savoleyres. Man kann entweder zurück zur Gondelstation zu einem der Sessel- bzw. Schlepplifte oder hinunter nach La Tzoumaz oder über einen Ziehweg zurück ins Skigebiet Verbier fahren.
Das Skigebiet Verbier kenne ich aber bestens, ich werde es hier näher erläutern.
Ich habe in Bruson gewohnt und bin mit dem Skibuss jeden morgen ca. 15 Minuten nach Le Châble gefahren.
Wenn es genügend Schnee gibt, kann man eine Skiroute nehmen.
Von dem ca. 850m hoch gelegenen Ort führt eine Gondelbahn ins 1500 m hoch gelegene Verbier. Es empfiehlt sich in der Gondel („Médran1“) sitzen zu bleiben. Wer schon in Verbier wohnt kann entweder direkt in diese Gondel zusteigen, in die parallel verlaufende Gondel („Medran 2“, startet erst ab Verbier) einsteigen oder mit Sesselliften hochfahren.
Die Gondeln enden in „Les Ruinettes“, hier kann man entweder Richtung Verbier abfahren oder mit der Stehgondel „Funispace“ zu „L’Olympique“ oder einer 4-Personen Sitzgondel zum „Attilas“ hochfahren (beide Gondel verlaufen nicht ganz parallel).
Von hier erschließen sich einem viele Skimöglichkeiten: zu einem der vielen Sessellifte zu fahren, in Richtung Siviez (über Chassoure und Tortin) zu fahren oder in Richtung der La Chaux-Sessellifte (hier gibt es einen Funpark für Border und gute Musik), von wo aus man mit der Gondel zum Gletscher Mont Fort hinauffahren kann (vorausgesetzt man hat den kompletten Skipass).
Die Pisten im Verbier-Gebiet sind überwiegend mittelschwer und waren als ich dort war trotz mäßig viel Schnee vormittags in sehr gutem Zustand, nachmittags allerdings sind sie durch die Sonneneinstrahlung sulzig und weich geworden und es schauten gelegentlich Steine heraus. Ich denke aber, dass der Pistendienst das maximale aus den Bedingungen gemacht hat.

Der Sektor Mont Fort:
Unter Mont Fort bezeichnet man einen Gletscher, der 3330 m hoch in den Walliser Alpen herausregt. Um im Gebiet Mont Fort Skifahren zu können, braucht man entweder den kompletten Skipass oder man kann eine Ergänzungskarte zu den Skipässen „Verbier“ oder „Printze“ kaufen. Die Tageskarte kostet 11 Sfr und die Halbtageskarte 9 SFr. Man kann entweder von La Chaux oder von Tortin aus mit der Gondelbahn zum Col des Gentianes (2950 m) hochfahren. Hier kann man entweder abfahren, oder zu den beiden allerdings sehr langen Schleppliften „Glacier l/ll“ oder zu dem kleinen Schlepplift „Les Gentianes“ fahren. Die meisten Skifahrer aber fahren mit der „Mont Fort“-Gondel ganz hoch auf 3330 m Höhe. Leider kann es hier schon mal Wartezeiten von 30 Minuten geben. Bei schönem Wetter hat man vom Mont Fort aus eine grandiose Sicht über die vergletscherte Bergwelt der Walliser Alpen, unter anderem auch auf das weltberühmte Matterhorn.
Man sollte sich wirklich Zeit nehmen diesen Blick zu genießen, ich war schon in vielen Skigebieten, aber so ein Panorama habe ich noch nie gesehen. Die anschließende Abfahrt hat es auch in Sich, eine tiefschwarze (weil sehr steile) Buckelpiste, die wirklich nur für Könner geeignet ist. Aber sie ist eine echte Herausforderung.
Etwas oberhalb des Ausstiegs aus den „Glacierliften“ gibt es eine wunderschöne Skihütte, man muss allerdings ein paar Meter laufen, aber es lohnt sich. Wer darf schon auf über 3000m Schweizer Fondue essen und sich anschließend im Liegestuhl die Sonne auf das Gesicht scheinen lassen?
Von der Hütte aus gibt es auch eine herrliche Tiefschnee-Abfahrt zu den Schleppliften.
Man kann entweder von dort eine Skiroute (wieder nichts für Anfänger) nach Tortin nehmen (macht aber Spaß) oder mit dem Schlepplift hochfahren und über den „Col des Gentianes“ zurück ins Skigebiet Verbier fahren.
Die Abfahrt ist aber – obwohl rot ausgewiesen“ im Prinzip nichts anderes als ein langer Ziehweg und macht wenig Spaß.
Die Piste entlang der Schlepplifte ist gut, für alle Anfänger und Könner geeignet.
Ich denke aber, dass sich der Gletscherpass lediglich für Könner, die gerne Buckelpiste, bzw. Skiroute fahren und für Menschen, die einen sinn für die herrliche schweizer Bergwelt haben, lohnt.

Der Sektor Printze:
Unter dem Sektor Printze versteht man die Skigebiete von Siviez, Nendaz, Veysonnaz, Thyon und Les Collons.
Ich bin einmal von Verbier aus bis nach Les Collons gefahren. Dies ist sicher zu empfehlen, wenn man gut Skifahren kann und den kompletten Skipass hat. Die Strecke von Tortin nach Siviez ist extrem flach und als ich in Siviez angekommen bin, hat mich erst einmal der Schlag getroffen: Dieses Bergdorf besteht lediglich aus ein paar hässlichen Betonbunkern, die sich Hotel nennen. Ich will mich bei allen entschuldigen, die so etwas gut finden, aber meiner Meinung ist dies eine Verschandelung der schönen Alpenwelt. Von Siviez aus kann man entweder mit dem Skibuss nach Nendaz fahren und dort Skifahren oder über den Sessellift „Noveli“ Richtung Veysonnaz fahren, was wir gemacht haben. Die rote Abfahrt zurück nach Siviez ist übrigens super. Nach man dreimal Schlepplift fahren und endlos langen Ziehwegen erreicht man nun Thyon. Für Thyon gilt das gleiche wie für Siviez: eine hässliche Trabantenstadt. Irrtümlicherweise sind die ganzen Ziehwege in der Panoramakarte als rote Abfahrten eingezeichnet, und der Skifahrer erwartet schöne Pisten.
Die Abfahrten von den Schleppliften sind bei guten Schneebedingen echt zu empfehlen (bei uns waren sie sehr verreist), leider muss man an den Liften lange anstehen.
Die Weltcupabfahrten von Thyon nach Veysonnaz bzw. Mayens de l‘Ours sind dafür aber spitzenmäßig. Sie verlaufen durch den Wald und sind so nicht der kompletten Sonnenstrahlung ausgesetzt, was gute Schneeverhältnisse garantiert. Außerdem sind sie anspruchsvoll aber nicht zu steil.
Die blauen Pisten von Thyon nach Les Collons sind für Fortgeschrittene langweilig für Anfänger und Kinder aber sicher gut geeignet, da sie sehr breit, flach und übersichtlich sind (sogenannte Autobahnen).

Sonstiges:
Das Skigebiet bietet sicher alles was das Herz begehrt: Skirouten, Tiefschneepisten, Buckelpisten, Snowboard Park, normale Pisten aller Schwierigkeitsstufen.
Leider sind die Liftanlagen, vor allem für Skifahrer, die österreichische Verhältnisse gewohnt sind, veraltet. In Verbier dominieren alte Doppelsessellifte, während es im Sektor Printze noch viele Tellerlifte gibt. Gerade bei schlechtem Wetter kann dies unangenehm werden, da es keine Haubensessellifte gibt.
Anzumerken ist außerdem noch das extrem hohe Preisniveau auf den Hütten: Bei 18 SFr (ca. 11 Euro) für eine Portion Spaghetti oder 7 SFr (ca. 4,50 Euro) für einen Teller Suppe oder 3,80 SFr (ca. 2,50 Euro) für eine Tasse Tee (alles Preise bei Selbstbedienung) vergeht einem der Appetit.
Da hilft nur eins: viel Proviant in einen Rucksack packen und diesen mit auf die Piste nehmen.
Leute mit kleinem Geldbeutel sollten sich eine Ferienwohnung mieten und selber kochen.
Noch eines: Kenntnisse in der französischen Sprache sind sehr vorteilhaft, da die französischsprechenden Walliser Deutsch kaum verstehen (wollen???).

Der Ort Bruson:
Der alte Dorfkern von Bruson erinnert an ein Freilichtmuseum. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und der Tourismus ist weit weg.
Alte Bauernhäuser im typischen Stil des Wallis (unten Stein darüber das eigentliche Haus aus Holz) und zahlreiche Steinbrunnen prägen den romantisch und verschlafen wirkenden Ort.
Im Dorf gibt es auch eine Käserei, wo die Bauern ihre Milch abliefern. Hier kann man nicht nur bei der Käseproduktion zuschauen, sondern auch frischen Käse und Dauerwurst kaufen. Außerdem gibt es noch einen kleinen Tante Emma-Laden, eine kleine Kirche und eine Gaststätte.
Wir haben in einem Selbstversorgerhaus „Les Cheneux“ unterhalb des Sessellifts gewohnt. Das Haus ist für eine Gruppe von ca. 30 Personen sehr zu empfehlen.

Der Ort Verbier:
Verbier besteht aus zahlreichen Hotels und Chalets. Trotzdem wirkt es sehr homogen. Die Einwohner leben überwiegend vom Tourismus, neben den vielen Hotels gibt es noch zahlreiche Restaurants und Cafés.
Ich war einmal im Hallenbad von Verbier: Das Becken ist recht klein aber der große Whirlpool tut nach einem anstrengenden Skitag echt gut. 8 Franken Eintritt für Erwachsene sind aber auch nicht gerade wenig.
Eine Kombikarte Sauna & Bad kostet 20 Franken.
Außerdem gibt es in Verbier noch eine Eislaufbahn und Tennisplätze.

Ausflugsziele:
Wer nicht nur Skifahren möchte, findet im Wallis sicher zahlreiche andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Städte Sitten (frz. Sion) und Brig sind meines Wissens sehenswert und auch der Genfer See (Lac Léman) ist sicher einen Ausflug wert.

Viel Spaß im Wallis wünscht euch: cooldani

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • schweig

    21.03.2002, 14:21 Uhr von schweig
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht und hört sich echt gut an.