Kanton Wallis Testbericht

Kanton-wallis
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Erfahrungsbericht von kristel

Skigebiet Goms

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eine romantische Nacht im selbstgebauten Iglu, das hört sich nach Abenteuer in der Arktis an. Doch im Schweizer Kanton Wallis gibt es auch das.

„Schneeschuhe anschnallen.' Mit dieser Aufforderung beginnt am Ortsrand von Oberwald, im hinteren Teil des Gomser Tales, unser romantisches Abenteuer. Abseits der normalen Wanderwege und planierten Langlaufpisten geht es zunächst durch den unberührten Schnee bergauf. Auf der Anhöhe schlängelt sich eine Trasse durch die Winterlandschaft. s ist die alte, jetzt verschneite Strecke r seit Jahren stillgelegten Furkabahn', erklärt Daniel, unser Gruppenleiter. Und tatsächlich, gelegentlich haut ein Teil des Gleises durch das Gitter der Schneeschuhe hindurch. In den etwa eineinhalb Marsch-Stunden üben wir an den steileren Stellen unser Balance-Gefühl, der Querfeldein-Parcours durch den Wald meidet Regionen, in den sich bevorzugt Tiere bewegen. Dann gibt Daniel das Zeichen zum Halten. Doch eine Pause gibt es für die Teilnehmer nicht, das Iglu muss bis zum Einbruch der Dunkelheit fertig sein. Der erste Schritt: Schnee treten. Den Freizeit Eskimos wird erklärt: 'Es ist wie bei der Backsteinproduktion. Zunächst muss der Rohstoff, in diesem Fall der Schnee, festgetreten werden, damit er kompakt wird. Dann lassen wir den hart getretenen Kreis, auf dem später unser Iglu stehen wird, 20 Minuten in Ruhe. In dieser Zeit kann sich das Material miteinander verbinden. Erst nach dieser Zeit ist es sinnvoll, Platten herauszuschneiden.'

Nach der Vesper mit Walliser Spezialitäten wie Käse, Wurst und Weißwein geht es in die 'Produktionsphase'. Mit einer dünnen Säge werden etwa 15 Zentimeter dicke und einen halben Meter breite Platten vorsichtig herausgearbeitet und am Rande zum Rund aufeinander gestapelt. Die herausgesägte Fläche bildet gleichzeitig den Boden und den Eingangskanal für das Iglu. So werden praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Jeder ist intensiv bei der Sache, schließlich möchte niemand im Freien bei minus 12 Grad übernachten. Im

Innern des Iglus, motiviert Daniel die Gruppe, habe es immerhin plus 9;minus null Grad. Gemeinsam setzen wir zum Endspurt an. Die Oberfläche der Schneeplatten hat sich inzwischen an der Luft erhärtet. Im Team werden die Wände hochgezogen. 'Passt auf die 45 Grad-Neigung der Platten auf', warnt Daniel dabei immer wieder. „Sonst bekommen wir das Iglu oben nicht zu.' Es ist schon Dämmerung, als das letzte Stück eingepasst wird. Eine diffizile Sache. Denn innen ist das Schneehaus nur so hoch, dass ein erwachsener Mann bequem knien kann, und außen ist die Kuppel des Iglu kaum noch mit der Hand zu erreichen. Bei zu hartem Druck von oben droht die zuletzt gebaute Rundung einzustürzen. Nur das nicht, denn inzwischen sind alle mehr oder minder erschöpft Doch der letzte Handgriff sitzt. Ein spürbares Aufatmen geht durch die Gruppe. Nach vier Stunden Arbeit steht das Iglu.

Während der Tag sich endgültig verabschiedet, inspiziert jeder den Hausbau von innen und außen. Die Müdigkeit weicht Begeisterung. Es ist beileibe kein perfektes Iglu, aber es steht Und. Es ist selbst gebaut. Dann bezieht die Gruppe das Schneehaus. Auf den Boden kommt eine genoppte Isolationsmappe, darauf eine glatte und schließlich der Schlafsack. Drei Personen haben in einem normalen Iglu Platz. Tuchfühlung ist angesagt, räumlich und der Kälte wegen.

Draußen, in einer Schneekuhle, lockt ein freischwingender Westerngrill. Am Holzfeuer rücken wir eng zusammen. Die von Daniel ausgeteilten Militärdecken verschaffen zusätzliche Wärme. Über uns breitet sich ein mit hell leuchtenden Sternen übersäter Nachthimmel aus; zusammen mit den schneebedeckten Bergen ein unvergesslicher Eindruck. Die Natur hat sich bereits zur Ruhe begeben, nur das Rauschen des nahen Baches ist zu hören. Der Lohn für einen abenteuerlichen, anstrengenden Tag könnte nicht schöner sein.

Gegen 22 Uhr fordert die Müdigkeit ihren Tribut. Das Iglu ruft. Auf große Abendtoilette wird heute verzichtet, es ist einfach zu kalt. Ein Kaugummi ersetzt das Zähneputzen. Bäuchlings robbt jeder durch den schmalen Eingang ins Innere des Schneehauses. Dessen Außenwände sind inzwischen richtig hart geworden. Durch den Temperatur-Rückgang hat sich auf der obersten Schicht ein Eisfilm gebildet Eine in die Innenwand gesteckte Taschenlampe dient als Lichtquelle. Mit einem Sack verschließt Daniel den Eingang. Vermummt schlüpft jeder in seinen Schlafsack, den Kopf mit einer warmen Pudelmütze bedeckt Es ist kalt im Iglu, aber erträglich. Sauerstoffmangel gibt es nicht, denn durch das Baumaterial Schnee ist ein Iglu 'atmungsaktiv'.

Am nächsten Morgen fällt der erste Blick auf eine weiße Decke. Es ist überraschend hell im Iglu. Durch das Tageslicht zeichnen sich die Strukturen der einzelnen Schnee-Platten und -Schichten als dunklere und weißere Schattierungen ab. Ein Test ergibt: Innen ist es immer noch wärmer als draußen. Daniel hat bereits wieder ein Feuer angezündet und Wasser gekocht. Nach so einer Nacht schmeckt ein heißer Kaffee besonders gut. Auf dem Berggipfel vor uns zeichnen sich die ersten Sonnenstrahlen ab. Es wird wieder ein schöner Tag. Nach einem ausgedehnten Früstück heißt es für uns alle aufräumen. Mit den Schneeschuhen geht es zurück in den Ort, nicht ohne vorher noch einen Blick auf das nun verlassene Iglu zu werfen. Am nächsten Tag erinnert Muskelkater in den Beinen daran, dass Schneeschuh-Laufen und Iglu-Bauen nicht zu unseren alltäglichen Dingen des Lebens zählen. Doch das macht nichts: Für zwei unvergessene Tage in der Natur und eine Nacht im Iglu ist es das wert.

Diese Riesengaudie kann man bei www.garbely-adventure.ch, Seite Sourdough Trip buchen. Es gibt dies sogar für Firmen unter dem Stichwort „Team-Entwicklung“.

9 Bewertungen, 4 Kommentare

  • cooldani

    21.03.2002, 14:17 Uhr von cooldani
    Bewertung: sehr hilfreich

    tolles Abenteuer

  • wanda28

    24.02.2002, 20:56 Uhr von wanda28
    Bewertung: sehr hilfreich

    diesen Beitrag finde ich gut

  • paelzer

    24.02.2002, 19:59 Uhr von paelzer
    Bewertung: sehr hilfreich

    wirklich ein sehr interessanter Beitrag

  • anonym

    24.02.2002, 19:33 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    GUTER BEITRAG - VIELLEICHT LIEST MAN SICH JA MAL WIEDER!?!