Kanu & Kajak Testbericht

Schon mal das Bedürfnis gehabt ein Boot im Handumdrehen zur Verfügung zu haben ? Die norwegische Firma Bergans bietet
mit ihrer Produktreihe ALLY solche Boote an. Es handelt sich dabei um sogenannte Faltboote , die sich mit wenigen Handgriffen Aufbauen lassen..


Besonderheiten der ALLY Boote / Technische Daten:
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Grundprinzip:
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ALLY Boote sind zusammenlegbare Kanus mit einem Gestell aus salzwasserbeständigem Aluminiumrohren, die über federnde, korrosionsbeständige Strahlseile miteinander verbunden sind. Auf diese Weise sind die Boote leicht und rasch zu montieren. Außerdem können die Kanus durch ihre flexible Konstruktion auftretende Quer- oder Längsbelastungen federnd abfangen.

Am Grund der Boote, zwischen dem Gestell und der armierten PVC Bespannung liegt eine aufgeschäumte Kunststoffmatte (ca. 2 cm dick). Sie isoliert die Boote nach unten und gibt ihnen, wenn sie voll Wasser laufen, den nötigen Auftrieb.
Gleichzeitig wirkt diese Matte stoßabsorbierend bei Schlägen durch Gegenstände von unterhalb der Wasserfläche. Die armierte Bespannung ist auf eine besondere Weise genäht und verschweißt, um eine hohe Stabilität zu erzielen.
Die Down River (DR) Modelle haben eine verstärkte Bodenbespannung, die für das Paddeln in steinigen Gewässern besonders geeignet ist.

Die Sitze sind beweglich und können, je nach Bedarf, vor oder zurück bewegt werden, wodurch man das Boot gut austarieren kann.


Bootstypen:
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ALLY führt inzwischen zwei verschiedene Bootsformen:
Die Modelle EXPEDITION, TRAMP und TOUR haben einen stärkeren Kielsprung und sind deshalb besonders wendig.
Hingegen bieten die Modelle EXPLORER, SOLO, PATHFINDER und CHALLENGER einen geringeren Kielsprung und dadurch eine längere Kiellinie. Dies verleiht diesen Booten eine deutlich höhere Geschwindigkeit, einen besseren Geradeauslauf (auf offenen Wasserflächen) geht aber etwas zu Lasten der Wendigkeit.
Die Auswahl des Bootstyps ist somit durchaus abhängig von dem überwiegenden Einsatzgebiet. Boote der ersten Gruppe bieten sich für Flusswanderungen mit gelegentlichen Seebefahrungen an, während die der zeweiten Gruppe eher für überwiegende Seebefahrung geeignet sind.
Die gängigsten Boote sind zwischen 4,50 m und ca. 5,00 m lang bei einer Breite von 84 cm bis 95 cm. Das Eigengewicht beträgt zwischen 16,5 und 17,5 kg bei einer Traglast von 310 bis 380 kg. Die Boote EXPLORER 18,5 und EXPEDITION 18 sind mit 5,50 m etwas länger, mit ca. 22 kg etwas schwerer und mit über 400 kg zuladung etwas belastbarer. Die Kosten bewegen sich zwischen 1700 und 2000 Euro je nach Boot und Ausstattung.


Meine Erfahrungen:
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Da die Wahl eines Kanus immer ein Kompromiss ist - ein Kompromiss zwischen dem raschen Vorankommen im Wasser einerseits und einer möglichst großen Stabilität andererseits fiel bei mir die Wahl auf das Boot mit der Nummer 811 dem ALLY TOUR 16,5 DR.
Dieses Boot besitze ich nun seit ca. 15 Jahren und habe damit so manche Tour durch skandinavische Seensysteme und Flusssysteme gemacht.

Mein Boot hat sich bewährt, da es mehrere Eigenschaften miteinander verbindet :

- es hat ein großes Packvolumen, das voll ausreicht um 2 Erwachsene mit dazugehörigem Gepäck für eine bis zu zweiwöchigen Exkursion in die Wildnis (Zelt, Schlafsäcke, Proviant usw.) problemlos zu transportieren.

- es zeigt eine hohe Stabilität auch in bewegtem Wasser, also zum Beispiel auf offenen Wasserflächen, wenngleich es sich hier als hilfreich herausgestellt hat gleich mit dem Kauf eine Persenning (Spritzdecke) zu erwerben. (Kann allerdings auch noch nachträglich angebracht werden.)

- es zeigt gute Fahreigenschaften in Seen und Flüssen, mit einer guten Richtungsstabilität. Auf Seen ist auf eine ausreichende Zuladung zu achten falls man allein unterwegs sein sollte (wegen der Windempfindlichkeit, falls das Boot zu weit aus dem Wasser ragt).

- das Aufbauen dauert inzwischen bei mir ca. 15 Minuten, nachdem ich zugegebener
Maßen anfangs eine gute halbe Stunde benötigt habe.

Mit diesem Boot habe ich Flüsse mit zum Teil mittlerer bis hoher Schwierigkeitsstufe zur Zufriedenheit gemeistert, wobei es sich herausgestellt hat, dass es mehr aushält als manches GFK Boot von Freunden, die die gleiche Flussstrecke befahren haben.


Warum ein Faltkanu ?
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Diese Frage haben mir schon viele Leute gestellt und sie ist relativ leicht zu beantworten.
Drei entscheidende Vorteile bietet so ein Faltkanu in meinen Augen:

- es bietet die Möglichkeit es relativ Platz sparend in einem Auto zu verstauen und gibt somit vielen Leuten erst überhaupt die Möglichkeit, ein Kanu mitzunehmen.

- es bietet die Möglichkeit das zusammen gefaltete Kanu auf einem Rucksackgestänge durch die Landschaft zu transportieren ( z.B. bis zu einem Flussabschnitt am Oberlauf) und von dort aus die gewünschte Tour zu unternehmen.

- im Winter ist es einfach und Platz sparend zu verstauen , selbst in einer 4 Zimmer Wohnung findet man dafür ein Plätzchen.


Zusammenfassung:
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In meinen Augen hat sich dieses Boot als eine hervorragende Lösung für solche Leute erwiesen, die ihrem Boot viel abverlangen und es vielfältig einsetzen möchten. Es ist meines Erachtens ein gelungener Kompromiss zwischen einer guten Wendigkeit und Steuerbarkeit auf Flüssen und einer, durch die verlängerte Kiellinie erreichten, guten Richtungsstabilität.

Auch nach fast 15 Jahren hat es, trotz oft harten Einsatzes, kaum beachtenswerte Schrammen und keinerlei wirkliche Beschädigungen, also eine insgesamt gute bis sehr gute Verarbeitungsqualität.

Allerdings hat die Transportierbarkeit ihre Grenzen, denn es ist doch recht anstrengend so ein 18 kg Monstrum auf dem Rücken durch Unterholz zu tragen.