Karibik Testbericht

Endlich war es soweit - URLAUB!!! Und wer mich kennt, weiß das das bei mir bestimmt nicht ohne Tauchen geht. Ziel des Urlaubs war die Dominikanische Republik, genauer Cabarete an der Nordküste (Atlantik) wo schon ein Freund von mir 1 Woche surfend auf mich wartete. Werde wohl in nächster Zeit auch mal ein Bericht über Cabarete schreiben.
Da Cabarete durch seine geologische Struktur nicht zum Tauchen und nur sehr eingeschränkt zum Schnorcheln geeignet ist, Surfte ich vor dem Urlaub im Internet und wurde in Sosua, einem Ort 15 km von Cabarete entfernt, fündig. Über dieses Tauchgebiet und unsere gewählte Tauchbasis möchte ich jetzt hier berichten

~~~ Der Ort: Sosua ~~~
Sosua liegt ca. 15 km östlich vom internationalen Flughafen Puerto Plato ist touristisch mit einigen größeren All-Inklusiv (AI) Anlagen gespickt. Es beherbergt ein größeres \"Eingeborenen-Viertel\" mit den typischen Blechdachhütten, kleinen Läden und einem Leben, das hauptsächlich auf der Straße stattfindet. Als Besonderheit hat Sosua noch eine Polizeischule: im Umkreis um diese setzen die allgegenwärtigen Mopedfahrer einen Helm auf und die Taxifahrer schnallen sich an, da dies wohl der einzige Platz im Umkreis von etlichen km ist, wo Kontrollen durchgeführt werden - zur Übung der Polizeischüler!!!
Sosua liegt an einer großen Bucht, die auf beiden Seiten von schroffen 5-10 hohen Kalkfelswänden eingerahmt ist, aber innen sehr schönen Sandstrände beherbergt. Die kleineren sind von AI - Anlagen okkupiert, der größere ist für die Allgemeinheit offen und mit etlichen Fress- und Souvenirbuden gespickt.

Vor dem Urlaub habe ich 2 Tauchbasen ausfindig gemacht, die ich wegen Preisanfrage angemailt habe:

Tauchbasis Merlin, deutschsprachig, Ausbildung CMAS+PADI
Preis für 10 Tauchgänge 250 Dollar bei eigener Ausrüstung

Tauchbasis Hippocampo, englisch ( teilweise, je nach anwesendem Personal französisch/deutschsprachig ), PADI
Preis für 10 TGs 200 Dollar bei eigener Ausrüstung, bei Bevetierung ab Divemaster 15% Rabatt
Email: [email protected]
Webseite: www.hippocampo.com
Außerdem wurde kostenloser Shuttelservice vom Hotel in Cabarete nach Sosua angeboten

Beim Durchfahren des Ortes habe ich noch 2-3 Schilder zu anderen Basen ( Eurodive, ... ) gesehen, habe diese aber nicht im Internet gefunden und kann zu diesen keine Aussage treffen )

~~~ Gewählte Tauchbasis: Hippocampo ~~~
Da mein Freund und ich schon tauchen können, wir deshalb nicht auf eine Ausbildung angewiesen waren, und da ich durch meinen Tauchlehrerschein den 15% Rabatt noch bekam, haben wir uns für Hippocampo entschieden.

Die Basis legt relativ im Westen von Sosua in der Nähe des größeren Eingeborenenviertels, ist blau angestrichen und hat vor allen Löchern ( Türen, Fenstern, ... ) Gitter angebracht um die Tauchausrüstung an der Flucht zu hindern.

Flaschen der Basis sind 10 l Alu-Kannen mit einem Abgang mit dem dusseligen Int-Anschluss - wer also seine eigenen Automaten mitbringt, Würfeladapter nicht vergessen. Wer wie ich mit zwei ersten Stufen taucht ( Kaltwasserkonfiguration ) sollte vorher daran denken auf das Oktupus-System umzubauen.
Die Basis verleiht Neopren-Shorti, Geräteflossen mit Füßlingen, Maske, Schnorchel usw., hauptsächlich von Tusa. Die Sachen schienen in einem gutem Zustand zu sein.

Die Tauchplätze wurden mit 2 Motorbooten angefahren, die max. 8 ( ich hoffe nicht 10 ) Taucher mit Geräte aufnahmen. Die Motorisierung war mit 60 PS Yamaha Außenbordern in Ordnung.

Der Tauchguide auf unserem Schiff hatte immer einen Sauerstoffkoffer ( DAN, aber bei den kurzen Entfernungen ist das in Ordnung ) dabei, der Kapitän ( *grin* auf nem MoBo ist der Ausdruck schon übertrieben ) war über Telefon mit der Basis verbunden.

~~~ Unsere Tauchplätze ~~~

Wir hatten Ende März 25 Grad Wassertemperatur, was für einen Kaltwassertaucher wie mich natürlich herrlich war!!! Die Sicht betrug zwischen 20-30 m.

Wir haben insgesamt 7 Tauchgänge in Sosua und Umgebung gemacht. Highlights sind Tauchgänge in der Nähe des Flughafen, da sich dort diverse kleine Tunnel befinden, durch die man hindurchtauchen kann. Ansonsten hat man Wände mit variablen Tiefen, bei denen sich Bewuchs und Fische ändern.
Unsere Tauchplätze nannten sich: Larimar, Miniwall, Suny, Big Wall, Caves

-- Flora + Fauna --
Zumeist sieht man hier Weichkorallentypen ( ist halt die Atlantikseite ), aber auch in geringerem Masse Hartkorallen. An Fischen findet man hier diverse Arten von Kaiserfischen, Soldatenfischen, Blennies, ab und zu einen Skorpionsfisch, Muränen, Sandaale, Zackies ...
Hunger bekommt man bei der Begegnung mit einer großen Languste oder einer King Crab. Gerade wenn man die Augen offen hält und wie wir auch tagsüber seine Tauchlampe mitnimmt und die Löcher inspiziert, sieht man sehr, sehr viel. ( OK Rotes Meer usw., sieht man mehr, aber für eine Woche reicht es )

-- Zingara Wreck --
Als Highlight wurde meinem Tauchpartner und mir als \"Belohnung\" ( oder auch Trostpflaster - siehe Tauchbetrieb )das Wrack geboten. Wir führen alleine mit dem Boot und dem Guide raus - also Luxus pur.

Das Wrack ist 1993 extra für Taucher versenkt worden und vorher von Türen, Shots, Seilen und allem anderen Tauchertötendem befreit worden. Es liegt auf 36 m Tiefe auf dem Kiel und kann komplett betaucht werden. Mit einer Länge von 45 m hat man für einen Tauchgang genug zu sehen. Wir haben bei dem Tauchgang 3 riesengroße Franzosen-Kaiserfische gesehen, bei denen selbst unserem Tauchguide fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind. Außerdem waren gerade im Rumpf große Schwärme an diversen Fischen und auch 2 dicke King-Crabs winkten mit ihren Scheren. es war mit Abstand der beste Tauchgang der Woche!

~~~ Tauchbetrieb ~~~

Die Organisation an Land machte einen ordentlichen Eindruck: Das Abholen vom Hotel klappte immer und pünktlich und mit den bis zu 15 ständig wechselnden Gästen in der Basis kamen sie auch gut zurecht. Wobei natürlich 15 nicht gerade viel sind ...
Die Anfänger ( Taucher in Lauerstellung *grin* ) führen mit dem einen Boot raus, alles was schon einen Schein hatte mit dem anderem. Deshalb verzeiht mir, wenn ich zur Ausbildung nichts sagen kann – hab es nicht Life und in Farbe gesehen.

Wie schon gesagt: alles was einen Schein hatte - das Spektrum erstreckt sich von 5 - 400 gelogte Tauchgänge bzw. von gerade eben Open Water Diver ( OWD ) bis zum Tauchlehrer (TL). Der Diveguide war Padi Divemaster, war Einheimischer und hieß Micki.
Tauchgruppe waren bis zu 8 zahlende Gäste - und damit fing das Chaos an: 1-2 Leute hatten immer Probleme mit dem Abtauchen, der Rest der Gruppe musste warten - manchmal saßen komplette Anfänger ( sorry, für mich ist ein OWD mit 5 TG ein Anfänger ) über 10 Minuten unten alleine in den Korallen, waren hektisch, da alleine, ....

Außer dem Guide, meinem Partner und mit hatte keiner einen Tiefenmesser oder eine Uhr dabei, geschweige denn einen Tauchcomputer. Der Tauchguide selbst hatte nur einen Nullzeitrechner. Nicht schlimm werden jetzt vielleicht einige von euch sagen, macht Padi doch keine Deko- Tauchgänge und die Gruppe soll ja beim Guide bleiben.
Richtig - wäre es so gelaufen, wäre das korrekt ....
In Natura sah das leider anders aus: Wegen der Abtauchprobleme diverser Gäste waren die anderen Taucher bis zu 10 Minuten länger schon unterhalb von 10 m, tja und dann hatte wir eigentlich jeden Tauchgang einen Deko-pflichtigen Tauchgang!!! Bei denen es dann auch noch wie folgt aussah:
Wir waren schon im Deko, einer der Gäste hatte keine Luft mehr und Micki bracte dann den Gast nach oben, bedeutete aber dem Rest unten zu bleiben !!! ( bei schon 3 Minuten Deko auf der Uhr )
Das heißt Micki wäre frühestens in 5 !!! Minuten wieder bei seiner Gruppe gewesen, die sich natürlich weiter aufgesättigt hätte und wahrscheinlich auch schon knapp mit der Luft war *kopfschüttel*. Naja, mein mir selbst aufgehalste Job sah dann vor die Leute zusammenzutreiben und nach oben zu bringen - und zuzusehen das sie nicht vor Ende der Deko-pflicht auftauchen. War gar nicht so einfach: die meisten davon ( Padi OWD ) wussten gar nicht richtig was Deko ist, geschweige denn das sie gerade welche hatten !!!
Meiner Meinung nach echt unverantwortbar, wie schon gesagt Micki hatte selbst nur einen Nullzeitrechner!!! *argl* ich hoffe die machen so was nicht, wenn kein Tauchlehrer dabei ist. Das würde dann auch die 15% Rabatt erklären !!!

~~~ Fazit ~~~
Das Tauchen war echt schön, das Wasser angenehm und klar und beim aufmerksamen Tauchen gibt es auch viel zu sehen. Die normalen Tauchplätze sind bis auf die engeren Tunnel nicht sehr anspruchsvoll - nur sollte man auf die Tiefe und die Zeit achten. Anspruchsvoll wegen der Tiefe, Abtauchen ohne Grundsicht und der Möglichkeit hineinzutauchen ist das Wrack.
Für einen erfahrenen Taucher mit eigenen Instrumenten, der weiß was er tut, kann ich Hippocampo auch empfehlen - nur bei unerfahreneren tue ich mich da ob oben beschriebenen Tauchbetrieb schwer. Kriegt darum auch 2 Sterne Abzug !!!
Mehr als eine Woche würde ich den Ort auch nicht empfehlen, bis dann hat man sich doch schon satt gesehen.

Blubb und weg
Tauchnixe

Disclaimer: Dieser Bericht wurde von mir zunächst bei Ciao.com gepostet