Karneval Testbericht

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Erfahrungsbericht von hawasie

Ein bischen Geschichte zum Karneval

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Längst ist sie schon da - die viel erwartet 5. Jahreszeit- aber die letzten Vorbeitungen laufen auf Hochtouren, das leidige Ende ist langsam wieder abzusehen. Ich finde es gut, dass es hier auch die Möglichkeit gibt, über Brauchtümer etwas zu schreiben.

Wie eigentlich jeder weiss, beginnt der ganze Spass und Trubel am 11. 11. um 11:11 Uhr eines jeden Jahres. Ursprünglich bedeutete Fastnacht nur der Dienstag vor Aschermittwoch. Inzwischen, sicher weil es einfacher ist, wird mit diesem Begriff die ganze Festszeit verbunden. Ist dies im Deutschen eigentlich Gang und Gebe, einheitlich Bezeichungen für Feiertage zu verwenden, ist es in diesem Falle doch sehr unterschiedlich. Es gibt viele Begriffe, die uns an das närrische Treiben erinnern: Fastnacht, Fasching, Karneval, Fasnacht, Fassenacht oder Fasnet.

Während der Begriff Karneval im Lateinischen seinen Ursprung findet ( \"caro\"=Fleisch und \"elevare\" = aufheben) und damit soviel bedeutet, das Fleisch wegzunehmen und zu fasten , hat das deutsche Wort Fastnacht gleich seine Bedeutung: fasten , mit enthalten. Die Bezeichnung Fasching kommt ursprünglich aus dem süddeutschen Raum und hat dieselbe Bedeutung.

Der Ursprung geht wohl bis in das alte Rom zurück. Es gab hier das sogenannte Saturnalienfest. Das Besondere an diesem Fest war, dass die Herren mal zur Abwechslung ihre Sklaven bedienten, man sich gegenseitig beschenkte und gemeinsam trank.

Aus dem 10. und 11. Jahrhundert gibt es Zeugnisse, die belegen, dass Narrenfeste stattfanden.Und aus dem 14. Jahrhundert wird berichtet, das es Umzüge mit Kostümen und später auch mit gestalteten Wagen gab.

Für das Chrsitentum war es natürlich unmöglich, derartige Spassveranstaltungen durchzuführen. Daher wurden einige Fastnachtsbräuche auch flugs von der Kirche verboten.Um ihre Schäflein nicht ganz zu verärgern, machte die Kiche ein paar Kompromisse und liess doch etwas Spass einfliessen, indem z.B. eine Esel-Bischofs-Weihe abgehalten wurde.

Der ganze Brauchtum an sich soll in Deutschland bereits im 11. Jahrhundert begonnen haben.Eine schriftliche Dokumentation des Ganzen stammt - natürlich - aus Köln von 1341. Die Fastenzeit im Mittelalter war sehr streng. Nicht nur auf Fleisch sondern auch auf jegliche Art tierischer Produkte ( wie Milch, Eier, Butter, Schmalz etc.) musste verzichtet werden.Folglich gab es vor Beginn der Fastenzeit große Gelage, die teilweise sogar öffentlich waren, zum einen , um sich den Bauch vollzuhauen und zum anderen, um eventuelle Lagerbestände zu reduzieren. Gemeinsames Essen und Trinken zu dieser Zeit hat also hier ihren Ursprung. Und aufgepasst : Nicht nur bestimmte Sachen nicht Essen - nein - auch sexuelle Enthaltsamkeit. Das Resultat war natürlich, dass vor Beginn der Fastenzeit regelrechte Orgien gefeiert wurden. Damit einher ging der Brauch, Tanzveranstaltungen durchzuführen und mit Musik und Tanz noch vor der Fastenzeit jemanden zu ergattern mit dem man ..... .

Spiel - und Schaubräuche kamen dann im 14./ 15. Jahrhundert hinzu. Vorwiegend die Handwerksgesellen taten sich mit Wettkämpfen und Tunieren hervor, die nicht unbedingt von Ernsthaftigkeit geprägt waren. Die ersten Theateraufführungen und städtische Umzüge stammen auch aus jener Zeit. Und : Zu Beginn des 15. Jh. wurden dann von den Darstellern auch Kostüme und Masken verwendet. War bisher alles fröhlich, kam nun aber langsam die Idee auf, bei der Kostümierung negative Akzente zu verwenden - wie Fratzen oder Teufelsmasken. Und dies wiederum war nicht im Sinne der Kirche. Und eine neue Person wurde in diesem Zusammenhang aus der Taufe gehoben : der Narr.
Früher als Sinnbild für Dummheit und Böshaftigkeit ist er heute doch mehr als Spassmacher bekannt.

Ende des 18. Jh. verkam das ganze Fest durch Raufereien, Belästigungen etc., weil es nur noch von den untersten Volksschichten gefeiert wurde. Es schien ,als sei damit dem Brauch ein Ende gesetzt worden.

Doch weit gefehlt : Das aufstrebende Bürgertum des 19. Jh. erinnerte sich dieser Tradition, liess jeden anrüchigen Charakter deas Festes verschwinden und war bestrebt, diesem ganzen Treiben ein neues Antlitz zu geben - es entstand die organisierte Fastnacht. Und auch hier erwies sich Köln als Vorreiter. 1823 wurde ein \" Festordendes Komitee\" gegründet oder man kann auch sagen, dass erste Karnivalskomitte wurde aus der Taufe gehoben. Hier entstand auch die Idde einen Umzug zu organisieren, der am Rosenmontag durchgeführt wird und der unter einem bestimmten Thema dargestellt werden soll. Andere Elemente flossen später mit ein : Sitzungen, Vorführungen der Narren etc. Ganz langsam, von Köln ausgehend, entwickelt sich diese Form des Feierns dem Rhein entlang - Düsseldorf, Koblenz, Bonn und Aachen übernahmen diese Traditionen bis 1829. Die Mainzer liessen sich etwas länger Zeit und sprangen \"erst\" 1837 auf diesen Zug auf - dafür aber mit einem Novum : Sie gaben ihrem Karneval gleich eine politische Ausrichtung. Glossen und Büttenreden, die politische Forderungen behinhalteten, haben also hier ihren Ursprung. Und vom Prinzip her hat sich in diesen Hochburgen des närrischen Treibens bis heute nicht viel verändert.

Soviel vielleicht zu einer kurzen geschichtlichen Darstellung. Nun gitb es aber einige Tage im Leben eines Narren, die wie Rituale gefeiert werden.

Da wäre zum einen der Donnerstag vor der Fastenzeit. Es gibt hier verschiedene Bezeichnungen. Wie sie auch zu interpretieren sind, man landet eigentlich immer beim \" fetten \" Donnerstag - also : viel essen. Die bekannteste Bezeichung ist sicher die der Weiberfastnacht.Die Frauen übernehem für einen Tag im Jahr die Regie und als Zeichen dafür, schneiden sie manchem Manne mal den Schlips ab.Dann kommt der Fastnachtsfreitag - keine Ahnung, warum das so ist - hier ist nicht viel los. Kann sicher auch mit dem vielen Essen vom Donnerstag zusammenhängen - denn ein fauler Bauch bewegt sich nicht gerne. Dafür ist aber am Fastnachachtsmontag umsomehr los - der Rosenmontag lässt grüßen. Dabei hat dieser Montag wirklich nichts mit Blumen zu tun, sondern das Wort \"Rosen\" kommt als Ableitung von \" rasen \" und damit von umhertollen. Der Fastnachtdienstag ist der Abschluss der närrischen Tage. Auch für diese Tage insgesamt gibt es regionale unterschiedliche Bezeichnugen. Aber allgemein wird hier noch einmal kräftig gefeiert. Und : am Aschermittwoch ist dann alles vorbei.

Wichtige Personen :
Das Prinzenpaar ist sicherlich das Wichtigste. Mit symbolischen Handlungen, wie Rathaus erstürmen und Übernahme des Stadtschlüssels am 11.11. läuten sie die Narrenzeit ein. Bereits 1823 gab es einen \" Held Karneval \" in Köln - wenn man so will, der Vater aller Prinzenpaare. Ausgestattet mit Krone, weißem Untergeand und roten Mantel sowie goldener Kette erschien er schon damals als Bild eines Mächtigen, zumal er auch ein Szepter und eine Pritsche in den Händen hielt.
Den Kölnern war das vielleicht zu wenig. Sie bildeten ein sogenanntes Dreigestirn - bestehend aus Edelmann, Bauer und Jungfrau. Allerdings beim Umzug fahren Edelmann sowie Jungfrau und Bauer auf getrennten Wagen.

Was noch zu erwähnen wäre : die Narrenzahl 11. Diese 11 spielt eine besondere Rolle. 11.11. - 11:11 Uhr. Sitzungen begginnen 11 Minuten nach der vollen Stunde. Es gibt den Elferrat. Warum und wieso - dafür gibt es mehere Möglichkeiten. In der Religion gilt die Elf als Symbol für Maßlosigkeit, als Sünde oder gar teuflische Zahl. Oder aber, es kann auch sein, daß der 11. November deswegen eine Rolle spielt, weil Früher die landwirtschaftlichen Betriebe zu diesem Zeitpunkt ihre Arbeit einstellten und die Angestellten bekamen an diesem Tag ihren Lohn, was diese wiederum ausgiebig gefeiert haben. Mögen sich die Gelehrten darüber streiten - kann uns eigentlich egal sein - Hauptsache wir können mal wieder etwas feiern.

In diesem Sinne - Helau !

Hartmut

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