Kassengift - Rosenstolz Testbericht

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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von Joebln
Zurück zur alten Qualität
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Es muss Ende 1993 gewesen sein, als ein damaliger Bekannter mir eine CD eines deutschen Popduos vorspielte: \"Soubrette wird ich nie“ war der Titel. Und das Duo nannte sich Rosenstolz.
Erst mal war ich nicht besonders angetan von diesen provokanten Texten, der teilweise unmelodischen Musik und der sehr merkwürdigen und schrillen Art zu singen.
Trotzdem, es war mal was anderes und ich hörte noch öfter in die CD rein. Mehr und mehr gefiel mir die Musik, ich nahm Notiz von den durchdachten Texten und ging folglich aufs Konzert.
Damals kam man noch ohne Anstehen in den Tränenpalast, der übrigens auch nur zu zwei Dritteln voll war. Aber das Konzert war ein Wucht. Etwas unsicher, aber mit viel Enthusiasmus und Gefühl zog insbesondere AnnaR mich in ihren Bann. Peter war damals schon ein süßer Kerl, aber super aufgeregt. Mal hüpfte er wie ein Flummy umher, mal wusste er nicht wohin mit sich.
Und als ich dann für AnnaR auch noch die Flasche Saft aufmachen durfte, die sie (vielleicht wegen vor Aufregung feuchter Hände) nicht aufbekam, war\'s entgültig um mich geschehen. Seit dem bin ich ein großer Rosenstolz Fan – liebe die Musik einfach.
Rosenstolz, das sind Peter aus dem Osten und Anna aus dem Westen. Die beiden trafen sich nach dem Mauerfall und man war sich wohl schnell einig, dass man zusammen was auf die Beine stellen will. So wurde das Duo Rosenstolz geboren. Erste Gehversuche und Erfolge erfolgten bei \"Traumton\" und die (damals fast durchweg schwule) Fangemeinde wuchs stetig. Mit dem Wechsel zu Polydor (gehört zu Universal) kam dann der große Durchbruch mit Fernsehauftritten und der Teilnahme am Vorausscheid zum Grand Prix.
Das und noch Tonnen mehr könnt ihr aber auch alles unter der super gemachten Homepage www.rosenstolz.de nachlesen.
Leider – so fand ich jedenfalls – ging mit dem Wechsel zu Polydor und der Öffnung zum Massenmarkt der Biss und die Frechheit etwas verloren. Besonders das Album \"Zucker\" fand ich ziemlich öde und angepasst.
Doch hier ist das letzte Studioalbum der zwei Berliner. Nach dem furiosen Start der Single \"Amo Vitam\" (Chartneueinsteiger auf Platz 19) wurde das Album \"Kassengift\" veröffentlicht.
Und was sich mit der Single angedeutet hatte, wird mit dem Album mehr als bestätigt. Rosenstolz haben neue Kraft und neuen Biss geschöpft. Das Album ist durchaus für den breiten Markt gedacht.
Es überwiegen eingängige Melodien, Balladen und komplexe Kompositionen (insbesondere Peter, der ja seit Anfang an komponiert, kann man über die Jahre ein tolle Entwicklung nachsagen).
Aber dazwischen sind wieder Perlen zu finden, die von frech über provokant bis nachdenklich gehen.
Bei den Texten, geht wie immer um das Thema Liebe. Große Gefühle, kleine Gemeinheiten und vor allem Enttäuschungen wurden in teilweise fast kryptisch anmutende Formulierungen verpackt. Im Booklet kann man mitlesen, und mir ist dabei so mancher Schauer über den Rücken gelaufen. Rosenstolz schaffen es wieder, zu berühren und zu begeistern
.
Auch bei der Musik hat sich einiges getan. Der Stil hat sich insbesondere zum Vorgänger Album stark gewandelt. Peter ist von der Eintönigkeit eines Albums weggekommen und hat alle Möglichkeiten und Instrumente voll ausgenutzt. Der gesamte Abwechslungsreichtum des Albums liegt aber auch – wenn nicht vor allem - in der extremen Wandlungsfähigkeit von Annas Gesang und Stimme begründet. Einmal mehr ist er ausgesprochen facettenreich und reicht vom fast nicht hörbaren Sprechgesang bis zum gekünstelten, schrillen hohen C. Ich bin immer wieder begeistert über diesen Stimmumfang und das Volumen, mit dem sie den Hörer fast erschlägt. Auch Peter übt sich wieder im \"Nichtsingenkönnen\" (grins), obwohl man das nicht mehr so nennen kann. Er hat seinen Stil perfektioniert und \"Du atmest nicht\" ist einer meiner Favoriten auf dem Album.
Ich habe eine Ausgabe der CD, die aus einer Karton Klapphülle besteht. Das Cover zeigt Anna und Peter nebeneinander, wobei von jedem nur die Hälfte zu sehen ist. Und in der Mitte steht der Titel in Orange. Auch der Rest der Verpackung ist knallig orange. Auf der Rückseite sind die Titel mit der jeweiligen Spielzeit angegeben und im Booklet findet man neben den Texten noch ansprechende Fotos und ein paar Danksagungen.
Die Tracks im Einzelnen
1. \"Kassengift\" schafft genau den richtigen Einstieg in das Album. Der Song ist für mich der absolute Hit des Albums. Frecher Text wird mit flotter tanzbarer Musik und schrägem Gesang kombiniert. So kenne ich Rosenstolz und dafür liebe ich sie.
2. \"Bastard\" ist trotz des recht flotten Schlagzeug ein Ballade über die Abhängigkeit und Selbstzerstörung in der Liebe, die vor allem durch den melodischen und getragenen Gesang begeistert.
3. \"Kinder der Nacht\" geht sofort in die Beine. Ein flottes Tanzstück mit Single Qualität. Die Stimme ist im Korpus leicht verzerrt, im Refrain aber neben der Musik extrem eingängig und melodisch.
4. \"Amo Vitam\" war die erste Single. Es besteht nur aus 6 Textpassagen in Lateinisch und kommt flott, aber auch mystisch rüber. Das Video fand ich megaklasse.
5. \"Septembergrau\" gehört zum Jahrezeitenzyklus. Auf jedem Album ist ein Song mit Monatstitel, die dann bei Zeiten noch mal gesammelt erscheinen werden. Wieder handelt es sich um eine Ballade. Im Korpus ist der Gesang aber fast prollig und sehr tief. Der Refrain ist milder, wärmer und optimistischer.
6. \"Achterbahn\" dreht wieder auf. Frecher, trotziger Gesang zu flotten eingängigen Beats und einer Melodie, die mitreißt.
7. \"Es ist vorbei\" sagt eigentlich schon alles. Bei dieser Ballade kann man seinem Liebeskummer und seinen Depressionen so richtig nachgeben. Schon beim Zuhören, könnte man anfangen zu heulen. Beeindruckende und ebenso überzeugende wie anrührende Gesangsleistung.
8. \"Engel der Schwermut\" ist nach dem Vorgängersong wohl kein Wunder. Ruhiger und schmeichelnder Gesang wird ummalt von melodischen, eingängigen Melodien. Streicher und sanftes Schlagzeug dominieren hier.
9. \"Du atmest nicht\" ist mein zweiter Favorit. Peters üblicher Sprechgesang klingt wie aus einer Blechdose. Die Musik ist frech, flott und Anna singt den eingängigen Refrain. Auch hier sehe Single Qualitäten und über den Text darf man ruhig mal nachdenken.
10. \"Total Eclipse\" ist der schrägste Titel des Albums. Es wird auf Englisch gesungen und Anna spielt die gesamte Bandweite der Stimme aus. Dazu gibt’s Musik wie aus einem Disco Hit. Einfach nur verrückt. Für die Single konnte übrigens Marc Almond als Duett Partner gewonnen werden.
11. \"Die schwarze Witwe\" kommt mir wie ein Trauermarsch vor. Die Musik ist mystisch: Klarinette (oder Oboe) bilden Brücken zwischen dem Gesang. Streicher und Chor lassen eine recht düstere Atmosphäre entstehen. Der Gesang ist sehr monoton und tief – fast sprechend.
12. \"Sag doch\" ist die Ballade zum Abschluss. Der wehmütige, ruhige, aber recht hohe Gesang wird nur durch ein Klavier und ab und an ein paar Streicher begleitet.
13. Da war doch noch was. Ein nicht betitelter und nirgendwo aufgeführter Bonustrack. Der schräge Song verpackt eine böse Gesellschaftskritik in eine elektronisch total verzerrte Stimme. Trotzdem ist es melodisch und man könnte fast die kleine Message überhören.
Fazit: Rosenstolz werden mit ihrem 10. Geburtstag wirklich erwachsen und sind trotz Kultstatus auch massentauglich. Hier wird gezeigt wie man charmant frech sein kann.
Rosenstolz präsentieren deutsche Musik mit intelligenten Texten zu überraschender und vor allem abwechslungsreicher Vertonung. Solche Alben möchte man öfter hören
Das Album sei jedem empfohlen. Fans greifen sowieso zu.
Erst mal war ich nicht besonders angetan von diesen provokanten Texten, der teilweise unmelodischen Musik und der sehr merkwürdigen und schrillen Art zu singen.
Trotzdem, es war mal was anderes und ich hörte noch öfter in die CD rein. Mehr und mehr gefiel mir die Musik, ich nahm Notiz von den durchdachten Texten und ging folglich aufs Konzert.
Damals kam man noch ohne Anstehen in den Tränenpalast, der übrigens auch nur zu zwei Dritteln voll war. Aber das Konzert war ein Wucht. Etwas unsicher, aber mit viel Enthusiasmus und Gefühl zog insbesondere AnnaR mich in ihren Bann. Peter war damals schon ein süßer Kerl, aber super aufgeregt. Mal hüpfte er wie ein Flummy umher, mal wusste er nicht wohin mit sich.
Und als ich dann für AnnaR auch noch die Flasche Saft aufmachen durfte, die sie (vielleicht wegen vor Aufregung feuchter Hände) nicht aufbekam, war\'s entgültig um mich geschehen. Seit dem bin ich ein großer Rosenstolz Fan – liebe die Musik einfach.
Rosenstolz, das sind Peter aus dem Osten und Anna aus dem Westen. Die beiden trafen sich nach dem Mauerfall und man war sich wohl schnell einig, dass man zusammen was auf die Beine stellen will. So wurde das Duo Rosenstolz geboren. Erste Gehversuche und Erfolge erfolgten bei \"Traumton\" und die (damals fast durchweg schwule) Fangemeinde wuchs stetig. Mit dem Wechsel zu Polydor (gehört zu Universal) kam dann der große Durchbruch mit Fernsehauftritten und der Teilnahme am Vorausscheid zum Grand Prix.
Das und noch Tonnen mehr könnt ihr aber auch alles unter der super gemachten Homepage www.rosenstolz.de nachlesen.
Leider – so fand ich jedenfalls – ging mit dem Wechsel zu Polydor und der Öffnung zum Massenmarkt der Biss und die Frechheit etwas verloren. Besonders das Album \"Zucker\" fand ich ziemlich öde und angepasst.
Doch hier ist das letzte Studioalbum der zwei Berliner. Nach dem furiosen Start der Single \"Amo Vitam\" (Chartneueinsteiger auf Platz 19) wurde das Album \"Kassengift\" veröffentlicht.
Und was sich mit der Single angedeutet hatte, wird mit dem Album mehr als bestätigt. Rosenstolz haben neue Kraft und neuen Biss geschöpft. Das Album ist durchaus für den breiten Markt gedacht.
Es überwiegen eingängige Melodien, Balladen und komplexe Kompositionen (insbesondere Peter, der ja seit Anfang an komponiert, kann man über die Jahre ein tolle Entwicklung nachsagen).
Aber dazwischen sind wieder Perlen zu finden, die von frech über provokant bis nachdenklich gehen.
Bei den Texten, geht wie immer um das Thema Liebe. Große Gefühle, kleine Gemeinheiten und vor allem Enttäuschungen wurden in teilweise fast kryptisch anmutende Formulierungen verpackt. Im Booklet kann man mitlesen, und mir ist dabei so mancher Schauer über den Rücken gelaufen. Rosenstolz schaffen es wieder, zu berühren und zu begeistern
.
Auch bei der Musik hat sich einiges getan. Der Stil hat sich insbesondere zum Vorgänger Album stark gewandelt. Peter ist von der Eintönigkeit eines Albums weggekommen und hat alle Möglichkeiten und Instrumente voll ausgenutzt. Der gesamte Abwechslungsreichtum des Albums liegt aber auch – wenn nicht vor allem - in der extremen Wandlungsfähigkeit von Annas Gesang und Stimme begründet. Einmal mehr ist er ausgesprochen facettenreich und reicht vom fast nicht hörbaren Sprechgesang bis zum gekünstelten, schrillen hohen C. Ich bin immer wieder begeistert über diesen Stimmumfang und das Volumen, mit dem sie den Hörer fast erschlägt. Auch Peter übt sich wieder im \"Nichtsingenkönnen\" (grins), obwohl man das nicht mehr so nennen kann. Er hat seinen Stil perfektioniert und \"Du atmest nicht\" ist einer meiner Favoriten auf dem Album.
Ich habe eine Ausgabe der CD, die aus einer Karton Klapphülle besteht. Das Cover zeigt Anna und Peter nebeneinander, wobei von jedem nur die Hälfte zu sehen ist. Und in der Mitte steht der Titel in Orange. Auch der Rest der Verpackung ist knallig orange. Auf der Rückseite sind die Titel mit der jeweiligen Spielzeit angegeben und im Booklet findet man neben den Texten noch ansprechende Fotos und ein paar Danksagungen.
Die Tracks im Einzelnen
1. \"Kassengift\" schafft genau den richtigen Einstieg in das Album. Der Song ist für mich der absolute Hit des Albums. Frecher Text wird mit flotter tanzbarer Musik und schrägem Gesang kombiniert. So kenne ich Rosenstolz und dafür liebe ich sie.
2. \"Bastard\" ist trotz des recht flotten Schlagzeug ein Ballade über die Abhängigkeit und Selbstzerstörung in der Liebe, die vor allem durch den melodischen und getragenen Gesang begeistert.
3. \"Kinder der Nacht\" geht sofort in die Beine. Ein flottes Tanzstück mit Single Qualität. Die Stimme ist im Korpus leicht verzerrt, im Refrain aber neben der Musik extrem eingängig und melodisch.
4. \"Amo Vitam\" war die erste Single. Es besteht nur aus 6 Textpassagen in Lateinisch und kommt flott, aber auch mystisch rüber. Das Video fand ich megaklasse.
5. \"Septembergrau\" gehört zum Jahrezeitenzyklus. Auf jedem Album ist ein Song mit Monatstitel, die dann bei Zeiten noch mal gesammelt erscheinen werden. Wieder handelt es sich um eine Ballade. Im Korpus ist der Gesang aber fast prollig und sehr tief. Der Refrain ist milder, wärmer und optimistischer.
6. \"Achterbahn\" dreht wieder auf. Frecher, trotziger Gesang zu flotten eingängigen Beats und einer Melodie, die mitreißt.
7. \"Es ist vorbei\" sagt eigentlich schon alles. Bei dieser Ballade kann man seinem Liebeskummer und seinen Depressionen so richtig nachgeben. Schon beim Zuhören, könnte man anfangen zu heulen. Beeindruckende und ebenso überzeugende wie anrührende Gesangsleistung.
8. \"Engel der Schwermut\" ist nach dem Vorgängersong wohl kein Wunder. Ruhiger und schmeichelnder Gesang wird ummalt von melodischen, eingängigen Melodien. Streicher und sanftes Schlagzeug dominieren hier.
9. \"Du atmest nicht\" ist mein zweiter Favorit. Peters üblicher Sprechgesang klingt wie aus einer Blechdose. Die Musik ist frech, flott und Anna singt den eingängigen Refrain. Auch hier sehe Single Qualitäten und über den Text darf man ruhig mal nachdenken.
10. \"Total Eclipse\" ist der schrägste Titel des Albums. Es wird auf Englisch gesungen und Anna spielt die gesamte Bandweite der Stimme aus. Dazu gibt’s Musik wie aus einem Disco Hit. Einfach nur verrückt. Für die Single konnte übrigens Marc Almond als Duett Partner gewonnen werden.
11. \"Die schwarze Witwe\" kommt mir wie ein Trauermarsch vor. Die Musik ist mystisch: Klarinette (oder Oboe) bilden Brücken zwischen dem Gesang. Streicher und Chor lassen eine recht düstere Atmosphäre entstehen. Der Gesang ist sehr monoton und tief – fast sprechend.
12. \"Sag doch\" ist die Ballade zum Abschluss. Der wehmütige, ruhige, aber recht hohe Gesang wird nur durch ein Klavier und ab und an ein paar Streicher begleitet.
13. Da war doch noch was. Ein nicht betitelter und nirgendwo aufgeführter Bonustrack. Der schräge Song verpackt eine böse Gesellschaftskritik in eine elektronisch total verzerrte Stimme. Trotzdem ist es melodisch und man könnte fast die kleine Message überhören.
Fazit: Rosenstolz werden mit ihrem 10. Geburtstag wirklich erwachsen und sind trotz Kultstatus auch massentauglich. Hier wird gezeigt wie man charmant frech sein kann.
Rosenstolz präsentieren deutsche Musik mit intelligenten Texten zu überraschender und vor allem abwechslungsreicher Vertonung. Solche Alben möchte man öfter hören
Das Album sei jedem empfohlen. Fans greifen sowieso zu.
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