Kawasaki ZR-7 Testbericht

Ich bin 27 Jahre alt, weiblich, und möchte von meinem liebsten Gefährten berichten.

Es handelt sich um die Kawasaki ZR7s, ein Sporttourer Motorrad.

Vor 1 1/2 Jahren war ich auf der Suche nach einem geeigneten Motorrad. Ich war damals Anfängerin und wusste nicht viel über das Thema. Also durchwühlte ich sämtlich Internetseiten verschiedener Motorrad-Hersteller.
Dann endlich sah ich sie, es war Liebe auf den ersten Blick (eine Frau wählt erstmal nach Aussehen und Farbe :-)).
Beim Probesitzen bei einem Vertragshändler in meiner Nähe wurde der erste Eindruck bestätigt. Die war\\\\\\\'s. Mit meinen 1,70m Körpergröße war sie ideal für mich. Gegen einen kleinen Aufpreis hätte sie abgepolstert werden können (für die kleineren Fahrer), aber das war nicht nötig.
Die kompetente und nette Beratung des Händlers unterstütze meinen Wunsch, dieses
Motorrad zu kaufen. Nebenbei, ich war einige Motorräder probesitzen (probefahren war noch nicht, ich machte gerade den Führerschein), doch keines kam meiner Kawasaki ZR7s nahe.

Die wichtigsten technischen Daten der Kawasaki sind folgende:

• Hubraum 738 cm3
  
• Leistung 56 kW (76 PS) bei 9500 1/min
  
• Max. Drehmoment 63 Nmbei 7500 1/min
  
• Kraftstoff Benzin bleifrei (91 ROZ)
  
• Elektrostarter/Transistorzündung; digital
  
• 5-Gang Getriebe
  
• Fahrgestell: Doppelschleifen-Stahlrohr-Rahmen
  
• Kraftübertragung: O-Ring-Kette
  
• Gesamtlänge x Breite x Länge: 2105 x 785 x 1215 mm
  
• Sitzhöhe 800 mm
  
• Trockengewicht 210 kg
  
• Zul. Gesamtgewicht 416 kg
  
• Tankinhalt 22l
  
• Höchstgeschwindigkeit: über 200 km/h
  
• Farben: silber, rot, blau
  

Ich habe damals 12.800 DM für das neue Motorrad bezahlt. Auf der Herstellerseite steht sie nun für 6760 Euro.
Ich bereue keinen Pfennnig davon. Im Gegenteil, ich bin fast vollständig auf Mottorad umgestiegen, da es doch günstiger als ein Auto ist (im Verbrauch, Versicherung, Steuer).

Nach 1 1/2 Jahren Fahrvergnügen kann ich folgendes feststellen:
Dieses Bike ist das Optimale für spritzige Fahrten sowie längere Touren:

Schnelles Fahren
Bei 140 km/h zieht sie richtig gut an, meine Höchstgeschwindigkeit hatte ich bei 210 km/h, wo ich aber dann wegen Angst vor unvorhergesehenen Ereignissen abgebrochen habe. Da ich aber nicht auf rasante Autobahnfahrten stehe, kann ich nur nach ein paar kleineren Tests bestätigen, dass die Maschine einen guten bis sehr guten Geradeauslauf auch bei höherer Geschwindigkeit bietet. Hierbei noch erwähnt werden sollte, dass die ZR7s gegenüber der ZR 7 mit einer Halbschalenverkleidung ausgerüstet ist: Die Scheibe hält den Fahrtwind bis 160 km/h gut vom Kopf entfernt und begünstigt somit auch die \"nicht-schwammige\" Fahrt bei höherer Geschwindigkeit.

Stadtverkehr
Im Stadtverkehr hatte ich bisher keinerlei Probleme. Im Gegenteil. Wo andere Bikes stolpernd über Strassenbahngleise zappeln, gleitet die ZR7s schier unbemerkt weiter. Bei Bodenwellen und Kopfsteinpflaster zuckt sie höchstens mal eben mit dem Lenker.

Touren
Besser ist es allerdings doch, in gemäßigtem Tempo die berühmten Odenwald-Kurven zu genießen, für die das Motorrad ausgezeichnet geschaffen ist. Sie lässt sich flink genug durch schnelle Wechselkurven schwenken und lenkt dabei harmonisch und neutral ein, liegt auch in sehr schnell gefahrenen Bögen ruhig und stabil.
Neben dem bequemen Sitz, der das längere Touren möglich macht, hat mich auch die mögliche aufrechte Sitzhaltung begeistert. Ebenso wieder punktet der kleine Windabweiser für ein angenehmes Fahrgefühl.

Kaltstart
Etwas negatives muss ich dennoch berichten. Der Kaltstart ist mit der ZR7s nicht ganz einfach. Der Motor braucht gute zwei Minuten Warmlaufen, was die Nachbarn schon mal verärgern kann. Fährt man schon kurz nach Start los, wirkt man auf andere Verkehrsteilnehmer schnell als Anfänger: Am Gasdrehgriff findet man kaum das richte Maß zwischen peinlichem Abwürgen und Vollgasstart, selbst mit viel Feingefühl ist da nichts zu machen.

Verbrauch und Tank
Die ZR7s hat mit 22l einen relativ großen Tank, wofür ich sehr dankbar bin.
Eine Tankfüllung reicht mir im Schnitt für ca. 400 km, also ca. 5 l auf 100 km.

Für die/den Anfänger/in
Bei meiner ersten Fahrt gewann ich schon nach weniger als 3 Stunden Vertrauen zu meiner Kawa. Das hohe Leergewicht von 210 kg hat mich erstmal ein bisschen beim Aufbocken ins Schwitzen gebracht, doch das hatte ich schnell raus. Allerdings, wenn sie liegt, dann liegt sie. Dann muss Mann ran..leider.
Doch in Fahrt war das Gewicht vergessen und unbemerkt, da die Harmonie einfach stimmte. Kleinere Fahrfehler wurden nicht bestraft, daher auch optimal für den/die Anfänger/in geeignet.

Nach nun 1 1/2 Jahren bin ich immernoch begeistert und kann mir kein anderes Motorrad für mich vorstellen.
Es ist einfach ein unglaubliches Fahrgefühl, mit diesem Wahnsinns-Maschinchen unterm Hintern...
...ein Fahrzeug dem man (frau) vertraut!