Kempinski Hotel Atlantic Testbericht

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ab 10,32
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Erfahrungsbericht von scenic24

Hanseatischer Luxus mit Abstrichen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

I. Vorwort
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Reist man nach Hamburg und will sich ein gutes Hotel gönnen, wird man meistens das 4 Jahreszeiten oder das Kempinski Atlantic genannt bekommen. Nachdem wir einen tollen Preis von 67 Euro die Nacht pro Person im Doppelzimmer angeboten bekamen (was sicherlich wenig für ein 5 Sterne Haus dieser Klasse ist) buchten wir ein Zimmer im Hotel. Da ich in schon einigen 5 Sterne Häusern übernachtet habe hat man bestimmte Erwartungen an so ein Hotel, da mir ein direkter Vergleich zu anderen Häuser gut möglich ist (Excelsior Hotel Ernst, Köln * Palace, Berlin * Grandschlosshotel Bensberg, Köln).


II. Geschichte, Lage und Ausstattung des Atlantik
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Das Atlantik wurde 1909 eröffnet und zählt seitdem zu den Top Häusern der Welt. Als „weißes Schloß an der Alster“ genannt, bietet es durch seine wunderschöne Lage an der Außenalster, seinem großen weißen hanseatischen Gemäuer auch etwas fürs Auge. Besucher sollten an der Rezeption versuchen, ein Zimmer mit Alsterblick zu bekommen (ab Deluxe Zimmer!). Markant der Bau um die Ecke des 2 flügeligen Hauses auf dessen „runden Ecke“ eine Weltkugel mit 2 Karyatiden thront. Die Beleuchtung nachts, lässt das Hotel im alten Glanze erstrahlen. Das Hotel beherbergt insgesamt 254 Zimmer und Suiten mit 2 Restaurants und wird regelmäßig von Staatsmänner und Prominenten aus der ganzen Welt gerne besucht. Udo Lindenberg selbst wohnt im Atlantik Hotel. 1997 war das Atlantik übrigens das Hotel für den James Bond Film „Tomorrow never dies“.

Das Hotel liegt leider hinter einer mehrspurigen Straße, dessen Überquerung eher etwas hinderlich ist am Stadtteil St. Georg. Wer mit dem Auto anreist muss über Einbahnstraßenringe anfahren. Etwas umständlich liegt das Parkhaus hinter dem Hotel auf der anderen Seite des Wohnblocks versteckt. Die Lage des Hotels beurteile ich als Zentral. In wenigen Minuten erreicht man sowohl per Fuß den Bahnhof des Stadt als auch die Innenstadt mit ihren vielen exklusiven Geschäften. Einzig die direkte Nachbarschaft des Atlantik macht nicht soviel her.

Das Hotel ist ein Vertreter der 5 Sterne Klasse, Mitglied der Leading Hotels of the World und soll somit höchsten Ansprüchen gerecht werden. Die Webseite ist übrigens gut gegliedert und bietet viele Informationen rund um das Haus und prominenten Gästen.

Adresse:
KEMPINSKI HOTEL Atlantic Hamburg
An der Alster 72 - 79
D-20099 Hamburg
Tel. Nr: +49 / 40 / 28 88 0
Fax Nr: +49 / 40 / 24 71 29
http://www.kempinski.atlantic.de
E-Mail: [email protected]


III. Eindrücke und Erfahrungen bei unserem Besuch
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Anfahrt und Rezeption
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Hat man das Hotel mit dem Auto erreicht, kommt Personal auch schon gelaufen. Auf der Frage wo sich das Parkhaus befindet, bekam man eine kurze sachliche Erklärung - auf die Idee den Wagen für den Gast wegzufahren (wie sonst in dieser Kategorie üblich) kam man leider nicht. Dafür wurde das Gepäck aus dem Wagen fix geholt. Ich war zusammen mit einem Freund (der mit mir ein Zimmer buchte) und einer Bekannten (die ein extra Zimmer buchte) unterwegs und sprach das Personal auch gleich darauf an, dass Koffer bitte richtig getrennt auf die Zimmer gebracht werden. Danach kurvt man um das Hotel herum und darf in einem wirklich sehr engen Parkhaus parken (was mit 20 Euro pro Nacht circa sich zu Buche schlägt). Durch einen Gang wird man ins Hotel zurück geleitet. An den Außengemäuern fiel uns auf, dass sie teilweise grob mit Spinnenweben überzogen waren. Ein Umstand, der sich auf weißen Gemäuern schnell bemerkbar macht und vom Reinigungspersonal eigentlich mit einem kleinen Besenschwinger schnell zu beseitigen wäre.

Die Eingangshalle des Hotels macht einen tollen Eindruck, etwas dunkel aber sehr gemütliche Atmosphäre. Viele dunkele Hölzer, 2er Sitzgelegenheiten aus Lederstühlen, imposanter Kronleuchter und einige Goldauflagen lassen die Eingangshalle Exklusivität versprühen. In den unteren Gängen zur Eingangshalle kann man in Schaufenstern Ausstellungstücke nobler Marken wie Monte Blanc etc bewundern.

Der Ablauf an der Rezeption geht fix. Leider passierte da gleich der erste Fehler. Das Zimmer wurde trotz Buchung durch mich auf meine Begleitung angelegt. Ich bat dies zu korrigieren, wegen der Rechnung. Ansonsten wird man vornehm und höflich begrüßt, bekommt seine Zimmerschlüssel und eine kleine Broschüre mit einem Stadtplan geschenkt und wird zum Zimmer begleitet. Auf dem Weg verwechselte man trotz Einweisung auch gleich einmal unser Gepäck, aber nach einigen Instruktionen kam es dann trotzdem richtig an.

Das das Hotel ein älteres Gebäude ist zeigt sich gleich beim Durchlaufen der Gänge an den hohen Mauern und großen Türen. Die Gänge erstrecken sich ewig lange, besäumt mit einem blauen Teppich, aber etwas tristen Tapeten. Die Außentür zum Zimmer wies leider etwas rabiate Spuren auf.

Das Zimmer
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Von unserem Standartzimmer war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Es war relativ klein und bot auch ein recht kleines Doppelbett. Der Blick in dem Hinterhof und dem Wintergarten war annehmbar, nur das verrostete Blech auf weißen Gemäuer schaute nicht so toll aus, nachdem der säulengerahmte Innenhof mir als wunderschön vom Hotel geschildert wurde. Das Zimmer bot, TV, Radio, Telefon und Minibar. Etwas verwundert war ich, dass die Minibar nicht kostenlos war (war sonst immer bei jedem besuchten „Member of Leading Hotels of the World“) und das Zimmer ebenfalls keine Klimaanlage bot. Das machte im Mai zwar nichts aus, im Hochsommer aber sicherlich nicht so angenehm. Das Zimmer war ebenfalls etwas dunkel gehalten, mit braunfurnierten Möbelstücken, die teilweise leider verkratzt waren (insbesondere die Zimmertür). Es gab auch eine extra Ankleideraum mit durch einer Kreditkarte geschützten Safe. Das Bad (wie auch das Zimmer) war einwandfrei sauber, bot Kosmetika normales Bedarfes, Fön Handtuchwärmer und Waage. Ebenfalls verfügte das Bad leider auch nicht über einen Lautsprecher, um das TV oder Radio Programm mit hören zu können, was andere Hotels ebenfalls schon lange bieten. Insgesamt macht das Zimmer einen veralteten technischen Eindruck. Da half auch nicht viel das Schreiben des Managers auf dem Zimmer, dass er sich freue und mitteilen zu können, dass dieser Flügel des Hotels bis Ende des Jahres renoviert werden soll.

Die Übernachtung und Verhalten des Hotels
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Nachdem wir gegen halb 2 im Hotel wieder ankamen und uns gegen 2 schlafen legen wollten, hörten wir in unserem Zimmer enormen Krach (wir waren im 2ten Stock!) eines Balles aus dem Erdgeschoss. Egal in welchem Raum ich ging, der Krach war genauso laut und so laut, dass man den Moderator reden hörte, zur Musik glatt mittanzen konnte, das Geklatsche ebenfalls vernahm und die Bässe einen wahrlich wach hielten. Bis halb 3 machten wir diesen Zirkus mit (immer in der Hoffnung das sei ja gleich wieder vorbei). Danach reichte es mir und ich suchte die Rezeption auf. Die war fast außer sich, wie das nur möglich sei und ich hätte in diesem Flügel gar nicht einquartiert werden sollen. Der Ball ginge bis um 3 Uhr und man bot mir ein neues Zimmer für die Nacht an. Da es mittlerweile schon viertel vor 3 war, dachte ich mir, die Viertelstunde hält man nun auch noch aus und ging wieder zurück ins Zimmer, mit der Vergewisserung des Hotels, um 3 Uhr sei definitiv Ruhe. Meine Begleitung war schon ziemlich angesäuert währenddessen, ließ sich aber beruhigen. Doch gegen halb 4 krachte es immer noch unverändert in meinem Zimmer weiter. Im Bett konnte ich zu „I am who I am“ glatt mittanzen. Wieder musste ich mich anziehen und an der Rezeption höflich auf die Uhrzeit hinweisen, was das solle. Der Mann war wieder außer sich, meinte er hätte schon die Bässe rausnehmen lassen (aber versprach mir doch vor einer knappen Stunde um 3 Uhr sei Ruhe) und bot mir dann ein neues Zimmer an zum schlafen. Erst mal holte er dann glatt den Schlüssel für die falsche Etage und entschuldige sich wieder. Er holte uns dann auf dem Zimmer ab, vernahm selbst den enormen Krach (den man sogar im abgeschirmten Bad vernahm!) und brachte uns in ein größeres und ruhiges Zimmer. So durften wir dann dort übernachten und früh wieder ins alte Zimmer zurückkehren, um dort unseren täglichen Gepflogenheiten nachzugehen. Das neue Zimmer war um einiges größer und bot diesmal eine Klimaanlage, die mit 2 Schalterstufen funktionierte, aber keine Temperaturwahl anbot.

Man muss sich mal vorstellen, dass man ein Hotel aufsucht und dort zu übernachten und das war im Atlantic nicht möglich. Fast unvertretbar für so eine Hotelkategorie. Der größte Fauxpas war aber, dass ich zwei Mal um Ruhe bitten musste. Als Entschuldigung bot mir das Hotel glatt großzügiger Weise kostenloses Frühstück an. Dieses enorme Geste (!) konnten wir aber nicht wahrnehmen, denn nach gerade mal 5 Stunden Schlaf und 750 km Fahrt vor und hinter sich, waren wir zu gerädert für ein Frühstück.

Als ich am Morgen dann ausbuchen wollten, wusste das neue Personal schon von den Umständen bescheid und war selbst wahrlich fassungslos. Dafür bekam ich auch gleich mal wieder die Rechnung auf den falschen Namen meines Begleiters ausgestellt, trotz Korrektur. Das Personal bot mir dann an, den zuständigen Manager zu holen, damit er über diese Angelegenheit mit der Lärmbelästigung sich ein Bild machen könne. Leider ließ er fast 15 Minuten auf sich warten und sprach mich auch glatt mit dem falschen Namen meiner Begleitung an, obwohl ich das mittlerweile zwei mal schon korrigierte.

Der Manager war natürlich auch außer sich, entschuldigte sich vielmals, aber wusste nicht so ganz was er nun sagen sollte. Er kitzelte einige Notizen auf seinen Block und fragte mich ständig, was das Hotel noch für mich tun könnten (nachdem ich schon im Begriff war abzureisen). Schließlich bekam ich eine Flasche Champagner mit auf dem Weg und das Hotel wolle sich erkenntlich zeigen, bei meinem nächsten Besuch.


IV. Fazit
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Bei einer Empfehlung tue ich mir diesmal recht schwer. Zwar trumpft das Hotel mit einer imposanten Architektur, einer wunderschönen Lage an der Außenalster und einem guten Ruf auf, aber im Detail zeigen sich leider enorme Mängel. Die Zimmer sind technisch leicht veraltet, die Einrichtung teilweise etwas in Mitleidenschaft gezogen. Das Personal ist aber höflich und spricht in einer auffällig vornehmen Sprache. Es geht weniger darum was man persönlich braucht, sondern was andere Häuser dieser Klasse bieten und da hinkt das Atlantic leider auch hinterher. Das Referenzhotel Excelsior in Köln wartet da mit einem ganz anderem fast wahrlich unbeschreibbaren Service auf. Bei der Sache mit der Lärmbelästigung ist natürlich davon auszugehen, dass es ein Versehen des Hotels war. Nicht aber, dass der Gast zwei Mal sich beschweren muss. Wer im Atlantic übernachten will, dem rate ich lieber gleich ein Zimmer höher Kategorie zu mieten oder gleich einer der Suiten, die zumindest laut Bilder einen tollen Eindruck machten. Nicht umsonst denk ich mir, wird das Atlantik regelmäßig von Stars und Sternchen unserer Zeit besucht.

Preisauszug:
Standartzimmer: ab 250 Euro
Doppelzimmer: ab 285 Euro
Juniorsuiten: ab 450 Euro
Suiten: 550 bis 1750 Euro
Frühstück: 22 Euro

Vielen Dank fürs Lesen - Scenic24:o)

23 Bewertungen, 3 Kommentare

  • offerendum

    24.09.2003, 02:00 Uhr von offerendum
    Bewertung: sehr hilfreich

    Na, den Bericht kenne ich doch... Na ja, eins haben wir wohl gemeinsam: Das nächste mal Vier Jahreszeiten, auch wenn mein De-luxe Zimmer nicht ganz so grottig war.

  • LeaofRafiki

    10.06.2002, 01:46 Uhr von LeaofRafiki
    Bewertung: sehr hilfreich

    also bei den Preisen hätte ich weissgott bessres erwartet :-((( LiebeNgruß, Lea

  • traxdata

    03.06.2002, 14:05 Uhr von traxdata
    Bewertung: sehr hilfreich

    huhu ich hab dich gefunden ;-))))))