Khan el Khalili Kairo Testbericht

Khan-el-khalili
ab 22,09
Auf yopi.de gelistet seit 02/2005

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Erfahrungsbericht von tuimama

Khan El Khalili, der grösste Basar Ägyptens

Pro:

wunderbare Basarwelt, unglaublich viele verschiedene Eindrücke, jenachdem in welche Gasse man gerät, orientalischer Flair, etc.

Kontra:

für manchen Europäer vielleicht stressig, da man viel angesprochen wird und überall handeln muss, teilweise sehr eng

Empfehlung:

Ja

Ich lebe ja nun schon seit drei Jahren in Ägypten und natürlich war ich auch schon mehrmals in Kairo. Auf dem Khan-el-Khalili Basar allerdings erst einmal, denn in Kairo gibt es ja eine Menge zu sehen. Ich musste zur Deutschen Botschaft in Kairo und verbrachte so drei Tage mit einer Freundin dort, die Halb-Ägypterin ist und perfekt arabisch spricht, denn sie hat auch viele Jahre in Kairo gelebt.

So sind wir zwei eben als Touristen "getarnt" über den Basar geschlendert und haben uns erstmal nicht von dem ständigen anquatschen irritieren lassen, denn die Verkäufer in den zentralen touristischen Zonen des Basars sind sehr anhänglich. Wenn es uns zu viel wurde sagte Nicole ein paar klare Worte auf arabisch und dann war Ruhe ;-) Wenn ihr dort ohne ägyptische Unterstützung unterwegs seid, dann gebt diese "klaren Worte" auf englisch ab und normaler Weise sollten sie euch dann auch des Weges ziehen lassen. Oder ignoriert sie einfach. Die Menschen auf dem Basar sind eigentlich sehr nett, aber da sie eben verkaufen wollen und hier ausserdem die offene Kommunikation mit jedem überall Gang und Gebe ist, sind sie eben sehr anhänglich. Hinzu kommt ja noch, dass man dies bei uns in Mitteleuropa nun überhaupt nicht gewöhnt ist und da eher abgeschreckt reagiert, obwohl man dies ganz einfach regeln kann.

Der Basar verteilt sich in Gassen mit verschiedenstem Angebot. Ihr findet sehr viele Ledergeschäfte, natürlich Messingprodukte, die eigenhändig von den Verkäufern und ihren Mitarbeitern gehämmert werden (die Muster), Shishas (Wasserpfeifen) noch und nöcher, einige Teppichgeschäfte, Schmuck, typische Kleidung wie Galabeijas (eine Art Kaftan - Kleid für den Mann), auch kleine Cafés und Kioske und vieles mehr. Ich geniesse die Spaziergänge durch Basare, da man hier so viele tolle Dinge entdecken kann. Allein zum fotografieren lohnt es sich schon einen Rundgang zu machen und die verschiedensten Eindrücke festzuhalten.

Handeln ist vor dem Bezahlen unerlässlich, sonst zahlt ihr bis zum fünffachen des Normalpreises. Natürlich lässt es sich als Tourist nicht so gut handeln, wie für Ägypter oder solche die der arabischen Sprache mächtig sind, aber seid hartnäckig - die Verkäufer sind es auch. Die üblichen "traurigen" Geschichten mit den mindestens sieben Kindern, der kranken Mama und dem alten Papa, die versorgt werden müssen und die meisten davon sind auch noch sterbenskrank, etc. sind typisch und nicht ernst zu nehmen. Natürlich haben sie alle eine Familie zu ernähren, aber diejenigen, die ein Geschäft auf dem Basar führen können, verfügen bereits über einen guten Verdienst und gehören nicht zu denjenigen, die wirklich über solche Dinge jammern könnten. Es ist eine Masche, die bei vielen unwissenden Touristen sehr gut das Geld aus der Tasche zieht. Überlegt euch vorher, wieviel ihr maximal für etwas bezahlen wollt und fangt mit einem darunter liegenden Preis an zu handeln, der Verkäufer wird mehr als empört sein, aber er fängt ja auch mit einem mehr als überhöhten Preis an. Trefft euch irgendwo in der Mitte. Man kann sagen, dass man bis zu zwei drittel manchmal sogar mehr vom Originalpreis runterhandeln kann. Ein Tip noch für den Wasserpfeifenkauf: Lasst euch die Shisha vorher immer zusammen bauen und probiert sie im Laden aus. Das macht normaler Weise auch jeder Verkäufer ohne Weiteres. Tut er es nicht, könnt ihr fast davon ausgehen, dass die Shisha evtl kaputt ist. Wenn ihr also eine kaufen möchtet, um sie daheim auch zu benutzen, auf jeden Fall vorher testen, denn es werden oft defekte Ladenhüter verscherbelt.

Ein bischen aufpassen muss man in dem Gedränge auf seine Taschen und seine Wertsachen, aber das ist ja in allen überfüllten Plätzen so. Deshalb nicht das Geld, etc auf dem Rücken tragen sondern möglichst unter dem Arm oder innen in der Jacke.

Setzt euch einmal in eines der kleinen Cafés im Basar und geniesst einen leckeren türkischen Kaffee (ja sie servieren den starken türkischen Kaffee, anstatt ihn arabischen zu nenne...) und eine Wasserpfeife und beobachtet einfach mal die Gasse und das Leben, dass sich dort abspielt. Es ist sehr interessant, den Menschen zu zuschauen. Ausserdem werdet ihr viele Bekanntschaften mit laufenden Verkäufern machen und bekommt sozusagen Verkaufsservice am Tisch. Sitzt ihr direkt an der Gasse kann das nach einer Weile nervig werden, aber lehnt einfach strikt und klar ab, dann ziehen sie weiter. Sagt auf arabisch "La, shukran" das hilft schon mal ganz gut. Es kann zwar sein, dass sie euch dann auf arabisch zutexten, aber konsequentes Kopfschütteln hilft da meistens weiter.


GESCHICHTLICHES ZUM BASAR

Gegründet als Karavanserei (Herberge für Händler mit Lagern für Waren und Ställen für die Tiere) 1382 durch den Emir Djaharks el-Khalili wurde der Basar während der Ottomanischen Periode bekannt als der Türkische Markt.
Zusammen mit dem Al-Muski Markt im Westen Kairos bildet der Khan El Khalili Basar den wichtigsten Einkaufsbereich der Stadt. Aber mehr noch zeigt sich hier immer noch die Tradition des Handels, die Kairo aufgebaut hat und auf dem Khan El Khalili Basar lassen sich immer noch ausländische Händler finden. Man sagt, dass dieses Monopol des Gewürzhandels, das durch die Mamluken kontrolliert wurde, dazu beigetragen haben könnte, dass Columbus Amerika entdeckte – denn die Europäer fingen an nach neuen Handelswegen zu suchen und das könnte ihn in diese Richtung „getrieben“ haben.
In der frühen Zeit des Basars war er Zentrum für aufständische Gruppen und Überfälle, bevor Sultan Ghawri ihn im frühen 16.Jahrhundert in weiten Bereichen neu aufbaute. Der Handel war der Grund für Kairos frühen Wohlstand, da sich selbst zur Zeit des Babylonischen Forts Händler auch hier niederliessen.

Die Ägypter heute kaufen vorwiegend in den Bereichen nördlich und westlich von al-Badistan ein, da hier die Waren weitaus billiger sind – hier „verirren“ sich wohl auch äusserst selten Touristen hin. Auf der Strasse der Goldverkäufer, westlich auf dem Basar gelegen, kann man bessere Preise für Gold und Silber erzielen, ebenso gleich in der Nähe findet man die Geschäfte der Messing- und Kupferschmiede.

(Quelle (frei übersetzt, da die Seite auf englisch geschrieben ist): www.touregypt.net/khan.htm)


So, ich könnte zwar noch eine Menge über den Khan-el-Khalili Basar erzählen, aber ihr sollt ihn ja auch mal selbst besuchen und dabei noch etwas selbst erleben. Deshalb ist hier für heute Schluss.

Viel Spass bei eurem Besuch dort und kommt dann doch auch mal kurz in Sharm El Sheikh vorbei ;-))

Kommentare, Bemerkungen, Fragen, Bewertungen - immer her damit! :-)

LG aus Sharm El Sheikh am Sinai
Silke@Yopi und anderen Meinungsportalen (unter gleichem Usernamen)

54 Bewertungen, 4 Kommentare

  • schrift

    03.03.2005, 10:25 Uhr von schrift
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich liebe den orient im allg. mit den basaren, wüsten, den düften und dem klima. knackpunkt: als frau ist man eingeschränkt und das könnte ich nicht lange durchhalten. als tourist kann man sich zusammenreißen besonders kleidungste

  • redwomen

    25.02.2005, 17:33 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    "Anmache" auf den Basars hat mir eine Freundin erzählt als wieder von ihrer Ägyptenreise zurück war. -denke es ist überall so.- Ganz LG Maria

  • Alusru

    25.02.2005, 13:09 Uhr von Alusru
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht da würde ich jetzt auch gerne sein, lieben Gruß Uschi.

  • anonym

    25.02.2005, 12:27 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schade, war letztes jahr nur in hurghada .. nach kairo habe ich es noch nie geschafft .. und ich würd so gern .. viele grüsse, marlene