Kia Rio Testbericht

Kia-rio
Abbildung beispielhaft
ab 23,54
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von mariokoehler

Nie wieder Kia! Garantie nützt wenig!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Schon während meiner Armeezeit habe ich mir vorgenommen, mir einen Jahreswagen anzuschaffen - bleibt einem doch bei Scharpings Sparmaßnahmen und einem so lächerlichen Soldaten-Salär nichts anderes übrig, als nach gebrauchten Fahrzeugen Ausschau zu halten. Da ich vorher sehr zurfiedener Benutzer eines voll ausgestatteten Hyundai Pony war, der übrigens letztendlich 166.000km auf dem Buckel hatte, sollte mein zukünftiges Vehikel mindestens dieselbe Ausstattung aufweisen: Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und 5 Türen.
Fiat - mein erstes Autohaus, in dem ich mich umschaute, bot mir einen Punto Jahreswagen für 19.000DM an - leider motorenmäßig etwas schwach. Hyundai machte mir mit dem Accent ein besseres Angebot - nur leider hatte dieser Vorführwagen nur 3 Türen. Aus Gram besuchte ich noch ein sich in der Nähe befindliches Kia Autohaus und fand mein jetziges Gefährt: einen Kia Rio 1.5LS Vorführwagen, gerade erst 5000km gelaufen, mit Vollausstattung. Zusätzlich zu der in meinem alten Hyundai befindlichen Ausstattung hatte der Kia noch 2 Airbags, ABS, EBD, Radio mit CD und 3 Kopfstützen hinten. Und viel mehr Platz. Das alles für 21.000DM. Das sind schließlich 5.500DM weniger als für einen gleichartig ausgestatteten Kia Rio Neuwagen.
Aus beruflichen Gründen zog es mich im September 2001 nach Frankreich - und dort wurde mir bewußt, daß meine Wahl eine schlechte war. Schon im November hatte ich die erste Panne: das Check Engine Warnlämpchen leuchtete und hinderte mein Fahrzeug daran, mich schneller als 80km/h fortzubewegen. Die Notrufzentrale in Bremen (mein Auto hat ja glücklicherweise 3 Jahre Garantie) wollte das Auto jedoch nicht in die nächste Kia Werkstatt schleppen, da diese 400km entfernt war. So suchte sie eine freie Werkstatt in meiner Nähe aus, die \"versuchen wollten\", das Auto zu reparieren. Nach 3 Tagen Werkstataufenthalt OHNE ERSATZFAHRZEUG (welches mir eigentlich laut Garantie zustand) holte ich mein Auto ab und mußte knapp 1000FRF selbst bezahlen, da es sich bei der Reparatur nicht um eine in einer Kia Fachwerkstatt durchgeführte handelte. (Ich warte bis heute 6 Monate auf die Rückerstattung.) Doch schon nach 20km Fahrfreude auf der Autobahn blinkte mich frohen Mutes dieselbe Check Engine Lampe wieder an. Darauf stand mein Auto weitere 3 Wochen in der Werkstatt, ohne daß etwas erreicht wurde. Letztendlich habe ich das UNREPARIERTE Auto abgeholt und bin nur maximal 80 km/h gefahren - ich war ja auf mein Auto angewiesen. Wie aus Geisterhand erlosch das Licht nach 500km von selbst und damit auch die Probleme.
Probleme anderer Art häuften sich hingegen: sobald ich die Lüftung einschaltete, ertönte ein schrechklich nervendes Quietschen - mir bleib die Wahl, das Radio lauter zu drehen oder die Lüftung abzuschalten - dann aber beschlugen die Fenster, also mußte ich immer mit offenem Fenster fahren... nicht gerade angenehm im Winter. Meine Werkstatt konnte das Quietschen nicht beseitigen und bestellte eine komplette neue Heizeinheit für 350,00EUR, die allerdings zu spät aus Korea eintraf - da war ich schon wieder in Frankreich. Im April ließ ich das Quietschen in einer portugiesischen Kia Werkstatt beseitigen - seitdem kann ich auch die Lüftung wieder einschalten.
Seit meinem Portugal Urlaub im April ertönt ein weiteres Quietschen - diesmal unlokalisierbar - wahrscheinlich von der Rückbank. Da hätte sich wohl niemand draufsetzen dürfen.
Außerdem löst sich der Dachhimmel ab, das Armaturenbrett knarrt und knackt, und beim Hoch- und Hinuterlassen der Fenster denkt man, jeden Moment löst sich die Türverkleidung ab.
Zu den Fahreigenschaften: Bis auf den lauten Motor bin ich recht zufrieden, auf der Autobahn kann man auch ruhig mal schneller fahren, ohne sich unbehaglich zu fühlen. Maximale Geschwindigkeit: 200km/h (angezeigt), Tachoanschlag, bergab. Aber dann ist der Verbrauch auch ungewöhnlich hoch: 11,9 Liter - zum Glück Normalbenzin. Leider ist dieses in Frankreich, Spanien und Portugal nicht vorhanden, und da muß ich das 95er Super tanken. Bei dieser Sorte jedoch genehmigt sich mein Kia zwischen 8 und 9 Litern, selten steht mal eine 7 vor dem Komma. In Deutschland habe ich mit 91er Normalbenzin sogar schon 6,3 Liter Verbrauche gehabt.
Mit ABS bremst man sicher - wenn auch die Bremswege aufgrund der Trommelbremsen hinten über 40 Meter lang sind - Kia Fahrer müssen also besonders voraussichtig fahren.
Das Auto werde ich trotzdem während meines ganzen Studiums noch behalten - länger als 8 Jahre wird der Kia sicherlich nicht halten.

Einziger Lichtblick: für den Kia Rio ist die Umrüstung auf Gasantrieb verfügbar. Da das Benzin immer teurer wird (Literpreise für Gas bleiben staatlich versichert bis 2010 relativ konstant... etwa 0,50EUR pro Liter) und ich jährlich mehr als 20.000km fahre, rentiert sich die Investition von 2.000EUR schon nach 3 Jahren... wenn mir bis dahin keine anderen Probleme das Leben schwer machen.

Nach 16 Monaten und 40.000km kann ich sagen: wer ein neues Auto sucht, der sollte NICHT bei Kia anfragen.
Ich werde jedoch mein Auto zweckmäßiger Weise behalten, denn gleich alte und gleich ausgestatte Kia Rio bekommt in den Gebrauchtwagenbörsen schon für knappe 7.000EUR. Der Wertverfall ist einfach zu hoch, deshalb werde ich meinen Kia auf Gas umrüsten (wenigstens spare ich dabei ein wenig) und dann bis zu seinem Lebensende fahren. (Voraussichtlich also bis 2009.)


Update: 17.07.2002
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Und noch kann ich hinzufügen: Schäm\' Dich, Kia!
Nachdem meine Zeit in Frankreich vorerst zuende ist und nach dem Urlaub der Kilometerzähler jetzt schon fast 47.000km anzeigt, steht schon wieder ein unvorhergesehener Werkstatt-Aufenthalt an: nach langen Strecken hört sich mein Kia, im Leerlauf oder bei niedertouriger Fahrt, an, wie ein 15 Jahre alter Trabant - die Auspuffkrümmer-Dichtung ist defekt; ein Teil, das wahrscheinlich nicht mal von der Garantie eingeschlossen ist.
Und daß die Bremse der Hinterachse nach 17 Monaten schon eine Differenz von 25% zwischen den beiden Rädern hat (also ungleiche Wirkung), spricht auch nicht gerade für die Koreaner.

Zur Gasanlage (denn der Einbau rückt nahe): Installationskosten, TÜV Abnahme, 60 Liter Reserveradtank und so weiter: 2.200EUR, Gaspreis hier in Sachsen zwischen 0,51EUR und 0,57EUR.
Garantie auf das Auto bleibt nach Umbau erhalten.