Kieser Training Testbericht

Die 30 überschritten und nur noch Gelegenheitssportlerin, schlechte Haltung, keine Kraft – diese Feststellungen haben mich vor über 3 Jahren zu Veränderungen bewegt. Ich war auf der Suche nach einem Krafttraining, fernab der herkömmlichen Mukkibuden, die gleichzeitig noch als Singlevermittlungsbörse fungieren, in denen sich muskelstrotzende, schweißgebadete und schnaufende Männer und im Jane-Fonda-Dress gekleidete Frauen zur Schau stellen und sich einen Konkurrenzkampf liefern. Nach einigen Besichtigungen und Probetrainings in diversen Studios hat mich das Trainingskonzept bei Kieser überzeugt. Seit dem trainiere ich regelmäßig in Köln-Braunsfeld.

Räumlichkeiten:

Der Trainingsraum hat einen hallenartigen Charakter, optisch unterteilt durch den Eingangs- und Empfangsbereich, so dass dadurch zwei riesige Räume vorhanden sind. Den Eingang betretendend liegen rechts die Herrenumkleidekabinen und –duschen, die abgetrennt vom Trainingsraum sind. In diesem Trainingsraum befinden sich überwiegend Trainingsgeräte für den Unterkörper, wie z.B. Trainieren der schrägen Bauchmuskulatur, Beinpresse, Oberschenkeltraining, Bauchmuskulatur, u.ä.
In diesem Bereich stehen auch die Tafeln, die veranschaulichen, was beim effektiven Muskelaufbautraining mit dem Muskel passiert. Diese Tafeln werden zu Beginn beim Einführungstraining plausibel erläutert.

Wendet man sich dem linken Raum vom Eingang aus gesehen zu, so findet man dort die Damenumkleidekabinen- und duschen, sowie einen weiteren Trainingsraum, der Trainingsgeräte für den Oberkörper anbietet. Hier sind beispielhaft genannt: Trainieren der Rücken-, Brust-, Bauch- und Nackenmuskulatur. Selbst die Muskeln an den Händen und Handgelenken können dort gestärkt werden. In diesem Bereich ist ein Trinkwasserspender untergebracht.

Alle Räume sind asketisch eingerichtet. Kein überflüssiges Geschnörkel lenkt ab. Weiße Wände, schwarzfarbene Trainingsgeräte, silberfarbene Büromöbelcontainer und Parkettboden – ein grünes Pflänzchen täte da schon mal gut. Ist aber meines Erachtens nicht zwingend notwendig. Jedes weitere dekorative Utensil würde die Preise nach oben treiben.

Die Umkleidekabinen – ich betrete ja nur die der Damen, denke aber, dass die der Herren denen der Damen gleichen – sind praktisch eingerichtet. An den Wänden befinden sich Metallspinde samt Bügel, für die man an der Rezeption nach Vorlegen des Mitgliedsausweises ein Vorhängeschloss erhält. In mitten des Raumes stehen große Spiegelkommoden inklusive Fön. Außerdem gibt es zwei geräumige Duschen, sowie zwei Waschräume mit Waschbecken und Toilette. – Vor einiger Zeit gab es Klagen über den Hygienezustand der Wasch- und Umkleideräume. Das hat Kieser Köln-Braunsfeld mittlerweile in Griff. Sie sehen jetzt wieder ordentlich und sauber aus.

Die Geräte und das Training:

Wie bereits zuvor erwähnt, gibt es für alle Muskelgruppen das passende Trainingsgerät. Hat man sich nach einem Probetraining für Kieser entschieden, wird man in der Einführungsphase dreimal begleitet. Hierbei wird das Prinzip des Muskelaufbaus erläutert und das individuell-zugeschnittene Trainingsprogramm ermittelt. Die BeraterInnen sind sehr freundlich und kompetent. Sie fragen nach Beschwerden, Wehwechen, achten darauf, dass die jeweilige Trainingsübung sauber ausführt wird und passen gerne immer wieder den Trainingsplan an, wenn man mit einem Gerät nicht zurecht kommt oder einfach mal so wechseln möchte. Erreicht man als Anfänger das 10. Training, so besteht nochmals die Möglichkeit, dieses Training in fachlicher Begleitung durchzuführen, um eventuelle Korrekturen am Trainingsplan vorzunehmen oder um eingeschlichene Fehler korrigieren zu lassen. Den Anspruch auf eine fachliche Trainingsbegleitung hat man auch immer dann, wenn eine Seite der Trainingskarte, in der man seinen Trainingsverlauf notiert, gefüllt ist.

Die ärztliche Beratung und Untersuchung finde ich eher mäßig. Man wird freundlich, aber oberflächlich behandelt. Nach dem der Arzt sich ein Bild verschafft hat, spricht er oder sie Trainingsempfehlungen aus. Die Folgeuntersuchungen waren noch oberflächlicher als die Erstuntersuchung. Beschwerden? – Ja. – Welche? – Das und das und das ... – Dann ändern Sie das und das und das ... – Die Ratschläge bezogen sich immer nur auf die Verwendung oder Umstellung der Geräte. Alternativen zu meinen Beschwerden habe ich bislang nicht erhalten. Ich vermute, dass das die ärztliche Beratungsleistung sich nur im Rahmen des Kieser Konzeptes bewegen darf.

Die Geräte in diesem Bericht zu beschreiben, wäre nur eine Wiederholung der ausführlichen und bebilderten Beschreibung der Trainingsgeräte, dargestellt Internetseite www.kieser-training.com. Die Trainingsphase wird sehr schön in animierten Bildern vorgeführt. Da lohnt sich ein Blick. – Übrigens, ein Newsletter, die sog. Kieser Hausnachrichten, informiert über neu eröffnete Betriebe, häufig gestellte Fragen, Trainingsprinzipien und neue Erkenntnisse für das Training. Natürlich kostenlos!

Mir gefällt an den Geräten besonders gut, dass die zu trainierende Muskelgruppe in ihrer Funktion vollständig isoliert wird. Man ist immer leicht versucht, auch andere Muskeln mit arbeiten zu lassen, um sein Ziel zu erreichen. Das ist aber kontraproduktiv für die gerade trainierende Muskelgruppe. Die Geräte sind so vorbereitet, z.B. durch Anschnallen eines Beckengurtes, dass Ausweichbewegungen und das Arbeiten von Muskelgruppen ausgeschlossen ist.

Manche empfinden es als nachteilig, dass Kieser keine Ausdauergeräte anbietet. Auch ich habe diese anfangs vermisst und dann begriffen, dass ich Ausdauertraining immer und überall machen kann. Dafür muss ich nicht in ein Studio gehen. Joggen, Radfahren, Walken, Skaten o.ä. kann Mensch wie gesagt immer und überall tun. Da die laufende Sportarten nicht mein Fall sind, fahre ich, wann immer es geht, Fahrrad. Und macht mir mal das Wetter einen Strich durch die Rechnung, dann stürze ich mich auf mein kürzlich erworbenes Ergometer. ***Kleine Eigenwerbung: Über das ALDI-Ergometer (Crane Sports) habe ich bereits einen Bericht verfasst. Bei Interesse einfach mal lesen.***

Die Menschen und die Atmosphäre:

Besonders angenehm finde ich die Menschen, die bei Kieser trainieren. Von 18 bis 80 ist alles vertreten. Eine Show hat dort bislang noch niemand abgezogen; sei es, dass jemand mit seiner Trainingsbekleidung sich besonders hervorheben wolle oder dass jemand seinem Training lautstarken Ausdruck verleihe und ächzt und stöhnt, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Zugegeben, die Räumlichkeiten sind relativ steril gehalten, da auf schmückende Elemente und Dekoration verzichtet wird. Das gehört zum Kieser Konzept. Aber ganz ehrlich, braucht Bilder und Blumen, um trainieren zu können? – Nein! – Ich habe mich daran gewöhnt und kann sehr gut damit leben und trainieren.

Öffnungszeiten, Preise, Vertragsbedingungen:

Besonders attraktiv sind die ganzjährigen Öffnungszeiten. So ist es mir möglich, die Trainingszeiten individuell in meinen Tagesablauf einzubauen. Von montags bis freitags hat Kieser von 7.30 h – 21.30 h geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen von 9.00 h bis 18.00 h. Die Preise liegen meines Erachtens im gesunden Mittelfeld. Je nach Vertragslaufzeit für 6, 12 oder 24 Monate sind die Preise gestaffelt. Selbstverständlich steht man sich mit einem 2-Jahres-Vertrag finanziell besonders günstig. Die durchschnittliche Monatsgebühr beträgt dann 26,66 Euro. Als nachteilig könnte empfunden werden, dass der Beitrag bei Abschluss des Vertrages komplett oder in 3 Monatsraten zu leisten ist. Kieser bietet keine Monatsbeiträge an, weil sich der Verwaltungsaufwand dann erhöhen würde und die Preise dann höher ausfielen. Betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Verlängert man seinen Vertrag um weitere 12 oder 24 Monate erhält man eine Gutschrift von 25,00 Euro, so dass sich bei einem 2-Jahres-Vertrag ein durchschnittlicher Monatsbeitrag von 25,63 ergibt. Kleinvieh macht aus Mist!

Wer ernsthaft Interesse und Lust hat, wird sich durch diese Bedingungen nicht daran hindern, sein Training zu beginnen, auch wenn andere Studios vielleicht etwas attraktivere Konditionen anbieten.

Übrigens, im Rahmen der Freundschaftswerbung erhält man für jedes geworbene Mitglied einen Monat Vertragsverlängerung.

Fazit:

Nach dem ich im 1. Trainingsjahr meist dreimal pro Woche trainiert habe, erklärte mir der Arzt bei der 2. Untersuchung, dass ich jetzt so gekräftigt sei, dass ich mit einer Trainingseinheit alle 5 Tage auskäme. Seit dem gehe ich ca. 1-2 wöchentlich zum Training. Ich genieße, dass mein Körper straff, gefestigt und muskulös ist. Kontinuierliches Training hält mich fit. Treppen steigen, schwere Sachen tragen sind mittlerweile wieder kinderleicht geworden. Nacken- und Rückenschmerzen verspüre ich nur noch bei extremer Überanstrengung im Beruf (z.B. bei viel PC-Arbeit).

Mir gefällt der vergleichsweise geringe Zeitaufwand für das Absolvieren der Übungen. Ich benutze 10 verschiedene Geräte und führe in der Regel 12 Wiederholungen à 10 Sekunden durch. Für mein Trainingsprogramm benötige ich ca. 35–40 Minuten. Das finde ich sehr angenehm und lässt mir am jeweiligen Trainingsabend auch noch Zeit für andere Unternehmungen übrig.

Mir kommt es auch sehr entgegen, dass Kieser in vielen größeren Städten in Deutschland (und mittlerweile anderen Ländern, siehe Internet) vertreten ist. Mit meiner Mitgliedskarte habe ich dort ebenfalls Zugang. Eine Kopie der Trainingskarte im Gepäck und schon kann es losgehen, da die Geräte gleich und die persönlichen Einstellungen der Geräte meist übertragbar sind. Und falls nicht, hilft garantiert ein/e freundliche/r MitarbeiterIn. Bislang habe ich Trainingsstätten in Frankfurt und Berlin genutzt.

Gerade habe ich wieder um 2 Jahre verlängert. Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre Lust und aus gesundheitlicher und finanzieller Sicht die Möglichkeit habe, mir diese wohltuenden Trainingsmaßnahmen gönnen zu können.

Auf geht’s!

© streiline für yopi 08.04.2003
© streiline für ciao 19.12.2002