Kill Bill Vol. 1 (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 04/2004
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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von mima007
Blutig: die Rächerin mit dem magischen Schwert
Pro:
spannend, bewegend, optisch innovativ, großartige Uma Thurman, DTS-Sound, Making-of
Kontra:
Köpfe werden rollen: extrem gewalttätig; wenig Extras auf Leih-DVD
Empfehlung:
Ja
Ein schwangere Auftragskillerin wird an ihrem Hochzeitstag verprügelt, in den Kopf geschossen - und überlebt dennoch. Nach vier Jahren aus dem Koma erwacht, macht sich die Schwarze Mamba daran, die Rechnung für diese Untat zu präsentieren: the kill bill.
Filminfos
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O-Titel: Kill Bill Vol. 1 (USA 2003); DVD: 8.4.2004
FSK: ab 18
Länge: ca. 111 Min.
Regisseur: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Musik: The RZA; diverse Künstler
Darsteller: David Carradine, Uma Thurman, Lucy Liu, Darryl Hannah, Michael Madsen, Sonny Chiba u.a.
Handlung (in chronologischer Reihenfolge)
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Black Mamba (Thurman) ist aus einer geheimer Organisation von Auftragskillern ausgestiegen, die im Film als \"Deadly Viper Assassination Squad\" (Killerkommando Tödliche Viper) bezeichnet wird. Ihr Kopf ist Bill (Carradine), von dem Black Mamba eine Tochter erwartet. Sie will einen anderen heiraten, um ein bürgerliches Leben führen zu können.
Für ihren beruflichen wie persönlichen Verrat wird Black Mamba mitsamt aller Hochzeitsgäste in El Paso, Texas, schwer bestraft. Sie überlebt als einzige von zehn Personen, obwohl ihr Bill in den Kopf schoss und sie ihm zuvor von ihrer beider Kind erzählt hatte. Bill kennt keine Gnade.
Vier Jahre liegt die Braut im Koma in einem Krankenhaus, wo sie von einem der Pfleger, Buck, prostituiert wird. Sie merkt nichts davon. Nicht einmal davon, dass Bills neue Geliebte, Elle Driver (Hannah), sie zu töten versucht, aber in letzter Sekunde von Bill zurückgepfiffen wird. Als Black Mamba aufwacht, hinterlässt sie im Hospital eine blutige Spur. Sie schwört Bill Rache und allen, die an dem El-Paso-Massaker beteiligt waren:
1) O-Ren Ishii alias Cottonmouth, Kopf der Tokioter Unterwelt (Lucy Liu)
2) O-Rens Leutnantin Sofie Fatale
3) O-Rens 17-jährige Leibwächterin Gogo Yubari
4) O-Rens General ihrer Privatarmee, Johnny Mo
5) Vernita Green alias Copperhead (Vivica A. Fox)
6) Budd alias Sidewinder (Michael Madsen)
7) Elle Driver alias California Mountain Snake (Darryl Hannah)
8) Bill (Carradine)
Nach ihrer Ausbildung zum Samurai-Schwertkämpfer in Okinawa, an deren Ende sie in einer Zeremonie ein nagelneues Schwert von Bills früherem Meister Hattori Hanzo erhält, begibt sich Black Mamba ins Herz von O-rens Welt. Ein längeres und größeres Blutbad hat man bislang im westlichen Kino nicht gesehen. Schließlich stehen sich zwei meisterliche Schwertkämpferinnen gegenüber, die früher mal als Kollegen Seite an Seite arbeiteten.
Als nächste steht Vernita Green auf der Liste, doch im Film besucht die Braut Vernita als erstes Opfer - sozusagen als Vorspiel vor dem Hauptakt, O-Ren.
Mein Eindruck: der Film
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Wie schon bei \"Pulp Fiction\" und ansatzweise in \"Reservoir Dogs\" erzählt Tarantino die blutige Rachegeschichte nicht in chronologischer Reihenfolge: Das 2. Opfer auf der Todesliste wird zuerst gezeigt. Davor noch sehen wir den Moment des Todes von Black Mamba, als sie in die Mündung von Bills Revolver blickt, während er abdrückt. Dieses Zusammensetzspiel beherrschen Tarantino-Fans aber inzwischen aus dem Effeff. Auch bei Vol. 2 des Streifens wird das wohl nicht anders sein: two down, three to go.
Die Aufteilung auf zwei Teile war nicht die Absicht des Regisseurs, sondern ist auf die Macht des Produzenten zurückzuführen. Mr. Harvey \"Scissorhands\" Weinstein hatte den Eindruck, dass die Story nicht die ganze Länge von annähernd vier Stunden trägt und in den Kinos so keine Chance hätte. Recht hat der mann! Es ist schon das äußerste Maß des Erträglichen für die Zuschauer, die Sprühregen an Menschenblut aus abgeschlagenen Gliedmaßen und Köpfen zu ertragen, die in gerade mal 100 Minuten (Vor- und Abspann sind rund 10 Minuten lang) vorgeführt werden. Wie soll man sich da noch auf das zweite Finale, die Konfrontation mit Bill, freuen können? Folgerichtig endet Vol. 1 mit einem Cliffhanger und einer Überraschung. Um das Rätsel zu lösen, muss man die Fortsetzung sehen.
Wieder einmal macht Tarantino keinen Hehl aus seiner Verehrung für chinesische Martial Arts Filme aus dem Hause Shaw Brothers: Der Vorspann zeigt sogar ihr Logo! Yuen Wo-Ping, bekannt von Matrix 1-3, choreografierte auch die Actionszenen. Der gelbe Trainingsanzug, der Black Mamba wie eine Killerbiene aussehen lässt, erinnert an Bruce Lee.
Des weiteren gelten die Hommagen den Western von Sergio Leone/Clint Eastwood sowie japanischen Samurai-Filmen und Animes. Tatsächlich ist die Story \"The Origin of O-Ren\" ein Film im Film, realisiert als japanisches Anime. Als Realfilme wäre der Bildschirm dauernd in Blutrot getaucht gewesen. Das Ethos des Samurai wird von Hattori Hanzo, dem Schwertschmied und jetzigen Wirt einer Sushi-Bar, verkörpert. Jedes der im Film zu sehenden Katanas dürfte mehrere tausend Dollar wert sein.
Daher muss sich der Zuschauer vorstellen, wie weit doch Bill, der frühere Schüler Hanzos, vom rechten Weg abgewichen sein muss, dass sich der Meister, herbeilässt, ein neues Schwert zu Bills Vernichtung zu schmieden. Denn persönlich hat Hanzo offenbar nichts gegen Bill. Die Verpflichtung ergibt sich nur aus Bills Beinahemord an Black Mamba. Dass die Schwertherstellung sowie die Samuraiausbildung (bushido) in nur vier Wochen gelingt, halte ich hingegen für sehr unwahrscheinlich. Eine \'katana\' herzustellen, ist ein vielschichtiger, komplizierter Prozess, der mehrere Arbeiter erfordert. Andererseits ist \"Kill Bill\" kein realistischer Film, sondern eine Rache-Oper.
Die Samurai-Ethik ist der der Yakuza gegenübergestellt, die von O-Ren Ishii kommandiert werden, um die japanische Unterwelt zu regieren. Dabei ist O-Ren für echte Japaner wie den unglücklichen Yakuza Tanaka eine Abscheulichkeit: Sie ist chinesisch-japanische Amerikanerin, geboren als \"army brat\" auf einer Basis der US-Army. Sie herrscht lediglich durch das Schwert, und kommt gemäß den Gesetzen poetischer Gerechtigkeit durch das Schwert um. (In ihrem Werdegang wird Shakespeare erwähnt.)
Optik
Wie schon die allerersten Szenenbilder, fallen viele Szenen durch schwarzweiß auf. Tatsächlich ist sogar ein Großteil des Kampfes gegen die Yakuaz im Gasthaus in Schwarzweiß gedreht. Dies ist, so legt der Schnitt nahe, die subjektive Wahrnehmung von Black Mamba selbst. An einem Punkt nimmt sie wieder Farbe wahr, nur um wenige Minuten später, als das Licht ausgeht, als schwarze Silhouette vor dunkelblauem Hintergrund zu agieren. Dies macht die Anlehnung an die Ästhetik der Peking-Oper deutlich.
Ironie?
Was diesmal auffällt, ist das weitgehende Fehlen von Ironie, die doch so kennzeichnend ist für Tarantinos Filme. Man denke nur an den Tanz des Todes von Mister Blonde (wieder Madsen) in \"Reservoir Dogs\" oder etliche Szenen in \"Pulp Fiction\". Ironisch ist lediglich der Moment im Duell zwischen Black Mamba und Vernita Green, als sie sich in einem Patt gegenüberstehen und draußen vor dem Fenster der Schulbus hält, dem Vernitas vierjährige Tochter Nikki entsteigt. Was jetzt? Als Nikki zur Tür hereinkommt und die verwüste Wohnung mit den zwei blutverschmierten Wildkatzen darin anstarrt, fällt eine vernünftige Erklärung schwer. Kein Wunder, dass Klein-Nikki kein Wort davon glaubt.
Das ist aber auch schon alles. Der Rest der Geschichte ist recht ernst erzählt. Vielleicht liegt\'s an den Fontänen von Blut, die die FSK18-Freigabe völlig gerechtfertigt erscheinen lassen. Tarantino hat sich ohne Zweifel künstlerisch weiterentwickelt. Aber nicht gerade zur gewaltfreieren Seite seiner verpopten Rache- und Killer-Epen.
Die deutsche Leih-DVD
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Technische Infos
Bildformate: 1,85:1 (16:9)
Tonformate: Englisch in DD 5.1, Deutsch in DD 5.1 und DTS
Sprachen: D, Englisch, Italienisch, Spanisch
Untertitel: D, Englisch, Italienisch, Spanisch
Extras:
- Making-of: Die Ästhetik der Vernichtung (ca. 22 Min.)
- Die Heavy-Rock-Band \"The 5,6,7,8s\" mit den Songs \"I walk like Jayne Mansfield\" und \"I\'m blue\"
- Kill Bill Vols. 1 & 2 - Die Trailer des Zweiteilers: Vol.1-Teaser, Vol.1-Bootleg Trailer
Mein Eindruck: die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Das Making-of zu \"Kill Bill Vol.1+2\" ist recht informativ, da es nicht neben etliche Ausschnitten aus beiden Filmen zeigt, sondern auch zahlreiche Statements vom Regisseur, dem Produzenten Lawrence Bender (der in \"Reservoir Dogs\" sogar noch selbst mitspielte!) und den Hauptdarstellerinnen bringt. Hier erfährt man auch, warum Sonny Chiba den Schwertmeister Hattori Hanzo spielen darf und warum ein Anime im Film vorkommt. Es sind extrem rare Filmausschnitte aus japanischen Schwertfilmen zu sehen.
Erstmals stammt die Musik nicht nur aus der Konserve, sondern auch als Original von einem Künstler. The RZA leistet einen fetzigen und stilechten Beitrag, der eine eigene Aussage hat und dem Film moderne Power und Dynamik verleiht. Etwas kurios ist die Geschichte, wie die japanischen RocknRoller-Girls The 5-6-7-8\'s\" im Film vorkommen. Sie würde hier zu weit führen. Was die Mädels in musikalischer Hinsicht leisten, zeigt das Musikvideo zu zwei ihrer Stücke. Motto: eigenartiger Surf Rock.
Der Rest des Bonusmaterial auf der Leih-DVD besteht aus Trailern. Bemerkenswert dabei: Hier gibt es den Fernseh-Trailer zu Volume 2 in voller Länge. Und der Bootleg Trailer zu Volume 1 sieht völlig anders aus als der von TV und Kino gewohnte Trailer.
Bild
Das Bild ist einwandfrei, und zwar an jeder Stelle, soweit ich das am TV-Gerät feststellen konnte.
Sound
Wer kann, sollte unbedingt die DTS-Variante des deutschen Tonkanals wählen. Bandbreite des Sounds und Dynamik der Bässe sind beträchtlich größer als beim Standard DD 5.1, der für beide Sprachen vorhanden ist. Bei bestimmten Musikstücken und beim Anflug des Jumbo-Jets auf Tokio sind die Bässe besonders ausgeprägt.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°°
Es gibt drei Kategorien von Filmen: Kommerz, Kunst und Kult. Bei Tarantino war es bislang leicht zu entscheiden, in welche Kategorie sie fallen: Kult. Doch je länger sie in Programmkinos und im Fernsehen laufen, desto mehr meint man, sie seien auch Kunst-Werke und hätten selbst auf dem Kommerz-Markt gute Chancen.
Mit \"Kill Bill Vol. 1\" verhält es sich ein klein wenig anders. Es ist per definitionem Kult und viele Punkte im Kunst-Ressort sammeln. ABER. Dieser Film wird wohl nie in einer FSK-16-Kinofassung zu sehen sein, es sei denn, man würde ihm essentielle Glieder amputieren (etwa in der Art, wie Black Mamba mit ihren Gegnern verfährt). Wie wollte man beispielsweise das Anime \"The origin of O-Ren\" entfernen oder zensieren? Es geht nicht. Daher wird \"Kill Bill\" nur in einschlägigen Kinos und auf DVD/Video Kommerz-Kunden erreichen - für breiten Erfolg nicht genug. Gut für den Kult!
QT-Fans werden hier vollauf mit allem bedient, was sie am Meister schätzen. Dies ist ein konsequentes Kunst-Werk. Man munkelt, dass allenfalls die japanische Version noch blutiger und brutaler sei. Dabei hat QT etlichen Vorlagen wie \"The Bride\", die im Abspann dankend erwähnt wird, vieles zu verdanken. Im Interview verweist er selbst auf Hommagen, die er eingebaut hat, so etwa an Brian de Palma. QT ist ein Cineastenregisseur, so viel ist klar. Dennoch weiß sein Film stellenweise tief zu bewegen und durch stilisierte Action das Adrenalin in Fahrt zu bringen. Zwei unterhaltsame Stunden sind garantiert.
Das Bonusmaterial der DVD enttäuscht im Grunde. Allenfalls das Making-of vermag zufriedenzustellen, aber wo sind Audiokommentar, geschnittene Szenen und Behind the Scenes?
Fazit: fünf von fünf Sternen für den Film, drei Sterne für die DVD.
Michael Matzer (c) 2004ff
Um zu demonstrieren, was bei einer ordentlich gemachten Kauf-DVD alles möglich ist, zitiere ich die die OFDB.de mit Angaben zur Japan Limited Edition.
Bemerkungen:
Streng limitierte Box, die neben der normalen DVD (Japan-Uncut-Version) auch einige Gimmicks beinhaltet.
Freigabe: R-15
Fassung indiziert? Nein
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Tonformat: Englisch (DTS 5.1, DD 5.1), Japanisch (DD 5.1)
Untertitel: Englisch, Japanisch
Extras:
DVD:
- Making Of
- Behind the scenes
- Trailer
- TV Spots
Gimmicks:
- Okinawa\" T-Shirt
- \"Hattori Hanzo\" Miniatur-Schwert 1/10
- 24-seitiges Booklet
Laufzeit: ca. 113 Min.
Erscheinungstermin: 16.04.2004
Filminfos
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O-Titel: Kill Bill Vol. 1 (USA 2003); DVD: 8.4.2004
FSK: ab 18
Länge: ca. 111 Min.
Regisseur: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Musik: The RZA; diverse Künstler
Darsteller: David Carradine, Uma Thurman, Lucy Liu, Darryl Hannah, Michael Madsen, Sonny Chiba u.a.
Handlung (in chronologischer Reihenfolge)
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Black Mamba (Thurman) ist aus einer geheimer Organisation von Auftragskillern ausgestiegen, die im Film als \"Deadly Viper Assassination Squad\" (Killerkommando Tödliche Viper) bezeichnet wird. Ihr Kopf ist Bill (Carradine), von dem Black Mamba eine Tochter erwartet. Sie will einen anderen heiraten, um ein bürgerliches Leben führen zu können.
Für ihren beruflichen wie persönlichen Verrat wird Black Mamba mitsamt aller Hochzeitsgäste in El Paso, Texas, schwer bestraft. Sie überlebt als einzige von zehn Personen, obwohl ihr Bill in den Kopf schoss und sie ihm zuvor von ihrer beider Kind erzählt hatte. Bill kennt keine Gnade.
Vier Jahre liegt die Braut im Koma in einem Krankenhaus, wo sie von einem der Pfleger, Buck, prostituiert wird. Sie merkt nichts davon. Nicht einmal davon, dass Bills neue Geliebte, Elle Driver (Hannah), sie zu töten versucht, aber in letzter Sekunde von Bill zurückgepfiffen wird. Als Black Mamba aufwacht, hinterlässt sie im Hospital eine blutige Spur. Sie schwört Bill Rache und allen, die an dem El-Paso-Massaker beteiligt waren:
1) O-Ren Ishii alias Cottonmouth, Kopf der Tokioter Unterwelt (Lucy Liu)
2) O-Rens Leutnantin Sofie Fatale
3) O-Rens 17-jährige Leibwächterin Gogo Yubari
4) O-Rens General ihrer Privatarmee, Johnny Mo
5) Vernita Green alias Copperhead (Vivica A. Fox)
6) Budd alias Sidewinder (Michael Madsen)
7) Elle Driver alias California Mountain Snake (Darryl Hannah)
8) Bill (Carradine)
Nach ihrer Ausbildung zum Samurai-Schwertkämpfer in Okinawa, an deren Ende sie in einer Zeremonie ein nagelneues Schwert von Bills früherem Meister Hattori Hanzo erhält, begibt sich Black Mamba ins Herz von O-rens Welt. Ein längeres und größeres Blutbad hat man bislang im westlichen Kino nicht gesehen. Schließlich stehen sich zwei meisterliche Schwertkämpferinnen gegenüber, die früher mal als Kollegen Seite an Seite arbeiteten.
Als nächste steht Vernita Green auf der Liste, doch im Film besucht die Braut Vernita als erstes Opfer - sozusagen als Vorspiel vor dem Hauptakt, O-Ren.
Mein Eindruck: der Film
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Wie schon bei \"Pulp Fiction\" und ansatzweise in \"Reservoir Dogs\" erzählt Tarantino die blutige Rachegeschichte nicht in chronologischer Reihenfolge: Das 2. Opfer auf der Todesliste wird zuerst gezeigt. Davor noch sehen wir den Moment des Todes von Black Mamba, als sie in die Mündung von Bills Revolver blickt, während er abdrückt. Dieses Zusammensetzspiel beherrschen Tarantino-Fans aber inzwischen aus dem Effeff. Auch bei Vol. 2 des Streifens wird das wohl nicht anders sein: two down, three to go.
Die Aufteilung auf zwei Teile war nicht die Absicht des Regisseurs, sondern ist auf die Macht des Produzenten zurückzuführen. Mr. Harvey \"Scissorhands\" Weinstein hatte den Eindruck, dass die Story nicht die ganze Länge von annähernd vier Stunden trägt und in den Kinos so keine Chance hätte. Recht hat der mann! Es ist schon das äußerste Maß des Erträglichen für die Zuschauer, die Sprühregen an Menschenblut aus abgeschlagenen Gliedmaßen und Köpfen zu ertragen, die in gerade mal 100 Minuten (Vor- und Abspann sind rund 10 Minuten lang) vorgeführt werden. Wie soll man sich da noch auf das zweite Finale, die Konfrontation mit Bill, freuen können? Folgerichtig endet Vol. 1 mit einem Cliffhanger und einer Überraschung. Um das Rätsel zu lösen, muss man die Fortsetzung sehen.
Wieder einmal macht Tarantino keinen Hehl aus seiner Verehrung für chinesische Martial Arts Filme aus dem Hause Shaw Brothers: Der Vorspann zeigt sogar ihr Logo! Yuen Wo-Ping, bekannt von Matrix 1-3, choreografierte auch die Actionszenen. Der gelbe Trainingsanzug, der Black Mamba wie eine Killerbiene aussehen lässt, erinnert an Bruce Lee.
Des weiteren gelten die Hommagen den Western von Sergio Leone/Clint Eastwood sowie japanischen Samurai-Filmen und Animes. Tatsächlich ist die Story \"The Origin of O-Ren\" ein Film im Film, realisiert als japanisches Anime. Als Realfilme wäre der Bildschirm dauernd in Blutrot getaucht gewesen. Das Ethos des Samurai wird von Hattori Hanzo, dem Schwertschmied und jetzigen Wirt einer Sushi-Bar, verkörpert. Jedes der im Film zu sehenden Katanas dürfte mehrere tausend Dollar wert sein.
Daher muss sich der Zuschauer vorstellen, wie weit doch Bill, der frühere Schüler Hanzos, vom rechten Weg abgewichen sein muss, dass sich der Meister, herbeilässt, ein neues Schwert zu Bills Vernichtung zu schmieden. Denn persönlich hat Hanzo offenbar nichts gegen Bill. Die Verpflichtung ergibt sich nur aus Bills Beinahemord an Black Mamba. Dass die Schwertherstellung sowie die Samuraiausbildung (bushido) in nur vier Wochen gelingt, halte ich hingegen für sehr unwahrscheinlich. Eine \'katana\' herzustellen, ist ein vielschichtiger, komplizierter Prozess, der mehrere Arbeiter erfordert. Andererseits ist \"Kill Bill\" kein realistischer Film, sondern eine Rache-Oper.
Die Samurai-Ethik ist der der Yakuza gegenübergestellt, die von O-Ren Ishii kommandiert werden, um die japanische Unterwelt zu regieren. Dabei ist O-Ren für echte Japaner wie den unglücklichen Yakuza Tanaka eine Abscheulichkeit: Sie ist chinesisch-japanische Amerikanerin, geboren als \"army brat\" auf einer Basis der US-Army. Sie herrscht lediglich durch das Schwert, und kommt gemäß den Gesetzen poetischer Gerechtigkeit durch das Schwert um. (In ihrem Werdegang wird Shakespeare erwähnt.)
Optik
Wie schon die allerersten Szenenbilder, fallen viele Szenen durch schwarzweiß auf. Tatsächlich ist sogar ein Großteil des Kampfes gegen die Yakuaz im Gasthaus in Schwarzweiß gedreht. Dies ist, so legt der Schnitt nahe, die subjektive Wahrnehmung von Black Mamba selbst. An einem Punkt nimmt sie wieder Farbe wahr, nur um wenige Minuten später, als das Licht ausgeht, als schwarze Silhouette vor dunkelblauem Hintergrund zu agieren. Dies macht die Anlehnung an die Ästhetik der Peking-Oper deutlich.
Ironie?
Was diesmal auffällt, ist das weitgehende Fehlen von Ironie, die doch so kennzeichnend ist für Tarantinos Filme. Man denke nur an den Tanz des Todes von Mister Blonde (wieder Madsen) in \"Reservoir Dogs\" oder etliche Szenen in \"Pulp Fiction\". Ironisch ist lediglich der Moment im Duell zwischen Black Mamba und Vernita Green, als sie sich in einem Patt gegenüberstehen und draußen vor dem Fenster der Schulbus hält, dem Vernitas vierjährige Tochter Nikki entsteigt. Was jetzt? Als Nikki zur Tür hereinkommt und die verwüste Wohnung mit den zwei blutverschmierten Wildkatzen darin anstarrt, fällt eine vernünftige Erklärung schwer. Kein Wunder, dass Klein-Nikki kein Wort davon glaubt.
Das ist aber auch schon alles. Der Rest der Geschichte ist recht ernst erzählt. Vielleicht liegt\'s an den Fontänen von Blut, die die FSK18-Freigabe völlig gerechtfertigt erscheinen lassen. Tarantino hat sich ohne Zweifel künstlerisch weiterentwickelt. Aber nicht gerade zur gewaltfreieren Seite seiner verpopten Rache- und Killer-Epen.
Die deutsche Leih-DVD
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Technische Infos
Bildformate: 1,85:1 (16:9)
Tonformate: Englisch in DD 5.1, Deutsch in DD 5.1 und DTS
Sprachen: D, Englisch, Italienisch, Spanisch
Untertitel: D, Englisch, Italienisch, Spanisch
Extras:
- Making-of: Die Ästhetik der Vernichtung (ca. 22 Min.)
- Die Heavy-Rock-Band \"The 5,6,7,8s\" mit den Songs \"I walk like Jayne Mansfield\" und \"I\'m blue\"
- Kill Bill Vols. 1 & 2 - Die Trailer des Zweiteilers: Vol.1-Teaser, Vol.1-Bootleg Trailer
Mein Eindruck: die DVD
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Das Making-of zu \"Kill Bill Vol.1+2\" ist recht informativ, da es nicht neben etliche Ausschnitten aus beiden Filmen zeigt, sondern auch zahlreiche Statements vom Regisseur, dem Produzenten Lawrence Bender (der in \"Reservoir Dogs\" sogar noch selbst mitspielte!) und den Hauptdarstellerinnen bringt. Hier erfährt man auch, warum Sonny Chiba den Schwertmeister Hattori Hanzo spielen darf und warum ein Anime im Film vorkommt. Es sind extrem rare Filmausschnitte aus japanischen Schwertfilmen zu sehen.
Erstmals stammt die Musik nicht nur aus der Konserve, sondern auch als Original von einem Künstler. The RZA leistet einen fetzigen und stilechten Beitrag, der eine eigene Aussage hat und dem Film moderne Power und Dynamik verleiht. Etwas kurios ist die Geschichte, wie die japanischen RocknRoller-Girls The 5-6-7-8\'s\" im Film vorkommen. Sie würde hier zu weit führen. Was die Mädels in musikalischer Hinsicht leisten, zeigt das Musikvideo zu zwei ihrer Stücke. Motto: eigenartiger Surf Rock.
Der Rest des Bonusmaterial auf der Leih-DVD besteht aus Trailern. Bemerkenswert dabei: Hier gibt es den Fernseh-Trailer zu Volume 2 in voller Länge. Und der Bootleg Trailer zu Volume 1 sieht völlig anders aus als der von TV und Kino gewohnte Trailer.
Bild
Das Bild ist einwandfrei, und zwar an jeder Stelle, soweit ich das am TV-Gerät feststellen konnte.
Sound
Wer kann, sollte unbedingt die DTS-Variante des deutschen Tonkanals wählen. Bandbreite des Sounds und Dynamik der Bässe sind beträchtlich größer als beim Standard DD 5.1, der für beide Sprachen vorhanden ist. Bei bestimmten Musikstücken und beim Anflug des Jumbo-Jets auf Tokio sind die Bässe besonders ausgeprägt.
Unterm Strich
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Es gibt drei Kategorien von Filmen: Kommerz, Kunst und Kult. Bei Tarantino war es bislang leicht zu entscheiden, in welche Kategorie sie fallen: Kult. Doch je länger sie in Programmkinos und im Fernsehen laufen, desto mehr meint man, sie seien auch Kunst-Werke und hätten selbst auf dem Kommerz-Markt gute Chancen.
Mit \"Kill Bill Vol. 1\" verhält es sich ein klein wenig anders. Es ist per definitionem Kult und viele Punkte im Kunst-Ressort sammeln. ABER. Dieser Film wird wohl nie in einer FSK-16-Kinofassung zu sehen sein, es sei denn, man würde ihm essentielle Glieder amputieren (etwa in der Art, wie Black Mamba mit ihren Gegnern verfährt). Wie wollte man beispielsweise das Anime \"The origin of O-Ren\" entfernen oder zensieren? Es geht nicht. Daher wird \"Kill Bill\" nur in einschlägigen Kinos und auf DVD/Video Kommerz-Kunden erreichen - für breiten Erfolg nicht genug. Gut für den Kult!
QT-Fans werden hier vollauf mit allem bedient, was sie am Meister schätzen. Dies ist ein konsequentes Kunst-Werk. Man munkelt, dass allenfalls die japanische Version noch blutiger und brutaler sei. Dabei hat QT etlichen Vorlagen wie \"The Bride\", die im Abspann dankend erwähnt wird, vieles zu verdanken. Im Interview verweist er selbst auf Hommagen, die er eingebaut hat, so etwa an Brian de Palma. QT ist ein Cineastenregisseur, so viel ist klar. Dennoch weiß sein Film stellenweise tief zu bewegen und durch stilisierte Action das Adrenalin in Fahrt zu bringen. Zwei unterhaltsame Stunden sind garantiert.
Das Bonusmaterial der DVD enttäuscht im Grunde. Allenfalls das Making-of vermag zufriedenzustellen, aber wo sind Audiokommentar, geschnittene Szenen und Behind the Scenes?
Fazit: fünf von fünf Sternen für den Film, drei Sterne für die DVD.
Michael Matzer (c) 2004ff
Um zu demonstrieren, was bei einer ordentlich gemachten Kauf-DVD alles möglich ist, zitiere ich die die OFDB.de mit Angaben zur Japan Limited Edition.
Bemerkungen:
Streng limitierte Box, die neben der normalen DVD (Japan-Uncut-Version) auch einige Gimmicks beinhaltet.
Freigabe: R-15
Fassung indiziert? Nein
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Tonformat: Englisch (DTS 5.1, DD 5.1), Japanisch (DD 5.1)
Untertitel: Englisch, Japanisch
Extras:
DVD:
- Making Of
- Behind the scenes
- Trailer
- TV Spots
Gimmicks:
- Okinawa\" T-Shirt
- \"Hattori Hanzo\" Miniatur-Schwert 1/10
- 24-seitiges Booklet
Laufzeit: ca. 113 Min.
Erscheinungstermin: 16.04.2004
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