Kill Bill - Teil 1 Testbericht
Erfahrungsbericht von Daverigger
\"Das Blut so rot, das Blut so rein ...
Pro:
Wundervolle inszenierte Gewalt, Uma Thurman(!) und Lucy Liu, Metaphorik und Symbolik, der japanische Anteil sowie der gnadenlos gute Soundtrack!
Kontra:
~
Empfehlung:
Ja
... die Zeit heilt meine Wunden nicht.\"
So lautet es in einem Song von \"Subway To Sally\", an den ich gerade denken muss. Blut übt auf Menschen oft eine seltsame Faszination aus. Es gibt Sprichwörter über Blut wie Sand am Meer, Mythen, Geschichten und Kulte ränken sich um Gestalten, die von Blut leben, und es soll auch Menschen geben, die kein Blut sehen können. Was das alles mit Kill Bill zu tun hat? Weiterlesen und verstehen!
Uma Thurman spielt in Tarantinos neuestem Werk „die Braut“. Sie sollte (hochschwanger!) bei ihrer Hochzeit vom Todeskommando „tödliche Viper“ (Dem sie selbst einst unter dem Codenamen „Black Mamba„ angehörte) hingerichtet werden. Alle 8 Menschen, die bei der Hochzeit in einer winzigkleinen Kapelle in el Paso in Texas dabei waren, sind mausetot. Die Braut selbst wurde mit einer dicken Tracht Prügel und einem Kopfschuss aus nächster Nähe bedacht. Doch aus irgendeinem Grund hat sie überlebt und nach 4 Jahren im Koma in irgendeinem Krankenhaus irgendwo in Amerika wacht sie auf. Ohne Kind im Bauch, dafür aber mit umso mehr Erinnerungen, Hass und unstillbarem Rachedurst. Sie flieht aus dem Krankenhaus und hat nur ein einziges Ziel: Rache an den Mitgliedern des Killer-Kommandos „tödliche Viper“. Sie beginnt ihren wahnsinnigen Feldzug rund um die Welt und macht sich auf, jedes einzelne Mitglied der Gruppe zu töten. Und am Ende der Todesliste steht ... wer könnte es anders sein? Bill ...
Ich soll mehr über die Story verraten? Würde ich gerne, geht aber nicht. Warum? Ganz einfach: Das war schon so ziemlich alles, was es zu verraten gibt, denn aus mehr besteht „Kill Bill“ nicht. Es ist ein Film über Rache und Gewalt, Blut und Zerstörung und vor allem ein Film, der eines nicht vermissen lässt: Einen Gewissen Sinn für Ästhetik!
Quentin Tarantino hat mit seinem Film eine Ode an die Gewalt erschaffen. Auf ihrem Weg der Rache hinterlässt Uma Thurman bereits in diesem ersten Teil einen riesigen Haufen von Leichen, nur um insgesamt 2 Frauen zu töten. Der zweite Teil verspricht extrem gut, bzw. spannend zu werden! Doch was erwartet den Zuschauer des ersten Films?
Viel!
„Kill Bill“ zeigt nicht nur Gewalt und ein gigantisches Blutbad am Ende. Ebenso macht diesen Film der Sinn für Anspielungen aus. Miramax-Filmzitate noch und nöcher, Tarantinos eisiger Humor und Anleihen von Klassikern der Musik in den 50ern, 60ern, 70ern und 80ern sowie solche Elemente aus dem bereich Film. HongKong-Action wird aufs Korn genommen und schon der Beginn des Films zeigt Tarantinos Gespür für Stil. Er beginnt mit dem Vorspann alter Bruce-Lee-Filme und wundervollen Tönen aus den 70ern. Doch dabei bleibt es nicht, denn Uma Thurman trägt in der zweiten Hälfte des Films (in Japan!) den hübschen gelben Dress von Bruce Lee. Gelb mit schwarzen Streifen an den Seiten, nur in diesem Falle ein wenig moderner geschnitten und als Motorrad-Anzug. Von dem japanischen Werbeplakat für Red-Apple-Zigaretten rede ich lieber gar nicht ... Pulp Fiction lässt grüßen! Charlie Brown übrigens auch, denn der Besitzer des japanischen Restaurants trägt sehr lustige Klamotten!
Eine andere Art von Ästhetik und Humor zeigt die Episode, in der „die Braut“ nach Okinawa fliegt, um sich dort ein Katana von Waffenschmied Hattori Hanso fertigen zu lassen. Dieser hat ein kleines Restaurant, das er mit einem Freund zusammen führt und bewirtet. Die beiden streiten sich die ganze Zeit in japanisch, da Hattoris Freund nicht immer den Tee servieren will. Die Szene ist absolut herrlich, für Japan-Fans und ebenso für nicht-Fans. Der plötzliche Umschwung, als Uma Hattori erzählt, weshalb sie zu ihm gekommen ist, die Szene, in der sie um das Schwert verhandeln und die, in der das Schwert überreicht wird, sind wieder von tragischem Ernst geprägt. Solche Stimmungswechsel gelingen den ganzen Film über einfach fabelhaft und die kleine Episode mit Hattori Hanso ist eine sehr schöne Mitte für den Film!
Genauso zuträglich zur sehr schönen Stimmung ist auch das großflächig japanische Flair des Films. Es wird viel japanisch gesprochen und einige japanische Weisheiten zum Weg des Kriegers (aus dem Bushido, dem Ehrenkodex der Samurai) finden ihren Weg in die Story um „die Braut“. Besonders der Auszug aus dem Hagakure am Anfang des Films, nach dem ersten Mord, ist einfach klasse und äußerst stimmungsvoll zitiert!
Eben erwähnte ich Pulp Fiction: Tarantino hat es sich nicht nehmen lassen, diesen Film als eine Art kleines Vorbild zu nehmen. Kill Bill hat keinen linearen Ablauf, er zeigt durcheinandergewürfelt und ohne direkten Zusammenhang die einzelnen Kapitel. So beginnt der Film mit dem eigentlich letzten Kapitel. Nach und nach erfährt man jedoch systematisch mehr über die Vergangenheit der „Braut“, ihren Decknamen „Black Mamba“ und ihre Verbindung zum Killerkommando „tödliche Viper“. Man lernt die einzelnen Mitglieder kennen, insbesondere O-Ren Ishii, die am Ende des Films auf Uma Thurman trifft, und weiß, in welchem Verhältnis Uma zu „Bill“ stand und jetzt steht.
O-Ren Ishii als Person ist ein sehr interessanter Punkt dieses Films. Ihre Geschichte wird nicht etwa in normalen Bildern gezeigt. Ein „Anime“ (Japanischer Trickfilm mit besonderem Zeichenstil) zeigt, wie das kleine Chinesisch-Japanisch-Amerkanische Mädchen zur eiskalten Killerin und Yakuza-Chefin in Japan wurde, bzw. werden konnte. Die Zeichnungen sind zwar nicht durchgängig von der Qualität, die ich von anderen Anime gewohnt bin, dennoch passt das Design perfekt zum restlichen Film. Mit Blut wird einmal mehr nicht gespart und die Musik passt auch erstklassig zur Stimmung, die durch den Einsatz der Zeichnungen erzeugt wird.
Wo ich gerade bei der Stimmung bin ... das ist ein Punkt, der mich auch sehr beeindruckt hat. Kill Bill zeigt sehr viel Gewalt, so viel, dass Gewalt fast schon zu Story wird. Aber diese Gewalt wird in Bildern gezeigt, die seltsam entrückt wirken, fast schon surreal. Eine Mischung aus Komödie, Realismus und Splatter enthüllt sich ganz besonders während der Schlacht am Ende des Films. Dort mischen sich abgeschlagene Körperteile und Blutfontänen mit Elementen aus alten HongKong-Actionfilmen und 70er-Jahre-Disco-Atmosphäre. Da wird inmitten eines Restaurants ein wahres Blutbad veranstaltet, in dem ca. 90 Menschen im blanken Chaos sterben, und der Glasboden des Restaurants zeigt einen traditionellen Japanischen Sandgarten, Zeichen für Ruhe, Perfektion und Ordnung. Das Licht geht aus, und die verbliebenen Kämpfer sterben nach und nach vor einem 70er-Jahre-Disco-Boden mit blauen, leuchtenden Kacheln. Am Schluss steht nur noch ein einziger, letzter, junger und kleiner Yakuza mit seinem Katana ... der von Uma Thurman ein paar Popo-Klopfer bekommt und heulend zu seiner Mutter nach Hause rennt.
Habe ich eigentlich erwähnt, dass der Großteil der Schlacht nicht in Farbe, sondern Schwarzweiß gezeigt wird? Und das eine Menge Japanisch gesprochen wird? Nein? Tja, ist aber so.
Eben dieses Zelebrieren der Gewalt und des Blutes ist das Schöne an Kill Bill. Man sieht diesen Film und denkt nicht über Realismus nach. Der ganze Film ist einfach nur stilistisch wundervoll gelungen und daran erfreut man sich. Niemand glaubt im Ernst, dass Blut fontänenartig sprudelt, wenn ein Kopf oder ein Arm abgeschlagen wurde, und niemand läuft am Tag nach dem Film mit einem Katana herum und tötet hintereinander 88 Leute, vielleicht um sich cool vorzukommen und zu testen, ob das Blut wirklich so extrem fließt. Man ist kein Unmensch, nur weil man solche gut gelungenen Szenen mit Klatschen, Ausrufen des Erstaunens oder gigantischen Lachern belohnt (Gab es alles in meinem Kino!). Man erfreut sich nicht an der Gewalt selbst, sondern an der wundervollen Inszenierung ebendieser Gewalt!
Sehr schön finde ich auch, dass der Film nicht geschnitten und in den Kinos ab 18 gesetzt wurde. So hat man keine Kiddies vor sich sitzen die Krach oder Blödsinn machen und den Film nicht richtig verstehen (Sofern das überhaupt komplett möglich ist!). Natürlich ist das keine Garantie, dass Leute unter 18 den Film nicht sehen, denn er ist bereits jetzt im Internet bei diversen Tauschbörsen erhältlich. Habe ich gehört.
Was bleibt über diesen Film ohne große Story und dafür umso mehr Gewalt und Anspielungen abschließend zu sagen? Wer im Besitz eines Personalausweises ist, der zum Ansehen des Films in Kinos berechtigt, sollte ihn sich auch ansehen. Sofern keine Probleme mit abgeschlagenen Körperteilen, ziemlich trockenem und zynischen Humor und viel Blut bestehen!
Uma Thurman spielt „die Braut“ absolut genial, die Nebendarsteller sind genauso sehenswert. David Carradine als Bill ist zwar nur sehr kurz zu sehen, aber alleine sein Blick, als er zu Beginn des Films die liegende Braut ansieht, ist Gold wert. Lucy Liu als O-Ren Ishii lässt mir das Blut in den Adern gefrieren und ich will gar nicht wissen, wer im zweiten Teil noch alles mit von der Partie ist. Die Musik ist grandios (den Soundtrack werde ich mir demnächst zulegen) und insgesamt erscheint mir „Kill Bill“ absolut rund und gelungen!
Also:
Film ansehen!
Falls man noch einen Kopf auf den Schultern hat ...
So lautet es in einem Song von \"Subway To Sally\", an den ich gerade denken muss. Blut übt auf Menschen oft eine seltsame Faszination aus. Es gibt Sprichwörter über Blut wie Sand am Meer, Mythen, Geschichten und Kulte ränken sich um Gestalten, die von Blut leben, und es soll auch Menschen geben, die kein Blut sehen können. Was das alles mit Kill Bill zu tun hat? Weiterlesen und verstehen!
Uma Thurman spielt in Tarantinos neuestem Werk „die Braut“. Sie sollte (hochschwanger!) bei ihrer Hochzeit vom Todeskommando „tödliche Viper“ (Dem sie selbst einst unter dem Codenamen „Black Mamba„ angehörte) hingerichtet werden. Alle 8 Menschen, die bei der Hochzeit in einer winzigkleinen Kapelle in el Paso in Texas dabei waren, sind mausetot. Die Braut selbst wurde mit einer dicken Tracht Prügel und einem Kopfschuss aus nächster Nähe bedacht. Doch aus irgendeinem Grund hat sie überlebt und nach 4 Jahren im Koma in irgendeinem Krankenhaus irgendwo in Amerika wacht sie auf. Ohne Kind im Bauch, dafür aber mit umso mehr Erinnerungen, Hass und unstillbarem Rachedurst. Sie flieht aus dem Krankenhaus und hat nur ein einziges Ziel: Rache an den Mitgliedern des Killer-Kommandos „tödliche Viper“. Sie beginnt ihren wahnsinnigen Feldzug rund um die Welt und macht sich auf, jedes einzelne Mitglied der Gruppe zu töten. Und am Ende der Todesliste steht ... wer könnte es anders sein? Bill ...
Ich soll mehr über die Story verraten? Würde ich gerne, geht aber nicht. Warum? Ganz einfach: Das war schon so ziemlich alles, was es zu verraten gibt, denn aus mehr besteht „Kill Bill“ nicht. Es ist ein Film über Rache und Gewalt, Blut und Zerstörung und vor allem ein Film, der eines nicht vermissen lässt: Einen Gewissen Sinn für Ästhetik!
Quentin Tarantino hat mit seinem Film eine Ode an die Gewalt erschaffen. Auf ihrem Weg der Rache hinterlässt Uma Thurman bereits in diesem ersten Teil einen riesigen Haufen von Leichen, nur um insgesamt 2 Frauen zu töten. Der zweite Teil verspricht extrem gut, bzw. spannend zu werden! Doch was erwartet den Zuschauer des ersten Films?
Viel!
„Kill Bill“ zeigt nicht nur Gewalt und ein gigantisches Blutbad am Ende. Ebenso macht diesen Film der Sinn für Anspielungen aus. Miramax-Filmzitate noch und nöcher, Tarantinos eisiger Humor und Anleihen von Klassikern der Musik in den 50ern, 60ern, 70ern und 80ern sowie solche Elemente aus dem bereich Film. HongKong-Action wird aufs Korn genommen und schon der Beginn des Films zeigt Tarantinos Gespür für Stil. Er beginnt mit dem Vorspann alter Bruce-Lee-Filme und wundervollen Tönen aus den 70ern. Doch dabei bleibt es nicht, denn Uma Thurman trägt in der zweiten Hälfte des Films (in Japan!) den hübschen gelben Dress von Bruce Lee. Gelb mit schwarzen Streifen an den Seiten, nur in diesem Falle ein wenig moderner geschnitten und als Motorrad-Anzug. Von dem japanischen Werbeplakat für Red-Apple-Zigaretten rede ich lieber gar nicht ... Pulp Fiction lässt grüßen! Charlie Brown übrigens auch, denn der Besitzer des japanischen Restaurants trägt sehr lustige Klamotten!
Eine andere Art von Ästhetik und Humor zeigt die Episode, in der „die Braut“ nach Okinawa fliegt, um sich dort ein Katana von Waffenschmied Hattori Hanso fertigen zu lassen. Dieser hat ein kleines Restaurant, das er mit einem Freund zusammen führt und bewirtet. Die beiden streiten sich die ganze Zeit in japanisch, da Hattoris Freund nicht immer den Tee servieren will. Die Szene ist absolut herrlich, für Japan-Fans und ebenso für nicht-Fans. Der plötzliche Umschwung, als Uma Hattori erzählt, weshalb sie zu ihm gekommen ist, die Szene, in der sie um das Schwert verhandeln und die, in der das Schwert überreicht wird, sind wieder von tragischem Ernst geprägt. Solche Stimmungswechsel gelingen den ganzen Film über einfach fabelhaft und die kleine Episode mit Hattori Hanso ist eine sehr schöne Mitte für den Film!
Genauso zuträglich zur sehr schönen Stimmung ist auch das großflächig japanische Flair des Films. Es wird viel japanisch gesprochen und einige japanische Weisheiten zum Weg des Kriegers (aus dem Bushido, dem Ehrenkodex der Samurai) finden ihren Weg in die Story um „die Braut“. Besonders der Auszug aus dem Hagakure am Anfang des Films, nach dem ersten Mord, ist einfach klasse und äußerst stimmungsvoll zitiert!
Eben erwähnte ich Pulp Fiction: Tarantino hat es sich nicht nehmen lassen, diesen Film als eine Art kleines Vorbild zu nehmen. Kill Bill hat keinen linearen Ablauf, er zeigt durcheinandergewürfelt und ohne direkten Zusammenhang die einzelnen Kapitel. So beginnt der Film mit dem eigentlich letzten Kapitel. Nach und nach erfährt man jedoch systematisch mehr über die Vergangenheit der „Braut“, ihren Decknamen „Black Mamba“ und ihre Verbindung zum Killerkommando „tödliche Viper“. Man lernt die einzelnen Mitglieder kennen, insbesondere O-Ren Ishii, die am Ende des Films auf Uma Thurman trifft, und weiß, in welchem Verhältnis Uma zu „Bill“ stand und jetzt steht.
O-Ren Ishii als Person ist ein sehr interessanter Punkt dieses Films. Ihre Geschichte wird nicht etwa in normalen Bildern gezeigt. Ein „Anime“ (Japanischer Trickfilm mit besonderem Zeichenstil) zeigt, wie das kleine Chinesisch-Japanisch-Amerkanische Mädchen zur eiskalten Killerin und Yakuza-Chefin in Japan wurde, bzw. werden konnte. Die Zeichnungen sind zwar nicht durchgängig von der Qualität, die ich von anderen Anime gewohnt bin, dennoch passt das Design perfekt zum restlichen Film. Mit Blut wird einmal mehr nicht gespart und die Musik passt auch erstklassig zur Stimmung, die durch den Einsatz der Zeichnungen erzeugt wird.
Wo ich gerade bei der Stimmung bin ... das ist ein Punkt, der mich auch sehr beeindruckt hat. Kill Bill zeigt sehr viel Gewalt, so viel, dass Gewalt fast schon zu Story wird. Aber diese Gewalt wird in Bildern gezeigt, die seltsam entrückt wirken, fast schon surreal. Eine Mischung aus Komödie, Realismus und Splatter enthüllt sich ganz besonders während der Schlacht am Ende des Films. Dort mischen sich abgeschlagene Körperteile und Blutfontänen mit Elementen aus alten HongKong-Actionfilmen und 70er-Jahre-Disco-Atmosphäre. Da wird inmitten eines Restaurants ein wahres Blutbad veranstaltet, in dem ca. 90 Menschen im blanken Chaos sterben, und der Glasboden des Restaurants zeigt einen traditionellen Japanischen Sandgarten, Zeichen für Ruhe, Perfektion und Ordnung. Das Licht geht aus, und die verbliebenen Kämpfer sterben nach und nach vor einem 70er-Jahre-Disco-Boden mit blauen, leuchtenden Kacheln. Am Schluss steht nur noch ein einziger, letzter, junger und kleiner Yakuza mit seinem Katana ... der von Uma Thurman ein paar Popo-Klopfer bekommt und heulend zu seiner Mutter nach Hause rennt.
Habe ich eigentlich erwähnt, dass der Großteil der Schlacht nicht in Farbe, sondern Schwarzweiß gezeigt wird? Und das eine Menge Japanisch gesprochen wird? Nein? Tja, ist aber so.
Eben dieses Zelebrieren der Gewalt und des Blutes ist das Schöne an Kill Bill. Man sieht diesen Film und denkt nicht über Realismus nach. Der ganze Film ist einfach nur stilistisch wundervoll gelungen und daran erfreut man sich. Niemand glaubt im Ernst, dass Blut fontänenartig sprudelt, wenn ein Kopf oder ein Arm abgeschlagen wurde, und niemand läuft am Tag nach dem Film mit einem Katana herum und tötet hintereinander 88 Leute, vielleicht um sich cool vorzukommen und zu testen, ob das Blut wirklich so extrem fließt. Man ist kein Unmensch, nur weil man solche gut gelungenen Szenen mit Klatschen, Ausrufen des Erstaunens oder gigantischen Lachern belohnt (Gab es alles in meinem Kino!). Man erfreut sich nicht an der Gewalt selbst, sondern an der wundervollen Inszenierung ebendieser Gewalt!
Sehr schön finde ich auch, dass der Film nicht geschnitten und in den Kinos ab 18 gesetzt wurde. So hat man keine Kiddies vor sich sitzen die Krach oder Blödsinn machen und den Film nicht richtig verstehen (Sofern das überhaupt komplett möglich ist!). Natürlich ist das keine Garantie, dass Leute unter 18 den Film nicht sehen, denn er ist bereits jetzt im Internet bei diversen Tauschbörsen erhältlich. Habe ich gehört.
Was bleibt über diesen Film ohne große Story und dafür umso mehr Gewalt und Anspielungen abschließend zu sagen? Wer im Besitz eines Personalausweises ist, der zum Ansehen des Films in Kinos berechtigt, sollte ihn sich auch ansehen. Sofern keine Probleme mit abgeschlagenen Körperteilen, ziemlich trockenem und zynischen Humor und viel Blut bestehen!
Uma Thurman spielt „die Braut“ absolut genial, die Nebendarsteller sind genauso sehenswert. David Carradine als Bill ist zwar nur sehr kurz zu sehen, aber alleine sein Blick, als er zu Beginn des Films die liegende Braut ansieht, ist Gold wert. Lucy Liu als O-Ren Ishii lässt mir das Blut in den Adern gefrieren und ich will gar nicht wissen, wer im zweiten Teil noch alles mit von der Partie ist. Die Musik ist grandios (den Soundtrack werde ich mir demnächst zulegen) und insgesamt erscheint mir „Kill Bill“ absolut rund und gelungen!
Also:
Film ansehen!
Falls man noch einen Kopf auf den Schultern hat ...
Bewerten / Kommentar schreiben