Kill Bill Vol. 2 (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 04/2004
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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von Daverigger
Wenn die Tränen einer Mutter sprechen könnten ...
Pro:
Schauspieler, Locations, Story, Regie, Humor, die vielen zitierten Genres, einfach alles!
Kontra:
... mir fällt kein Kontra ein ...
Empfehlung:
Ja
Der Zweite Teil einer Saga, deren erster Teil ein Meer aus Blut hinter sich ließ, um nun im zweiten Teil die unbändigen Kräfte einer Mutter zu entfesseln, die sich ihren Weg durch alle Hindernisse bahnt, um schließlich an ihrem ganz persönlichen Ziel zu stehen. Dieses Ziel ist simpel: Kein Geld. Keine Macht. Kein Ruhm. Nur ihre kleine Tochter in ihre Arme schließen zu können. Und endlich Frieden zu erleben ...
„Kill Bill Vol. 2” knüpft beinahe nahtlos an den vorangegangenen ersten Teil an. Die Braut ist weiterhin auf ihrem blutigen Rachefeldzug und reist einmal um die Welt, um an ihren beinahe-Mördern Vergeltung zu üben. Nach dem allseits bekannten und heißgeliebten „Zehn kleine Negerlein – Prinzip“ hakt sie ihre Liste weiter ab, um am Ende dem Mann gegenüber zu stehen, der den Stein ins Rollen und sie um ihr Leben und ihre Tochter brachte. Eigentlich klingt das wie eine Fortführung des ersten Teils. Aber es ist vollkommen anders – und viel mehr ...
... viel mehr an Inhalt braucht es nicht, um einen Film zu kreieren, der dem bisherigen Schaffen eines Mannes die Krone aufsetzt. Quentin Tarantino schuf mit dem Zweiteiler „Kill Bill“, der eigentlich als ein einziger, längerer Film geplant war, eine Art von filmischem Patchwork, das sich mit seinen Elementen quer durch alle Genres und Epochen zieht. Das Besondere ist jedoch, dass man während der gesamten Spielzeit auf keinerlei Nähte stößt. Alle Elemente, so verschieden und kurios sie auch sein mögen, greifen sauber ineinander, ohne Fehler und ohne Unebenheiten, alles wirkt richtig und passend.
Der zweite Teil, mitunter eine Hommage an Hongkong-Action, Kung-Fu-Eastern und den allseits beliebten Italo-Western, ist das direkte Gegenteil zum ersten Film. Wo vorher Blut in Strömen floss und Körper zerschnitten wurden, wo Gewalt alles diktierte und Dialoge eher rar gesät und daher Nebensache waren, da bildet „Volume 2“ den krassen Gegensatz. Vorherrschend ruhige, gefasste und tiefgehende Dialoge, die erklären, fortführen und Gewalt in den Hintergrund rücken. Der Regen aus ebensolcher Gewalt und Action macht einer Szenerie Platz, die sich vor allem auf eines Gründet: Auf Rückblenden, auf Erläuterungen, auf die Geschichten der Charaktere und auf eines: die Suche der Braut nach Frieden, inmitten all des Chaos.
Die geschickt gesetzte Pointen und detailverliebten Szenerien machen dem chaotischen Rundumschlag des ersten Teils jedoch alle Ehre. An keiner Stelle des Films kommt Langeweile auf, keine einzelne Szene verkommt durch Langatmigkeit oder die von Tarantino zitierte „awkward silence“ – wir erinnern uns an Uma Thurman in „Pulp Fiction“.
Auf Kämpfe und Konfrontationen, so wie sie im ersten Teil uns Zuschauer begeistert haben, muss man jedoch nicht ganz verzichten, schließlich geht es immer noch um den Rachefeldzug der blutdürstigen, um ihre Tochter betrogenen Braut. So erleben wir unter anderem einen atemberaubenden Schwertkampf in einem Wohnwagen inmitten einer menschenleeren, amerikanischen Wüstenlandschaft jenseits der Highways, werden Zeugen der recht unkonventionellen Kampfsportausbildung von Black Mamba bei Pai Mai, dem gnadenlosen und beinahe unbesiegbaren Kung-Fu-Meister, der in bester Eastern-Manier niemals aufhört, seinen langen, schlohweißen Bart zu streicheln und in übertriebener Gestik auf der Schwertspitze der schwarzen Mamba tanzt. Schließlich darf man sich natürlich noch auf das unvermeidliche Aufeinandertreffen der beiden Giganten dieses Films freuen, wenn die Braut im herrlich mexikanischen Ambiente auf ihren ehemaligen Geliebten trifft.
In dieser Hinsicht wird auch deutlich, warum im ersten Teil Tarantino’s Wahl auf Nancy Sinatra fiel, wenn in einem, emotional hart an die Grenzen des erträglichen kratzenden, Höhepunkt des Films die Löwin auf ihr Junges trifft und von diesem symbolisch niedergeschossen wird. Sinnbildlich, wie sich die Braut an die Brust fasst und fällt. Ein Treffer, mitten in ihr Herz.
Die an dieser Stelle unglaublich deutlich heraustretende Emotion ist stellvertretend für den Grundtenor vieler Kapitel dieses zweiten Teils und dessen vorhin schon erwähnte, im krassen Gegensatz zum ersten Teil stehende Ruhe. Die Gefühle der einzelnen Charaktere stechen sehr stark heraus, man erahnt und erkennt Beweggründe für das Handeln einzelner Personen, und – am wichtigsten für das Verständnis des ganzen Films, wie ich meine – erfährt, warum Bill, der in diesem Part nun endlich vom Hintergrund in den Vordergrund wechselt, so gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Diese Erkenntnis gibt vielem im Film Sinn und trägt dazu bei, dass sich das Gemälde, das Tarantino in seinen zwei Filmen zeichnet, fast wie von selbst vervollständigt.
Zu den Schauspielern lässt sich nicht viel sagen, außer, dass sie ihre Rollen meisterhaft spielen. Am erwähnenswerten ist meiner Ansicht nach die herausragende Leistung von David Carradine als Bill, der im zweiten Teil nicht mehr nur die Stimme im Hintergrund ist, sondern erstaunlich aktiv wird. Der bisher den meisten als „Kwai Chang Caine“ aus der TV-Serie „Kung Fu“ bekannte Schauspieler verkörpert den Anführer des „Deadly Viper Assassination Squad“ mit einer stoischen Ruhe, Ausgeglichenheit und Perfektion, dass man als Zuschauer nur staunen kann. In einer Zeitschrift habe ich einmal über ihn gelesen, dass er „mit jeder Falte professioneller zu werden scheint“. Das scheint absolut zuzutreffen.
Die Klasse der einzelnen Schauspieler offenbart sich aber vor allem in den ruhigen und wundervoll in Szene gesetzten Dialogen. Das Treffen von Beatrix Kiddo (Wir erfahren in diesem zweiten Teil endlich ihren richtigen Namen) und Bill vor der Kirche in El Paso ist denkwürdig und genial in Szene gesetzt. Zwei Raubtiere, die sich vorsichtig nähern, Schritt für schritt, sich kleine Zugeständnisse machen und in einem befreienden Akt, in der Ruhe vor dem Sturm, einen kurzen Waffenstillstand schließen, um später in einem explosionsartigen Akt von Gewalt auseinander zu gehen. Ein Akt, der nicht gezeigt wird, wohlgemerkt!
In solchen Momenten erkennt man auch wieder, wie wichtig ein guter und passender Soundtrack für einen Film ist. Schon der erste OST war genial, eine Mischung aus Genres wie der Film selbst. In dieser Tradition ist auch der neue Soundtrack abgemischt worden. Ruhige, nachdenkliche und träumerische Töne wechseln ab mit nahezu hektischen, stakkatoartigen Rhythmen, die an keiner Stelle unpassend wirken.
Tarantino gehen in diesem Meisterwerk an Filmkunst an keiner Stelle die Ideen aus. Weder in dem Moment, als die Braut in einem Akt der Verzweiflung versucht, aus dem Sarg tief in der Erde zu entkommen, in dem sie von Bills Bruder Budd lebendig begraben wurde, noch bei Kämpfen, die anscheinend immer wieder gleich sind, sich dann aber doch grundlegend von bisher da gewesenen unterscheiden. Ein besonderes Augenmerk sollte man auch auf den Schwertkampf zwischen Beatrix Kiddo und Elle Driver richten, den die Braut natürlich mit Links gewinnt. Eine Handvoll Martial-Arts, die sich auf der Lehre des Altmeisters Pai Mai – wunderbar von Gordon Liu verkörpert – gründet. Ein Augenschmaus und gleichzeitig Höhepunkt des ästhetisch erträglichen wie ich finde. Und netterweise erfährt man auch, warum Elle Driver ihre schwarze Klappe trägt. Natürlich hatte Pai Mai seine Finger mit im Spiel!
Tarantinos Film ist, wie schon gesagt, ein Kunstwerk, ein Patchwork des Genialen. Müßig der Versuch, alle zugrunde liegenden Zitate, Anleihen und Stil-Elemente benennen zu wollen. Am herausstechendsten sind allerdings die Stilmittel der alten Eastern, der Italo-Western und der alten, amerikanischen schwarzweiß-Gangsterfilme. Schon am Anfang des Films, als die Braut – das Bild natürlich gänzlich schwarzweiß - in wenigen Worten den ersten Teil für den Zuschauer zusammenfasst und dabei in einem Cabrio über mexikanische Straßen fährt wird es klar: Die Art wie sich das Auto bewegt, wie Ihr Haar flattert und wie der Film im Hintergrund eine Autofahrt vortäuscht ... das erinnert uns an die alten Filme, in denen die Helden niemals auf die Straße schauten und lieber mit dem Sitznachbarn Konversation mit Blickkontakt betrieben als auf die abgefilmte Straße zu schauen und beim Geradeaus fahren am Lenkrad ruderten, als hinge ihr Leben davon ab. Tarantino klaut nicht, er leiht sich aus und gibt zurück. Und das nicht zu knapp!
Und mal ehrlich: Wer von uns ist nicht vor entzücken zusammengezuckt, als die Kamera an Pai Mais Gesicht ganz nah heranzoomte und er schallend lachte? Eastern lebt - Danke Quentin!
Dieser zweite Teil führt also das zu Ende, was Tarantino im ersten begonnen hat. Der Orgie aus Gewalt folgt die Orgie aus Emotion, dem verzweifelten Beginn folgt ein Ende voller ... ja, voller was? Das möchte ich dann doch nicht verraten, obwohl ich schon so viel gesagt habe. Klar ist, dass es den absoluten Höhepunkt des Films darstellt, die Erfüllung all dessen, was bis zu diesem Punkt langsam gesteigert wurde. Spannung, Verzweiflung, Qual, Wahrheit, Liebe und Hass, alles findet im Aufeinandertreffen von Beatrix, B.B. und Bill die absolute, explosionsartige Steigerung und man sitzt im Kinosessel, angespannt bis zur letzten Szene, bis zur letzten Sekunde. Und natürlich auch bis zu dem Moment, an dem der Abspann endet ...
Von mir gibt es eine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für Kill Bill. Für den ersten sowie den zweiten Teil, ungeachtet der Tatsache, dass es sich prinzipiell sowieso um einen einzigen Film handelt.
Ich bin gespannt auf die Doppel-DVD, die sicher grandios sein wird!
„Kill Bill Vol. 2” knüpft beinahe nahtlos an den vorangegangenen ersten Teil an. Die Braut ist weiterhin auf ihrem blutigen Rachefeldzug und reist einmal um die Welt, um an ihren beinahe-Mördern Vergeltung zu üben. Nach dem allseits bekannten und heißgeliebten „Zehn kleine Negerlein – Prinzip“ hakt sie ihre Liste weiter ab, um am Ende dem Mann gegenüber zu stehen, der den Stein ins Rollen und sie um ihr Leben und ihre Tochter brachte. Eigentlich klingt das wie eine Fortführung des ersten Teils. Aber es ist vollkommen anders – und viel mehr ...
... viel mehr an Inhalt braucht es nicht, um einen Film zu kreieren, der dem bisherigen Schaffen eines Mannes die Krone aufsetzt. Quentin Tarantino schuf mit dem Zweiteiler „Kill Bill“, der eigentlich als ein einziger, längerer Film geplant war, eine Art von filmischem Patchwork, das sich mit seinen Elementen quer durch alle Genres und Epochen zieht. Das Besondere ist jedoch, dass man während der gesamten Spielzeit auf keinerlei Nähte stößt. Alle Elemente, so verschieden und kurios sie auch sein mögen, greifen sauber ineinander, ohne Fehler und ohne Unebenheiten, alles wirkt richtig und passend.
Der zweite Teil, mitunter eine Hommage an Hongkong-Action, Kung-Fu-Eastern und den allseits beliebten Italo-Western, ist das direkte Gegenteil zum ersten Film. Wo vorher Blut in Strömen floss und Körper zerschnitten wurden, wo Gewalt alles diktierte und Dialoge eher rar gesät und daher Nebensache waren, da bildet „Volume 2“ den krassen Gegensatz. Vorherrschend ruhige, gefasste und tiefgehende Dialoge, die erklären, fortführen und Gewalt in den Hintergrund rücken. Der Regen aus ebensolcher Gewalt und Action macht einer Szenerie Platz, die sich vor allem auf eines Gründet: Auf Rückblenden, auf Erläuterungen, auf die Geschichten der Charaktere und auf eines: die Suche der Braut nach Frieden, inmitten all des Chaos.
Die geschickt gesetzte Pointen und detailverliebten Szenerien machen dem chaotischen Rundumschlag des ersten Teils jedoch alle Ehre. An keiner Stelle des Films kommt Langeweile auf, keine einzelne Szene verkommt durch Langatmigkeit oder die von Tarantino zitierte „awkward silence“ – wir erinnern uns an Uma Thurman in „Pulp Fiction“.
Auf Kämpfe und Konfrontationen, so wie sie im ersten Teil uns Zuschauer begeistert haben, muss man jedoch nicht ganz verzichten, schließlich geht es immer noch um den Rachefeldzug der blutdürstigen, um ihre Tochter betrogenen Braut. So erleben wir unter anderem einen atemberaubenden Schwertkampf in einem Wohnwagen inmitten einer menschenleeren, amerikanischen Wüstenlandschaft jenseits der Highways, werden Zeugen der recht unkonventionellen Kampfsportausbildung von Black Mamba bei Pai Mai, dem gnadenlosen und beinahe unbesiegbaren Kung-Fu-Meister, der in bester Eastern-Manier niemals aufhört, seinen langen, schlohweißen Bart zu streicheln und in übertriebener Gestik auf der Schwertspitze der schwarzen Mamba tanzt. Schließlich darf man sich natürlich noch auf das unvermeidliche Aufeinandertreffen der beiden Giganten dieses Films freuen, wenn die Braut im herrlich mexikanischen Ambiente auf ihren ehemaligen Geliebten trifft.
In dieser Hinsicht wird auch deutlich, warum im ersten Teil Tarantino’s Wahl auf Nancy Sinatra fiel, wenn in einem, emotional hart an die Grenzen des erträglichen kratzenden, Höhepunkt des Films die Löwin auf ihr Junges trifft und von diesem symbolisch niedergeschossen wird. Sinnbildlich, wie sich die Braut an die Brust fasst und fällt. Ein Treffer, mitten in ihr Herz.
Die an dieser Stelle unglaublich deutlich heraustretende Emotion ist stellvertretend für den Grundtenor vieler Kapitel dieses zweiten Teils und dessen vorhin schon erwähnte, im krassen Gegensatz zum ersten Teil stehende Ruhe. Die Gefühle der einzelnen Charaktere stechen sehr stark heraus, man erahnt und erkennt Beweggründe für das Handeln einzelner Personen, und – am wichtigsten für das Verständnis des ganzen Films, wie ich meine – erfährt, warum Bill, der in diesem Part nun endlich vom Hintergrund in den Vordergrund wechselt, so gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Diese Erkenntnis gibt vielem im Film Sinn und trägt dazu bei, dass sich das Gemälde, das Tarantino in seinen zwei Filmen zeichnet, fast wie von selbst vervollständigt.
Zu den Schauspielern lässt sich nicht viel sagen, außer, dass sie ihre Rollen meisterhaft spielen. Am erwähnenswerten ist meiner Ansicht nach die herausragende Leistung von David Carradine als Bill, der im zweiten Teil nicht mehr nur die Stimme im Hintergrund ist, sondern erstaunlich aktiv wird. Der bisher den meisten als „Kwai Chang Caine“ aus der TV-Serie „Kung Fu“ bekannte Schauspieler verkörpert den Anführer des „Deadly Viper Assassination Squad“ mit einer stoischen Ruhe, Ausgeglichenheit und Perfektion, dass man als Zuschauer nur staunen kann. In einer Zeitschrift habe ich einmal über ihn gelesen, dass er „mit jeder Falte professioneller zu werden scheint“. Das scheint absolut zuzutreffen.
Die Klasse der einzelnen Schauspieler offenbart sich aber vor allem in den ruhigen und wundervoll in Szene gesetzten Dialogen. Das Treffen von Beatrix Kiddo (Wir erfahren in diesem zweiten Teil endlich ihren richtigen Namen) und Bill vor der Kirche in El Paso ist denkwürdig und genial in Szene gesetzt. Zwei Raubtiere, die sich vorsichtig nähern, Schritt für schritt, sich kleine Zugeständnisse machen und in einem befreienden Akt, in der Ruhe vor dem Sturm, einen kurzen Waffenstillstand schließen, um später in einem explosionsartigen Akt von Gewalt auseinander zu gehen. Ein Akt, der nicht gezeigt wird, wohlgemerkt!
In solchen Momenten erkennt man auch wieder, wie wichtig ein guter und passender Soundtrack für einen Film ist. Schon der erste OST war genial, eine Mischung aus Genres wie der Film selbst. In dieser Tradition ist auch der neue Soundtrack abgemischt worden. Ruhige, nachdenkliche und träumerische Töne wechseln ab mit nahezu hektischen, stakkatoartigen Rhythmen, die an keiner Stelle unpassend wirken.
Tarantino gehen in diesem Meisterwerk an Filmkunst an keiner Stelle die Ideen aus. Weder in dem Moment, als die Braut in einem Akt der Verzweiflung versucht, aus dem Sarg tief in der Erde zu entkommen, in dem sie von Bills Bruder Budd lebendig begraben wurde, noch bei Kämpfen, die anscheinend immer wieder gleich sind, sich dann aber doch grundlegend von bisher da gewesenen unterscheiden. Ein besonderes Augenmerk sollte man auch auf den Schwertkampf zwischen Beatrix Kiddo und Elle Driver richten, den die Braut natürlich mit Links gewinnt. Eine Handvoll Martial-Arts, die sich auf der Lehre des Altmeisters Pai Mai – wunderbar von Gordon Liu verkörpert – gründet. Ein Augenschmaus und gleichzeitig Höhepunkt des ästhetisch erträglichen wie ich finde. Und netterweise erfährt man auch, warum Elle Driver ihre schwarze Klappe trägt. Natürlich hatte Pai Mai seine Finger mit im Spiel!
Tarantinos Film ist, wie schon gesagt, ein Kunstwerk, ein Patchwork des Genialen. Müßig der Versuch, alle zugrunde liegenden Zitate, Anleihen und Stil-Elemente benennen zu wollen. Am herausstechendsten sind allerdings die Stilmittel der alten Eastern, der Italo-Western und der alten, amerikanischen schwarzweiß-Gangsterfilme. Schon am Anfang des Films, als die Braut – das Bild natürlich gänzlich schwarzweiß - in wenigen Worten den ersten Teil für den Zuschauer zusammenfasst und dabei in einem Cabrio über mexikanische Straßen fährt wird es klar: Die Art wie sich das Auto bewegt, wie Ihr Haar flattert und wie der Film im Hintergrund eine Autofahrt vortäuscht ... das erinnert uns an die alten Filme, in denen die Helden niemals auf die Straße schauten und lieber mit dem Sitznachbarn Konversation mit Blickkontakt betrieben als auf die abgefilmte Straße zu schauen und beim Geradeaus fahren am Lenkrad ruderten, als hinge ihr Leben davon ab. Tarantino klaut nicht, er leiht sich aus und gibt zurück. Und das nicht zu knapp!
Und mal ehrlich: Wer von uns ist nicht vor entzücken zusammengezuckt, als die Kamera an Pai Mais Gesicht ganz nah heranzoomte und er schallend lachte? Eastern lebt - Danke Quentin!
Dieser zweite Teil führt also das zu Ende, was Tarantino im ersten begonnen hat. Der Orgie aus Gewalt folgt die Orgie aus Emotion, dem verzweifelten Beginn folgt ein Ende voller ... ja, voller was? Das möchte ich dann doch nicht verraten, obwohl ich schon so viel gesagt habe. Klar ist, dass es den absoluten Höhepunkt des Films darstellt, die Erfüllung all dessen, was bis zu diesem Punkt langsam gesteigert wurde. Spannung, Verzweiflung, Qual, Wahrheit, Liebe und Hass, alles findet im Aufeinandertreffen von Beatrix, B.B. und Bill die absolute, explosionsartige Steigerung und man sitzt im Kinosessel, angespannt bis zur letzten Szene, bis zur letzten Sekunde. Und natürlich auch bis zu dem Moment, an dem der Abspann endet ...
Von mir gibt es eine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für Kill Bill. Für den ersten sowie den zweiten Teil, ungeachtet der Tatsache, dass es sich prinzipiell sowieso um einen einzigen Film handelt.
Ich bin gespannt auf die Doppel-DVD, die sicher grandios sein wird!
31 Bewertungen, 2 Kommentare
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23.11.2004, 21:37 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsehr guter bericht zu einem absolut geilen film lg janet
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21.06.2004, 23:54 Uhr von Stormwatch2k3
Bewertung: sehr hilfreichJau, August isses wohl soweit mit der DVD. ~~Gruß Norman~~
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