Kill Bill Vol. 2 (DVD) Testbericht

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ab 20,00
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5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von alteSchwedin

Wenn das Töten zur Kunst erhoben wird...

5
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  Kino-Version

Pro:

rundum gelungener Film, noch besser als der erste Teil

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Mit Mehrteilern ist es ja immer so eine Sache. Hat man den ersten Teil gesehen und ist der Mehrteiler gut gemacht, muss man sich auch den zweiten Teil ansehen. Weil ich schon den ersten Teil von „Kill Bill“ aus der Hand von Quentin Tarantino ausgesprochen gelungen fand, war natürlich glasklar, dass ich mir auch den zweiten kurz nach seinem Erscheinen im Kino ansehen würde. Das habe ich nun getan und werde euch nun mitteilen, wie er mir gefallen hat. Bevor ich aber zur Story von „Kill Bill – Volume 2“ komme, werde ich ein wenig auf die Handlung von Teil 1 eingehen.


Die Braut (ihren Namen erfahren wird nicht) war einst Mitglied in einem Killerkommando, das von Bill angeführt wurde. Als sie aussteigt, schwanger ist und heiratet, taucht Bill mit seinem Team auf der Hochzeit auf und tötet die gesamte Gesellschaft, bevor er die Braut mit einem Kopfschuss ins Jenseits befördert.
Doch dort bleibt sie nicht lange. Nach vier Jahren erwacht sie aus dem Koma und hat ihr Kind verloren. Sie beschließt, es Bill und seinem Team heimzuzahlen und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Nach und nach will sie sämtliche Teammitglieder töten. Im ersten Teil beginnt sie mit der nun glücklich verheirateten Vernita Green und O-Ren Ishii, die Chefin der Tokioter Mafia ist.

Teil 2 beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Geschehnisse von Teil 1, bevor es dann weiter geht. Denn schließlich stehen auf der Todesliste der Braut noch drei andere Namen: Bills Bruder Budd, Elle Driver und natürlich Bill selbst. Alle gehörten zu Bills Team, das sie in dieser Reihenfolge vollständig auslöschen will.
Doch nicht nur darum geht es in „Kill Bill – Volume 2“. Man sieht auch viele verschiedene Rückblenden in die Vergangenheit. So erfährt man, wie die Braut, deren Namen „Beatrix Kiddo“ wir nun auch vernehmen dürfen, bei dem großen Kung-Fu-Meister Pai Mei in die Kampfkünste eingeweiht wird, wie sie lernt, absolut unnachgiebig Schmerzen ertragen zu können. Endlich wird auch Bill durchsichtiger, man sieht ihn endlich im Bild, was eindeutig zeigt, dass er nicht länger der ist, welcher im Hintergrund die Fäden zieht. Und schließlich läuft alles auf einen finalen Kampf mit Bill hinaus, doch zwischendurch dürfen wir noch einige Überraschungen erleben!


Wie ich es nicht anders erwartet hatte, war der zweite Teil von „Kill Bill“ absolut genial, wenn auch in einer anderen Art als der erste Teil. Autor und Regisseur Quentin Tarantino setzte hier auf mehr Handlung, viele Hintergründe werden erklärt und es wird weniger (vor allem weniger blutig) gekämpft als in Teil 1. So fühlte sich die Trennung zwischen den beiden Teilen „richtig“ an, obwohl es mir nach dem Ansehen des ersten unerträglich erschien, das halbe Jahr zu warten. Doch die Wartezeit ließ den Unterschied in der Stimmung der beiden Filme deutlicher werden und machte das Vergnügen nur noch größer. Das Warten hat sich also doppelt gelohnt!

„Kill Bill – Volume 2“ zog mich absolut in seinen Bann. Ich konnte gar nicht glauben, dass ich schon zweieinhalb Stunden im Kinosessel gesessen hatte, als der Film zu Ende war. Ich schaute zwischendurch nicht einmal auf die Uhr, was bei mir ein Zeichen dafür ist, dass ich völlig gefesselt bin. Ich saugte Die Bilder, die Stimmungen, die Musik und die Handlung förmlich in mich auf und hätte mich sicher gleich noch hingesetzt und die Meinung geschrieben, wenn ich nicht heute morgen früh aufstehen hätte müssen. So unglaublich intensiv waren die Eindrücke, dass ich mich erst noch ablenken musste, um einschlafen zu können. Aber jetzt ist das Ende des Films gerade mal 12 Stunden her und ich kann endlich alles loswerden, was ich zu sagen habe. Es ist eine Wohltat!

Die Story ist so einfach, wie genial und eigentlich recht schnell dargelegt, Killerin steigt aus, man tötet aber alle ihre Freunde, ihren zukünftigen Ehemann und ihr ungeborenes Kind. Sie wacht nach vier Jahren aus dem Koma auf und begibt sich auf einen unvergleichlichen Rachefeldzug. So weit, so gut. Eigentlich denkt man ja, dass das ganze nur auf ein ganz großes Gemetzel hinausläuft, was auf den ersten Teil auch recht passend ist. Doch wie schon erwähnt, hebt sich der zweite Teil von „Kill Bill“ vom ersten ab und der Stil Quentin Tarantinos ließen zumindest für mich die Kämpfe in den Hintergrund treten.

Ich gestehe, dass es teilweise schon recht brutal ist, vor allem, wenn Adlerklauen und Augen zusammentreffen, aber viele andere Szenen habe ich noch deutlicher im Gedächtnis. So ist die Lehre bei dem steinharten Pai Mei absolut beeindruckend verfilmt wurden. Alles strahlt eine gewisse Ruhe aus und wie Pai Mei immer an seinem langen weißen Bart herumfummelt, ist einfach nur komisch. Dabei wird natürlich auch die Härte der Schule, durch welche die Braut alias Beatrix Kiddo gehen muss, eingefangen. Außerdem lernt sie auch die hochgeheime Fünf-Punkte-Akupressur-Herz-Explosions-Technik!

Andere Szenen sind dagegen sehr emotional oder einfach nur witzig. So verhindert Quentin Tarantino, dass der Film in die Eintönigkeit abgleitet und man als Zuschauer immer bei der Sache bleibt.. Die vielen Rückblenden und unterschiedlichen Schauplätze schaffen neue Szenerien und Atmosphären, die „Kill Bill – Volume 2“ abwechslungsreich gestalten.

Ebenso abwechslungsreich gestalten sich Musik und Kameraführung in diesem Film. Die Musik hat große Ähnlichkeit mit der des ersten Teils. Bei Mehrteilern finde ich das immer ziemlich wichtig, weil ich über die Musik sehr leicht in den Film hineinfinden kann. Der Wiedererkennungswert ist dann sehr hoch und ich werde sofort an die Stimmung des Vorgängerfilms erinnert. Das erleichtert mir den Zugang zum Film enorm. Außerdem gefiel mir schon der Soundtrack vom ersten Teil sehr gut, sodass ich von zweiten ähnliches erwartete. Und meine Erwartungen wurden auch voll bestätigt. Abwechslungsreich und äußerst passend ist die Musik zu „Kill Bill 2“.

Faszinierend war hier auch, wie mich verschiedene Kameraeinstellungen und Farbgebungen beeinflussten. Quentin Tarantino spielte hier alles aus. Er kombinierte einmal einen schwarz-weißen Hintergrund mit einem farbigen Vordergrund, gab manchen Szenen eine ganz bestimmte Farbe und schuf so ganz bestimmte Stimmungen. Bilder, Musik und Handlung bildeten eine perfekte Einheit, so dass man mit allen Sinnen, die das Kino bedienen kann, gefesselt wurde.

Die Schauspieler bei „Kill Bill“ darf ich natürlich auch nicht unter den Tisch fallen lassen, denn sie sind wirklich perfekt für ihre Rollen. Uma Thurman wurde diese Rolle auf den leib geschrieben. Als Beatrix Kiddo besteht sie in Kampfszenen durch Brutalität und Gnadenlosigkeit, zeigt aber in anderen Szenen ihre weiche, verletzliche Seite, während sie aber auch in Panik geraten kann. Aber nicht nur ihre komplexe schauspielerische Leistung ist grandios, sie sieht auch noch unheimlich gut aus und hat mich in der Gesamtheit ihrer Leistung stark beeindruckt.
Ihr großer Gegenspieler ist natürlich Bill, der von David Carradine dargestellt wird. Er ist keineswegs nur der gnadelose Killer, für den man ihn immer hielt, sondern auch liebender Vater. Vom einen Moment auf den anderen wechselt er quasi sein Gesicht und gerade, als ich dachte, ich hätte Bill verstanden, verändert sich sein Verhalten radikal. Es war sicher nicht so einfach, Bill zu spielen, aber David Carradine hat diese schwierige Aufgabe sehr gut gelöst.
Zu erwähnen ist auch noch Daryl Hannah als Elle Driver, die wunderbar böse und durchtrieben ist. Und wenn ihr genau hinseht (ihr könnt natürlich auch bis zum Abspann warten), erkennt ihr Samuel L. Jackson im Pianospieler in der Hochzeitskapelle.

Doch so langsam möchte ich zum Ende kommen und euch „kill Bill – Volume 2“ wärmstens ans Herz legen. Natürlich ist das nur sinnvoll, wenn ihr schon Teil 1 gesehen habt und er euch gefallen hat. Quentin Tarantino schuf mal wieder ein Meisterwerk, in dem alles stimmt. Bilder, Musik und Handlung bilden eine perfekte Symbiose, wodurch jedes durch das andere gewinnt. Die Schauspieler sind sehr gut ausgewählt und auch die Action kommt nicht zu kurz, wenn auch Teil 2 nicht so bluttriefend ist wie Teil 1, wirkt es hier doch meist realistischer und nicht so entrückt. Die Altersfreigabe ab 16 ist durchaus angemessen und auch dringend notwendig. Aber alle, welche die Art Tarantinos, durch die Handlung zu springen, mögen, werden auch an diesem Film gefallen finden!

Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich diesen Film sah. Und so schließe ich meinen Bericht, wie auch der Film schließt, wenn man ganz bis zum Ende des Abspanns durchhält: „Let’s do it again!“

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