Kill'em all - Metallica Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von peryk

Metal up your .........

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vor den Multi-Platinum-CDs gab es noch andere Zeiten für Metallica ...

1981 war Metallica eine von vielen Metallbands in Kalifornien, die sich mehr schlecht als recht auf dem Club-Circuit schlugen.
Die Band bestand damals als Lars Ulrich (drums), James Hetfield (Der damals nur Sänger war !), Dave Mustaine (Lead Guitar) und Ron McGovney (bass).

Das erste Metallica Line-up überlebte gerade mal 8 Monate. In dieser Zeit nahmen sie ein Demo-Band namens "No life till Leather" auf, dass man heute auf zahlreichen Bootlegs (und ich glaube auch "Bay Area Metal Trashers") findet. McGovney verließ die Band Anfang 1982, und wurde danach nie wieder gesehen.

Cliff Burton ersetzte ihn 1982. Dave Mustaine wurde wegen "musikalischen Unstimmigkeiten" vom Rest der Band gefeuert (Der wahre Grund wird wohl dessen Drogensucht gewesen sein). Dieser gründete noch 1983 die Band "Megadeth", die zu einem der größten Metallica-Konkurrenten in den 80ern werden sollte.

Kirk Hammett stieß zur Band, und damit stand die Metallica Ur-Besetzung !

Das Debut "Metal up your arse" sollte im Mai 83 erscheinen. Als die Plattenfirma (Megaforce Records) dringend eine Namensänderung für das Album vorschlug, benannten es in Anspielung auf die Mitarbeiter der Plattenfirma "Kill em All"

Das Album erschien unter diesem Namen, blieb allerdings weitgehend ungehört. Es konnte sich nirgendwo in den Charts platzieren, und verkaufte sich bis zum Erscheinen von "Ride the Lightning" 1984 äußerst schleppend.

Das Album selbst hat über Jahre seinen rechtmäßigen Platz in der Musikgeschichte eingenommen.
"Kill em all" ist das erste Album, das sich als Speed-/Trash-Metal bezeichnen lässt.

Die Gitarren waren lauter und schneller als jemand zuvor. Lars Ulrich drummte mit einer Härte und Geschwindigkeit wie sie bis dahin ungesehen war, Cliff Burton perfektionierte das Basspiel wie nur John Entwhistle ("The Who") vor ihm. James Hetfield bellte die Texte, die klassischen Heavy-Metal Strukturen entsprachen, und hielt mit seinem dichten Spiel auf der Rythmus-Gitarre die Musik der Band zusammen.

Wie die Band später bereitwillig zugab, ist das Album eine Hommage an die Vorbilder Motorhead, Diamondhead und viele andere (meist gesichtslose) Bands

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DIE MUSIK:
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Ein Fade-in steht zu Beginn von "Hit the Lights". Die Geräusche (Krach) deuten darauf hin, wo es langgehen soll (Klingt etwas wie Deep Purples Speed-King Intro). Hammett spielt das Main-Riff & die Soli mit einer Geschwindigkeit, die selbst Motorhead dagegen wie alte Opas erscheinen läßt. Der letzte Teil des Lieds wird von einem wilden, aber sehr präzise gespieltem, Hammett-Solo getragen.

Danach folgt der bekannteste, und beste, Song auf dieser LP. "The Four Horsemen" ist eine multikomplexe Nummer, die durch häufige Tempo- und Rythmuswechsel zu überzeugen weiß. Zum erstenmal taucht hier das Metallica-Trademark früher Jahre auf: Das Lied besteht nicht wie Heavy-Metal typisch aus einem einzigen Riff, sondern setzt sich aus mehreren Riffs zusammen, die rasend schnell hintereinander gespielt werden (Metallica sollten dies 1986 mit ihrem Meisterwerk "Master of Puppets" perfektionieren).

"Motorbreath" ist wieder etwas einfacher gestrickt. Anfangsriff-Solo-Schluß. Das ganze aber so perfekt von der gesamten Band getragen, dass es nicht stört, das die meisten Songs exakt das selbe Tempo vorlegen. Herausragend bei diesem Song die Rhythm Section (Ulrich & Burton, mit denen sich damals niemand im Heavy-Bereich messen konnte).

"Jump in the Fire" nimmt ein wenig das Tempo raus (und damit meine wirklich nur ein kleines bischen). Der Song war die erste Metallica-Single überhaupt, und findet sich wie fast alle Songs auf der LP, bis zum heutigen Tag noch im Live-Set der Band (Wenn das nicht für die Qualität des Albums spricht !)

"Anesthesia - Pulling Teeth" ist ein Bassolo von Cliff Burton. Es ist erstaunlich, das einem Bassisten soviel Platz auf einer LP eingeräumt wird, sind diese doch meist nur schückendes Beiwerk im Hintergrund. Hört man sich allerdings an, was Burton auf dem Bass vollbringt, weiß man warum Burton hier in den Vordergrund gerückt wird.

Fließend ist der Übergang zu "Whiplash". Der Song ist der schnellste auf der LP, und hat ein tolles Riff von Kirk. Die ganze Band spielt sich hier einen ab! Etwas ärgerlich ist aber der Text ("Wir sind Metallica und spielen uns die Seele aus dem Leib"). Hetfield und Ulrich sollten auch in Punkto Lyrics noch viel Lernen (Hört euch mal "And Justice for all" an)

Danach folgt ein Synthy-Intro (!). "Phantom Lord" ist (wieder) ein wahnsinnig schnelles Stück. Ich meine unter all der Härte und all dem Tempo einen gewissen groove rauszuhören. Der Song ist vielleicht der melodischte auf dem Album, und hat sogar einen eingängigen Chorus !

"No Remorse" ist ähnlich komplex wie "4 Horsemen", und hat ähnliche Lyrics. James Hetfield, der nicht wirklich dem traditionellen Bild eines Sängers entspricht, macht hier die Not zur Tugend. Durch die heißeren, gebellten Texte wirkt die Band erheblich gefährlicher als eine Band mit einem "traditionellen Heavy-Sänger". Dadurch profitieren gerade Songs mit Lyrics wie "No Remorse". Gegen Ende gehts dann nochmal ab ! Die Band spielt mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit, das ich mich nicht wundere, das Lars Ulrich wegen "zuviel Headbanging" mal ins Krankenhaus mußte !

"Seek & Destroy" bleibt gleich durch sein brutales Riff (das Metallica sicher bei Judas Priest" abgeschaut hat) im Ohr hängen. Die Band hat wieder einen Mega-komplexen Song geschrieben, den ihr mal jemanden vorspielen solltet, der Metal für primitives "Three Chord Riffing" hält. Tempowechsel, virtuoses Instrumentenspiel, und Riff auf Riff sind auf dem gesamten Album besonders bei den langen Nummern) angesagt.

"Metal Militia" ist der letzte Song, und auch derjenige der am ehesten heute vergessen ist (mit Ausnahme des Bassolos). Der Song hat eine ähnliche Struktur wie alle kürzeren Songs auf der LP, und steht keinem der anderen Songs in irgendeiner Weise nach.


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FAZIT:
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UNEINGESCHRÄNKTE EMPFEHLUNG FÜR SPEED/TRASH-FANS. METAL-FANS WERDEN IM ALLGEMEINEN DIE LP MÖGEN. Fans der 90er Metallica-Werke sollten lieber erstmal Probehören !


"Kill em All" ist nicht nur die Geburtsstunde des Speedmetals, sondern auch die von Metallica, der erfolgreichsten Metal-Band der Geschichte.

Es stimmt schon: Was Lyrics, Kompositionen, und musikalische Abwechslung angeht waren Metallica damals schon fast perfekt, lernten auf späteren Alben aber noch einiges dazu.

"Kill em All" klingt im Vergleich zu "Master of Puppets","And Justice for all" und "Ride the Lightning" etwas halbgar und unterentwickelt. Haltet euch aber dabei stets vor Augen, das die Mitglieder der Band 1983 gerade mal 20 Jahre Alt waren, und musikalisch absolutes Neuland betraten !

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Megaforce Records 1983 51 min

1. Hit the Lights (Hetfield/Ulrich) - 4:17
2. The Four Horsemen (Hetfield/Mustaine/Ulrich) - 7:08
3. Motorbreath (Hetfield) - 3:03
4. Jump in the Fire (Hetfield/Mustaine/Ulrich) - 4:50
5. Anesthesia - Pulling Teeth - 3:27
6. Whiplash (Hetfield/Ulrich) - 4:06
7. Phantom Lord (Hetfield/Mustaine/Ulrich) - 4:52
8. No Remorse (Hetfield/Ulrich) - 6:24
9. Seek & Destroy (Hetfield/Ulrich) - 6:50
10. Metal Militia (Hetfield/Mustaine/Ulrich) - 6:06

Besonderheiten der CD: Kein Booklet, sondern 4 Seiten Inlay (innen weiß)

10 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Colonel

    24.09.2002, 12:14 Uhr von Colonel
    Bewertung: sehr hilfreich

    Yup, gut geschrieben

  • Overloader

    02.04.2002, 22:58 Uhr von Overloader
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht und vor allen Dingen sehr ausführlich!