Kinder und Jugendliche Testbericht

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Erfahrungsbericht von willibald-1

Es war doch nicht alles falsch ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Heute muß ich mal von einem Erlebnis mit meinem Sohn berichten, das mich wirklich aufgebaut hat. Inzwischen ist es schon fast zwei Jahre her - aber manchmal erinnere ich mich noch gerne daran, mit Schmunzeln und mit Rührung.


Die Vorgeschichte ist, daß wir bis vor etwas mehr als zwei Jahre sehr große Probleme mit ihm hatten. Die Pubertät war echt eine schlimme Zeit. Er fühlte sich ungeliebt, nicht akzeptiert, nicht verstanden... - alles natürlich nicht wahr, aber er wollte das so glauben. Es gab so heftige Auseinandersetzungen, wie ich mir das nie vorher vorgestellt hätte. Ich war wirklich oft verzweifelt, weil ich das Gefühl hatte, alles falsch gemacht zu haben.

Wenn er so einen totalen Gefühlsausbruch hatte und sich in sein Zimmer verkrochen hatte, habe ich mich immer wieder bemüht, das Gespräch mit ihm zu suchen. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich versucht habe, ihm klar zu machen, wie sehr mich seine Tobsuchtsanfälle belasten und welches mein Standpunkt bei den verschiedenen Streitthemen war. Meistens waren das mehr Selbstgespräche. Manchmal wußte ich nicht mal, ob er überhaupt zuhörte...


Dann, fast plötzlich, er war inzwischen 18, ging es viel besser mit ihm. Er war einsichtig geworden und benahm sich so, wie ich das von einem jungen Mann auch erwarten würde. Und er benahm sich nicht nur außerhalb der eigenen vier Wände so (das hat er wohl die ganze Zeit immer getan, so daß ich immer nur zu hören bekam, was für ein netter Junge er doch sei!), sondern auch zu Hause. Man mußte ihn nicht mehr ständig ermahnen, seinen \"job\" im Haushalt zu tun usw. Woher der Sinneswandel kam, weiß ich auch nicht. Vielleicht lag\'s an dem guten Einfluß seiner Freundin - die er übrigens immer noch hat. :-)


Nun gab es dennoch ab und zu mal einen Streit. Das ist ja auch okay. Im Vergleich zu früher lief so ein Streit aber meistens viel ruhiger und sachlicher ab. Nur gelegentlich verzog mein Sohn sich noch mal in seine Schmollecke. (Das ist inzwischen auch vorbei - time changes.)


Und bei so einer Gelegenheit bin ich dann irgendwann einmal - weil ich genervt war und absolut keinen Sinn mehr darin gesehen hatte - erstmals nicht hinterhergelaufen. Nach etwa 10 Minuten rief er mich. Seufz! Also ging ich in sein Zimmer.


Da lag er da, mit Tränen in den Augen: \"Sonst bist Du doch immer gekommen, um noch mal drüber zu reden!\" Und dann haben wir ein paar Minuten geredet, wirklich beide. Und dann hat er sich für sein Verhalten entschuldigt, ganz von sich aus.


Es war also doch nicht alles nur falsch, was ich in den letzten Jahren gemacht habe! Der jahrelange Erziehungsk(r)ampf hat sich doch gelohnt.

Vielleicht kann das ja auch dem einen oder der anderen von Euch Hoffnung geben, der/die gerade noch mitten drin steckt...

Wichtig scheint mir zu sein, daß man immer, wirklich immer signalisiert: Ich bin für Dich da, egal wie bescheuert Du Dich gerade benimmst. Ich stehe zu Dir, weil Du mein Kind bist, und weil ich Dich liebe.
Ich weiß, daß man manchmal einfach nur noch selber abhauen möchte, weil man selber auch überfordert ist. Gerade als Alleinerziehende(r) fühlt man sich da oft auch wirklich sehr allein. Es fällt schwer, all das auszuhalten. Und dabei sind die Jugendlichen doch mit sich selbst auch nicht zufrieden, müssen nicht nur die vermeintliche Ungerechtigkeit der Welt sondern auch noch sich selbst aushalten.

\"Sonst bis Du immer noch mal gekommen...\" Diese Verläßlichkeit ist es, was die Jugendlichen brauchen, ganz sicher. Und ich bin sicher, sie alle geben uns dann auch irgendwann etwas zurück!

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • hjid55

    17.01.2007, 20:11 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah