Kinderwagen Allgemein Testbericht

Kinderwagen-allgemein
ab 126,90
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Erfahrungsbericht von mephisto99

Kinderwagen und Jogger/Buggy in einem (TFK Joggster)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Im Herbst diesen Jahres war es soweit: dem gefallenen Engel sollte ein kleines Teufelchen geboren werden. Da auch kleine Teufelchen nicht laufen können und auch nicht mit Rädern geboren werden, mußte also ein fahrbarer Untersatz, im Volksmund Kinderwagen genannt, her. Also auf zum Baby-Fachmarkt, vorher jedoch drei Bedingungen festgelegt: (1) der Kinderwagen muß ins Auto (A-Klasse) passen, ohne daß die hinteren Sitze umzulegen oder zu verschieben sind und (2) er soll zum Skaten geeignet sein und (3) ein Vierrädriger solls möglichst nicht sein.

Von Gesslein wußten wir bereits, daß die Wagen nur schlecht in unser Auto passen, daher haben wir nach Teutonia geschaut, die stabiler und kippsicherer erscheinen, da das vordere Rad als Doppelrad ausgebildet ist. Nach Beratung im Laden waren wir uns allerdings fast sicher, daß es ein TFK Joggster werden würde, da kein anderer Hersteller das Skaten mit dem Wagen ausdrücklich vorsieht und auch erlaubt. Außerdem paßt der Wagen wunderbar in unser Automobil, wenn man die Räder des Kinderwagens abnimmt, was aber mit drei Handgriffen erledigt ist. Das war übrigens zu Ostern, also fast ein halbes Jahr vor Termin -- warum das gut war, darauf komme ich noch zu sprechen.

Die restliche Sicherheit holten wir uns beim TFK \"Werksverkauf\" in Ergolding nahe Landshut. Dort hatte man sehr viel Zeit für uns, wesentlich mehr als im deutlich überlasteten Fachmarkt. Wir konnten alle Farben begutachten (Achtung: die wirken flächig am Wagen ganz anders als auf der Farbtafel, die in den Fachmärkten ausliegt -- ich kann von \"grün\", und \"orange\" nur abraten, wenn man den Wagen nicht in diesen Farben mal gesehen hat). Wir konnten ferner den Klappmechanismus mal ausprobieren, und das ganze Zubehörsortiment bewundern. Kurz und gut, den wollten wir also haben.

DER WAGEN

Der Joggster an sich ist wie ein Buggy, der zum \"richtigen\" Kinderwagen umgebaut werden kann. Dazu gibt es zwei Tragewannen (\"normal\" und \"speed\"), die sich in der Länge unterscheiden sowie darin, daß die Speed-Wanne vorn zwei verschließbare Bullaugen hat, durch die das Kind rausgucken kann. Der Joggster kostete EUR 284,90, die normale Wanne EUR 87,40, die Speed-Wanne EUR 91,00, wobei zur Speed-Wanne ein Moskitonetz gehört, was für die normale Wanne gesondert gekauft werden muß.

Die Räder sind luftbereifte 12,5\"-Räder, es sind auch 16\"-Räder erhältlich, die dem Wagen einen sportlich-nostalgischen Look verleihen. Das Gestell ist aus Aluminium, dadurch ist der Wagen leichter als einige der Teutonia-Modelle, die Stahlrahmen haben. Im Bodenbereich gibt es einen schönen großen Korb, in den ein kleiner Rucksack neben den Skates/Straßenschuhen Gr. 46 paßt. Es gibt zwei seitlich am Gestell einhängbare, kleinere Taschen; der Buggy hat 4 per Reißverschluß einstellbare Neigungen, zwei weitere kleine Taschen und ein Sonnendach mit Dachfenster.

Ferner hat der Wagen eine Handbremse, die aus irgendwelchen Gründen standardmäßig für Linkshänder montiert ist und zunächst ziemlich schwergängig ist (dazu unten mehr). Der Griff ist höhenverstellbar, auch die Höhenverstellung ist etwas schwergängig. Alle 3 Räder sind schnell abnehmbar; das Vorderrad mittels Schnellspannabe.

TECHNISCHE DATEN (Buggy 12,5\" Version)

Maße gefaltet: LxBxH = 82x52x24cm
Maße aufgeklappt: LxB = 119x68cm
Gewicht Rahmen: 6kg, Räder: 3,3kg, Bezug: 2,3kg
Lehne: LxB = 54x36,5cm

ZUBEHÖR

Für den Joggster gibt es viele Teile, die separat erhältlich sind: der Bauchbügel (EUR 12,40); ein Fußsack für den Buggy (EUR 30,00), der auch als Schlafsack für die Wannen dient; Regenschutz für die Tragewanne (EUR 15,00) und den Buggy (EUR 15,00 oder als \"spezial\": EUR 20,00); und als besonderes Highlight und unbedingt zu empfehlen ein drehbares Vorderrad, das anstelle des normalen Vorderrades eingesetzt werden kann (EUR 25,00).

DAS HANDLING

Der Klappmechanismus funktioniert einfach, ebenso das Abnehmen der Räder. Damit ist der Wagen schnell (ca. 2-4 min) im Auto verstaut und wieder aufgebaut. Die Verriegelung, wie übrigens alle anderen Verriegelungen, Druckknöpfe etc. sind schwergängig, aber das ist wohl bei jedem neuen Kinderwagen so. Der Buggy-Sitz ist mit Druckknöpfen am Rahmen befestigt, man kann also theoretisch ohne Werkzeuge den Sitz abnehmen, um die Wanne aufzusetzen (praktisch braucht man doch Werkzeuge, da die Druckknöpfe sehr straff sitzen). Der Korb ist ebenfalls einfach eingeknöpft.

Die Bremse habe ich umbauen lassen, so daß ich sie als Rechtshänder auch mit der rechten Hand bedienen kann. Nun ist zwar der Bremsgriff verkehrt herum (einen Rechtshänderbremsgriff führt TFK wohl nicht), aber das stört optisch nur ein ganz klein wenig. Der Bowdenzug der Bremse war dafür so dämlich verlegt, daß die Bremse extrem schwergängig war, weil der Bowdenzug im aufgeklappten Zustand an einer Stelle stark geknickt wurde. Dies ließ sich nur lösen, indem der Bowdenzug komplett neu verlegt wurde, was sich mit Kabelbindern bewerkstelligen läßt. Und plötzlich funzt auch die Bremse... Man muß nur beim Verlegen aufpassen, daß sich die Konstruktion dann auch noch zusammenlegen läßt.

Das drehbare Voderrad ist die beste Idee am ganzen Joggster, der trotz seiner drei Räder eine stabile, kippsichere Straßenlage hat und mit dem feststehenden Vorderrad auch -- wie die meisten Kinderwagen -- nur durch Drücken auf den Griff lenkbar wird. Dank drehbarem Vorderrad wird dieses Problem umgangen, dadurch wird der Wagen extrem wendig, und wir ernten immer neidische Blicke von Kinderwagenbesitzern mit feststehenden Vorderrädern... Das drehbare Vorderrad kann bei Bedarf festgestellt werden und hat keine negativen Auswirkungen auf die Fahreigenschaften, mit einer Ausnahme: es besteht aus zwei kleinen Rädern, die etwas klappern und auf Waldwegen viel stärker holpern als das größere, feststehende Rad. Ach ja, mit dem drehbaren Rad sollte man tunlichst nicht Skaten oder Joggen. Für den Stadtverkehr aber ist das drehbare Rad ein wirklicher Gewinn: man kann auf der Stelle wenden, im Kaufhaus problemlos um alle anderen Kunden herumfahren, in U-Bahn/Bus/etc. gut manövrieren.

Die Speed-Wanne kann bei Bedarf (z.B. längeren Autofahrten mit viel Gepäck) mit wenigen Handgriffen plattgemacht werden, so daß der Wagen im gefalteten Zustand (bei abmontierten Rädern) insgesamt nur ca. 10 cm hoch ist, womit noch viel Platz im Kofferraum verbleibt.

FAZIT

Ein guter, stabiler und solider Wagen (leider nicht made in Germany, sondern in Fernost), der sich durch viele pfiffige Details auszeichnet. Mit allem Zubehör hat uns der Wagen ca. EUR 480 gekostet -- sicherlich kein Schnäppchen, aber man hat doch das Gefühl, man bekommt mehr fürs Geld als bei anderen Marken. Zum Skaten hervorragend geeignet und auch durch den Hersteller zugelassen, durch den Schnellspanner am Vorderrad kann man auch den Geradeauslauf fix korrigieren. Nach Umbau des Bowdenzuges funktioniert auch die Bremse zufriedenstellend und ist auch beim Skaten bei vorausschauender Fahrweise i.d.R. allein ausreichend, um rechtzeitig zum Stehen zu kommen.

NACHTEILE...

...gibt es eigentlich keine, nur die erheblichen Lieferzeiten... wie eingangs erwähnt, haben wir zu Ostern bestellt und Ende Juli abgeholt; das waren knapp 16 Wochen. Versprochen war eine Lieferzeit von max. 8 Wochen. Interessanterweise hätten wir im \"Werksverkauf\" in Ergolding direkt einen mitnehmen können, darauf haben wir aber verzichtet, weil einerseits der Wagen als solcher dort teurer war als im Fachgeschäft (das Zubehör ist hingegen wesentlich billiger), und weil andererseits die Garantie durch den Verkäufer geleistet wird und Ergolding doch ein Stück weg liegt. Wer also einen solchen Wagen erwerben möchte, sollte frühzeitig bestellen und mit dem Händler irgendein Arrangement treffen, falls der TFK nicht rechtzeitig geliefert wird (z.B. Leihkinderwagen).

WEBADRESSE

http://www.buggy.de/

(zuerst auf ciao unter mephisto99 veröffentlicht)

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