Das Mädchen (gebundene Ausgabe) / Stephen King Testbericht

die Räuber (so heisst es in einem alten Lied).

Nein, in diesem Fall ist es etwas anderes - ein Monster, ein Geist, was auch immer, auf jeden Fall hat es keine guten Absichten.
Mehr verrate ich nicht - nicht jetzt und nicht später, ich will Euch doch nicht die Spannung nehmen.

Was ist passiert ???
Trisha - 9 Jahre alt - macht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder eine Wanderung im Wald. Sie mag diese Wanderungen sowieso nicht, ihre Mutter und ihr Bruder streiten mal wieder - wie immer - und ausserdem muss sie pinkeln. Also verlässt sie den Weg, um eine geeignete Stelle zu finden.
Dann passiert, was passieren muss. Trisha hat die Orientierung verloren und findet nicht mehr zum Weg zurück.
Tapfer sieht sie den Tatsachen ins Auge und macht sich allein auf den Weg. Mit ein wenig Essen und Trinken und ihrem Walkman im Rucksack. Bekleidet mit Baseball-Shirt, Baseball-Kappe und Turnschuhen. Nicht gerade die geeignete Ausrüstung - aber sie hat keine andere Wahl.
Es wird eine lange \"Wanderung\". Nicht nur, dass irgendwann Hunger und Durst sie plagen, sie von Mückenstichen übersät ist und ihre Beine fast den Dienst versagen. Nein immer mehr überkommt sie das Gefühl, dass sie nicht alleine im Wald ist sondern von etwas \"bösem\" verfolgt wird.
Es gibt nur wenige Dinge, die ihr helfen, diese Situation zu meistern:
Ihr Mut (für ein 9-jähriges Mädchen wiklich bewundernswert), ein wenig Wissen über den Wald und seine Pflanzen und Tiere und ihr Walkman und Radio, mit dem sie sich einen schwachen Kontakt zur Aussenwelt erhalten kann.
Und - nicht zu vergessen - \"Tom Gordon\", der Baseballspieler, den sie von ganzem Herzen verehrt. Er wird immer mehr zu ihrem unsichtbaren Begleiter, gibt ihr Mut und Kraft. Zu beachten: im Original heisst das Buch \"The girl who loved Tom Gordon\" - und dieser Tom Gordon und ihre Bewunderung für ihn ist für Trisha letztlich die Rettung.
Aber .... mehr wird jetzt wirklich nicht verraten !!!!!!

Mit diesem Buch führt uns Stephen King mal nicht in die Welt von bösen Geistern und Dämonen, sondern in eine fast \"normale\" aber deshalb nicht weniger beängstigende Situation, die aber von der Realität nicht so weit entfernt ist, wie die Geschichten seiner Horror-Romane. Ähnlich wie z.B. in \"Dolores\", \"Misery\" oder \"Das Spiel\".
Und so konnte ich mich recht schnell in die Situation von Trisha hineinversetzen. Glaubt mir, nachdem ich das Buch gelesen hatte, hatte ich bei Waldspaziergängen schon eine Zeitlang ein \"mulmiges\" Gefühl ..... Die Schilderungen sind sehr realistisch und detailliert und aus der ganz persönlichen Perspektive des Mädchens gesehen. In manchen Passagen etwas in die Länge gezogen, aber trotzdem durchgehend spannend.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und konnte es kaum für längere Zeit aus der Hand legen. Weil ich doch endlich wissen wollte, ob Trisha sich nun retten kann oder gerettet wird. Und deshalb werde ich nichts über den Ausgang der Geschichte verraten !!!

Ich finde, es lohnt sich absolut, das Buch zu lesen. Auch für diejenigen, die keine so eingefleischten Stephen-King-Fans sind oder keine Freunde von Horror-Romanen (nochmal: dieser Roman ist eigenlich nicht so direkt ein Horror-Roman). Vielleicht ist er auch deshalb bei manchen Stephen-King-Fans nicht so ganz angekommen.

Ich habe das Buch als Taschenbuch gekauft. In der \"schwarzen\" Ausgabe von Ullstein. Es hat ca. 300 Seiten.