Drei. Der dunkle Turm 2 (Taschenbuch) / Stephen King Testbericht

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ab 10,26
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Erfahrungsbericht von Schmusetiger1706

Der dunkle Turm - Faszination Stephen King Teil II

Pro:

siehe Text

Kontra:

nix

Empfehlung:

Ja

Huhu und herzlich Willkommen!

In meinem ersten Stephen King Bericht schrieb ich über den ersten Teil der Fantasy-Saga „Der dunkle Turm“ von Stephen King: „Schwarz“. Heute ist der zweite Teil an der Reihe, der da lautet: „Drei“. Wer den ersten Teil nicht kennt bzw. den ersten Bericht zu „Schwarz“ von mir noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich das vor diesem Bericht nachzuholen, da mein erster Bericht einen guten Einstieg in die Bücherreihe gibt und ich die ganze Geschichte nicht noch ein Mal wiederholen möchte. ;-)

„The Drawing of the Three – The Dark Tower II“ ist der Originaltitel des zweiten Buches, wobei wir uns mit dem einzelnen Wort „Drei“ zufrieden geben müssen. Wie auch der Titel „Schwarz“ im ersten Teil, sagt dieses Mal „Drei“ in einem Wort das aus, worum es in diesem Buch geht: Roland bekommt für seinen langen Weg „Drei“ Gefährten. Viele werden sich jetzt denken, das mit den Gefährten kenne ich irgendwo her. Ja, die Gefährten sind der Hauptbestandteil vom ersten Teil von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“, nur bei ihm sind es neun und nicht drei. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Inspirationen, die Stephen Kings „Der dunkle Turm“ zu einer atemberaubenden Bücherreihe machen. Dazu King:

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„Als ich neunzehn war (eine Zahl, die in Geschichten, die Sie zu lesen im Begriff sind, von einiger Bedeutung ist), waren Hobbits schwer angesagt. Während des großen Woodstock-Musikfestivals gab es wahrscheinlich ein halbes Dutzend Merrys und Pippins, die sich dort über Max Yasugars matschiges Farmgelände schleppten, doppelt so viele Frodos und zahllose Hippie-Gandalfs. J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe war in jenen Tagen wahnsinnig beliebt, und wenn ich es auch nicht nach Woodstock schaffte (leider, leider), war ich vermutlich wenigstens ein Hippie-Halbling. Auf jeden Fall Hippie genug, um nach der Lektüre richtig in die Bücher vernarrt gewesen zu sein. Die Bücher um den Dunklen Turm – wie überhaupt die meisten längeren Fantasy-Geschichten von Männern und Frauen meiner Generation [...] – verdanken ihre Herkunft diesen Büchern Tolkiens.“ (aus der Einleitung der CLUB – Taschenbücher von Steven Kings „Der dunkle Turm“: „Über Dinge, die neunzehn sind (und anderes)“. 25. Januar 2003)

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Im ersten Buch befinden wir uns in der sterbenden Welt von Roland, in einer Welt, die sich weiterbewegt hat. Er ist auf der Reise zum dunklen Turm, der ihn magisch anzieht, auch wenn er nicht weiß, was der Turm ist und was es mit ihm auf sich hat. Den Mann in Schwarz verfolgend, nimmt er alle Gefahren auf sich, die ihm den Weg abbrechen wollen, wobei er auch auf ein Orakel trifft, dass ihm ein paar Hinweise gibt, mit denen er zunächst noch nichts anfangen kann. In „Drei“ bekommen die Prophezeiungen ein Gesicht und um eine Verbindung vom ersten zum zweiten Buch herzustellen, möchte ich einige Weissagungen des Orakels aus dem ersten Buch hier wiedergeben:

„> Drei. Das ist deine Schicksalszahl.
< Drei?
> Ja, drei ist mystisch. Drei ist der Mittelpunkt deiner Suche. Eine andere Zahl kommt später hinzu. Vorerst ist es die Zahl Drei.
< Welche drei?
> Wir sehen nur zum Teil, solchermaßen ist der Spiegel der Weissagung verdunkelt.
< Erzähl mir, was du kannst.
> Der erste ist jung und dunkelhaarig. Er steht am Rand von Raub und Mord. Ein Dämon hat von ihm Besitz ergriffen. Der Name des Dämons ist HEROIN.
< Was ist das für ein Dämon? Ich kenne ihn nicht, nicht einmal aus dem Unterricht meines Lehrers.
> Wir sehen nur zum Teil, solchermaßen ist der Spiegel der Weissagung verdunkelt. Es gibt andere Welten, Revolvermann, und andere Dämonen. Diese Gewässer sind tief. Achte auf Türen. Achte auf die Rosen und die nichtgefundenen Türen.
< Der zweite?
> Sie kommt auf Rädern. Mehr sehe ich nicht.
< Der dritte?
> Tod... aber nicht für dich.“
(Stephen King \"Der dunkle Turm\" Schwarz, Seite 188)

Diese Weissagungen sind nun die Grundlage für das zweite Buch und schon hier kann man herausfinden, dass es darin um die Findung von drei Gefährten geht. Das soll es nun zum Einstieg gewesen sein, um nicht nachträglich zu viel vom ersten Buch zu verraten. ;-)

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Die Handlung von „Drei“ beginnt gerade mal einige Stunden nach dem Ende des ersten Bandes. Roland, der letzte Revolvermann, hat den Strand des Meeres erreicht, dem beim abendlichen Wellengang bösartige Monsterhummer entsteigen. Sie schnappen mit ihren riesigen Scheren nach ihm und bevor er sich aus ihren Fängen retten kann, werden ihm schmerzlich zwei Finger seiner rechten Hand amputiert.
Trotz des heftigen Niederschlags, bei dem er nicht nur zwei Finger, sondern auch viele Patronen durch die Nässe verliert, kommt er nicht von seinem Weg ab und läuft Tag für Tag viele Kilometer am Strand entlang.
Eines Tages sieht er am Ufer eine Tür, auf welcher „Der Gefangene“ geschrieben steht. Er hat schweres Fieber, da die Hummer wahrscheinlich bei dem Biss Gift in seine Blutbahnen übertragen haben, welches sich nun immer mehr im Körper ausbreitet und er glaubt, dass die Tür nur eine Halluzination ist und schlägt in der Nähe sein Lager auf, um sich auszuruhen. Als er wieder wach wird, ist die Tür immer noch unverändert am gleichen Ort und er macht sich ran, um herauszufinden, was ihn hinter ihr erwartet.
Als er sie öffnet, schaut er durch die Augen eines jungen Mannes, der in einer „Himmelskutsche“ (Flugzeug) sitzt. Er befindet sich im New York der 80er unserer realen Welt. Eddie Dean, so heißt der junge Mann, ist drogenabhängig und auf dem Weg zurück in seine Heimat, um einen Deal abzuschließen. Roland befindet sich in seinem Kopf, kann in Eddies Gedanken mit ihm reden und auch vollkommen in Eddies Körper einsteigen, wenn er durch die Tür geht. In Rolands Welt am Strand liegt dabei nur noch seine tote, leblose Hülle, die durch die Krankheit vollkommen zu sterben droht.
Roland schafft es Eddie in seine Welt zu holen, doch wie er das macht und was dabei alles passiert, möchte ich hier nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten. Bevor er Eddie in seine Welt holt, besorgt Eddie in seiner Welt noch eine Packung Keflex, ein Schmerzmittel, wodurch Roland nach und nach wieder auf die Beine kommt.
Nun begleitet Eddie Roland auf seinem schweren Weg am Strand entlang und einige Zeit später kommen sie zu der zweiten Tür mit der Aufschrift „Die Herrin der Schatten“. Hinter dieser Tür befindet sich eine zwiespältige Person, die schwarz ist, keine Beine mehr hat und somit im Rollstuhl sitzt: Ein Teil von ihr heißt Odetta. Sie ist reich, nett und zuvorkommend. Der andere Teil heißt Detta. Eine bösartige Person, deren Leben aus Raub und Prostitution besteht. Weder Detta noch Odetta weiß, dass es die andere gibt, was ein großes Problem zu werden scheint. Roland holt auch die „beiden“ in seine Welt, um seine Aufgabe zu erfüllen. Doch auch hier möchte ich nicht zu viel erzählen, um der Geschichte den gewissen Reiz nicht zu nehmen. ;-)
Auf dem Weg zur nächsten Tür verliebt sich Eddie in Odetta. Roland, wieder durch erneutes Kranksein geschwächt, bleibt vorerst zurück, damit Eddie Odetta/Detta in ihrem Rollstuhl zur nächsten Tür bringen kann, wobei er danach mit ihrem Rollstuhl zurückkommen soll, um auch Roland zu dem Ort zu bringen. Roland gibt Eddie seine Revolver, um sich unterwegs verteidigen zu können und verbietet ihm, die Revolver bei ihr zu lassen, wenn er zurückkommt. Eddie aber lässt die Revolver, so verliebt wie er ist, doch bei ihr, damit ihr nichts passiert.

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Hier möchte ich aufhören von der Handlung zu schreiben, damit für den noch unwissenden Leser der Reiz bleibt, die Bücherreihe von Stephen King vielleicht auch zu lesen, denn es bleiben noch einige Fragen offen: Wie holt Roland die Menschen jenseits der Türen in seine Welt und was geschieht dort? Welche Aufschrift hat die letzte Tür und holt er dabei auch einen Menschen in seine Welt? Ist Odetta immer noch sie selbst, wenn Eddie und Roland den Ort erreichen? Wenn nicht, was geschieht dann? Das sind aber nur einige Fragen, die offen bleiben und wahrscheinlich auch die, die für die weitere Geschichte um die Reise des Revolvermanns wichtig sind.


In der beschriebenen Handlung erkennt man deutlich die Zusammenhänge der Weissagungen des Orakels, die ich davor angesprochen habe, mit dem zweiten Band. Das ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was einen im zweiten Buch erwartet. Vieles aus dem ersten Buch wird wieder aufgegriffen und erweitert und neue, vorher noch rätselhafte Zusammenhänge, lassen sich durch den zweiten Band erschließen.

Die Größe, die im ersten Band durch die Macht des Turms und der Unendlichkeit von Zeit und Raum gekennzeichnet wird, lässt sich auch in „Drei“ wiederfinden, aber in einer anderen Art und Weise. Nicht nur die erschreckende Vorstellung von Monsterhummern und ihrer fremden Sprache, sondern auch die unermessliche Länge des Strandes sind ein Zeichen von Größe. Die Türen, die in eine andere Welt führen, und es zulassen, das Menschen wie wir in eine andere Welt geholt werden können, sind ein weiteres Zeichen für Unendlichkeit und die Endlichkeit des menschlichen Verstands. Solche Türen gibt es natürlich nicht, aber sie sind hier der Schlüssel zu anderen Welten, die fernab von der Rolands liegen.

Im zweiten Buch kommt es mit den gerade kurz angesprochenen Türen zu einer Verschiebung von Raum und Zeit. In Rolands Welt ist alles am Sterben und nichts ist so, wie es einmal war. Die Welt, in die er durch die Türen blickt, ist unsere reale Welt, in der wir Tag für Tag leben. Stephen Kings Wahl traf hierbei auf New York, wie es im 20. Jahrhundert war. Die Verbindung von einer Fantasie-Welt und unserer Welt finde ich sehr gelungen und es macht wirklich Spaß unsere Welt aus anderen Augen zu sehen, die das, was wir täglich erleben, nicht als Verständlichkeit ansehen.

Das Übersinnliche kommt in diesem Buch nur einerseits mit den Monsterhummern und andererseits mit den Türen vor. Ansonsten erlebt man trotz allem das, was uns nicht unbekannt ist. Meer, Strand und Krankheit. Die Menschen sind genauso wie wir und trotz der reinen Erfindung irgendwie real, da sie keine magischen Kräfte oder ähnliches besitzen, sondern genauso sterblich und hilflos sind, wie wir es sein würden. Ich würde fast sagen, dass man mit den Büchern um den dunklen Turm durch eine irreale Realität geleitet wird, denn einerseits ist alles wie bei uns, doch andererseits auch wieder nicht.

An Kings Schreibstil hat sich vom ersten zum zweiten Band nichts geändert und das finde ich auch gut so. Man kann also ohne Probleme vom ersten Band in den zweiten einsteigen, ohne sich umgewöhnen zu müssen. Trotz dem er den ersten Band viel früher geschrieben und nur wenige Veränderungen vorgenommen hat, lässt sich kein Unterschied feststellen. Ein großer Pluspunkt für meinen Lieblingsautor, auch wenn sein jetziger Schreibstil für manche sehr gewöhnungsbedürftig, für andere einfach unakzeptabel bleiben wird. ;-)

Den zweiten Band habe ich mir, wie ich auch den ersten, in Taschenbuchform beim CLUB bestellt und 7,95 € dafür bezahlt. Das Buch ist genauso aufgebaut, wie auch das erste, nur das es beim zweiten auch ein Nachwort und andere Bestellvorschläge gibt. Nachdem man beim ersten Band mit einer niedrigen Seitenzahl eher wenig zu lesen hatte, hat man nun 573 Seiten vollen Stephen King Genuss, der sich beim dritten Buch wiederum um 200 Seiten steigert. ;-)

Ich empfehle auch den zweiten Band von Stephen Kings „Der dunkle Turm“ weiter, aber dieses Mal nur an diejenigen, die auch schon den ersten Band gelesen haben, da die Vorgeschichte sehr viel zum Verständnis beiträgt.

Liebe Grüße aus Leipzig

Eure Made

17 Bewertungen, 3 Kommentare

  • morla

    29.11.2005, 22:25 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • bienemaja1972

    02.04.2005, 10:30 Uhr von bienemaja1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    du wieder mal sehr gut geschrieben :-) lg Katja

  • anonym

    02.04.2005, 03:13 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    bericht!!!! zu einem super buch:-) ganz liebe grüße tammy