Es (Taschenbuch) / Stephen King Testbericht

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ab 11,55
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Erfahrungsbericht von alltagsaerger

\"Going home, God help me, going home\"

Pro:

spannend, eine Reise in die eigene Kindheit

Kontra:

nichts für schwache Nerven oder schwermütige Momente

Empfehlung:

Ja

Mein erster Bericht auf dieser Plattform ist einem Buch gewidmet, dass ich bereits mehrfach gelesen habe, und dass mich immer wieder aufs neue in seinen Bann zieht. Es handelt sich um Stephen Kings Epos über Kindheit, Freundschaft und Glauben; \"Es\".


DER AUTOR
***************
Geboren wird Stephen King am 21.09.1947 in Portland, Maine, dem U.S. Bundeststaat, dem er sowohl im Leben, als auch in seinen Büchern die Treue hält.

Als Scheidungskind verbringt er seine Freizeit im Kino oder vor dem Fernseher, wo Fantasy und Science Fiction seine Vorliebe für Horrorgeschichten prägen. Seinen Komplexen begegnet der Teenager King mit dem Schreiben von eigenen Geschichten, von denen er erste bereits in der Highschool veröffentlicht.

1970 wird King Lehrer für Englisch, bleibt dem Schreiben jedoch treu.

1973 beendet er, auf Drängen seiner Frau Tabitha, die Arbeiten an `Carrie´. Die New American Library erwirbt für 400000 $ die Taschenbuchrechte an dem Buch, das seinen Weltruhm als Schriftsteller begründet.

Sein erster Bestseller, `Shining´ folgt 1977. Stephen King hat es inzwischen, unter anderem unter seinem Pseudomym Richard Bachmann, auf unzählige Romane, Kurzgeschichten und Sammlungen gebracht von denen ihr eine große Auswahl mit Kurzbeschreibungen auf den unten angegeben Homepages finden könnt. Sogar an einem Kinderbuch, das Ende 2004 erscheinen soll, hat er sich versucht.

King ist zweifellos der bekannteste Horrorautor der Welt und dennoch ist sein Rezept denkbar einfach. Er schreibt einfach über den Horror, den jeder kennt. Sein nicht immer einfaches Leben(Scheidungsweise, komplexbeladener Teenager, später Alkoholiker u.s.w.) und die Monster, die er so in seiner Seele gesammelt hat, Urängste des Menschen und alltägliche Schrecklichkeiten sind der Stoff, aus dem er seine Geschichten spinnt. Dabei siedelt er sie in dem Leben des durchschnittlichen Amerikaners an und besiegelt so ihre universelle Gültigkeit, wie es vor und nach ihm niemandem gelungen ist.

King hat mit seiner Frau Tabitha drei Kinder, Naomi Rachel, Owen Philip und Joseph Hillstrom. Ihnen ist `ES´gewidmet.

www.stephen-king.de
www.stephenking.com

DAS BUCH `ES´
*******************
Autor: Stephen King
Verlag: Wilhelm Heyne, München
Erscheinungsjahr: 1986
Seitenzahl: 860 Seiten
Bestellnummer: 41/1
Preis: damals 24,80 DM

In der Heyne Softcover Ausgabe, die diesem Bericht zugrunde liegt, hat das Werk 860 Seiten. Diese Zahl variiert in den zahllosen, verschiedenen Editionen allerdings bis hin zu weit über tausend Seiten. Der Einband ist Rot und In schlichtem schwarzem und weißem Schriftzug ziert der Name des Autors und des Buches das Cover(Auch hier gibt es viele verschiedene Aufmachungen, aber diese ist die ursprüngliche.)

Im Inneren findet sich folgende Widmung, die ich hier auf englisch zitieren möchte(einfach weil sich in die deutsche Übersetzung ein Fehler eingeschlichen hat):

This book is gratefully dedicated to my children.
My mother and my wife taught me how to be a man. My children taught me how to be free.
Naomi Rachel King, at fourteen
Joseph Hillstrom King, at twelve
Owen Philip King, at seven
Kids, fiction is the truth within the lie, and the truth of this fiction is simple enough: the magic exists.

Diese Botschaften finden sich auch in der Geschichte wieder, an deren Ende sich noch der Hinweis auf den Entstehungszeitraum des Buches befindet:

Dieses Buch wurde am 9.September 1981 in Bangor, Maine, begonnen und am 28.Dezember 1985 in Bangor beendet.

INHALT(nur der Vollständigkeit halber und für die die es interessiert ;-)
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Erster Teil: Erste Schatten...............................9
Erstes Kapitel
Nach der Überschwemmung(1957)................................11
Zweites Kapitel
Nach dem Festival(1984)................................................21
Drittes Kapitel
Sechs Telefonanrufe.......................................................41

Derry: Erstes Zwischenspiel...........................................109

Zweiter Teil: Juni 1958.....................................119
Viertes Kapitel
Ben Hanscoms Sturz......................................................121
Fünftes Kapitel
Bill Denbrough schlägt den Teufel-I (1958)....................158
Sechstes Kapitel
Einer der Vermißten-Sommer 1958................................178
Siebtes Kapitel
Der Damm in den Barrens..............................................192
Achtes Kapitel
Georgies Zimmer und das haus an der Neibolt Street....213
Neuntes Kapitel
Was aus dem Abfluß herauskam; der Wasserturm.........262

Derry, zweites Zwischenspiel..........................................299

Dritter Teil: Erwachsene..................................327
Zehntes Kapitel
Das Treffen(1985)..........................................................329
Elftes Kapitel
Sechs Spaziergänge......................................................375
Zwölftes Kapitel
Drei ungebetene Gäste..................................................437

Derry, drittes Zwischenspiel...........................................458

Vierter Teil: Juli 1958.......................................473
Dreizehntes Kapitel
Die apokalyptische Steinschlacht 475
Vierzehntes Kapitel
Der Vogel und das Album..............................................508
Fünfzehntes Kapitel
Das Rauchloch...............................................................544
Sechzehntes Kapitel
Eddies Armbruch............................................................566
Siebzehntes Kapitel
Ein weiterer Vermißter-Patrick Hockstetters Tod...........602
Achtzehntes Kapitel
Die Schleuder................................................................628

Derry, viertes Zwischenspiel..........................................658

Fünfter Teil: Das Ritual von Chüd...................669
Neunzehntes Kapitel
Entscheidende Stunden................................................671
Zwanzigstes Kapitel
Der Kreis schließt sich..................................................738
Einundzwanzigstes Kapitel
Unter der Stadt.............................................................755
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Das Ritual von Chüd.....................................................791
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Der Weg ans Licht.........................................................823

Derry, letztes Zwischenspiel..........................................843

Epilog
Bill Denbrough schlägt den Teufel-II...............................853

Die Zwischenspiele werden im Inhaltsverzeichnis der deutschen Ausgabe nicht erwähnt, existieren aber. Also hab ich sie mit Seitenzahlen aufgenommen.

DIE GESCHICHTE
**********************
Derry, Maine. In der fiktiven Kleinstadt passieren in einem Rhythmus von ca. 28 Jahren immer wieder unvorstellbare Dinge. Die Verbrechensrate steigt schwindelerregend an, häusliche Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile erblühen, Morde geschehen und immer wieder verschwinden Kinder.
Die Mordserie 1958 beginnt mit George Denbrough, dem sechsjährigen Bruder des stotternden Bill. Ehe er sich versieht, wird er, zusammen mit sechs anderen Kindern im Alter von 10 und 11 Jahren in den Sog der Ereignisse hineingezogen.
Sie alle verbinden zwei Gemeinsamkeiten, jeder von ihnen hat ein Handycap und jeder hatte in diesem Sommer ein übernatürliches Erlebnis. Ben Hanscom, ein übergewichtiger Außenseiter, Beverly Marsh, ein Mädchen aus sozial schwachen Verhältnissen, Eddi Kaspbrak, ein schmächtiger Junge, der unter eingebildetem Asthma und seiner dominanten Mutter leidet, Stan Uris, der Jude ist, Richard Tozier, ein Großmaul mit einer Hornbrille und Mike Hanlon, ein Schwarzer, werden durch die Schikanen einer dreiköpfigen Jugendgang zusammengeführt und werden im Laufe des Sommers zu einer eingeschworenen Gemeinschaft.
Sie verbringen ihre Zeit mit Kino, Fernsehen, Gesellschaftsspielen und natürlich Spielen im Freien. In den Barrens, einem wildwuchernden Grüngürtel rund um die Stadt, durch den die Abwasserflüße führen, kreuzen sie ´SEIN´Revier und werden so zur Zielscheibe für das namenlose Monster, das es sich unter Derry gemütlich gemacht hat.
Dieses Wesen, das vor Urzeiten aus dem Weltall kam und sich nun von den Ängsten und dem Bösen in der Stadt nährt hat es besonders auf Kinder abgesehen. Es schürt deren Ängste, indem es jene Gestalt annimmt, vor der sich das jeweilige Opfer am meisten fürchtet und nährt sich an den reinen Gefühlen, zu denen eben nur ein Kind fähig ist.
Alle Sieben haben ´Es´, daß immer wieder als Pennywise, der Clown auftritt, bereits kennengelernt, doch ihr Zusammenhalt und die Tatsache, daß sie sich ihre Erlebnisse erzählen, bewahrt sie davor, getötet zu werden.
Bill, der als erster erkennt, was ´ES´ wirklich ist beschließt, daß sie das Monster töten müssen, bevor ´ES´ sie töten kann.

1985.
Die Sieben sind inzwischen erwachsen, ausnahmslos erfolgreich und alle von Derry weggezogen. Bis auf einen. Mike Hanlon, der in Derry blieb, entdeckt mit Schrecken, daß sie ´ES´ damals nicht getötet haben und ´ES´ zurückgekehrt ist.
Er ruft seine alten Freunde, die inzwischen jede Erinnerung an Derry und den Sommer 1958 vergessen haben, zu einem letzten Kampf zusammen und fast alle folgen ihm...

Von jetzt an beginnt eine in den Jahren 1958 und 1985 verschlungene Geschichte um Glauben, Liebe, Mut und unsagbares Grauen, die in einer Reise durch die verschütteten Erinnerungen beginnt und in einem finalen Gefecht endet.

MEIN URTEIL
****************
`ES´ war und ist für mich eine Offenbarung über das Mysterium Kindheit.

Wirklich jeder kann sich in dieser Geschichte irgendwo wiederfinden. Stephen King beschreibt in diesem Buch brilliant das ´Monster unter dem Bett´, vor dem wir uns alle als Kind gefürchtet haben.

Aber das Buch leistet weit mehr. Das Monster, verkörpert durch den Clown
Pennywise, IST Derry. Es lebt durch die Menschen und den dunklen Teil ihrer Seele, durch die Ignoranz der Menschen gegenüber Anderen, durch die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schrecklichen in der Welt, durch die Tatsache, daß Kinder für Erwachsene oft unsichtbar, in ihrer eigenen Welt voller Gefahren und eigener Gesetze leben und viel zu oft darin umkommen müssen.

Pennywise, das sind wir alle, die wir nicht sehen lernen wollen. Die wir die Augen verschließen vor dem, was jeden Tag in der Welt passiert.

Dieses Buch nährt alle unsere Urängste: hilflos zu sein, machtlos zu sein, einer schrecklichen Tat zum Opfer zu fallen, ein Kind auf diese Art zu verlieren, sich nicht geborgen und sicher fühlen zu können und vieles mehr.

Es zeigt uns aber auch gleichzeitig einen Weg da raus und dieser Weg heißt ´WIR´. Mitgefühl und Sorge um den anderen, Mut und Entschlossenheit und voller Einsatz machen das Leben lebenswert. All das finden wir verkörpert in dem kleinen Grüppchen Kinder, die sich entschlossen haben zu leben und zu kämpfen.

Das alles und noch viel mehr, über das es sich lohnt nachzudenken, ist verpackt in einer unglaublich spannenden, intelligent gemachten und sehr geschickt verwobenen Geschichte, in der das Grauen schonungslos geschildert wird, aber die auch Heilung verspricht, durch den Zusammenhalt, der unter den Protagonisten herrscht.

Ein Buch ist eine sehr persönliche Erfahrung für jeden einzelnen Leser. Daher kann ich nur sagen, was ´Es´ für mich bedeutet hat. Aber empfehlen will ich das Buch auf jeden Fall all denen, die mit ihrer Kindheit auf Kriegsfuß stehen, all jenen, die lernen möchten zu sehen(Das kann man auch anders, sicher. Aber dieses Buch war einer meiner Wege.) und nicht zuletzt all denen, die einfach eine wirklich fantastische Geschichte voller Spannung lesen möchten.

Dazu möchte ich noch folgendes zitieren: „IT will overwhelm you...Characters so real you feel you are reading about yourself...scenes to be read in a well-lit room only!“ –Los Angeles Times-

Treffender kann man es nicht sagen.

Eine Warnung aussprechen möchte ich noch für alle mit schwachen Nerven, da dieses Buch teilweise sehr drastische Szenen enthält. Auch Schwermütigen möchte ich abraten, denn man kann an einigen Stellen des Buches schon in leichte Depressionen verfallen.

Alles in allem halte ich ´ES´ jedoch für absolut empfehlenswert.

Viel Spaß beim Lesen des Buches und danke fürs rein Schauen.

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