King of Queens - Season 3 (DVD) Testbericht

Manche Leute wollen einfach nicht verstehen, warum sich diese Sitcom von anderen unterscheidet. Diese Leute halten Friends oder die Nanny für toll, und das erklärt auch, warum sie sich mit dem King of Queens nicht abfinden können: weil KoQ einen Hauch Realität besitzt. Als Schauspieler kann ich Mengen an unlogischem oder regiemäßig falsch gemachten Material aus dieser Serie nennen, als größter Patzer (der sich über ALLE Folgen hinwegzieht!) ist z.B. die Darstellung des Hauses von außen und innen, also das Haus im Studio und das Haus, das vollkommen anders aussieht und in Wirklichkeit existiert. Aber davon abgesehen ist die Serie (für mich zumindest) neben Hör mal wer da hämmert und dem Prinzen von Bel Air die größte und beste, die das Fernsehen zu bieten hat.
Was macht die Serie so gut? Nun, als erstes spielen hier (zumindest vor der Serie) weniger bekannte Gesichter mit, die Regie bedient sich nicht hoch bekannter Leute wie Aniston oder Drescher, um die Quoten zu steigern, auch Jerry Stiller war vor der Serie weltweit nicht sehr bekannt. Und wenn man die meisten anderen Nebendarsteller beachtet (drücken wir mal ein Auge zu bei den 3-4 Folgen, wo ein Acteur wie William Hurt oder Talkmistress Ricky auftaucht - immer noch kein Vergleich zu Friends und Bruce Willis), so fand man sie vorher auch nicht in großen Filmen. Somit sehen wir einfache Leute in ihren Alltagsproblemen, mal ganz abgesehenvom bekloppten, aber unübertroffen witzigen Arthur, dessen Verhalten natürlich absichtlich übertrieben und unnatürlich ist, aber in absolut jeder Situation des Films einen Lacher verdient... Somit wäre der erste Erfolgsgarant genannt - weniger bekannte Darsteller, die dem unwissenden Zuschauer als alltägliche Leute mit alltäglichen Problemen und Jobs erscheinen. Man identifiziert sich mehr mit diesen Leuten, auch wenn die Probleme und die daraus entstehenden Konflikte noch so banal sind.

Erfolgsgarant 2: originelle Witze und Sprüche, gute Charakterstudien - kein Spruch ist aus anderen Sitcoms geklaut, wie man so gerne behauptet, denn die Sprüche ergeben sich meist aus den Situationen, und auch diese sind in KoQ unikal banal und witzig.

Erfolgsgarant 3: KoQ spielt (abgesehen von den Regiepatzern und manchen logischen Fehlern) realistisch und bedient sich keiner Pointenblicke (s. Nanny) oder auf die Kamera/Zuschauer gerichteter Witze. Die meisten Folgen könnten auch ohne Kamera und Zuschauer \"leben\" und wir sehen sozusagen in den den verrückt-fröhlichen Alltag der Heffernans hinein, ohne dass sie es merken. Alles natürlich groß umfasst, einige Gags würden natürlich in Privatsphäre nicht laufen :)

Alles in einem hat KoQ das Zeug zur besten Sitcom, wahnsinnig komisch, teilweise aber auch ernst zugleich, aber alles gut ausgewogen, die Charaktere sind gut gewählt und ihre Mischung ergibt viel Spielraum für die Regie: ein Lastwagenfahrer, eine Anwaltsgehilfin, ein seniler alter Mann, ein großer schwarzer IPS-Bote, ein dicker infantiler Kumpel, ein nerviger Cousin, eine verwirrte Hundesitterin, lästige Eltern, ein Hund Rocky, der vier mal auferstand und viele andere extreme und doch irgendwie natürliche Personen, die die Serie zum absoluten Kult und den Schauspielern zu weltweitem Erfolg verhalfen. Und übrigens, das Studio, in dem viele Folgen spielen (einige spielen tatsächlich auf den Straßen von New York) umfasst über 3 Häuser (Heffernans, u.a. Ferigno sowie u.a. Sakski\'s) sowie die Straße davor und die Hinterhöfe. Zahlreiche andere Locations wie das Coopers, Kino, Oper, Theater, Carries Büro (innen), das IPS-Amt (innen) wurden auch extra angefertigt. Alle Außenaufnahmen sind in freier Natur gedreht worden. Und was soll man sagen, an den Studioschauplätzen gibts nichts auszusetzen, sie wirken realer als in sonstigen anderen Sitcoms... okay, bis auf die Autosequenzen, die Bluescreenaufnahmen sind schlimm.

Passt immer, egal wann, wo und mit wem. KoQ bringt die absoluten Brüller durch tolle schauspielerische Leistung ins Wohnzimmer, Staffel 4 kann kommen!