Kings Canyon (Watarrka Nationalpark) Testbericht

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Erfahrungsbericht von _matthias_

27. Schöner als der Ayers Rock

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Teil 27 meines Urlaubs-Berichte-Marathons

Den Kings Canyon werden viele auf Ihrer Reise eventuell nicht sehen, sei es aus
Zeitgründen, sei es, weil sie den weiten Weg scheuen beziehungsweise möglichst
schnell die nächste Stadt erreichen wollen. Dennoch möchte ich hier für den Kings
Canyon eine Lanze brechen und versuchen euch zu erklären, warum ich den Kings
Canyon für einen der schönsten Plätze im Northern Territory in Australien halte. Der
Kings Canyon liegt jeweils circa 300 Kilometer von den zwei bekanntesten Städten
und Sehenswürdigkeiten entfernt - dem Ayers Rock (Uluru) beziehungsweise der
Stadt Alice Springs.
Der Anfahrtsweg ist nicht sonderlich beschwerlich, aber doch ziemlich lang. Ist man in
Alice Springs beziehungsweise am Ayers Rock angekommen, wird es wohl viele
reizen, mit dem Flugzeug die nächste Reiseetappe zurücklegen. In diesem Fall erübrigt
sich die Planung eines Kings Canyon-Besuchs, denn er ist nur mit dem Auto zu
erreichen. Vom Ayers Rock kommend, kommt man nach 175 Kilometern an eine
Abzweigung, die auf der geteerten Latiija Road zum Kings Canyon führt. Auf der
Weiterreise nach Alice Springs sollte wir am nächsten Tag vor der Wahl stehen, einen
Umweg von 200 Kilometern einzulegen und denselben Weg zur Verbindungsstraße
Ayers Rock-Alice Springs zurückzukehren. Das war eine gute Wahl, denn die
\"direkte\" Verbindung nach Alice Springs ist zwar kürzer, aber die Straße ist nicht
geteert und hätte mit unserem Bus wohl länger gedauert als die zunächst als Umweg
angenommene Route.

Was ist nun der Kings Canyon? Er ist Teil des Watarrka Nationalparks und stellt die
größte und wohl auch schönste Schlucht Australiens dar. Wenn man am Rand einer
solchen Canyonkante liegt und in die bis zu zweihundert Meter steil abfallende
Schlucht hinuntersieht, sucht man automatisch nach mehr Halt, gleichzeitig beängstigt
und fasziniert von den Launen der Natur, so etwas Schönes zu erschaffen. Felsen, die
aussehen, als ob man Tausende und Abertausende von Schieferplatten leicht versetzt
übereinandergestapelt hätte, haben ihren besonderen Reiz. Den ganz besonderen Reiz
gibt es aber, wenn man rundherum nichts anderes als eben solche Felsen und
Felsformationen in warmen Brauntönen erblickt, die in der Sonne rötlich schimmern.

Es gab für uns zwei Möglichkeiten, die Schönheit des Kings Canyon zu erkunden. Zum
einen war da der Kings Canyon Walk, der einen sechs Kilometer langen Rundweg
darstellt, für den circa vier Stunden einzuplanen sind. Alternativ kann man den
sogenannten Kings Creek Walk wählen, der eine einstündige Tour darstellt, die
lediglich eineinhalb Kilometer lang ist. Es war für uns klar, dass wir die längere
Wanderung wählen. Viele Reiseführer warnen, dass zum Teile steile Passagen
bewältigt werden wollen und es ist sicher richtig, dass man etwas Kondition mitbringen
muss und einigermaßen ins Schwitzen gerät, dennoch sollte man sich diese Tour nicht
entgehen lassen und wird glücklich sein, einige Strapazen auf sich genommen zu
haben. Wenn möglich, sollte man mit dem Sonnenaufgang schon starten, damit man
nicht in die Verlegenheit kommt, bei der Mittagssonne Australiens noch
umherzuklettern. Ab und zu blieben wir einfach auch mal im Schatten und genossen die
Aussicht. Nach ziemlich kurzer Zeit kommt eine schöne Stelle, an der man sich an
einer Kantenstufe so fotografieren lassen kann, als wäre man gerade die Schlucht
hinaufgeklettert ... aber nicht weiterverraten.

Auch wer nach einigen Stunden eine Abkühlung sucht, wird belohnt werden. Denn
über ein Treppensystem gelangt man zu einem schattigen Wasserloch, dass sich
\"Garden of Eden\" nennt. Früher lebten hier die Aborigines, die sich aber heute fast
gänzlich aus dem Kings Canyon zurückgezogen haben. Wenn man jetzt seine
Badeklamotten dabei hat, steht einem Sprung ins kühle Nass nichts mehr im Wege. Der
Einstieg ist etwas rutschig, aber immerhin gibt es dann keinen Weg zurück. Nach den
ersten Sekunden ist es dann auch gar nicht mehr so kalt. Leider konnte ich nicht daran
teilnehmen, weil ich mich doch tatsächlich erkältet hatte, aber mir hätten die
geschätzten zehn Grad sicher nichts ausgemacht, ganz sicher nicht!

Die Aussicht in die tiefen Schluchten war faszinierend und nichts für Leute mit
Höhenangst. Da es keine Absperrungen oder Warnschilder gibt, sollte man sich den
Klippen nur vorsichtig nähern, denn es ist wirklich schon passiert, dass unvorsichtige
Touristen das Gleichgewicht verloren und in den Tod stürzten, was für die nötige
Vorsicht sorgen sollte.
Wer die Flora und Fauna erleben möchte, sollte am besten an einer geführten Tour
teilnehmen; mir hat diese Tour viel gebracht, was einige Spielregeln der Natur und
Informationen zum Canyon und zu den zahlreichen Pflanzenarten betrifft.
Hinweisschilder und erklärende Informationstafeln wird man im Kings Canyon
allerdings vergeblich suchen, ein guter Reiseführer wird hier vielleicht auch ein wenig
Abhilfe schaffen.

Die Übernachtungsmöglichkeiten sind begrenzt, dennoch sollte man eine
Übernachtung einplanen, denn der Weg von Alice Springs zum Uluru ist keine leichte
Tagestour, insbesondere nicht, wenn man den circa fünfstündigen Stop am Kings
Canyon einplant. Zwanzig Kilometer südlich vom eigentlich Canyon gibt es die
sogenannte Kings Creek Station, die aus einer wahnsinnig teuren Tankstelle und einem
gepflegten Campingplatz besteht. Und wer schon immer mal auf einem Kamel reiten
wollte oder einen Hubschrauberflug machen wollte, hat hier die einmalige Chance
dazu. Den Hubschrauberflug habe ich genossen, auch wenn es nur der Ultrakurzflug
war, der für den knapp zehnminütigen Trip 17 Euro gekostet hat. Die
zweieinhalbstündige Tour, die über den Kings Canyon führt ist mit circa 100 Euro
wahnsinnig teuer, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Ausblick faszinierend
sein muss, insbesondere dann, wenn man auf die Türen am Hubschrauber verzichtet
und so freien Blick auf die Umgebung genießen kann.
Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit besteht im einzigen Hotel im Umkreis, wir
wählten aber eine dreitägige Tour vom Ayers Rock nach Alice Springs, die eine
Übernachtung in der Nähe der Kings Creek Station auf einem eigenen Campingplatz
beinhaltete und Lagerfeuerromantik aufkommen ließ. Über die Anbieter der Touren
kann man sich praktisch in ganz Australien informieren. Die Buchung ist telefonisch
möglich, meist wird man direkt vom Flughafen abgeholt; eine rechtzeitige Buchung
empfiehlt sich allerdings in jedem Fall.

Der Kings Canyon hat mich mehr fasziniert als der Ayers Rock, denn während man
den Ayers Rock zwar von allen Seiten ansehen kann, kann man im Kings Canyon
wirklich herumklettern und nicht nur den Ausblick auf den Canyon, sondern auch
direkt aus dem Canyon genießen. Das Klettern war nicht übermäßig anstrengend und
wir verließen beeindruckt den Canyon, der uns in guter und schöner Erinnerung bleiben
wird.

Königliche Grüße, euer mr.matze (c) 27.2.02
Wer klaut dem sollen die Hände abfallen.
Alle teile des Berichte-Marathons gibt es bei Ciao unter dem Namen \"mrmatze\"

34 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Clarinetta2

    11.06.2009, 14:36 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    das war sicherlich sehr schön