Hochzeit zu verschenken (Taschenbuch) Testbericht
Erfahrungsbericht von dani___
Vor mir steht Alicia Biest-Langbein.
Pro:
amüsant; witzig; Verwirrung; erfrischender Schreibstil; Fettnäpfchen, in die Becky tappt; Beckys Offenheit; Blick in Beckys Leben - authentisch; Wendungen; neues Thema;
Kontra:
Personenkonstellation;
Empfehlung:
Ja
Denn obgleich Becky nun ein geregeltes Leben führt – sie arbeitet in Barneys als persönliche Beraterin und mit ihrem Traumprinzen Luke Brandon zusammen ist – zieht sie das Unglück, oder eher die Verwirrung schier an. Angefangen hat es eigentlich bei der Hochzeit ihrer besten Freundin, auf der ihr Luke einen Heiratsantrag macht. Von da an kann Becky an nichts anderes mehr denken, genau wie ihre Mutter, die sich T-Shirts mit der Aufschrift „Ich bin die Brautmutter“ anzieht und sich ein Hochzeitstagebuch kauft.
Alles dreht sich um die bevorstehende Hochzeit und obwohl die erst in einem halben Jahr stattfinden soll, überschlagen sich schon jetzt die Ereignisse: Beckys Mutter will die Hochzeit organisieren, davon hatte sie schon ihr Leben lang geträumt.
Doch Elinor – die leibliche Mutter von Luke – macht Becky einen Strich durch die Rechnung: sie angagiert Robyn, eine Hochzeitsplanerin, gibt ein Vermögen für die Hochzeit im Plaza aus und ignoriert somit die geplante Hochzeit in London.
Doch es wäre keine Geschichte von Becky Bloomwood, die nicht mit einem einfachen Gespräch zu lösen wäre. Sie kann sich vorerst für keine Hochzeit entscheiden. In New York im Plaza Hotel wäre es natürlich sehr prunkvoll, schon Monate vorher wird es als das Event des Jahres dargestellt. Andererseits war es der Traum von Beckys Mutter, dass sie ihr Kind bei sich zu Hause in London heiraten sehen kann.
Beide Seiten organisieren ihre Hochzeit, bis es drei Wochen vorher zu einem Fiasko kommt. Luke bekommt wegen seiner Mutter eine Midlifecrisis und zerstreitet sich mit seiner Mutter, will sogar die Hochzeit im Plaza absagen. Doch auch das wäre wieder nicht die Art von Becky, die in letzter Minute sich zum Guten wendenden Dinge einfach anzunehmen: sie überredet Elinor, die Hochzeit stattfinden zu lassen, unter einer Bedingung...
Doch was stellt Becky mit ihrer Mutter und der Hochzeit in London an? Für welche wird sie sich entscheiden? Entscheidet sie sich überhaupt für eine der Hochzeiten?
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Meinung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Wenn man die Vorgänger „Die Schnäppchenjägerin“ und „Fast geschenkt“ von Sophie Kinsella kennt, weiß man, was einem erwartet: jede Menge Lachkrämpfe, Verwirrungen wegen Becky und ein herzzerreißendes Ende. Wer das mag, nur zu, alle anderen sollten das Buch bitte gleich wieder weglegen.
Beruhigend ist allerdings zu wissen, dass auch jene, die die ersten Teile nicht kennen, sich an dieses Buch heranwagen dürfen/können, weil alles andeutungsweise erklärt wird und es somit mit der Vorgeschichte keinerlei Probleme gibt.
Üblich sind auch die Briefe zwischen den Kapiteln, zum Beispiel von der Second Union Bank wegen dem gemeinsamen Konto von Becky und Luke, Briefe von Doppelgängeragenturen, die Becky leider enttäuschen müssen, weil sie keine Frau finden konnten, die Becky bis auf Kleinigkeiten gleicht usw.
Sophie Kinsella schreibt erfrischend. Dadurch kann man in Beckys Welt eintauchen, mitfühlen, weinen und lachen. Man kommt sich vor, als würde man mitten im Geschehen stehen. Dieses Gefühl wird natürlich verstärkt, weil Kinsella in der ersten Person und im Präsens schreibt, was das Ganze nah und unmittelbar werden lässt.
„Ich kann es kaum glauben. Ich bin verlobt.“
Amüsant sind auch Ausschnitte, wie man sie von Becky nicht anders gewohnt ist, als sie sich selbst in die Tasche lügt. So zum Beispiel, als sie ihrer Hochzeitsplanerin und einer deren Agentin vorschwindelt, sie würde die Einladungen für die New Yorker Hochzeit selbst weiterleiten: „Ich meine... ist nicht nötig. Ich gebe alles weiter. Wirklich. Also... nichts schicken. Gar nichts.“
Es ist zu köstlich, wenn man sieht, in welche Katastrophen sich Becky bringt, aus denen sie scheinbar nie wieder herauskommen kann.
Zum Beispiel, als sie sich für die Hochzeit in New York entschieden hat und sich folgendes Gespräch ergibt:
„'Becky! Ich bin's, Janice! Wie geht es dir, Liebes?'
(...) 'Mir geht's ... gut.'
'Prima! Hör mal, wo ich dich gerade an der Strippe habe, möchtest du lieber Evian oder Vittel?'
'Vittel', sage ich ganz automatisch.“
Becky redet einfach ganz normal über beide Hochzeiten, lässt sich nur zum Teil etwas anmerken, versteckt aber sonst ihre Misere recht gut.
Im Gegenzug dazu verblüfft Becky dann manchmal mit ihrer Offenheit gegenüber sich selbst. Plötzlich sieht sie ihre Fehler alle ein, zum Beispiel, dass sie die Faxe ihrer Mutter wegen der Hochzeit in London nicht einfach unter dem Bett verstecken hätte sollen. Man kann sich unter Becky eine richtig chaotische junge Frau vorstellen, die eigentlich nichts böses will, aber in wirklich jedem Fettnäpfchen landet.
Da bleiben dann die ein oder anderen Lachanfälle oder das verschmitzte Grinsen nicht aus, denn es ist man auch schon zu peinlich, was sie erlebt und wie sie mit diesen Ereignissen umgeht.
Jedoch ist man auch jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn sie eine Hürde geschafft hat, zum Beispiel wie sie das Problem mit ihren zwei Hochzeiten lösen wird.
Das Schöne an Kinsellas Büchern ist, dass sie nie versucht, übermäßig witzig zu sein. Sie lässt Becky Becky sein, erzählt das, was sie erlebt, wie sie ist und dabei bleibt es. Sie will nicht, dass ein Witz nach dem anderen gerissen wird, sodass die Witze immer flacher werden. Man kann sich auf diese Weise gut in Becky hineinversetzen und mit ihr lachen.
Dabei kann man zwar immer wieder den Kopf schütteln und sich fragen, wie es jemand schafft, vor seinem Verlobten wochenlang eine Hochzeit geheimzuhalten (die Einladungen dafür lagen derweil im Wohnzimmerschrank...), dennoch ist es das Buch trotz seiner unrealistischen Art, gelesen zu werden.
Auch die Abwechslung, wie sie in den Vorgängerbüchern schon zu finden war, überzeugt den Leser. Es ist nicht immer nur alles witzig oder nur traurig, sondern einfach eine amüsante Mischung aus allem. Sämtliche Gefühlszustände werden von Becky durchgemacht, sei es nur beim Einkaufen, wenn sie nicht das bekommt, was sie jetzt gerne möchte oder sie ihrer besten Freundin Suze bei der Geburt ihres Sohnes Ernie zu helfen, weil ihr Mann auf einer Insel festhockt.
Sophie Kinsella beschreibt Beckys Leben sehr einfühlsam, auch das, was sie denkt und fühlt, wodurch man an manchen Stellen wirklich gerne mitmischen würde – zum Beispiel, als die Mutter Lukes sich alles herausnimmt, sogar einen vorehelichen Vertrag ohne Zustimmung der Beiden aufsetzen lässt. Sie ist kalt und egoistisch und somit genau der Gegenpol zu Becky und Luke, was die ganze Sache interessant macht.
Becky verhält sich zudem immer genau so, wie man es als Leser auf keinen Fall erwartet hätte. Auf diese Weise entstehen sehr schöne und spannende Wendungen. Manchmal würde man am liebsten die Seiten überspringen, oder einfach schneller lesen können, weil es so unter den Fingern brennt, wie es denn nun weitergeht.
Vor allem aber, weil es Sophie Kinsella versteht, dem Leser einen Happen zuzuwerfen und dann warten zu lassen. Man erfährt etwas, wie zum Beispiel, dass Becky ihre Mutter anruft und ihr etwas beichten muss, aber nicht was. Dann ein mysteriöser Brief von Annabel, Lukes Stiefmutter, nach dem man auch nicht durchblickt, was nun als nächstes kommt. Die Lösung findet man schließlich dreißig Seiten weiter.
Aber genau das macht das Buch aus. Man will das Buch nicht weglegen und später weiterlesen, sondern genau jetzt wissen, wie es wohl ausgeht, was noch alles passiert und welche Fettnäpfchen währendessen auf Becky warten.
Was in den letzten Büchern noch kleiner gehalten wurde und bei „Hochzeit zu verschenken“ etwas ausuferte, war die Personenkonstellation. Manches Mal muss man sich schon kurz besinnen und sich fragen, wer war nun der - oder diejenige, weil es einfach so viele Personen gaben, die meist auch keine unwichtige Rolle spielten.
Viele kamen dann irgendwann wieder vor, wenn man sie gar nicht mehr im Gedächtnis und mit ihnen gerechnet hatte. Jedoch ist es nicht so, dass man den Überblick keinesfalls mehr behalten könnte.
Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern wird nun das Thema Kaufsucht nur noch am Rande behandelt.
Hin und wieder wird erzählt, wie sie im Schaufenster neue Schuhe von Prada oder dergleichen sieht oder wie sie in sämtlichen Hauswarenläden Hochzeitstische zusammenstellt, bei der auch eine Teekanne für 5000 Dollar nicht fehlen darf. Ansonsten wurde das Thema in den Vorgängern schon genügend behandelt, was wohl auch Sophie Kinsella klar war.
Trifft sich auch sehr gut, denn noch ein Buch über Schuhe, Mäntel, Röcke usw. wäre wahrscheinlich auch nicht so interessant gewesen wie diese Geschichte.
„Hochzeit zu verschenken“ ist ein wirklich schönes und unterhaltsames Buch, also keineswegs etwas Tiefsinniges oder Realistisches. Dessen sollte man sich bewusst sein. Man kann es schnell und flüssig lesen, Stolpersteine à la Fremdwörter findet man hier sicherlich nicht.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Autorin ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Sophie Kinsella ist Schriftstellerin und ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Obwohl sie mit ihren Romanen um die liebenswerte Chaotin Rebecca Bloomwood mittlerweile zu Ruhm und Reichtum gekommen ist, geht sie sehr vorsichtig mit ihrem Geld um. Das Verhältnis zu dem Manager ihrer Bank ist durch keinerlei Probleme getrübt.
Mit „Hochzeit zu verschenken“ legt sie nun den dritten Roman mit Rebecca Bloomwood vor, weitere Titel der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
Sophie Kinsella lebt in London.
[entnommen aus dem Buch „Hochzeit zu verschenken“]
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Titel: Hochzeit zu verschenken
ISBN: 3-442-45507-3
Seitenanzahl: 510
Preis: 8,90€
weitere Informationen unter: www.goldmann-verlag.de
Weitere Bücher von Sophie Kinsella:
-Sag's nicht weiter, Liebling
-Die Schnäppchenjägerin
-Fast geschenkt
-Vom Umtausch ausgeschlossen
-Göttin in Gummistiefeln
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Hochzeit zu verschenken“ ist genau wie die anderen Romane von Kinsella sehr unterhaltsam. Wer etwas Oberflächliches sucht, ist hier genau richtig, denn lachen kann man öfter bei Kinsella. Die Charaktere sind nett und gut dargestellt, die Geschichte wird spannend und fesselnd erzählt.
Daher fünf von fünf Sternen für das Buch.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Daniela.
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85 Bewertungen, 22 Kommentare
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05.03.2007, 10:21 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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02.03.2007, 23:37 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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10.02.2007, 00:46 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichﻫﻫﻫ sh + lg ﻫﻫﻫ
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06.02.2007, 18:16 Uhr von TheBestGirl
Bewertung: sehr hilfreichlg sarah
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04.10.2006, 18:24 Uhr von junior33
Bewertung: sehr hilfreichSH und liebe Grüße, Ingo !
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11.09.2006, 20:20 Uhr von Zuckermaus29
Bewertung: sehr hilfreich:o) liebe Grüße Jeanny
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08.05.2006, 23:16 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh! .... Lieben Gruß, Marianne ;o)
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20.04.2006, 21:23 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh & *lg* Alan :o))))
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10.04.2006, 17:58 Uhr von Suggababe2
Bewertung: sehr hilfreichsh ! Lg Micha :-)
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28.03.2006, 16:01 Uhr von popipu
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht und wie immer gilt Gegenlesen lohnt sich!
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26.03.2006, 21:21 Uhr von Nathalie
Bewertung: sehr hilfreichsh_Lg von mir
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02.03.2006, 23:38 Uhr von Alphanova1
Bewertung: sehr hilfreichLG!! Lukas PS: Gegenlesungen werden von allen gerne gesehen!
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20.02.2006, 13:33 Uhr von Kamil_Jan
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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12.02.2006, 13:06 Uhr von mausi4
Bewertung: sehr hilfreichLG...Freue mich über Gegenlesungen!
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30.01.2006, 12:11 Uhr von Connector
Bewertung: sehr hilfreichDanke für deine Lesung und zur Belohnung folgt auch gleich eine Gegenlesung. LG an Dich!
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03.01.2006, 10:20 Uhr von andrea30b
Bewertung: sehr hilfreichab und an lese ich solche Bücher ganz gerne.
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27.12.2005, 21:50 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG Birgit :-)
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21.12.2005, 23:50 Uhr von MasterDeniz
Bewertung: sehr hilfreichSh :-) schöne Grüße, Deniz
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24.10.2005, 03:23 Uhr von mswmsw
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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16.10.2005, 20:42 Uhr von Flute
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich. Lg. Dunja
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16.10.2005, 20:27 Uhr von irmi1967
Bewertung: sehr hilfreichtoller Bericht, ich liebe die Bücher von Kinsella ! LG.Irmi.
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16.10.2005, 19:56 Uhr von nele83
Bewertung: sehr hilfreichsh. toller Bericht.
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