Sandokan - Der Tiger von Malaysia (DVD) Testbericht

ab 17,73
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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Sir Robin of Malaysia

Pro:

Schöne Abenteuergeschichte und TV-Klassiker der 70er / Restauriert & endlich komplett auf DVD erhältlich

Kontra:

Etwas blasses Bild und nur Mono-Sound / Figurenzeichnung und Story streckenweise arg naiv

Empfehlung:

Ja

Diese hauptsächlich vom italienischen Sender RAI und dem Bavaria Atelier 1976 produzierte TV Mini-Serie sorgte in den Siebzigern für Furore und erwies sich als absoluter Gassenhauer. Als die jeweils etwa einstündigen Folgen 1979 wöchentlich auf SWR/ARD im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liefen, waren die Straßen zur besten 20.15h-Primetime 6 Wochen lang ziemlich leer. Man hätte sich demonstrativ quer auf die Autobahn legen können, ohne Gefahr zu laufen überfahren zu werden. Zauberte Sandokan doch eine ganz faszinierende, fremde Welt und Kultur - nämlich die Südostasiens - auf die heimischen Bildschirme.

Daran kann sich Meinereiner noch sehr gut erinnern. Sandokan war gerne gepflegte Pflichtkonversation auf dem Schulhof und das selbstgepinselte, stiliserte Tigermotiv seiner Piratenflagge auf den T-Shirts hatte Hochkonjunktur (\"Merchandising\" war seinerzeit noch ein absolut unbekanntes Fremdwort - welch selige Zeit). Den eingängigen Titelsong der \"Oliver Onions\" kannte auch jeder. Nun bewies Koch Media ein Herz für Nostalgiker und brachte Ende November \'04 die komplette Kult-Serie als knapp 30 Euro teures 3DVD-Case mit aufbereitetem Bild und Ton heraus.

_Zur Story_
Wir befinden uns um 1850 rum im malaysischen Archipel, als das britische Empire sich die Gebiete im asiatischen Raum sichern, sie kolonialisieren und - was Wunder - ausbeuten will. Dazu bedient sich ihre Majestät Königin Victoria nicht selten recht ruppiger Methoden durch adelige \"Handelsvertreter\", die der pseudo-militärischen \"Ostindischen (Handels-)Gesellschaft\" angehören. Diese wiederum kollaborieren mit oft macht- und profithungrigen, hiesigen Herrschern. Mit \"Handel\" im eigentlichen Wortsinne hat das verkappte Söldner-Korps allerdings trotz des Namens, wie man sieht, nur sehr wenig im Sinn. Der schlimmste und skrupelloseste Obermotz unter den lokalen Potentaten ist Sir James Brooke, genannt der \"weiße Maharadja\". Den Friedensnobelpreis würde der Knilch wahrlich niemals bekommen.

Brooke, sowie die gesamte Ostindische Gesellschaft liegt seit Jahren im Clinch mit Sandokan (Beiname: \"Der Tiger von Malaysia\"), einem lokalen Freiheitskämpfer, den man der offiziellen Sprachregelung nach logischerweise zum \"Piraten\" abgestempelt hat. Der volksheldische Renegat operiert von seiner schwer anzugreifenden Basis-Insel Mompracem aus, um mit seinen Raubzügen den Briten das malaysische Meer zu verleiden und die Lokalbevölkerung zu unterstützen. Ihm zur Seite stehen neben seinem engen Freund und Vertrauten Yanez, seines Zeichens ein umtriebiger und weltgewandter Portugiese, nur ein paar Dutzend Kämpfer aus dem einfachen Volk. Kurzum: Jenen Verfemten die mit der britischen Besatzungsmacht so ein bis zwei Hühnchen zu rupfen haben.

1 - \"Die Eroberer\"
Die erste Folge dient natürlich dazu, die (Haupt-)Charaktere und die Ausgangssituation vor dem Zuschauer auszubreiten. Es muss schließlich das Wer-Wie-Wo-Wann geklärt werden, damit man sich mit den Figuren identifizieren und abgrenzen kann, wer die guten und wer die bösen Buben sind. Inklusive ihrer Motive. Wie der Titel ganz recht vermuten lässt, geht es hier darum, die Antagonisten und ihre Methoden verstärkt ins unvorteilhafte Bild zu rücken. Damit werden die Basics etabliert und halbwegs klar, warum Sandokan einen derart dicken Hals auf die Besatzer schiebt. Die Claims sind also schon einmal abgesteckt.

Beim frisch aus England eingetroffenen Offizier seiner Majestät Fitzgerald ist man sich da nicht so sicher, wo er einzuordnen ist. Er wurde ausgesandt, um hier nach dem Rechten zu sehen, in wieweit das \"Piratenproblem\" in Malaysia gediehen ist und gegebenenfalls selbst aktiv an dessen Beseitigung mitzuwirken. Vornehmlich schaut er dabei Brooke und dem in Laboan ansässigen Vertreter der East India Company - Lord Guillonk - auf die schmierigen Finger, obwohl er keinen blassen Schimmer von den örtlichen Gepflogen- und Gesetzmäßigheiten hat. Immerhin schafft er es, Sandokan mit einer gefakten Dschunke in die Falle zu locken und diesen schwer zu verwunden. Mann über Bord.

2 - \"Der fremde Prinz\"
Voller Stolz erklärt man Sandokan für tot. Ende des Mythos - Ruhe im Karton. Nah dran, aber nicht wahrheitsgemäß. Wäre ja auch schön blöd den namensgebenden Hauptakteur gleich in der ersten Folge über die Klinge springen zu lassen. Richtige Schlußvollgerung: Sandokan leidet zwar an 4 ungesunden Löchern mit Bleifüllung in der Brust, weigert sich aber hartnäckig den Löffel, geschweige denn den Krummsäbel, zu reichen. Robust, diese Naturburschen. Er wird ausgerechnet bei Laboan an den Strand gespült, bewußtlos aufgefunden, zu allem Übel in das Haus derer von Guillonk gebracht und... gesundgepflegt. Da ihn von den hohen Herrschaften noch nie jemand persönlich zu Gesicht bekommen hat, hält man ihn für das Opfer eines Piratenangriffs. Auch nah dran.

Als er nach seinem mehrtägigen, komatösen Todeskampf wieder aufwacht und feststellt, dass er sich nicht nur in Feindesland, sondern geradezu mitten in der Höhle des Löwen befindet, beschließt er das Spiel mitzuspielen und gibt sich als Prinz eines benachbarten Fürstentums aus. Er sinnt verständlicherweise primär auf Flucht. Nebenher verguggt er sich aber in die Nichte des Chefs der Company und umgekehrt. Als sich die Gelegenheit ergibt die Kurve zu kratzen, bringt es Marianna zuliebe nicht übers Herz einfach abzuhauen. Der vermeintliche Prinz logiert also weiterhin feudal und wird recht zuvorkommend behandelt. Klappt soweit gut und wenn die Tarnung doch mal droht aufzufliegen, ist ihm das Glück hold. Gleichzeitig haben sich seine Kampfgefährten von Mompracem aus aufgemacht ihn - oder wenigstens seine Leiche - zu suchen.

3 - \"Tigerjagd\"
Halbzeit. Eine von der feinen Gesellschaft arrangierte Tigerjagd zu allgemeinen Verlustigung des örtlichen Adels wird zur ultimativen Chance, dass sich die beiden Verliebten aus den unterschiedlichen Kulturkreisen ihre Zuneigung gestehen. In bester Macho-Manier erlegt Sandokan einen Tiger als Verlobungsgeschenk für seine Angebetete - nur mit einem Kril-Dolch - so verlangt es die malaysische Tradition. Abgedreht, diese Naturburschen. Sein dabei ausgestoßener Brunft-Kampfschrei hat aber negative Auswirkungen, seine falsche Identität ist flöten. Oops. Der smarte Fitzgerald (der auch ein Auge auf Marianna hat - na logo!) erkennt dessen markanten Schrei wieder. Allerdings hat er Sandokan auf dem Ball tags zuvor in seinem Edel-Outfit parlierend nicht erkannt. Distanz: 50 cm. Was eindeutig beweist, dass der Bursche dann doch nicht ganz so smart ist... oder das Drehbuch.

Zeit für den liebeskranken Hengst das Weite zu suchen und den im Laufe seiner Flucht durch den Dschungel schätzungsweise 1,5 Tonnen auf ihn abgefeuerten, feinsten britischen Bleis auszuweichen. Zum Glück trifft er auf seine rettenden Piraten-Kumpels. Doch statt sich sicherheitshalber vom Acker zu machen, kommt dem hormongesteuerten Recken die brilliante Idee die Örtlichkeit nicht ohne seine zukünftige Zuchtstute zu verlassen. Stur diese Naturburschen. Haut auch soweit hin, sie schaffen es bis auf ihren Piratenkahn und noch ein Stückchen weiter. Mit dem Schönheitsfehler, dass justamente sein alter Erzrivale Brooke mit einem nagelneuen Kanonenboot aufkreuzt und die Turteltäubchen am Schlaffitchen hat. Dumm gelaufen. Nur mit einem abgefahrenen Trick, kommt Sandokan aus der Nummer wieder raus - Marianna muss er aber einstweilen mit den Briten ziehen lassen.

4 - \"Das Opfer\"
Zeit für die nächste List, um an das Objekt der Begierde zu gelangen. Derweil hat Onkelchen Guillonk die Faxen dicke und will das widerspenstige Gör von Nichte zurück nach England verschiffen. Das Klima bekomme ihr wohl nicht und überhaupt und sowieso. Währenddessen kaschen sich die Piraten einen schottischen Lord, der in der Gegend grade zufällig rumbandust, und Yanez schlüpft in seine Rolle. Da auch sein Gesicht niemand kennt, und eingedenk seines schauspielerischen Talents, schafft er es sich im Hause Guillonk als schrullig-wohlhabender Teehändler einzuschleichen und Marianna zu verklickern, dass sie sich keine Sorgen machen braucht. Yanez bleibt unerkannt. Nuja, fast. Der mit allen malaysischen Wassern gewaschenen Brooke riecht Lunte. Yanez gerät in Geiselhaft mit der erbaulichen Aussicht auf eine nette Hinrichtung durch den Strang.

Den ahnungslosen Fitzgerald kann Brooke nicht mehr warnen, der eskortiert mit einer schlagkräftigen Truppe Mariannas Kutsche bereits zum Hafen. Erwartungsgemäß lauert auf dem Weg ein gewisser Herr mit langen Haaren, ebenso langem Krummsäbel und ein paar seiner besten Männekes auf den Trek, um seine Holde raus zu boxen. Nebenher macht er aus dem Wäre-Gern-Nebenbuhler Fitzgerald in einem Abwasch auch gleich eine bretonische Döner-Füllung. Keine Gourmets, diese Naturburschen. Der Tag könnte ein voller Triumpf werden, denn der zur Hilfe geeilte Brooke fällt dem Piratenvolk auch in die Finger. Als man ihn ad hoc zum Aufknüpfen am nächstgelegenen Baum aburteilt, zieht dieser den gefangengenommenen Yanez als Faustpfand aus dem Ärmel. Der Kuhhandel ist perfekt: Brookes Leben gegen das von Yanez. Immerhin hat Sandokan seine Marianna UND seinen Portugiesen wieder.

5 - \"Der Verrat\"
Ein Jahr lang leben Sandokan und Marianna auf der Insel Mompracem nun schon als Ehepaar in relativem Frieden. Inmitten des facettenreichen Lebens in diesem malaysischen Idyll braut sich aber Ärger zusammen. Was der Zuschauer, dank Szenenumblendung natürlich wesentlich eher wittert, als die neu entdeckte, beinahe pazifierte Spaßgesellschaft auf dem Eiland. Während das Oberhaupt der Company seiner Nichte immer noch zürnt, dass sie die hochstehende, europäische Kultur gegen die in seinen Augen minderwertige, weil einfacherere, der hiesigen \"Wilden\" eingetauscht hat, sinniert er darüber nach, wie man ihnen das kleine Paradies endgültig unterm Hintern wegziehen könnte, um die britische Krone zufrieden zu stellen. Brooke rät ihm von einer offenen, militärischen Intervention ab. Zu gut gesichert, diese Naturburschen.

Der Kenner der Szene und Mentalität Südostasiens setzt auf Neid und Missgunst der benachbarten Fürstentümer, denen das Inselchen über kurz oder lang sicher ein Dorn im Auge werden wird, da es ihren eigenen Interessen im Wege steht. Mompracem stellt einen wichtigen Machtfaktor dar. Nicht allen Lokalpotentaten schmeckt das. Plus drohender Überfremdung der Insel durch zu viele Flüchtlinge, die den Schutz Sandokans suchen und zwangsläufig den harten Kern seiner angestammten auf ihn langjährig eingeschworenen Truppe verwässern. Der trügerische Frieden ist in der Tat nur die Ruhe vor dem Sturm und die so beschauliche Folge gipfelt in einem höchst effektiven Anschlag auf die Trinkwasserversorgung mittels Cholera-Erregern. Ausgeführt von einem opportunistischem Nachbarstamm.

6 - \"Die Schlacht\"
Durch die Cholera-Epidemie an Menschen stark ausgedünnt, scheint die Chance für die Briten Mompracem zu überrennen günstiger denn je. So wie Brooke es prophezeit hat, zahlt sich Geduld aus. Man muss den Dingen manchmal ihren eigenen Lauf lassen und im rechten Moment zuschlagen um dann ein Abstauber-Tor verwandeln zu können. Trotzdem vertraut er lieber auf heimliche Aktionen und lässt - japanischen Ninjas nicht unähnliche - Kommandotruppen verdeckt landen, die Insel infiltrieren und die Verteidigungsanlagen ausschalten, bevor er mit der Hauptstreitmacht anrückt. Welche dann auf alles was sich noch bewegt pulverisierend draufkloppt. Der alles entscheidende Showdown für Sandokan und die Seinen hat begonnen.

_Inszenierung_
Alles in allem bis hierher schon mal fette Parallelen zum berühmten Robin of Locksley in seinem kuscheligen Sherwood Forrest - und wären dies nicht schon der Parallelen genug, ist Sandokan auch ein Spross adliger Abstammung, dessen Familie in seiner Kindheit ausgelöscht wurde. Anders als bei Robin Hood ist Sandokans Handeln aber stärker von einer persönlichen Rache- und Hass-Komponente bestimmt. Der simple und wenig überraschende Grund: Für das Abmurksen von Sandokans Sippschaft war weiland natürlich Brooke maßgeblich verantwortlich. Das ist der Stoff aus dem konfliktträchtige Epen nun mal gewöhnlicherweise gestrickt sind.

Selbstverständlich, wie es sich für eine solche Storyline gehört, hat der Protagonist bei all seinen Rachegelüsten doch das Herz auf dem rechten Fleck und ein alles überstrahlendes Ehrgefühl. Das oft strapazierte Bild des edlen Wilden drängt sich förmlich auf. Quasi unvermeidlich ist die interkulturelle Romanze, die aus dem Tiger ein (fast) zahmes Lamm macht. Die Art, wie die leidlich übergewichtete Lovestory aufgezogen ist, scheint streckenweise sogar in Richtung eines 1A-Schmachtfetzens abzukippen. Heute lächelt man über derart überzogene und ziemlich weltfremd dargestellte Romantik und Heldentum. Ein bisschen naiv, aber bunt und nett. So war er eben - der Zeitgeist der Siebziger. Mag die Message hinter allem auch gut und ehrenhaft sein, sobald es die Pace rausnimmt, wäre es erzähltechnisch öfter besser gewesen mal die Notbremse zu ziehen.

Wenn bei der hochdramatischen, finalen Flucht neben einer rührenden und vergleichsweise sehr opulent gestalteten Bestattung (wohlgemerkt Brookes Schergen schon fast auf Flintenweite im Nacken) auch noch Zeit für Dialoge Marke Wettervorhersage, Ziehung der Lottozahlen mit abschließendem Wort zum Sonntag möglich sind, kann die Lage irgendwie nicht prekär oder gar verzweifelt sein. Zumindest besteht dann ein ernsthaftes Vermittlungsproblem in Sachen Glaubwürdigkeit. Nur so ein Beispiel, von vielen. Es ist nicht die einzige Gelegenheit, die bei aufmerksamer Betrachtung zu einem herzhaften \"Hä?!\" einlädt. Dass der Plot aus drei Romanen Saligaris zusammen geklaubt wurde merkt man ziemlich deutlich - Man steigt unvermittelt in das Gefüge ein, muss so einige Zeitsprünge verkraften und hat dann beim offenen Ende das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas fehlt.

Schauspielerisch ein zweischneidiges Schwert, zum einen wirken die Malayen echt (sind sie nämlich auch, zumindest was die Komparsen angeht), der Rest der Truppe ist international zusammengecastet. Interessant sind die immer wieder eingeflochtenen Passagen, wo dem Zuschauer die Mentalität, Sitten und Gebräuche des Archipels nähergebracht werden. Das ist sehr lehhrreich und macht einen authentischen Eindruck. Leider schrammt die Riege der prinzipalen Darsteller auf der Gegenseite ziemlich oft am Rande der Glaubwürdigkeit vorbei. Kabir Bedi als namensgebende Galleonsfigur in seinen Phantasiekostümen (besonders putzig seine samtenen Pluderhosen und die brustfreie Weste, nebst viel zu viel Cayal um die Augen) spielt ansehnlich und charismatisch. Er scheint für die Rolle wie gemacht zu sein.

Die Figuren sind in ihrer Funktion klar definiert und ziemlich einfach gestrickt. Sie brechen seltenst mal aus ihren aufdiktierten Grenzen aus. Trotzdem spielt jeder seinen Part ambitioniert, leiden aber an der etwas arg Ikonen verliebten Schablonenpressung der Drehbuchschreiber (\"Viele Köche...\" usw.). Keiner von den Darstellern startete später eine größere Karriere - allenfalls Adolfo Celi taucht gelegentlich in einigen Movies auf. Meist Italo-Western aber auch bei \"007 - Feuerball\". Der gesammelte Rest verschwand hernach recht sang und klanglos in der Versenkung nationaler TV-Produktionen (wenn überhaupt). Bei dem Inder Kabir Bedi, der eine der erinnerungswürdigsten Gestalten der Fernsehgeschichte schuf und ihr ein einprägsames Gesicht verlieh, wundert es am meisten, das er wenig Folgeaufträge bekam. Sandokan blieb sein einziges großes Engagement, abgesehen von \"007 - Octopussy\" und \"Der schwarze Korsar\", welcher wenig später ebenfalls von Sergio Sollima inszeniert wurde.

_DVDs und Bonusmaterial_
Da die Serie seinerzeit in 16mm gedreht wurde, liegt als Bildformat leider nur 4:3 vor. Wenngleich aus den 6 Episoden auch ein Kinofilm zusammengeschnippelt wurde und die laufen bekanntlich auf Breitwand. Für die DVD hat man das Bild und Tonmaterial remastert und restauriert, dennoch wirkt das Bild ein wenig ausgeblichen, was aber angesichts des Alters nicht weiter verwundert. Digitaltechnik kann zwar eine Menge - zaubern gehört jedoch nicht dazu. Sicher auch ne Kostenfrage. Das Endergebnis kann sich aber sehen lassen. Beim Ton hat man natürlich wenig Chance auf Stereo oder gar 5.1, wenn das Basismaterial in Mono abgedreht wurde. Ergo: Man hat das vorliegende Monosignal wenigstens auf die beiden Frontkanäle verteilt, somit entsteht eine Art Pseudo-Stereo.

Beim auf alle drei Discs verteilten Bonusmaterial hat man zusammengesucht, was an Informationen nach so langer Zeit aufzutreiben war. Highlight ist hierbei das Interview mit Regisseur Sergio Sollima, welches neueren Datums zu sein scheint. Sollima plaudert aus dem Nähkästchen und erklärt auch warum er und nicht Sergio Leone (der eigentlich Regie führen sollte) ins Boot geholt wurde. Neben einiger anderer Anekdoten vom Set rund um den Dreh und wieso er (und seine Co-Autoren) manche Dinge so inszeniert bzw. geschrieben hat, wie er es nunmal getan hat. Diese je 20 Minuten dauernde Häppchen gesplitteten Interviews mit dem rüstigen alten Herrn sind sehr aufschlußreich. Ansonsten gibt es die üblichen Bios und Filmographien in Textform plus der obligatorischen Trailer zur TV-Serie und der Kinoadaption bzw. der weniger bekannten (und erfolglos versuchten) Fortsetzungen von Sandokan.

Bei den ersten Boxen kam es zu einem kleinen technischen Problem, welche die neueren Chargen nicht betrifft: Die Untertitel lassen sich auf DVD 2 und 3 nicht ausblenden. Wer eine solche fehlerhafte Box erwischt hat, kann sich vertrauensvoll an Koch Media wenden und erhält Ersatz. Die Pressestelle hat folgende Kontaktmöglichkeiten für diesen Fall angegeben:

* DEUTSCHLAND: 0180 11 85795 (4,01 Cent/Min. - deutschlandweit)
* ÖSTERREICH: 03614 5004 5042 (Normaltarif)
* SCHWEIZ: 0848 000 215 (max. 12 Rp./Min.)
* Telefax: +49 (0)89 24245 241
* E-Mail: [email protected]

_Fazit_
Schöne, aufwendige Kostüme, nett choreographierte Action und eine bunte Abenteuerstory drumrum - gedreht an Originalschauplätzen - bietet diese Miniserie, die sich zurecht als Klassiker und Perle der Fernsehgeschichte bezeichnen darf. Demnach gehört die DVD-Box in jede Sammlung. Das heißt, sofern man bereit ist, Abstriche bei der Figurenzeichnung und der vielen Schwarzweißmalerei der Story hinnehmen, wie sie in Produktionen dieser Zeit jedoch üblich waren. Einhergehend mit leicht blassem Bild und lediglich Mono-Ton. Das Gesamtwerk hat eine Menge Charme, macht Spaß und lehrreich ist es obendrauf, man lernt einiges über die Gepflogenheiten Südostasiens und wozu Unterdrückung führen kann. Ganz so leichte Kost ist es nicht, wenn man genau hinzuschauen vermag. Die Machart des DVD-Sets geht in Ordnung und rundet das insgesamt positive Bild ab. Die rund 30 Euro sind gut angelegt - nicht nur für ausgesprochene Nostalgiker.

_Die DVD-Daten auf einen Blick:_
Originaltitel: \"Sandokan - Il Tigre (di Mompracem)\"
TV-Miniserie der Bavaria, RAI, ITC und O.R.T.F
Nach den Romanen von Emilio Saligari
Produktionsland und -jahr: I / D / FR / GB 1976
Bildformat: 4:3 TV (1,33:1)
Tonformat: Mono 2.0
Lauflänge: ca. 320 Minuten (6 Episoden auf 3 DVDs)
Bonusmaterial: Featurettes/Interviews mit S.Sollima, Trailer,
diverse Textbeiträge/Bio- und Filmographien zu Cast & Crew

Regie: Sergio Sollima
Drehbuch: Sergio Sollima, Antonia Lucatelli, Guiseppe Mangione, Manlio Scarpelli, Alberto Silvestri
Musik: Guido & Maurizio de Angelis (aka \"Oliver Onions\")

Darsteller u.a.: Kabir Bedi (Sandokan), Phillipe Leroy (Yanez), Carole André (Marianna), Adolfo Celi (Brooke), Hans Caninenberg (Lord Guillonk), Andrea Giordana (Fitzgerald)

31 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Overknees

    20.02.2005, 20:35 Uhr von Overknees
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wette, Du hast "Gassenfeger" und nicht "...hauer" im Sinn gehabt.. ;) Ich habe noch irgendwo eine Kiste mir Jugendbüchern, die noch eine Sandokan Sammlung birgt... und schon damals erschienen mir die Filme mal wieder weniger

  • Mundi

    20.02.2005, 16:39 Uhr von Mundi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gute Kritik! lg Mundi