Trangia Kocher Testbericht

Trangia-kocher
ab 48,17
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Erfahrungsbericht von Greifenklaue

Ein Outdoorkocher, auch für Surmriesen!?!

Pro:

kompakt, leicht, windfest, ausgeklügeltes System, hohe Standsicherheit, kein offenes Feuer

Kontra:

wenig..., selbst der Preis ist OKay

Empfehlung:

Ja

A-Konga-hey, lieber Mitleser!

Die Klaue ist oft auf Reisen, egal ob LARP, Pfadifahrt oder Metalfestival, oder auch auf Wanderung durch die heimischen Wälder. Wie er es dabei schafft, Gewicht zu halten, verrät er euch hier.

_/ _/ _/ _/ _/ Das Trangia-System \\_ \\_ \\_ \\_ \\_

„Der Geist ist müd, die Hoffnung leer, die Welt ist mir zuwider!
Halb Strolch, halb Revolutionär, so tönen rings die Lieder!“

Der Trangia hat sich in den Jahren seiner Existenz zu einem richtigem Sytem entwickelt mit ausgeklügelten Ideen, die jedem Outdoor-Minimalisten, und wer mal eben 30 km durch die Wälder bricht wird zum ODM, die Tränen in die Augen treiben oder auch das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, schließlich handelt es sich um einen Kocher.

Die Basis bildet ein Windschutz, der dem ganzen optimalen Windschutz und hohe Standfestigkeit bietet. Während Gaskocher, insbesondere günstige Ausführungen, unten einen schmalen Durchmesser (z. B. die Gaskartusche) haben, dazu einen hohen Aufbau, bietet der Trangia einen wesentlichen tieferen Aufbau mit tieferen Schwerpunkt und größerem Durchmesser des Fußes (etwa 22cm). Während die frisch gekochten Nudeln beim Gaskocher mal schnell daneben liegen, stößt oben wer gegen, ist das beim Trangia so gut wie unmöglich. (Für Dummheit übernehm ich allerdings keine Garantie)

Der untere Windschutz hat auf einer Seite Löcher, die auf die windabgewandte Seite gestellt werden. Über drei Ausbuchtungen wird er fest mit dem oberen Windschutz verschoben. Beide haben mittig ein Loch, in welches der eigentliche Trangia eingesetzt wird.

Am oberen Windfang sind in 120°-Abstand drei drehbare L-Arme aufgesetzt. Sind diese innen, passen beide Töpfe genau rein und sind relativ dicht über der Spiritusflamme – zudem zur Hälfte windgeschützt. Sind sie oben, kann man dort sein Pfännchen aufsetzten und beispielsweise ein Ei braten!

Der eigentliche Kocher ist eigentlich nur winzig und quasi ein verschlußsicherer Zylinder, indem auch Spititus transportiert werden kann – ist allerdings nicht zu empfehlen (der Geruch im ganzen Topf...).

Außerdem sind zwei Töpfe sowie ein Deckel (welcher ebenfalls als Pfanne zu gebrauchen ist) und ein Griffwerkzeug (übrigens sehr griffsicher!) anbei. Je nach Aussführungsform kommt weiteres, wie ein Teekessel hinzu. Das alles ist selbstverfreilich INEINANDER stapelbar, so dass es äußerst kompakt ist.

So ist es eigentlich der ideale Outdoorkocher für Individualreisende und Kleingruppen bis zu 5/6 Personen – ja, selbst Wackens hat er schon überlebt ;-).


_/ _/ _/ _/ _/ Ausführungen \\_ \\_ \\_ \\_ \\_

„Schreit jeder mir die Ohren voll vom Paradies auf Erden;
weiß nicht, wen ich bedauern soll, weiß nur, es wird nicht werden!“

Früher gab es den Trangia in den Ausführungen Stahl und Aluminium, wobei letzterer zwar den Vorteil einer deutlichen Gewichtsersparnis hat, aber auch schon bald viele Beulen und Dellen hat, welche sich alsbald mit russ anfüllen.

Mittlerweile gibt es das kleine Wunder Duossal, eine Stahlaussenhaut mit Aluinnerem. Daher hat man eine deutliche Gewichtsersparnis kombiniert mit relativer Unanfälligkeit gegen Umwelteinflüße (marodierende Kleinpfadfinder, Metallerhorden, Orkwuschel oder Wolpertinger).

Zwei Größen (Durchmesser ca. 22 bzw. 18 cm) gibt es (Töpfe 1,75 und 1,5 gegenüber 2 mal ein Liter), wobei die große Alu-Ausführung in etwa so viel wiegt wie die kleinere Duossal-Ausführung, etwa 1,1 kg.

Gimmicks wie Teekessel (immer aus Aluminium), die Trangia-Multiplatte (Sieb, Schneidbrett etc.) und der Aufbewahrungsbeutel sind natürlich auch erhältlich.

Für richtige Outdoorfreaks gibt es auch noch die Töpfe einzeln als Titan(!!!)-Ausführung, yepp (ultraleicht, ultraunanfällig) oder antihaftbeschichtet, aber das sind Sachen die Otto-Normal-Camper (incl. Reinhold Messner) eher selten brauchen!

Um mal eine Preisvorstellung zu bekommen, das Komplettset Alu dürfte nicht unter 50 Euro (groß), dass aus Duossal für 59/65 zu bekommen sein, ein Einzeltopf Titan für mindestens 25 Euro, wobei man bei eBay bei achtsamen Bieten auch mal drunterbleibt.

Erwähnt sei, dass es auch Brennstoffflaschen – endlich ein Wort, dass sich dank Rechtschreibreform geändert hat – in allen Größen gibt, von 0,25l bis 1,5l, von Sigg oder auch Original-Trangia, aber die Originalbehälter sind meist recht sicher! Dafür gibt es die wiederum recht günstig bei eBay... Also, muss jeder selber wissen!


_/ _/ _/ _/ _/ Vorteile gegenüber anderen Kochern \\_ \\_ \\_ \\_ \\_

„Ein Rädchen bin ich in der Welt, muss mich mitunter drehen –
und doch ihr Herrn, wem`s nicht gefällt, mag mich von hinten sehen!“

Die hohe Standsicherheit gegenüber anderen Gaskochern habe ich eingangs erwähnt.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass ein Trangia im Gegensatz zum Gaskocher kein offenes Feuer macht. Das klingt nicht gerade spektakulär, aber in vielen Ländern ist offenes Feuer im Wald verboten. Und wenn es längere Zeit erstmal trocken war und eine Waldbrandschutzstufe ausgerufen wurde...

Mal ganz davon abgesehen, dass er im Feuer nicht explodiert. Nanu, Du wunderst dich? Auf dem Dynamo ist es immer Ritual gewesen und ein reingeworfener Gaskocher ist nicht gerade ungefährlich. Bin ich froh, dass auf dem Wacken solcherley sich noch nicht durchsetzen konnte!

Die Kochleistung stimmt, zwar etwas niedriger als beim Gaskocher, aber nur ein wenig. insbesondere der Windschutz macht allerdings im Wind einiges aus. Während beim (billigerem) Gaskocher (will sagen, es gibt selbstverfreilich auch teurere Sys, die die Nachteile nicht haben) die Flamme ausgepustet wird und der Wind durch Wärmekonvektion Energie vom ganzen Topf abzieht, passiert das mit dem Trangia nur in der oberen Hälfte. Insbesondere die Flamme ist windgeschützt.


_/ _/ _/ _/ _/ Tipps und Tricks \\_ \\_ \\_ \\_ \\_

„So fahr ich, weil ich leben will, das freie, Wunderbare!
Wer Tod mir wünscht, der legt mich still, ich lebe, weil ich fahre!“

a) Das ganze wird bekanntlich mit Spiritus betrieben, welchen es am günstigsten im deutschen Baumarkt in der Gartenabteilung gibt. Im Ausland lässt sich übrigens zur Not auch Reinalkohol aus der Apotheke nehmen (weil Apotheken deutlich häufiger gestreut sind als andere Geschäfte...).

b) Es ist zu empfehlen, dem ganzen etwas Wasser beizufügen, dass mindert die Rußbildung.

c) Auch sollte man lieber etwas weniger Spiritus einfüllen, es dafür aber komplett ausbrennen lassen.

d) Den dreckigen Topf am besten mit etwas Wasser befüllen und ab auf den Herd, schon läßt sich selbst angebranntes relativ leicht beseitigen (an die deutsche Hausfrau: gilt auch für normale Töpfe auf normalen Herden). Am besten im Kocherbeutel noch ein Schwämmchen und ein Holzschaber (40 cent auf dem Flohmarkt, DAS universelle Trangiawerkzeug), und ewige Reinheit wird euren Trangia erleuchten.

e) Abwärme nutzen: Während unten die Nudeln köcheln (immer mit Deckel!!!) kann man oben mit der umgebrehten Pfanner oder dem zweiten Topf schon Soße vorbereiten, den zweiten Topf sauber machen etc. Die Abwärme ist so groß, dass es oben bei kleinen Wassermengen fast genausogut kocht wie unten.

_/ _/ _/ _/ _/ Fazit \\_ \\_ \\_ \\_ \\_

„Trüb hängen Wolken in den Tag, fahren, ja, fahren!
Wann bricht ein Licht in unsere Plag, faaahhren!“

Aus meiner Sicht der Outdoorkocher für alle Fälle. Man braucht sich keine Gedanken über die Brandschutzstufe machen, wo die nächste Gaskartusche mit DIN-Normung herkommt oder wodrin ich koche... Dazu ein Gewicht von etwa einem Kilo (MIT Töpfen), Kompaktheit und Schutz gegen garstiges Wetter, halbwegs vernünftiger Preis. Gut, es gibt mittlerweile Gaskocher für 10 Euro bei Lidl, bedenkt man, dass das Geschirr dazu wieder 20 Euro ausmacht, bin ich wieder bei 30 und am überlegen, ob mir die paar Euros mehr es nicht wert gewesen wären...

Insofern: SPITZENPRODUKT!

[Die Intros entstammen übrigens dem Lied „Fahren“]

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