Trangia Kocher Testbericht

Trangia-kocher
ab 48,17
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Erfahrungsbericht von Albatros

Klein, leicht und heiß - Der Snow Peak Gaskocher

Pro:

gegenwärtig der mit Abstand leichteste Gaskocher auf dem Markt!

Kontra:

Kostspielig und daher wirklich nur für Gewichtsfetischisten...

Empfehlung:

Ja

In meinem Einstiegsbericht zu Schottland (Langstreckenwandern in Schottland - Teil 1) habe ich ja einen Schwerpunkt auf die Ausrüstung gelegt, die man für mehrtägige Wanderungen nutzen sollte. Dem Packmaß und dem Gewicht kommt dabei eine große Rolle zu. Irgendwie will man ja nicht als Packesel (witzigerweise bedeutet das englische Wort "Pack" aber Rucksack....) einen Wolf schleppen, sondern bei aller Anstrengung auch das Ganze genießen. Von ihr hängt zudem auch sonst eine ganze Menge ab.

In meinem Bericht zur Petzl Zipka habe ich zwei wesentliche Fragen formuliert, die man sich ruhig mal beim Einkauf oder spätestens beim Verpacken der Ausrüstung im Rucksack stellen sollte (Erklärung im Anhang am Ende dieses Artikels):

1) Brauche ich das wirklich?

2) Ist das auch Leicht genug?


Und was hat das nun mit dem Snow Peak Gaskocher zu tun? Ich meine eine ganze Menge. Vielleicht wird das deutlicher, wenn man sich einfach mal die beiden Fragen anschaut:

Zu 1) Ein klares ja, denn bei mehrtägigen Touren gehört ein Kocher mit in die Ausrüstung. Eine warme Malzeit oder ein heißes Getränk hat zwar schon etwas von Luxus, aber gerade dieser steigert zum einen das Wohlbefinden und hat zum anderen auch einen Sicherheitsaspekt. Bei Wettereinbrüchen oder Temperaturstürzen kann eine warme Suppe helfen, das Unterkühlungsrisiko zu senken und zwar sowohl über die Energiezufuhr in Form von Kalorien als auch durch die Temperatur.

Zu 2) Jaaaaa.... ohne jetzt zu viel vorweg zu nehmen. Die japanische Firma Snow Peak hat sich auf Leichtgewichtsprodukte spezialisiert. Man findet in ihrem Sortiment Kochtöpfe, Becher, Kocher, Bestecke und eine Reihe anderer Ausrüstungsgegenstände, die fast Ausnahmslos State of the Art sind, wenn es um Leichtigkeit und Eignung für Extremansprüche in der Nutzung geht.


So, nach dieser etwas längeren Einleitung nun also zur eigentlichen Meinung zu diesem Produkt:


Verpackung:

Der Kocher wird in einem kleinen, weißen und leichten Kunststoff-Etui geliefert. Die Maße würde ich auf ca. 4 x 4 x 9 cm schätzen. Das Material ist ca. 2 mm dick und verleiht dem Ganzen einen Grad an Steifigkeit und damit Stabilität, dass man das Etui mit seinem wertvollen Inhalt unbesorgt lose in den Rucksack werfen kann, ohne befürchten zu müssen, dass da etwas zerdrückt oder verbogen wird. Wenn es auch generell sinnvoll erscheint, das Etui zu verwenden, da es den Kocher auch vor Verunreinigung schützt, so gebe ich an dieser Stelle den Tip, es nicht zu verwenden, da der Kocher auch ohne Verpackung im Kochgeschirr transportiert werden kann und damit auch wieder ein paar Gramm Gewicht eingespart werden können.


Aussehen

Das Erscheinungsbild des Gaskochers ist im ersten Moment relativ unspektakulär. Fast wirkt das Gerät wie eine kleine Rolle Draht, so wenig Material wurde hier verbraucht. Zentrale Einheit an diesem Kocher ist der Brenner mit seiner Düse, welcher direkt auf die Gaskartusche geschraubt wird. Zum Regulieren des Gasverbrauchs verfügt der Snow Peak über einen Drehknopf, der diesen Namen irgendwie nicht verdient, da der "Knopf" aus einem 1mm starken Drahtbügel besteht, der trapezförmig ist und beim Verpacken an den Brenner herangeklappt werden kann. Damit man dann auch seinen Kochpott auf diesem Utensil abstellen kann, verfügt es über drei Drahtbügel, die zur Verwendung nach außen geklappt werden und die ca. 2 ½ bis 3 mm dick sind. Das alles wird dann noch abgerundet durch den Piezozünder (ein extra Feuerzeug kann man sich also sparen...). Der ganze Kocher besteht aus unlackiertem Metall und zwar je nach Version aus rostfreiem Stahl oder aus Titan.


Eigenschaften:

Maße: Bei so einer "Rolle Draht" kann man das nicht so exakt sagen, aber in die - oben beschriebene - Verpackung (4 x 4 x 9 cm) paßt der Snow Peak im zusammengefalteten Zustand problemlos hinein. Für praktisch veranlagte Menschen an dieser Stelle ein etwas einleuchtenderer Vergleich. Wenn Ihr den Kocher zusammenfaltet, dann könnt Ihr die Hand komplett um dieses kleine Wunderwerk zur Faust schließen.

Gewicht: Ohne Verpackung aber inklusive Piezozünder bringt der Snow Peak Gaskocher Titan es auf gerade einmal 87 Gramm. Sein Kollege aus Stahl wiegt ca 106 Gramm.

Gasverbrauch und Wärmeleistung sind meiner Meinung nach mit der eines "normalen" Gaskochers vergleichbar. Die üblichen Werte, die in Katalogen und Anleitungen u.a. auch für den Zeitaufwand zum Erhitzen von einem Liter Wasser angegeben werden, will ich hier nicht wiedergeben, da ich sie nicht für 100 %ig aussagekräftig halte. Die Wärmeleitfähigkeit des Materials, aus welchem der Topf hergestellt wurde und auch die Materialstärke haben einen zu großen Einfluß auf die Messwerte, d.h. es sind zum Teil sehr große Abweichungen möglich.


Handhabung:

Trotz seines filigranen Aussehens hat sich der Kocher als überaus stabil herausgestellt. Ich habe ihn dieses Jahr auf meiner Schottlandwanderung verwendet und war auch in diesem Punkt rundum zufrieden. Der Gasaustritt beim Kochen lässt sich mit dem \"Knopf\" (Drahltbügel) sehr genau regeln und der Piezozünder funktioniert ebenfalls bestens. Bislang hat der Kocher immer beim ersten Druck auf den Piezo auch gebrannt. Der Kocher wird direkt auf die Gaskartusche geschraubt (Kartusche mit Gewinde erforderlich! Gibt es auch von Snow Peak. Es können aber auch Kartuschen von Coleman verwendet werden) und hat insgesamt einen relativ niedrigen Schwerpunkt, sodass er einen entsprechend sicheren Stand hat.


Fazit:

Der Preis für die Titanversion ist Schmerz pur. Ca. 115 Euro kostet er. Wer diese Investition nicht tätigen will und auch mit ein paar Gramm mehr zufrieden ist kann sich auch die Stahlvariante kaufen, die ca. 80 Euro kostet (aber immer daran denken:"Viele Peanuts ergeben eine Tüte!"). Bei letzterer empfehle ich aber aufgrund des Gewichts mal zu schauen, ob es nicht von Coleman oder MSR entsprechend leichte Kocher zu einem geringeren Preis gibt. Die Titanversion steht mit ihrem geringen Gewicht aber deutlich und einsam an der Spitze. Ich habe den Snow Peak Gaskocher Titan, bin sehr mit dem teuren Stück zufrieden und kann ihn ohne Einschränkung empfehlen. Ich muß an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass ich meine gesamte Wanderausrüstung über einen Zeitraum von mittlerweile 10 Jahren zusammengekauft und immer wieder verbessert habe. Vielleicht wäre das ja auch ein passendes Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk.... obwohl das schon ein eigenartiges Gefühl ist, einen solchen Winzling in der Hand zu halten und sich vorzustellen, wie toll das doch ist.... *g* (ich hab ihn zu Weihnachten bekommen) und das war´s dann... mehr Geschenke gibt´s nicht...

Ich hoffe das ich Euch mit meiner Meinung das Wanderleben etwas "leichter" machen konnte, freue mich über jeglichen Kommentar von Eurer Seite und bin selbstverständlich für Kritik und Verbesserungsvorschläge stets offen.

Viele Grüße

Euer Alba



Anhang/Erläuterung:

Zu Frage 1:
Die Logik, die dahinter verborgen liegt, ist eine denkbar einfache. Jeder Gegenstand, bei dem die Antwort auf diese Frage nicht mit einem klaren und eindeutigen \"ja\" beantwortet werden kann, hat im Rucksack nichts verloren. Wenn vielleicht am Schluß noch Platz im Rucksack ist und das ganze Gepäck nicht zu schwer wird, dann kann man sich noch überlegen, ob man nicht den einen oder anderen Luxusartikel doch noch einpackt. Aber: Das Gewicht Eures Rucksacks drückt beim Wandern auf Eure Füsse! Banal? Logisch? Klar! Je höher aber das Gewicht ist, dass auf den Füssen lastet, um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man Blasen bekommt; und wer will die schon gerne haben?

Zu Frage 2:
In Zeiten wie diesen gibt es am Markt viele Produkte, die den "Gewichtsfetischisten" unter den Wanderern bedienen. Längst haben Hightech-Materialien wie Titan oder auch Karbon und Keramik Eingang in viele Outdoor-Produkte gefunden. Kochgeschirre aus Aluminium sind zwar sehr leicht aber wenn man bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und einen Pott aus Titan zu erstehen, dann kann man doch noch ein paar Gramm einsparen. Ein paar Gramm.... Peanuts? Ja, aber viele Peanuts ergeben eine ganze Tüte oder im Klartext: Wenn ich es schaffe an vielen einzelnen Ausrüstungsgegenständen je ein paar Gramm einzusparen, dann habe ich am Ende u.U. ein ganzes Kilo weniger zu schleppen; und das schont die Füsse.

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