Konica DiMAGE Z1 Testbericht

Meine Z1 habe ich nach 3 Jahren und 6500 Fotos in technisch einwandfreiem Zustand kurz vor Weihnachten bei ebay versteigert, weil ich eine neue mit AF-Hilfslicht wollte.
Leider gibts Minolta nicht mehr, denn das Bedienkonzept und einiges mehr hat mir sehr zugesagt.

Es handelt sich um eine Kompaktkamera (keine Spiegelreflex), die bis Ende 2004 im Handel war. Ein ausführliches Datenblatt, liebe Leser, findet sich hier auf dieser Seite ganz oben links unter dem Produktfoto. (Auf "Produktdaten" klicken)

Ich möchte die Z1 auch ein wenig an den aktuelleren Kameras, da z.B. an der DSC-H5 messen.

Haptik: (+)
Die Z1 ist sehr griffig(+). Man kann sie in der Rechten halten und mit dem Daumen und Zeigefinger die häufigst benutzten Einstell-Funktionen zielsicher erreichen(+). Ausnahme ist der Selbstauslöser, Weißabgleich und ISO, die allesamt durch Menügeklicke umständlich einzustellen sind. (-)
Die Griffigkeit ist ein klares Plus gegenüber den Sonys und vielen anderen Modernen, die über fummelige Navigationsringe verfügen.
Die Kamera ist schussbereit recht leicht, aber nur wenig leichter als z.B. die H5.

Zoom (+)
10x ist sehr komfortabel(+), allerdings ist im oberen Telebereich sehr mit Verwackeln und selbst bei Stativgebrauch nur mit blasseren Farben zu rechnen(-). Ganz besonders bei Gegenlichteinflüssen lässt sich der starke Telezoom nicht wirklich nutzen. Im Innenbereich sind volle Teleaufnahmen durch den sehr kräftigen Blitz noch möglich, aber der Mindestabstand(-) von bis zu 2,07m macht hier oft das Scharfstellen unmöglich. (Nicht bei weniger Zoomstellung)
Da der Blitz aber kaum 3m weit reicht, ist Vollzoom mit Blitz ganz eng nur einsetzbar.
Der Zoom-Hebel zum motorischen Einstellen federt angenehm (+) und lässt sehr fein abgestuftes Einstellen zu. Allerdings fährt der Zomm etwas langsamer(-) aus, als in der modernen Konkurrenz üblich, dafür feinfühliger(+).


Blitz(++)
wie schon erwähnt, recht stark(+). Die Kamera belichtet auch recht treffsicher(+) und ermöglicht zusätzlich, die Blitzstärke gegenüber dem Umgebungslicht anzuheben oder abzuschwächen, was zum dosierten Aufhellen im Freien (z.B. bei Gegenlicht) sehr nützlich ist. Außerdem zeigt sie nach dem Foto an, ob der Blitz ausreichend war. Gut gefällt mir auch das Zuschalten des Blitzes durch Aufklappen von Hand. Dadurch entfällt das ungewollte automatische Herumblitzen.
(Die modernere H5 hat einen stärkeren Blitz, erschießt sich damit aber oft selber, also mit Überbelichtung)
Der Blitz kann aus/an/aufhellend/automatisch arbeiten.

AF (mit Schwächen)
die Z1 stellt schnell(++) scharf, trifft aber oft nicht im ersten Anlauf(- -). Hier hilft, den Auslöser mehrere Male kurz anzudrücken, bevor man auslöst, denn der AF fängt dann nicht ganz von vorn an zu suchen, sondern korrigiert meist nur noch. Das ist gleichzeitig ein Vorteil bei bewegten Objekten, die beim zweiten Andrücken sehr schnell nachfokussiert werden(+)
Bei wenig Licht wird der AF sehr langsam und ungenau. (-)Außerdem gibt er dann oft völlig auf und stellt einen total unscharfen Wert ein. (Hier sind Kameras mit AF-Hilfslicht weitaus besser. Die H5 fokussiert noch im Stockdunkel)
ABER: Hilfslicht ist nur für Blitzaufnahmen im Schummerlicht und Stativaufnahmen richtig interessant, denn freihand kann man im Schwachlicht sowieso nicht brauchbar fotografieren, egal ob der AF noch geht.

Manueller Fokus (- -)
Das manuelle Scharfstellen ist fummelig(-) und auf dem kleinen Display schwer zu beurteilen.(-) Zum Umschalten auf manuellen Focus muss man durch mehrere Menüebenen(-). Man kann allerdings die Blizfunktionstaste umprogrammieren zum schnellen AF/manuell-Umschalter (+) Sehr praktisch!

Belichtung (+++)
Die Z1 belichtet ausgewogen(+) mit der guten Voll-oder Programmautomatik(+) als Mehrfeldmessung. Eingreifen kann man sehr direkt und in 1/3-Stufen die Belichtung erhöhen oder mindern, je durch einfachen Tastendruck. Die Tasten lassen sich gut ohne Hinschauen erfühlen und einhandbedienen.
Zudem kann man mittenbetont oder Spotmessung aktivieren. Für Fortgeschrittene gibts Halbautomatiken, A, S und manuell M neben den üblichen Motivprogrammen (Landschaft, Sport, Portrait, Blitzportrait, Sonnenuntergang), alles mit einem Dreh am Stellrad einstellbar. Falscheinstellungen erzeugen rote Zahlen-Werte. Der manuelle Weißabgleich hätte weniger in tief in Menüs liegen sollen, aber mehr braucht man sonst in dieser Klasse wirklich nicht.
Auch bei Blitz ist die P-Automatik sehr effektiv.(+)
Als besonderer Gag sind Langzeitaufnahmen möglich, bei der die Kamera so lange Licht sammelt, bis das Foto einigermaßen belichtet ist. Das gibt nette Effekte, natürlich nur mit Stativ oder abgestellt. (Bei H5 nicht möglich)

Automatik (+++) [Manuelles siehe vorherige 2 Absätze.]
In Situationen mit genügend Licht, kann man bedenkenlos mit der Voll-oder Programmautomatik drauflos fotografieren(++). Die Verwackelwarnung sollte man aber ernst nehmen. Sie setzt ziemlich genau ein.(+)

Akkulaufzeit (+++)
Die Z1 ist sehr sparsam mit Akkus(+). Sie kommt mit 4 einfachen AA-Mignons aus(+), auch wenn die schon alt oder teilentladen sind(+). Mit voll geladenem Aldi-Akkusatz sind locker über 500 Fotos drin, auch wenn man jedes Foto nochmal in Rückschau betrachtet, diverse blitzt usw.
In der Praxis: Selbst nach 2 Monaten Herumliegen kann man die Kamera aus dem Schrank nehmen und sofort losfotografieren. Das schaffen viele moderne Geräte nicht!

Display(+)/Sucher(-)
Das Display ist klein(-), wirkt aber sehr scharf und wird äußerst schnell (+)(60f/s) aktualisiert, was für Schnappschüsse sehr wichtig ist. Die Z1 hängt da fast alle moderne Konkurrenz ab. Die Bildschirmlupe zum Nachkontrollieren ist sehr wirksam(+).
Der Sucher wird durch Umklappen des Diplays nach Innen erzeugt und ist sehr grobpixelig(-), bzw. nur Notbehelf bei gleißendem Licht.

Bildqualität (+)
Für den Otto-Normalverbraucher, der schnell mal ein Foto macht, völlig in Ordnung(+++) und deutlich besser als die kleinen Spielzeugknipsen machen.
Bei Weitwinkel je nach Motiv mitunter merkliche Randabschattung(-). Fällt aber Laien meistens nicht auf(+).
Am Tele-Ende etwas verblassende Farben und Probleme mit Gegenlicht.(-) Das Bildrauschen nimmt bei ISO200 sehr zu und ISO400 sollte man vergessen.(-)
Leider sind manche Bilder unscharf (siehe AF), auch wegen teils großem geforderten Mindestabstand. (gibt es aber auch bei Modernen, wie z.B. FZ50)
Die Aberrationen (Farbkontrastfehler/Säume) sind nicht schlechter als bei moderner Konkurrenz in der Riesenzoomklasse.

Video (- - -)
Aufzeichnung zwar mit Ton und 30 Bildern/s(+) in VGA-Qualität ganz gut, aber der AF knarrt laut dazwischen herum(- -) (abschalten!), Zoom ist blockiert (-) (außer wenn Ton aus) und der hässliche Quicktimeplayer(-) zur Darstellung gefällt mir gar nicht. Zum Filmen sollte man die Z1 lieber nicht einplanen.

Bedienungsanleitung (+++)
Sehr gute hochglanzgedruckte Kurzanleitung und besonders gute ausführliche(+) auf CD (pdf) dabei, die zusammen mit der Softwareanleitung schon ein gutes Buch über digitale Fotografie ersetzt.(++) Das geht weit über die üblichen Maßstäbe hinaus!

Software(+)
Der DiMaGE Viewer ist gut bedienbar(+), bietet eine ganze Reihe Bildkontroll- und bearbeitungsfunktionen(++), die schon über das Maß eines unbedarften Normalverbrauchers deutlich hinausreichen. Leider ist der Viewer bei Verzeichnissen mit vielen Fotos überfordert(-) (baut sehr langsam die vielen Miniaturen auf) und es sollten im Verzeichnis keine Videos dazwischen sein, weil er sich dann festfrisst.(-)
Er erlaubt Stapelbarbeitung (+)(viele Fotos mit derselben Einstellung gleichermaßen nachbearbeiten)
Die Quicktime-Wiedergabe von Videos empfinde ich als unbrauchbar.(-) Man wird zudem von dem Apple-Werbemüll belästigt und der Player bremst nach Installation den ganzen Rechner merklich. Ich habe ihn rausgeworfen, zumal die Videos sowieso kaum brauchbar sind.

Speichermedium (+)
SD-Karten(+) sind günstig und heutzutage so groß, dass sie für hunderte Fotos Platz bieten.

Die Verarbeitung empfand ich insgesamt gut, lediglich das Objektiv hat etwas viel Spiel und beim Batteriedeckel sollte man etwas vorsichtig rangehen.