Kontaktlinsen Testbericht

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Erfahrungsbericht von Kunigunde

Das Für und Wider von Kontaktlinsen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es ist gar nicht so einfach eine schöne Einleitung zu diesem Thema zu finden, denn erstens hätte ich nie gedacht, dass ich je eine Sehhilfe benötigen würde (jedenfalls nicht in so jungen Jahren) und zweitens, dass ich es gar nicht mehr so schlimm finde.
Es war auf jeden Fall während meines Studiums, als ich feststellte, dass ich in der ersten Reihe Platz nehmen musste, um erkennen zu können, was der Prof an die Tafel oder per Overhead an die Wand geschrieben hatte. In der ersten Reihe wollte ich nämlich auch nie sitzen :). Aber da saß ich nun und erkannte immer noch nicht viel mehr, was dann den Gang zum Augenarzt zur Folge hatte. Die Diagnose: leichte Kurzsichtigkeit *uff* – ergo ich brauchte eine Brille! Ich und eine Brille, das konnte doch nicht gut gehen... Aber wenn es sein muß, dann geht auch das. Ich fand ein sehr schlichtes unauffälliges Modell, was mir auch sehr gute Dienste geleistet hat. Doch sollte der Tag kommen, an dem die Gläser ausgetauscht werden mussten und die Brille beim Optiker bleiben sollte – was nun? Ich hatte doch nur die eine Brille, aber der Optiker wusste Rat und hat mir probehalber Kontaktlinsen angeboten. Gesagt, getan und Tageslinsen wurden gesucht und eingesetzt und Abends wieder entfernt. Jetzt nutze ich diese Helfer öfter mal, allerdings kann ich mich an ein ständiges Tragen nicht gewöhnen. Dazu aber später mehr, hier erst mal einige Infos, die hoffentlich ganz nützlich sind, für alle die, die auch mal vor der Entscheidung stehen.

Was hat es mit Kontaktlinsen auf sich?
Die Linsen sind Kunststoffschalen, die auf der Tränenflüssigkeit schwimmen und Fehlsichtigkeit korrigieren.

Was sind die Vorteile von Kontaktlinsen gegenüber Brillen?
Im Gegensatz zu Brillen, vergrößern bzw. verkleinern Kontaklinsen nicht so stark wie es Brillen tun. Auch das Blickfeld wird nicht eingeschränkt, denn es gibt ja keine Brillenfassung. Wenn man starke Brillengläser hat, ist die Abbildung am Rand sehr unscharf, diesen Effekt gibt es bei Kontaktlinsen nicht. Kontaktlinsen sind allen unseren Aktivitäten gewachsen, d. h. man muß im Schwimmbad nicht mehr blind umherlaufen (wenn man die Brille im Wasser abnimmt). Auch verändern Kontaktlinsen nicht unser natürliches Aussehen und die Qual der Wahl einer geeigneten Brille erspart man sich. Kontaktlinsen können nicht verstauben oder beschlagen.

...und die Nachteile?
Es braucht eine Zeit, um sich an den Fremdkörper im Auge zu gewöhnen. Auch die Handhabung muß geübt werden. Ich habe auch heute noch manchmal Probleme, die Kontaktlinse wieder aus dem Auge zu bekommen. Wenn man sich lange Zeit in Räumen mit trockener Luft aufhält, trockenen auch die Linsen aus und das Tragen kann ungemütlich werden oder man hilft mit entsprechenden Tropfen nach, die man dann aber auch immer bei sich haben muß. Das gleiche gilt beim Autofahren, denn die laufende Klimaanlage oder das Gebläse lassen die Linsen ebenfalls austrocknen. Wenn man dann noch länger als 10 Stunden bei diesen ungünstigen Verhältnissen Linsen trägt, kann es durch Hornhautödeme zu erhöhter Blendempfindlichkeit kommen. Man sollte eine gewisse Tragezeit beachten, also am Abend daheim doch ab und zu zur Brille greifen, damit Luft ans Auge kommt. Darüber gibt es natürlich wie immer unterschiedliche Meinungen sowohl von Experten, als auch Anwendern. Der Grundsatz lautet natürlich, solange ich mich mit den Linsen wohlfühle, darf ich sie auch tragen. Ein weiterer Nachteil sind die Kosten, die je nach Art der Linse sehr hoch sein können, denn man darf auch die diversen Pflegemittel und Behälter nicht vergessen. Sauberkeit steht also an oberster Stelle, wenn man Kontaktlinsen tragen will. Für Mädels gilt: Die Linsen vor dem Schminken in die Augen tun und Kajal nicht auf die Lidkante auftragen sondern unter die Wimpern, denn sonst kann die Schminke in den Tränenfilm und damit unter die Linse geraten, was sehr unangenehm werden kann.

Welche Linsen gibt es denn?
Grundsätzlich unterscheidet man harte und weiche Kontaktlinsen. Da ich keine Erfahrungen mit harten Linsen gesammelt habe, werde ich diese hier auch nur am Rande erwähnen.
Weiche Linsen passen sich meist perfekt an die Augenoberfläche an und man hat nicht so sehr das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, allerdings sind für bestimmte Fehlsichtigkeiten wie zum Beispiel Hornhautkrümmung (Astigmatismus) harte Linsen besser geeignet bzw. bedarf es ganz besonderer torischer Linsen. In solchen Fällen berät Euch Eurer Augenarzt bzw. Optiker sicher gerne.

Konventionelle weiche Linsen sollten nach spätestens 1 bzw. 1,5 Jahren ausgetauscht werden und die Hygiene ist dabei besonders wichtig. Alles Schritte müssen konsequent eingehalten werden, dazu gehören neben der Oberflächenreinigung auch die Proteinentfernung.

Tageslinsen werden, wie der Name schon sagt, nach einmaligem Tragen weggeworfen. Sie bedürfen also keiner Reinigung. Sie eignen sich am besten für diejenigen, die eigentlich lieber eine Brille tragen, aber z. B. im Schwimmbad oder bei sonstigen Anlässen lieber mal Linsen tragen wollen. Bei Tageslinsen sind die Qualitätsunterschiede riesig, man muß sich ein wenig durcharbeiten um die für sich passende zu finden. Empfehlen kann ich die „FOCUS dailies“, die sind nicht so dünn, wie andere Linsen und lassen sich besser einsetzten und vor allem wieder herausholen! Besonders schlechte Erfahrungen habe ich mit den „One day Acuevue“ gemacht, denn die sind wirklich superdünn (was vielleicht den Tragekomfort ein wenig verbessert, aber jeden Abend zur Hölle machte, weil ich sie nicht zu greifen bekommen habe). Der Preis liegt bei etwa EUR 15,00 für 30 Stück.

Dann gibt es noch die Austauschsysteme, d. h. Linsen, die nach einem gewissen Zyklus ausgetauscht werden. Am bekanntesten sind wohl Monatslinsen, sprich nach einer Tragezeit von einem Monat wird die alte Linse entsorgt und eine neue hergenommen. Hier gelten wieder die Hygienevorschriften und Pflegeutensilien, aber sie haben den Vorteil, dass sich in der Kürze der Tragezeit nicht so viele Ablagerungen ansammeln können. Hier liegt der Preis bei EUR 35 EUR für 6 Stück (also ein halbes Jahr)und ein Auge, wenn man unterschiedliche Dioptrien hat.

Kontaktlinsenpflege, was gehört dazu?
Der erste Grundsatz ist natürlich, dass ich saubere und trockene Hände habe, bevor ich meine Kontaktlinsen anfasse, sonst nutzt die ganze Pflege nichts. Das gilt selbstverständlich auch für Tageslinsen. Und bitte niemals die Linsen oder Behälter mit Leitungswasser ausspülen!

Wenn man die Linse aus dem entsprechenden Behälter nimmt (auch dieser Behälter sollte vor und nach jeder Benutzung mit der Reinigungsflüssigkeit ausgespült werden), wird sie in der Handfläche mit einigen Tropen Reinigungslösung benetzt und mit einem Finger vorsichtig abgerieben. Das gleiche gilt, wenn man die Linse aus dem Auge nimmt! Hierbei werden vor allem Fette aus dem Tränenfilm oder der Umwelt entfernt.
Im Zuge der Desinfektion werden die Kontaktlinsen über einen definierten Zeitraum in einer entsprechenden Lösung und entsprechenden Behältern (die man ebenfalls in regelmäßigen Abständen auswechseln sollte) gelagert. Dabei werden krankheitserregende Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Viren) abgetötet und damit Infektionen vorgebeugt.
Dann wäre da noch die Proteinentfernung, denn im Tränenfilm sind Eiweiße enthalten, die wichtige Schutzfunktionen ausüben. Leider gelangen diese automatisch auf die Kontaktlinsen, wodurch die Kontaktlinsen weniger sauerstoffdurchlässig und schlechter verträglich werden. Deshalb gibt es speziell auf Ihr Pflegesystem abgestimmte Tabs, die einmal wöchentlich die Eiweißrückstände von Ihren Kontaktlinsen entfernen und neuen Ablagerungen vorbeugen.
Für all diese Schritte gibt es einzelne Lösungen, die speziell auf den jeweiligen Reinigungsschritt zugeschnitten sind. Mittlerweile gibt es aber auch sogenannte Kombilösungen, die all diese Schritte auf einmal erledigen, aber auch hierüber gibt es kontroverse Diskussionen, ob das gut oder weniger gut ist. Ich denke, dass diese Kombilösungen für Monatslinsen ausreichend sind, bei längeren Tragezeiten würde ich spezielle Reinigungsmittel verwenden.

Was man sonst noch wissen sollte
Eine gute Beratung ist das A und O. Entweder beim Optiker oder beim Augenarzt sollte man alle Fragen klären. Auch ein Probetag ist eine große Hilfe. Auch wird einem dort die Technik des Rein und Rausnehmens erklärt, so dass man zumindest eine Vorstellung hat, wie es funktioniert. Die individuelle Fertigkeit kommt natürlich durch Üben! Wenn die Linse als störend empfunden wird oder sich das Auge rötet, sollte man sie entfernen, das versteht sich ja fast von selbst, ist aber nicht immer ganz einfach, denn wer will schon immer alle Utensilien mit sich herumtragen?

Wer sich an die Grundregeln hält, sollte nicht allzu große Probleme haben, aber auch ich bin nicht 100%ig überzeugt. Es gibt Tage, an denen ich lieber eine Brille trage, denn manchmal fühlt sich die Linse einfach wie eine Wimper im Auge an. Auch im Büro ist es im Winter oft sehr trocken und dementsprechend braucht man viel künstliche Tränenflüssigkeit zum Nachbenetzen! Aber für ab und zu will ich sie nicht mehr missen! Ich vergeb dennoch nur 3 Sterne, denn es gibt doch noch viele Unzulänglichkeiten, jedenfalls für meinen Geschmack, vor allem wenn man sie als Brillenersatz nutzen möchte.

Sicher gibt es noch viele weitere Aspekte, die ich hier nicht aufgeführt habe, aber sonst würde der Bericht Ausmaße annehmen, die alle Grenzen dieser Plattform sprengt. Wie gesagt soll mein Bericht nur ein Hilfsanstoß sein. Alles weitere erklärt Euch der Optiker oder Augenarzt Eures Vertrauens.

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