Krankenpfleger/Krankenschwester Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  gut

Erfahrungsbericht von -marcok-

Ein steiniger Weg führt zum Ziel...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eines nehme ich vorm Zug schon weg. In diesem Beruf können Sie nicht reich werden !

Was erwartet Sie, wenn Sie sich für die Ausbildung zur examinierten Krankenschwester bzw. examiniertem Krankenpfleger entschieden haben ?

Die Ausbildung wird durch das im Jahr 1985 in Kraft getretene Krankenpflegegesetz geregelt.
In diesem Gesetz sind die theoretischen und praktischen Stunden die abzuleisten sind festgelegt.
Leider habe ich nicht mehr die ganz genauen Zahlen im Kopf. Für die Theorie werden ca. 1400 bis 1600 Stunden aufgewendet. Im praktischen Bereich muss man ca. 2300 Stunden ableisten.

Wie ist die Ausbildung strukturiert ?

In der theoretischen Ausbildung stellen die Fächer Anatomie/Physiologie, Krankenpflege, Krankheitslehre die sog, Hauptfächer dar die selbstverständlich in der Prüfung abgefragt werden..
Zusätzlich wird man in den Fächern Psychologie, Physik/Chemie sowie Staatbürger und Gesetzeskunde geschult, wobei Psychologie sowie Staatbürger und Gesetzeskunde ebenfalls prüfungsrelevant sind. Genau gegliedert sind die anfallenden Stunden für die jeweiligen Fächer.

Der praktische Teil bestehend aus Einsätzen auf medizinischen, chirurgischen, urologisch/gynäkologischen und psychiatrischen Stationen, ist wie Sie sehen straff organisiert.
Hier ist, genau wie in den Fächern des theoretischen Bereiches der Ausbildung, die Zahl der Pflichtstunden klar definiert.

Schwierigkeiten während der Ausbildung.

In den ersten Theoriestunden fängt man natürlich ganz klein an. Der Schwierigkeitsgrad steigt jedoch schnell und erheblich und ehe man sich versieht, stehen auch schon die ersten Klausuren ins Haus.
Hier ein gut gemeinter Tipp: Versuchen Sie es unter allen Umständen zu vermeiden, innerhalb des theoretischen Blockunterrichts krank zu werden und nicht am Unterricht teilzunehmen. Bedingt durch die straffen Stundenvorgaben durch das Krankenpflegegesetzes, haben Sie wenig Spielraum was das Erlangen der Pflichtstunden betrifft, im Gegendsatz zu der angebotenen Stundenzahl der Krankenpflegeschule.

Maximal können Sie sich 60 Fehltage in der Ausbildung erlauben. Es wird jedoch genau überprüft in welchem Bereich der Ausbildung diese Fehltage entstanden sind. Zusätzlich werden dann natürlich die erzielten Pflichtstunden ausgerechnet. Überschreiten Sie die 60 Tage Grenze, erlangen Sie nicht die Zulassung zur Prüfung und müssen eine halbjahres Ehrenrunde absolvieren. Also, buchen Sie nicht die Ehrenrunde in den ersten Tagen Ihrer Ausbildung, wenn es nicht unbedingt sein muss. Auch erkältet kann man am theoretischen Unterricht teilnehmen !

Als immer wieder große Umstellung habe ich persönlich, die Stationswechsel empfunden.
Im Rhythmus von ca. drei Monaten wechselt man die Station und das Problem bzw. der Umstand an der ganzen Sache ist, dass man sich immer wieder auf neue Teams und Kollegen einstellen muss. Jedes Team hat so seine Eigenarten mit denen man als kleiner Krankenpflegeschüler erst einmal klar kommen muss. Von jeder Station wird nach einem praktischen Einsatz, eine Beurteilung über die Fähigkeiten der Schülerin/des Schülers geschrieben die später in die Note, die ausschlaggebend zur Zulassung zur Prüfung ist und schnell trennt sich, vor allem nach der sechs wöchigen Probezeit, nach Ausbildungsbeginn, die Spreu vom Weizen. Im Laufe der Zeit kristallisieren sich Vorlieben und Abneigungen des Einzelnen heraus und man entwickelt seinen eigenen Pflegestil.

Verdienst

Im ersten Ausbildungsjahr verdienen Sie ca. 1200 DM Brutto. Bis zum dritten Ausbildungsjahr steigern Sie sich bis auf 1400 DM. Diese Zahlen sind unter den Kliniken verschieden. Sicher ist, dass Sie den tariflichen Mindestlohn bekommen. Was das einzelne Haus an Zulagen für Sie bereitstellt, ist unterschiedlich.

Prüfungen

Nach drei Jahren schöner oder auch weniger schöner Ausbildungszeit, soll es nun daran gehen, dass man examiniert wird. Keine Angst, keinem wird der Kopf abgerissen, jedoch ist der Prüfungsanspruch mit den Jahren gewachsen und man sollte tunlichst dafür sorgen, dass man sich auch in Bereichen schlau macht, die nicht unbedingt im Unterricht durchgenommen wurden. Letztlich wird die Ausbildung in der Krankenpflege, jedenfalls was den theoretischen Bereich angeht, als eine Art Studium angesehen, wo jeder für sich verantwortlich ist und demnach selbständiges Arbeiten gefragt ist.

Jetzt wieder zur eigentlichen Prüfung.
Die Prüfung selbst besteht aus einem schriftlichen, einem praktischen Teil und einem mündlichen Teil.
Im schriftlichen Examen werden die Fächer Krankenpflege, Anatomie/Physiologie, Krankheitslehre sowie Staatsbürger und Gesetzeskunde geprüft. Zusätzlich besteht das Fach Krankenpflege aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird theoretisches Wissen abgefragt und im zweiten Teil bekommt man ein sog. Fallbeispiel zu dem man eine sog. Pflegeplanung erstellen muss.

Die praktische Prüfung absolviert man auf einer Station, die man sich, wenn man Glück hat aussuchen darf. Für den Tag des praktischen Examens werden dem Prüfling zwei bis drei Patienten ausgesucht, je nach Schwierigkeitsgrad, die dann gepflegt werden müssen. Zusätzlich ist es erforderlich, dass eine Pflegeplanung, für jeden Patienten individuell erstellt wird. Die Auswahl der Patienten wird meistens durch die Mentoren der zugehörigen Krankenpflegeschule ausgeführt.

Im mündlichen Teil des Examens, wird man noch einmal auf eine harte Probe gestellt.
Im Losverfahren werden die Prüfungsthemen, bestehend aus verschieden Bereichen der Krankenpflege, Anatomie/Physiologie, Psychologie und Krankheitslehre ermittelt. Die eigenen Ausführungen werden dann in Form eines sechsminütigen Vortrags, der Prüfungskommission präsentiert.
Vor dem eigentlichen Vortrag, haben Sie ca. sechs Minuten Zeit, sich schriftliche Notizen zu machen.

Selbst wenn Sie die Examensprüfung mit Erfolg gemeistert haben, dürfen Sie sich immer noch nicht Krankenschwester/Krankenpfleger nennen. Erst wenn man Ihnen die Urkunde überreicht, die die Berechtigung zur Führung der Berufsbezeichnung Krankenschwester/Krankenpfleger dokumentiert, sind Sie befugt sich examinierte Krankenschwester/examinierter Krankenpfleger nennen zu dürfen.

Als Krankenschwester/Krankenpfleger verdienen Sie dann im öffentlichen Dienst, je Alter nach Zulagen 4500 DM bis 5000 DM. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit weitere Qualifikationen zu erlangen. Sie können sich z.B. zur Fachkraft für den chirurgischen Bereich ausbilden lassen. Oder wenn Sie möchten, haben Sie die Möglichkeit, eine Weiterbildung zur OP Schwester/Pfleger durchzuführen.
Wenn Sie Karriere Ambitionen haben und Ihre Klinik Sie unterstützt, können Sie den Weg zur Stationsleitung und/oder Pflegedienstleitung einschlagen.

Als sehr großen Nachteil empfinde ich die Tatsache, das dass deutsche Krankenpflegeexamen nicht international anerkannt ist. Würden Sie mit Ihrem Examen z.B. in die USA auswandern, würden Sie allenfalls dort eine Anstellung als Stationshilfe bekommen. In den Staaten ist die Ausbildung genau wie ein Studium aufgebaut. In Großbritannien ebenfalls. Dort dürfen Sie sich nach erfolgreich absolviertem Studium “ Master of Nurse “ nennen.


Vorteile: Man ist viel unter Menschen, abwechslungsreicher Job

Nachteile: Zuviel Verantwortung, zu wenig Geld

11 Bewertungen, 4 Kommentare

  • anonym

    31.10.2006, 12:23 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruss, Manuela :o)

  • campimo

    25.10.2006, 19:58 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr interessanter, und ursprünglich guter Beruf, an dem ich früher auch Interesse hatte. Sehr schön geschildert!

  • gia777

    15.05.2002, 00:17 Uhr von gia777
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sehr schöner und ausführlicher Bericht. man liest sich...liebe grüße Gia777

  • Totenmond

    06.03.2002, 00:45 Uhr von Totenmond
    Bewertung: sehr hilfreich

    Top Bericht werde die Ausbildung am 1.10.02 beginnen habe schon erfahrungen durch 3Jahre arbeiten in Heim ! Wirklich harter Job