Kreuzkümmel Testbericht

...des Propheten Mohammed, die er vor 1500 Jahren geschrieben haben soll:

\"Schwarzkümmel heilt jede Krankheit außer den Tod.\"

°°°°° Auftakt (hier darf’s Euch grausen)°°°°°
\"Pfefferkümmel in öl gesotten / unnd das Oel mit einem Clystierröhrlin beygebracht / ist nütz und gut wider das Grimmen und windige auffblähungen des Leibs. ...
Pfefferkümmel mit Wasser / darinnen Essig vermischt / ist gut getruncken wider den kurtzen und schwerlichen Atem / den man allein auffrecht und sitzend holen kan.\"
\"Mit Wein getruncken / ist er gut wider der Schlangen unnd gifftigen Thier bissz.\"
(DIOSKORIDES, Griechischer Arzt 50 n. Chr. )

Habe ich Euch neugierig gemacht? Noch nicht? Gut, dann verrate ich noch, dass Ihr hier ein Kräutlein kennen lernen werdet, mit dem man nicht nur vorzüglich würzen kann, welches so gut wie alle Krankheiten heilt und obendrein (Männer aufgehorcht!) potenzfördernd ist. Außerdem erfahrt Ihr, warum Michael Jackson es brauchen könnte und natürlich wie Ihr zu diesem Wundermittel kommt, das in der Antike und im Mittelalter in keinem Kräuterbuch, Gartenplan, Kochbuch oder medizinischem Werk fehlte.
Nachdem Ihr nun hoffentlich recht neugierig geworden seid, folgt sogleich mein Bericht über den

KREUZKÜMMEL
[CUMINUM CYMINUM]
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Der lateinischer Name lautet Cuminum cyminum auch Cumin; aber so vielfältig wie der Einsatzbereich des Kreuzkümmels, so auch seine weiteren Namen: Pfeffer-, Römischer -, Ägyptischer-, Äthiopischer-Kümmel, auch Türkischer- Spanischer-, Italienischer-, Welscher- Mutter-Kümmel und Cumin aux anis.

!!Kreuzkümmel ist nicht zu verwechslen mit unsrem mitteleuropäischen Kümmel!!
Ich verrate Euch auch noch, warum er oft verwechselt wird. Einerseits sehen sich Pflanze und Samen dieser beiden Arten tatsächlich ähnlich, wesentlicher aber ist, dass es im Mittelalter zu einer Übertragung des antiken Namens Cumin =Kümmel auf unsere heimische Pflanze kam, die nämlich genauso wie der Kreuzkümmel bei Druck- und Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen, Verstopfung, Kolik und Erbrechen verwendet wurde.

°°°°° Herkunft °°°°°
Als Heimat des Kreuzkümmel gelten das nördliche Afrika, Turkestan, der Vordere Orient und das Niltal. Er ist von Marokko und Ägypten bis nach Indien verbreitet. Die Araber brachten ihn nach Spanien, von dort gelangte er bis nach Mittelamerika. Heute wird er in Indien, Indonesien, Iran, China, Sri Lanka, der Türkei, in Südrussland, Pakistan und in Lateinamerika, aber auch im südlichen Mittelmeerraum, Südspanien und Sizilien kultiviert, sogar aus Malta kommt eine gute Kultursorte. In Deutschland und dem übrigen Nordeuropa kommt der Kreuzkümmel wild nicht vor.

°°°°° Geschichte °°°°°
Die ältesten Zeugnisse über dieses Gewürz stammen aus Ägypten; man fand Kreuzkümmelsamen in alten Grabkammern; im Grab von Tut-ench-Amun fand man eine Flasche feinstes Schwarzkümmelöl. Er als wurde nicht nur als Pfeffer-Ersatz in der ägyptischen Küche verwendet, sondern auch als Konservierungsstoff für die Mumien.
Die alten Römer schätzten ihn nicht nur als Würze, sondern auch als Mittel, eine vornehme (ungesunde?) Blässe zu bekommen. Der römische Gelehrte Plinius berichtet, Julius Vinder, Proprätor (verantwortlich für die Rechtsprechung) in Gallien, habe so lange Kreuzkümmelwasser getrunken, bis er totenbleich ausgesehen habe... Ob das ein heißer Tipp für Michael Jackson sein könnte? Julius Vinder ging – als er nun endlich totenbleich war - zu Kaiser Nero und bat um einen Posten und versprach dem Kaiser dafür, ihn zum Erben seiner Güter einzusetzen. Er erhielt er den Posten sofort — nur der habgierige Kaiser wartete vergeblich auf den Tod von Plinus, denn der war kerngesund. Warum, das erfahrt Ihr ein paar Zeilen tiefer. Aus dieser Zeit stammen auch meine einführenden Sätze von Dioskorides.
Eine gebräuchliche Pflanze in Klostergärten wurde Kreuzkümmel zur Zeit Karls des Großen. Hildegard Von Bingen empfahl ihn als Mittel gegen Oberbauchbeschwerden, Atemnot, Nasenbluten und Ausfluss und aufgelegt als Heilmittel durch seine adstringierende und antibakterielle Wirkung, aus diesem Grunde auch zur Behandlung kariöser Zähne nützlich. Augenleiden wurden mit ihm ebenso behandelt wie die Seekrankheit.
Während die Römer Kreuzkümmel in solchen Massen verbrauchten, dass sie ihn aus Vorderasien und Nordafrika importieren mussten, galt er bei den Griechen als Symbol der Habsucht. Obendrein war er die Speise der Miesepeter...

°°°°° Geruch und Geschmack °°°°°
Kreuzkümmel hat (ich hab gerade noch mal in der Küche geschnuppert) einen starken, schweren anisähnlichen Geruch, ein durchdringendes, leicht bitteres Aroma, von welchem man sich aber nicht abschrecken lassen darf, denn es verändert sich beim Braten oder Rösten und ist dann sehr angenehm, wie ich immer wieder festgestellt habe.

°°°°° Zum Würzen verwendete Teile °°°°°
Zum Würzen werden nur die Früchte verwendet, das sind graugrüne 5—6 mm lange sichelförmige Körner, die fast wie unser heimischer Wiesenkümmel aussehen.

°°°°° Im Handel erhältlich °°°°°
Kreuzkümmel wird als Samen oder gemahlen in Kräuterfachgeschäften und in Ostasienabteilungen großer Supermärkte.angeboten. Da das Aroma nach dem Mahlen schnell verfliegt, sollte der Samen erst kurz vor Gebrauch im Mörser zerstoßen werden. Gut verschlossen sind die Körner jahrelang haltbar

°°°°° Würzen °°°°°
Kreuzkümmel (geröstet) passt bestens zu Lamm, Hammel oder Geflügelfleisch, zu Eintöpfen wie Kohl und Bohnen (dann bläht’s auch nicht mehr), zu Fischsoßen und Eierspeisen und Vorspeisen aus Gurke und Joghurt. Aber vorsichtig sein: da Kreuzkümmel einen sehr kräftigen Eigengeschmack hat, sollte immer behutsam dosiert werden

Ich habe einmal recherchiert, wo er überall zum Einsatz kommt und Euch ein paar Beispiele aufgeschrieben:

• Indien: Garam Masala Currys, Tandoori, Pickles
• Nordafrika: Couscous, Ras el-Hanout
• Mexiko: Chili con carne
• Niederlande und Dänemark: Käsegewürz
• Marokko: Merguez-
• Amerika: Cajunküche
• Spanien: Salsa und Mojo
• Marokko wird er als Wurst- und Brotgewürz
• Indonesien und Thailand: Würzmischungen mit
Kreuzkümmel hohen Anteilen.

Mein TIPP:
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Kreuzkümmel harmoniert mit Nelken, Kardamom, Ingwer, Zimt und Lorbeerblatt.

°°°°° Weitere Verwendung °°°°°
Kreuzkümmel-Samen enthalten Cuminaldehyd (Hauptkomponente mit bis zu 35 %), sowie Öle, Harz und Gerbstoffe.

Das ätherische Öl des Kreuzkümmels findet in Likören Verwendung sowie als Bestandteil von Lebkuchen und für grogähnliche Getränke.

°°°°° Alternativmedizin °°°°°
Das Öl des Kreuzkümmels findet Anwendung als Carminativum bei Magen und Darmbeschwerden - im Klartext: es lindert Blähungen und Völlegefühl und wirkt verdauungsfördernd.
Kreuz- oder Schwarzkümmelöl gilt als regelrechtes Allheilmittel. Forscher in den USA haben ihm seine antibakterielle und antimykotische (gegen Pilzkrankheiten helfende) Wirksamkeit bescheinigt. Man hat nachgewiesen, dass sich entzündliche Prozesse aller Art bekämpfen lassen, dass sich ein bedeutender blutzuckersenkender Effekt einstellt, dass Knochenmarks- und Immunzellen sich stimulieren lassen und sich die Interferonproduktion steigern lässt. Weiterhin gilt es als Schutz der Körperzellen vor Zellschädigungen durch Viren. Man sagt ihm auch Wirkung gegen Bronchitis, Asthma und Neurodermitis nach.
Daneben wirkt Kreuzkümmelöl stimulierend auf die Geschlechtsorgane sowohl von Männlein (potenzfördernd) als auch Weiblein; in den Heimatgebieten der Pflanze kannte man es schon lange als Abortivum und die Monatsregel herbeiführendes Mittel.

Mein TIPP:
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Bei Magenbeschwerden hilft oft schon ein Kreuzkümmel-Tee: Ein Teelöffel Kreuzkümmel in ¼ Liter Wasser zirka zehn Minuten köcheln lassen. In kleinen Schlücken trinken, nach Bedarf mit Honig süßen.

°°°°° Aussehen °°°°°
Der Kreuzkümmel ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae) und hat eine Ähnlichkeit mit unserem Wiesen-Kümmel.
Er hat eine Wuchshöhe von 30 – 40 cm, kleine, nicht sehr harte Stängel und wächst oft kriechend. Die Blätter sind bis 10 cm lang mit Blattscheiden, ähnlich dem Fenchel, und sehen fingerig aus. Der Kreuzkümmel blüht nicht spektakulär, er blüht in weißen bis rötlichen Dolden. In den Blüten entwickeln sich 5 – 6 mm lange, graugrüne Samen, die reif sind, wenn sie blassbraun aussehen.

°°°°° Anbau °°°°°
Der Anbau von Kreuzkümmel ist eher problematisch, da er in unseren Breiten normalerweise ja nicht vorkommt. Meine ersten Versuche endeten eher kümmerlich, er sah recht mickrig aus und kam nicht zur Blüte, wodurch es auch die begehrten Früchte nicht gab. Inzwischen habe ich Erfahrungen gesammelt und hier folgt

Mein TIPP:
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Kreuzkümmel im späten Winter oder zeitigen Frühjahr bei 15 – 18 °C aussähen und in rauheren Regionen am besten erst nach den Eisheiligen auspflanzen. In milderen Gegenden soll man sie in der ersten Märzhälfte direkt im Freiland aussäen können – das habe ich aber noch nicht probiert.
Ab Juni setzt die Blüte ein, etwa 1,5 Monate später beginnen die Früchte zu reifen. Ein warmer Sommer von 3 – 4 warme Monate ist gerade recht, um viele Samen zu bilden zu können...
Im Spätsommer wird geerntet, am besten reifen und trocknen die Früchte (blassbraun sollten sie bei der Ernte aussehen) in der Sonne noch etwas nach. Dann sind sie – so meine Erfahrung – auch wirklich lange haltbar. Bitte trotzdem trocken und gut verschlossen lagern!

So, und nun nehmt Euch eine Handvoll Kreuzkümmelsamen, sät ihn aus oder kocht Euch ein lecker Essen und werdet damit 100 gesunde Jahre alt.

Dies wünscht Euch
Corni

P.S. Und immer dran denken, \"Mit Wein getruncken / ist er gut wider der Schlangen unnd gifftigen Thier bissz.\"