Krieg und Frieden Testbericht

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Erfahrungsbericht von Fhrink

Ring frei ! USA vs. Irak II

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ein in seiner Dreistigkeit und Dummheit leider gar nicht so
seltenes Politspektakel spielt sich derzeit auf dem Planten
Erde ab.
Die USA, Hauptrepräsentant der westlichen Welt,schickt sich
an, einen Angriffskrief zu beginnen,eigentlich ein Tabu für
alle zivilisierten Völkergemeinschaften.
Gegner ist der Irak, seit Dekaden regiert von einem brutalen
und linkischen Mörder (und seinem Sohn), der sich in aller
Öffentlichkeit mit einer Knarre in den dreckigen Pfoten
auf Bildern dar stellen läßt.

Die Topographie hat es so eingerichtet, dass dieser Typ im
Besitz von jeder Menge Öl ist. Diese Öl ist aber dummer
Weise auch der \"Lebenssaft\" der USA und eigentlich auch dem
Rest dieser Welt. Um möglichst billig in den Besitz dieses
Öls zu kommen,versucht die USA seit jeher schon ihr wohlge-
sonnene Scheichs zu unterstützen, was aber nicht jedem in
diesen Ländern gefällt. Die Menschen in den Wüstenstaaten
haben in der Regel eine gänzlich andere Weltanschauung, denn
um eine gewisse Ordnung zu Gewähr leisten, verschrieben sie
sich den Gesetzen des Korans.Diese wirken auf die westliche
Welt teilweise barbarisch, Frauen verachtend und abstoßend.

Nach dem die USA vor vielen Jahren eines dieser Länder, den
Iran, mit einer ihr gefälligen Schattenregierung besetzen
konnte, der des Schahs Riza Pahlewi, kam es eines Tages in
1979 zum Aufstand. Der widerliche Protz dieses Kaisertums
und die Unterdrückung des Volkes erregte 1967 sogar in der
BRD bei damaligen Studenten Unruhe und führte zu erhebli-
chen Protesten.
1979 jedenfalls proklamierte der iranische Schiitenführer
Khomeini die Islamische Republik Iran und setzte damit den
Grundstein für die heutigen Auseinandersetzungen.

Es folgte 1980 ein Machtkampf zwischen dem neu erstarkten
Iran und dem Irak um das Euphrat-Tigris-Mündungsgebiet, in
dem die USA den Irak und dessen Diktator Hussein finanziell
und militärisch unterstützten. 8 Jahre und eine Million Tote später endete dieser Krieg in einem Patt.


Nahezu gleichzeitig führte die UdSSR, ein weiterer ideolo-
gischer Feind der USA, einen Krieg in Afghanistan gegen
die aufständischen Taliban. Diese wurden ebenso wie der Irak finanziell und militärisch von der US-Regierung in-
offiziell unterstützt, mit dem Erfolg, dass die Russen
ausgebremst wurden in dieser unseligen Auseinandersetzung,
die schließlich sowieso im Zuge der \"sanften\" Revolutionen,
die den Abgang der meisten kommunistischen Systeme brach-
ten, im Nirvana versank. Scheinbar.
Denn un einmal mit den Mitteln der USA ausgestattet, sahen
sich der Irak und das talibanische Regime -in Person des
Osama bin Laden- in der Lage, ihre Macht auszubauen.
In Afghanistan bedeutete das die Rückkehr zu einem funda-
mentalistischstem Islam in seiner martialistischsten Form,
im Irak streckte dagegen das Hussein-Regime seine Fühler
nach Kuwait aus. Kuwait, den USA wohlgesonnen, wurde kurzer
Hand 1990 vom Irak angegriffen.
Der damalige US-Präsident, George Bush, Republikaner, in-
tervenierte binnen eines Jahres, um dem Irak-Diktator auf
die Finger zu klopfen. Anfang 1991 vertrieben die Amerika-
ner mit ihren Allierten unter dem General Schwarzkopf den
Irak aus Kuwait und präsentierten dabei eine High-Tech-
Kriegsführung, die den einschlägigen Militär-Beseelten
sicher Lust auf mehr gemacht hat. Diese erste Auseinander-
setzung USA/Irak endete mit ca. 120.000 zu 100 Toten für
die USA.
Der Welt zeigte man zensierte Bilder und nur die Zerstörung
von scheinbar menschenleeren Gebäuden oder Brücken.
In seiner plötzlich erkannten Machtlosigkeit ließ Hussein
Ölfelder anzünden. Sicher sah er schon seine letzte Stunde
kommen, doch die USA begnügte sich mit der befreiung Kuwaits\' und beendete die Aktion. Natürlich war das kein
altruistischer Anfall der Bush-Regierung, sondern man sagte
sich, dass man diesen Typen vielleicht noch mal gebrauchen
könnte.

Viele Menschen in dieser Region bekamen bei all diesen
US-Aktivitäten, seien sie gerechtfertigt oder nicht, das
Gefühl, dieses Land der \"Barbaren\" (die USA), würde einfach
mit ihnen machen, was es will.
Die militärische Überlegenheit gestattet es den USA hier
praktisch nach Gutdünken zu handeln.
In der Zeit seit 1991 wurde der Irak weitest gehend ent-
waffnet, so dass CIA-Leute vor 1 1/2 Jahren öffentlich
behaupteten, der Irak hätte in der Zeit nach dem Krieg
mehr Waffenmaterial verloren, als in der Zeit des Krieges
vernichtet worden ist.
Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann hier nicht über-
prüft werden,scheint mir aber durchaus realistisch zu sein.
Saddam Hussein, durchaus auch in moslemischen Ländern ver-
haßt, kam trotzdem zu einem gewissen Respekt, weil er den
USA immer irgendwie die Stirn bot. Gleichzeitig wuchs die
Einsicht, dass die USA mit Kriegen nicht zu treffen ist.
\"Subtilerer\" Methoden mussten her. So wuchs von afghani-
scher Seite neuer Widerstand. Auch hier erkannte man, dass
man nur benutzt wurde, um einen weitaus stärkeren Feind
der USA zu schwächen. Die Taliban, die sich dort letztend-
lich durchgesetzt hatten, boten mit ihrer Weltanschauung
und einem erstaunlichen Märtyrertum die Voraussetzung,
Menschen zu formen, die bereit sind, unter dem Einsatz des
eigenen Lebens dem \"Feind\" Schaden zuzufügen.

Ein erster Versuch, die \"Wahrzeichen\" des verhaßten Gegners
anzugreifen, brachte 1994 nur einen begrenzten \"Erfolg\".
2001 machte man es besser. In spektakulären, unvergeßlichen
Bildern rasten entführte Zivilflugzeuge in das \"World Trade
Center\" und in die Kriegszentrale der USA, dem Pentagon.
Die Türme eines Geld gierigen, verdorbenen, alles ver-
schlingenden Volkes brachen in sich zusammen wie ein Kar-
tenhaus. 3000 Tote forderte die Aktion. Eine vergleichswei-
se unerhebliche Zahl an Opfern, wenn man Bilanzen von
Schlachten in der Vergangenheit liest.
Darauf kam es Drahtzieher Osama bin Laden auch allenfalls
sekundär an. Er setzte ein Zeichen: Die USA sind angreif-
bar, man kann sie bekämpfen.

In den USA regiert seit 1999 wieder ein Mitglied der Bush-
Familie. Diesmal ist es George W. Bush, der Sohn des Prä-
sidenten, der bereits einen Krieg gegen den Irak führte.
Er kam unter denkbar merkwürdigen Umständen zu seiner Posi-
tion. Nach absoluten Wählerstimmen ist nicht einmal Wahl-
sieger geworden, doch das fragwürdige System der Wahlmänner
in den USA bescherte ihm den Sieg.
Bush jr. ist ein fundamentaler Christ. Ohne nennenswerten
Intellekt, ein Typ, dem man anmerkt, das so einer auf
Streit aus ist. Man kann ihn sich jederzeit als Hauptakteur
einer Kneipenschlägerei vorstellen. Ein Todesstrafen-Befür-
worter.
Nun hat dieser Bursche das Pech, der 1. Präsident zu sein,
während dessen Amtszeit die wichtigste Stadt seines Landes
Opfer eines erheblichen Terroraktes geworden ist. Man hat
ihm gesagt, das könne er nicht auf sich sitzen lassen.
Das kann er auch nicht. Er befiehlt seinen Leuten, sich auf
die Suche nach dem Verantwortlichen und dessen Schergen
zu machen. Die sitzen vermeintlich in Afghanistan. Binnen
kürzester Zeit ist das Regime der Taliban Geschichte, doch
Osama bin Laden, den Kopf, können sie nicht fassen.

Einmal in Laune beschließt das Regime des Bush jr. mit den
Bösewichten der Welt aufzuräumen. Hier entsteht ein mis-
sionarischer Eifer. Man erinnert sich an den Irak. Nun will
man das Eine mit dem Anderen verbinden: Beseitigung eines
brutalen Diktators, mit folgender verstärkter Präsenz in
den Zentren des Öls.
Um die Kosten und die Opfer nicht alleine tragen zu müssen,
bemüht man sich, die Allierten zur Teilnahme zu bewegen.
Von den wichtigen Ländern ist nur England bedingungslos
bereit, das sicher als ehemalige Kolonialmacht leise ahnt,
das könne der Anfang einer Rückkehr in alte Zeiten sein.
Die Deutschen haben nach selbst angezettelten ekel- und
grauenhaftesten Kriegen bestimmt noch 200 Jahre die Nase
voll von solchen Fehden und suchen erstmal einen Superstar.
Das tötet zwar Gehörgänge und verblödet, tötet aber keine
Menschen. Wenigstens.
Frankreich will auch nicht, hält sich aber ein gewisses
Hintertürchen offen.

Über diese Ablehnung aus Europa ist die Regierung des Bush
jr. erstaunt, ja empört. In inzwischen typischer amerikani-
scher Manier laäßt man verlauten, man brauche diese Weich-
eier nicht. Militärisch natürlich nicht, finanziell gerne.
Sicher fließen entsprechende Gelder auch hinter den Kulis-
sen. Schon 1991 trugen die Europäer die Hauptkosten.

Das ganze erinnert an den Beelzebuben mit dem der Teufel
ausgetrieben werden sollte. Leider fragen sich US-Regierun-
gen nicht, wie es kommt, dass es von \"Anti-Amerikanismus\"
gibt. Wenn man Chef des mächtigsten Landes der Welt ge-
worden ist, geht wohl Bescheidenheit verloren. Die Köpfe
der Kriegs-Maschinerie machen ihren Einfluss geltend.
Es ist ein bitteres, ungeschriebenes Gesetz, dass Völker
nur durch Krieg groß geworden sind, oder blieben.
Es sieht nicht so aus, als wolle ein Bush jr. dieses Gesetz
ungültig machen, im Gegenteil, man spricht in dessen ein-
schlägigen Kreisen unverhohlen von der \"Amerikanisierung\"
der Welt.
Mit dieser Einstellung kann Bush jr. seinen \"Kreuzzug\"
nicht populär machen. Überhaupt läuft die Kriegspropaganda
geradezu kindisch ab. Wie bereits erwähnt, ist das Argu-
ment, der Irak strotze vor Waffen aller Art eher unglaub-
würdig, zumal die USA ihrerseits über ein Waffenarsenal
verfügt, das das des Iraks zu einer Banalität degradiert.
Ob jetzt, oder nach einem Krieg, wird es auch nicht auszu-
schließen sein, das Leser oder Schreiber dieses Berichtes
Opfer eines Terroraktes werden, wie immer der aussehen sollte. Aber vielleicht kann man den Terrorakt verhindern,
wenn man fragt, wieso Leute bereit sind, soweit zu gehen.

Allein, mir fehlt der Glaube, das Macht habende wie Bush jr. gewillt sind, diesen weg zu gehen. Zu asugeprägt sind
Rachegedanken und die Vorstellung, Chef über den Saft zu
sein, der die Industrie und das Volk ins Rollen bringt, dem
Öl. Zu bieder sind die Mentalitäten der Kräfte, die hier
aufeinander prallen.
Während bei früheren kriegerischen Handlungen von den
Hauptprotagonisten wenigtstens noch das Entsetzen darüber
zum Ausdruck gebracht worden ist, so komme ich diesmal
nicht umhin, dass ich bei den Verantwortlichen sogar eine
Art Vorfreude verspüre - und das läßt für die vielleicht
gar nicht mal so ferne Zukunft bei all den Krisengebieten
in der Welt wirklich Fürchterliches erahnen.

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