Kurort Binz Testbericht

Liebe Leser,

ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit meinen Reiseberichten. Ich habe gemerkt, daß es mir im Moment mehr Spaß macht über schöne Reiseziele zu berichten als über Pizza, Duschdas oder meine Waschmaschine.
Außerdem habe ich beim Schreiben ein bisschen das Gefühl vor Ort zu sein und es vermittelt ein gewisses Urlaubsgefühl....

Heute führt uns unsere Reise zu einem der sonnigsten Plätze Deutschlands...in die schöne Stadt Binz auf der Insel Rügen.


Um nach Binz zu kommen, braucht man schon etwas Geduld...besonders, wenn man in der Hauptsaison mit dem eigenen PKW anreisen möchte.
Aus Richtung Berlin führt die A19 nach Rügen, aus Hamburg kommend die A20. Ab der Abfahrt Rostock-Ost geht es weiter über die B105 bis Stralsund...und hier beginnt in den meisten Fällen das Chaos. Die Straßen sind verstopft, denn alles quetscht sich hier durch. Hat man endlich den Rügendamm, die Verbindung zwischen Stralsund und Rügen, erreicht, kann es passieren, dass hier gar nichts mehr geht bzw. fährt...denn fünfmal täglich wird die Brücke hochgeklappt, um den Schiffen freie Durchfahrt zu ermöglichen.
Endlich auf Rügen angekommen, geht es über die B96 bis Bergen und dann den Schildern folgend nach Binz.
Alternativ dazu kann man sich ab Stahlbrode, östlich von Stralsund, mit der Fähre nach Glewitz im Südwesten der Insel übersetzen lassen.
Die Deutsche Bahn fährt direkt bis Binz, mit dem Autoreisezug kommt man bis Saßnitz , allerdings nur in den Sommermonaten.

Binz hebt sich schon durch seine einmalige Lage von anderen Orten der Insel ab. Gelegen in der Bucht Prorer Wiek,nördlich des großen Waldgebietes Granitz, im Westen grenzt der Ort an den Schmachter See und im Osten an die Ostsee.

In Binz angekommen, führt uns unser erster Weg immer direkt zum Strand.
Weiß, feinsandig und sauber ist er, 5,5 km lang und lädt immer wieder zum Sonnenbad oder zu einem langen Strandspaziergang ein.
Das Wasser ist sauber und auf dem steinfreien Meeresboden kann man ohne Verletzungsgefahr gut stehen und ins Wasser hinein laufen.

Als nächstes geht es dann zur Seebrücke. Die Binzer Seebrücke ist relativ neu und wurde erst im Jahr 1994, nach 50 Jahren brückenloser Zeit, eröffnet und ragt 370 m in die Ostsee.
Der Blick vom Ende der Brücke auf die Stadt ist wunderschön und ich könnte hier immer stundenlang auf einer Bank sitzen, auf den Ort und die Ostsee schauen und die Schiffe beobachten, denn am Ende der Brücke ist die Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt. Wer hier ist, sollte auf keinen Fall versäumen zuzusteigen und eine Fahrt zu den Kreidefelsen mitzumachen....Fotoapparat nicht vergessen!!!

Die bereits 1897 erbaute und im Jahr 1993 auf 3,2 km verlängerte Strandpromenade ist unser nächstes Ziel. Restaurants, Cafes, Hotels und Geschäfte säumen den Weg.
Das Beeindruckenste aber sind die vielen Bauten der Bäderarchitektur, die leider in keinem anderen Ostseebad so zahlreich erhalten geblieben sind wie hier. Wie vieles andere auch verkamen die Gebäude zu Ostzeiten aber nach der Wende wurden sie liebevoll restauriert und strahlen heute wieder in altem Glanz. Die kleinen Türme, Erker und Holzbalkone versetzen den Betrachter in vergangene Zeiten. Viele der alten Villen sind zu Hotels und Pensionen umgebaut worden.
Im Laufe der letzten Jahre sind viele Neubauten entstanden...die vielen Touristen müssen schließlich untergebracht werden. Aber hier in Binz ist es erstunlich gut gelungen, Altes und Neues miteinander zu verbinden.

Den Mittelpunkt der Strandpromenade bildet das im Jahre 1907 als Hotel erbaute Kurhaus mit davor befindlichen Kurplatz, Pavillon und Wandelhallen.
Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten wurde es im Sommer 2002 von der Travel-Charme Hotelkette wieder zu neuem Leben erweckt. Das Gebäude mit den drei Türmen bietet einen imposanten Anblick...und imposant sind auch die Übernachtungspreise. In der Nebensaison zahlt man hier für das kleinste Zimmer, die Juniorsuite 234 Euro für 2 Personen... bei einem Mindestaufenthalt von drei Nächten macht das 702 Euro!!!
(
Ein Blick ins Innere des Hotels lohnt auf alle Fälle. Und wir gönnen uns meistens
ein!!! Getränk pro Person im Cafe Glashaus.

Wer über die Insel rasen will, sollte dieses gemeinsam mit Roland machen. Ihr kennt Roland nicht? Der Rasende Roland ist die eine der letzten Kleinbahnen Deutschlands und fährt seit mehr als 100 Jahren über die Insel. Er verbindet die Urlaubsorte Rügens miteinander und wer möchte, kann eine Ausbildung zum Ehrenlokführer absolvieren. Eine Fahrt mit dem schnaufenden, zischenden Altertümchen sollte man auf jeden Fall einmal mitmachen.

Wer weder mit dem Auto, dem Schiff oder mit Roland fahren will sondern mehr fürs Fahrradfahren übrig hat, kann dieses hier natürlich ausgiebig tun. Ob eigenes oder geliehenes Rad...die vielen Wege laden zu einer Tour ein.
Ausgiebige Wanderungen oder fast alle Wassersportarten sind in Binz und Umgebung ebenfalls möglich.

Kulturell hat Binz einiges zu bieten.
Zunächst gibt es das Binz-Museum, beheimat in der Villa Odin. Von alter Bademode bis zu alten Schriftstücken ist hier alles zusammengetragen und informiert über das frühe Binz.
In der Margaretenstraße haben sich verschiedene Galerien niedergelassen.
Interessant ist das Fälschermuseum. Hier gibt es perfekt gefälschte Kopien der großen Meister zu sehen.
Im Hotel Vier Jahreszeiten finden regelmäßig Lesungen statt.
Das Variete Boddenbarsch, zu finden im Kurhaus Saal, präsentiert seit Sommer 2002 ein abwechlungsreiches Programm . Die Eintrittskarten kosten zwischen 28 und 38 Euro und die Spielsaison dauert vom 28.5.-14.9.2003. Als wir im April in Binz waren, war das Variete leider noch geschlossen, im September werden wir einen neuen Anlauf starten und hoffen ein ebenso tolles Programm wie im letzten Jahr.
Auf dem Kurplatz finden in den Sommermonaten regelmäßig Kurkonzerte statt.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Binz mehr als Einwohner....leider schießen die Preise jedes Jahr mehr in die Höhe und ein längerer Aufenthalt ist für uns eigentlich nur möglich., wenn wir uns eine Ferienwohnung mieten und selbst versorgen. Besonders die Hotels an der Strandpromenade sind kaum noch zu bezahlen....da muß man dann schon auf die hinteren Reihen ausweichen oder außerhalb übernachten.

Auch die Preise für Essen und Getränke liegen hoch...und da bleibt ein Restaurantbesuch eher die Ausnahme. Aber die Auswahl ist riesig...vom Gourmet-Restaurant bis zur Imbiss-Bude ist alles vorhanden. Cafes, Bistros oder Eisdielen, egal ob an der Strandpromenade oder im Zentrum des Ortes gelegen.

Wer schon einmal in Binz ist, sollte sich auch einige andere Sehenswürdigkeiten der Insel Rügen nicht entgehen lassen. Die Kreidefelsen, die Seebrücke in Sellin, das Museum in Prora, den nördlichsten Punkt der Insel Kap Arkona, den Fährhafen Saßnitz, die Feuersteinfelder, das Jagdschloß Granitz, die Störtebecker-Festspiele in Ralswiek oder ein Theaterbesuch in Putbus sind nur einige Vorschläge für einen abwechslungsreichen Urlaub.

Trotz ungefähr 1800 Sonnenscheinstunden im Jahr kann man einmal Pech haben und es regnet. Dann bietet sich ein Besuch im Erlebnisbad "Vitamar" im IFA-Ferienpark Rügen,
Strandpromenade 74 in Binz an. Im Ferienpark wird für die ganze Familie etwas geboten (Spielgeräte für Kinder etc.).
Ein Thermalbad gibt es außerdem im Seehotel Binz-Therme Rügen, an der Strandpromenade 76.


Fazit
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Binz ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.
Wer nicht unbedingt einen Strandurlaub mit viel Sonne möchte, weicht am besten auf die Vor-oder Nachsaison aus...es ist nicht so überlaufen und die Preise in den Hotels sind etwas niedriger, allerdings auch dann immer noch hoch im Vergleich zu anderen Ostseebädern.



Eine angenehme Zeit wünscht Euch die Sonne, die auch nachts scheint...


Für CIAO und Yopi